Ferruccio Busoni an Hans Huber arrow_backarrow_forward

Zürich · 3. März 1918

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Diplomatische Umschrift
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65.
3. März 1918.

Lieber Verehrter, nur spärliche
Nachrichten sind
es, Refardt 1939 (36): „sind es“ elidiert. die Sie betreffen u. mich erreichen.
Rubiner berichtete von kurzen
Begegnungen mit Ihnen. Ludwig Rubiner, welcher sich ebenso wie Huber in Locarno aufhielt, hatte in seinen Briefen vom 19. und 21. Februar sowie 2. März 1918 von kurzen Gesprächen mit Huber berichtet und war von diesem bald angetan: „Sie hatten Recht: ein feiner und sympathischer Mensch, ungewohnt beweglich für einen Schweizer. Wir werden uns noch sehen. Doch weiss ich noch nicht, ob nicht zuviel typische Kunstatmosphäre in ihm ist“ (Rubiner an Busoni, Brief vom 21. Februar 1918, S. 3 f.). In Basel,
die beiden Getreuen, die Doktoren
Hagenbach und Stumm, Dr. Hagenbach und Dr. Stumm waren Mitglieder der Kommission des Konservatoriums Basel (Merian 1917, S. 130 f.). sprachen
über Sie, mit Wärme und – –
einigem Selbstbewusstsein. Refardt 1939 (37): „In Basel […] einigem Selbstbewusstsein.“ elidiert. Das
2. Konzert Es handelt sich um den Klavierabend vom 25. Februar, welchen Busoni im Basler Musiksaal hätte geben sollen (mit Werken von Beethoven, Chopin und Liszt). Die übrigen Konzerte des dreiteiligen Zyklus waren für den 13. Februar und 18. März angesetzt (Refardt 1939, S. 48). musste ich vertagen.
Seit 8 Tagen liege ich brach. Ich
darf mich nicht beklagen; mein
kleines Leiden gegen das Schwere
gemessen, das Sie durchmachten. Huber hatte sich aufgrund einer schweren Erkrankung seit Sommer 1917 wiederholt auf Kuraufenthalte begeben müssen, u. a. nach Locarno (Bundi 1925, S. 133 f.). Die Erkrankung zwang ihn im Sommer 1918 zur Abgabe der Leitung des Basler Konservatoriums (Refardt 1944, S. 65). Vgl. die Kommentierung des Briefes vom 17. Januar 1918.
Wie aber geht es gegenwärtig? –
Denken Sie dazwischen an Mors
et vita
? Ich thu’ es häufig, und
rechne auf das Werk. Bereits in einem Brief von Ende Dezember 1917 hatte sich Busoni nach dem Fragment gebliebenen Oratorium erkundigt.

Ich hoffe auch, Sie bald wieder-
zusehen – wenigstens Ihre Schrift-
züge. Ihr verehrungsvoll ergebener

65.
3. März 1918.

Lieber Verehrter,

nur spärliche Nachrichten sind es, die Sie betreffen und mich erreichen. Rubiner berichtete von kurzen Begegnungen mit Ihnen. Ludwig Rubiner, welcher sich ebenso wie Huber in Locarno aufhielt, hatte in seinen Briefen vom 19. und 21. Februar sowie 2. März 1918 von kurzen Gesprächen mit Huber berichtet und war von diesem bald angetan: „Sie hatten Recht: ein feiner und sympathischer Mensch, ungewohnt beweglich für einen Schweizer. Wir werden uns noch sehen. Doch weiss ich noch nicht, ob nicht zuviel typische Kunstatmosphäre in ihm ist“ (Rubiner an Busoni, Brief vom 21. Februar 1918, S. 3 f.). In Basel, die beiden Getreuen, die Doktoren Hagenbach und Stumm, Dr. Hagenbach und Dr. Stumm waren Mitglieder der Kommission des Konservatoriums Basel (Merian 1917, S. 130 f.). sprachen über Sie, mit Wärme und – – einigem Selbstbewusstsein. Das zweite Konzert Es handelt sich um den Klavierabend vom 25. Februar, welchen Busoni im Basler Musiksaal hätte geben sollen (mit Werken von Beethoven, Chopin und Liszt). Die übrigen Konzerte des dreiteiligen Zyklus waren für den 13. Februar und 18. März angesetzt (Refardt 1939, S. 48). musste ich vertagen. Seit acht Tagen liege ich brach. Ich darf mich nicht beklagen; mein kleines Leiden gegen das schwere gemessen, das Sie durchmachten. Huber hatte sich aufgrund einer schweren Erkrankung seit Sommer 1917 wiederholt auf Kuraufenthalte begeben müssen, u. a. nach Locarno (Bundi 1925, S. 133 f.). Die Erkrankung zwang ihn im Sommer 1918 zur Abgabe der Leitung des Basler Konservatoriums (Refardt 1944, S. 65). Vgl. die Kommentierung des Briefes vom 17. Januar 1918. Wie aber geht es gegenwärtig? – Denken Sie dazwischen an Mors et vita? Ich tu es häufig und rechne auf das Werk. Bereits in einem Brief von Ende Dezember 1917 hatte sich Busoni nach dem Fragment gebliebenen Oratorium erkundigt.

Ich hoffe auch, Sie bald wiederzusehen – wenigstens Ihre Schriftzüge.

Ihr verehrungsvoll ergebener

                                                                
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2Faksimile
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[Rückseite]
Text der Vulgata
& liturgische Bücher Offenbar ein Vermerk Hubers zur Beantwortung der Frage Busonis nach Mors et vita; Huber verwendet in seiner Antwort vom 5. März eine fast identische Formulierung.
                                                                
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Überlieferung
Schweiz | Basel | Universitätsbibliothek | NL 30 : 22:A-H:16
Zustand
Der Brief ist gut erhalten.
Umfang
1 Blatt, 1 beschriebene Seite
Hände/Stempel
  • Hand des Absenders Ferruccio Busoni, Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift.
  • Hand des Archivars, der eine Nummerierung innerhalb der Korrespondenz mit Bleistift vorgenommen hat.
  • Hand des Empfängers Hans Huber, in deutscher Kurrentschrift.

Zusammenfassung
Busoni musste ein Konzert in Basel krankheitsbedingt verschieben; erkundigt sich nach Hubers Gesundheitszustand und dem Fortschritt bei der Komposition von Mors et vita.
Incipit
nur spärliche Nachrichten sind es

Inhaltlich Verantwortliche
Christian Schaper Ullrich Scheideler
bearbeitet von
Stand
17. Juni 2017: zur Freigabe vorgeschlagen (Auszeichnungen überprüft, korrekturgelesen)
Stellung in diesem Briefwechsel
Vorausgehend Folgend
Benachbart in der Gesamtedition
Frühere Ausgaben
Refardt 1939, S. 36 f.