LJ ich habe die erste rohe
Idee zu einem Szenarium gefasst und bin zu zwei wichtigen
Erkenntnissen gelangt:
1) die erste Szene sollte –
um die Wirklichkeit von der
Unwirklichkeit greifbar zu sondern –
nicht im chinesischen Tempel,
sondern etwa in dem Antiquitäten Laden einer modernen Grossstadt
spielen. Ich dachte hiebei an ein
Milieu, wie Balzac’sla peau
de chagrin. Der Priester sollte der
Antiquar sein, die jungen Leute
Pariser Studenten., die sich die Kuriositäten
besichtigen.
2) Das Unwirkliche sollte
in den Hauptzügen als
„Pantomime“ dargestellt werden.
Vielleicht sogar nur diese mit
Musik; Vorspiel u. Nachspiel als gesprochen.
ich habe die erste rohe
Idee zu einem Szenarium
gefasst und bin zu zwei wichtigen
Erkenntnissen gelangt:
1) die erste Szene sollte –
um die Wirklichkeit von der
Unwirklichkeit greifbar zu sondern –
nicht im chinesischen Tempel,
sondern etwa in dem Antiquitätenladen einer modernen Großstadt
spielen. Ich dachte hiebei an ein
Milieu wie BalzacsLa Peau
de chagrin. Der Priester sollte der
Antiquar sein, die jungen Leute
Pariser Studenten, die sich die Kuriositäten
besichtigen.
2) Das Unwirkliche sollte
in den Hauptzügen als
„Pantomime“
dargestellt werden.
Vielleicht sogar nur diese mit
Musik; Vorspiel und Nachspiel gesprochen.
Hierdurch wären wir in der
Möglichkeit – und selbst in der
Rechtfertigung – einer Dramatisierung einen guten Schritt
weitergekommen.
Ein Szenarium
habe ich bereits
auf drei solchen Bogen aufgezeichnet;
derart, dass es sich bühnenhaft
ausführen lässt, ohne besondere technische Schwierigkeiten. Es ist aber
nicht rund genug, um es Ihnen noch
zu lesen zu geben.
Inzwischen schreiben Sie Ihren
Eindruck von meinen Versuchen,
oder kommen Sie selbst zu Ihrem
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2Faksimile
2Diplomatische Umschrift
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N.Mus.Nachl. 30, 15
2
Hierdurch wären wir in der
Möglichkeit – u. selbst in der
Rechtfertigung – einer Drama- tisierung einen guten Schritt
weitergekommen.
Ein SzenariumBeaumont 1987 (262) übersetzt „Szenarium“ hier mit „synopsis“ („Zusammenfassung“).
habe ich bereits
auf drei solchen Bogen aufgezeichnet;
derart, dass es sich bühnenhaft
ausführen lässt, ohne besondere tech- nische Schwierigkeiten. Es ist aber
nicht rund genug, um es Ihnen noch
zu lesen zu geben.
Inzwischen schreiben Sie Ihren
Eindruck von meinen Versuchen
oder kommen Sie selbst zu Ihrem
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[Rückseite von Textseite 1]
Preußischer
Staats- bibliothek
zu Berlin Kulturbesitz
Deutschland | Berlin | Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz | Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv | Nachlass Ferruccio Busoni | N.Mus.Nachl. 30,15 |
Busoni hat zum Wandbild ein Szenarium entworfen; erläutert den Schauplatz („nicht im chinesischen Tempel, sondern etwa in dem Antiquitätenladen einer modernen Großstadt“).
Brief von Ferruccio Busoni an Philipp Jarnach ([Zürich], 21. Juni 1917), bearbeitet von Hanna Schröder, in: Briefwechsel Ferruccio Busoni – Philipp Jarnach, hrsg. von Christian Schaper und Ullrich Scheideler, Berlin: Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, April 2021: Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, https://busoni-nachlass.org/D0101622 (29. Oktober 2021: zur Freigabe vorgeschlagen)
Download der bereinigten Lesefassung im PDF-Dateiformat (.pdf)
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<title xml:lang="de">Brief von Ferruccio Busoni an Philipp Jarnach ([Zürich], 21. Juni 1917)</title>
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<title type="main">Ferruccio Busoni – Briefe und Schriften</title>
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<handNote xml:id="archive" scope="minor" medium="pencil" scribe="archivist">Hand des Archivars, der mit Bleistift die Signaturen eingetragen und eine Foliierung vorgenommen hat</handNote>
<handNote xml:id="sbb_st_red" scope="minor" medium="red_ink" scribe="archivist">Bibliotheksstempel (rote Tinte)</handNote>
<handNote xml:id="gerda.busoni" scope="minor" medium="pencil" scribe="relative" scribeRef="#E0300059">Hand Gerda Busonis, die auf der Rückseite von Blatt 2 mit Bleistift das Datum notiert hat</handNote>
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<p>Worttrennungen an Zeilenumbrüchen im Original mit einfachen Bindestrichen.</p>
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<p>Alle im Text vorkommenden Interpunktionszeichen wurden beibehalten und werden in der diplomatischen Umschrift wiedergegeben. Bei Auszeichnung durch XML-Elemente wurden umgebende Satzzeichen nicht mit einbezogen.</p>
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<p>Anführungszeichen wurden i. d. R. nicht beibehalten; die Art der Zeichen wurde im Attribut <att>rend</att> der entsprechenden Elemente codiert.</p>
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