## Title: Ferruccio Busoni an Hans Huber (6. Juni 1907, vmtl. Berlin) ## Author: Ferruccio Busoni ## Version: 0.4 ## Origin: https://busoni-nachlass.org/D0100189 ## License: https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/ | Sehr verehrter Meister. Die Aufgabe, die Sie mir stellen – an sich ehren= und vertrauensvoll – ist schwierig. Ich kenne mehrere junge prächtige Männer, denen ich eine so schöne und dankbare Tätigkeit von Herzen wünschte; aber es soll nicht nur diesen gedient werden, sondern auch den Baslern! – Ein Verkannter ist z. B. der ausgezeichnete und hochgebildete Pianist Waldemar Lütschg, der – wenn er sich persönlich in angenehme Beziehungen zu stellen weiß – künstlerisch allen An forderungen entspräche. – Ein brillanter Klavierspieler verwegener Art ist Herr Michael von Zadora, ein Gentleman nebenbei, aber nervös und ohne feste Autorität. Mein Schüler Theodor Szántó, jetzt in Paris (ein Dreißiger), ist reif als Pianist und Musiker und hat ausgesprochenen pädagogischen Sinn. Endlich ist noch Egon Petri zu nennen (jetzt Professor in Manchester), mein echtester Schüler. | Noch kämen zwei Italiener in Betracht; Bruno Mugellini (Professor am Bologna-Konservatorium) und ein vollgereifter Künstler, der sich eine abwechselnde Tätigkeit lebhaft wünschte. – Alberto Fano, gegen wärtig Direktor des Konservatoriums in Parma. Endlich kann ich Ihnen noch meinen teilweisen soliden Schüler Herrn Johan Wijsman aus Amsterdam (Valeriusstraat 48) nennen und Ihnen mitteilen, dass mir von verschiedenen urteils fähigsten Seiten ein junger Casella aus Paris mit höchster Bewunderung genannt wurde. Und was mit Rudolf Ganz? In höchster Verehrung grüßt Sie allerfreundlichst Ihr sehr ergebener Ferruccio Busoni 6. Juni 1907.