Verehrtester Freund,
Ihre guten Zeilen taten
mir besonders wohl. – Der dritte
Herbst beginnt und noch
zeigen die Dinge keine Wendung.
Über Boccioni hätte ich noch
manches Andere geschrieben,
aber man hätte es nicht zum
Druck angenommen! Die
Zeit steht im Zeichen des Maulkorbes. Die Menschen sind nicht
gut, und auch nicht ehrlich.
Umso mehr freut man sich
über die Einzelnen, Einsamen,
heute völlig Isolierten. Ich
rechne Sie dankbar zu diesen.
Krampfhaft klammere ich
mich an die Arbeit. Ich habe
seit der „Geburt“ des Arlecchino
wieder einiges vollbracht.
Unter anderem die Revision
dreier Bach’scher Toccaten,
Toccata e-Moll BWV 914, Toccata g-Moll BWV 915 und Toccata G-Dur BWV 916; zumsammen mit Fantasie und Fuge a-Moll BWV 904 im Jahr 1920 bei Breitkopf & Härtel erschienen als Band 18 der Busoni-Ausgabe von Bachs Klavierwerken.
auf
die ich sehr gerne Ihren Namen
setzen zu dürfen wünschte.
Wollen Sie mir dieses erlauben?
Inzwischen ist „La Campanella“
für die Sie sich interessierten, erschienen. – Ferner die erste Biographie meiner Geringheit, von Dr.
Leichtentritt verfasst. – Der Insel-Verlag hat meine vermehrte
Ausgabe des „Entwurfes“ zu einer
neuen Ästhetik der Tonkunst
druckfertig bei sich.
Vielleicht kann der Einakter
in Zürich zur Darstellung kommen,
und dann würde ich Sie freudigst
als Pate begrüßen.
Weiter fertigte ich eine
„Kontrapunkt-Studie“ über die
Fantasie und Fuge a-Moll von Bach,
und eine Improvisation à 2 Pianos
über ein Bach’sches Chorallied. –
Das ist doch recht tüchtig, nicht?
Nun muss ich wieder „üben“,
zumal wenn ich mit Ehren in
Basel bestehen soll. Über Daten,
Programme und anderes Geschäftliche
schreibe ich bald wieder.
(Wäre ein Gesamthonorar von 6000
übermäßig?)
Seien Sie nochmals bedankt,
herzlich und verehrungsvoll begrüßt.
Ihre Elisabeth vermisste ich in
Luzern!