Ludwig Rubiner an Ferruccio Busoni arrow_backarrow_forward

Charlottenburg · 5. August 1911

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Mus.ep. L. Rubiner 2 (Busoni-Nachl. B II)
Mus.Nachl. F. Busoni B II, 4261

Hochverehrter Herr!

Verzeihen Sie mir, dass ich Ihnen
erst jetzt für Ihren Brief Der Brief ist nicht erhalten.
danke, der mich so sehr er-
freut hat.
Ich wollte ursprünglich diesen
Dank mündlich abstatten, traf
Sie aber zu meinem Bedauern
nicht an. Da ich auch durch
Herrn Kestenberg, den ich bat
Sie zu fragen, wann Ihnen mein
Besuch nicht zeitraubend komme,
keine Mitteilung erhielt, nahm
ich an, Sie wollten nicht gestört
sein.

Dass Sie meine Arbeit in

Hochverehrter Herr!

Verzeihen Sie mir, dass ich Ihnen erst jetzt für Ihren Brief Der Brief ist nicht erhalten. danke, der mich so sehr erfreut hat. Ich wollte ursprünglich diesen Dank mündlich abstatten, traf Sie aber zu meinem Bedauern nicht an. Da ich auch durch Herrn Kestenberg, den ich bat Sie zu fragen, wann Ihnen mein Besuch nicht zeitraubend komme, keine Mitteilung erhielt, nahm ich an, Sie wollten nicht gestört sein.

Dass Sie meine Arbeit in der Gegenwart für würdig halten, in Ihr Buch Vermutlich ist die zweite Ausgabe des Entwurf einer neuen Ästhetik der Tonkunst gemeint. aufgenommen zu werden, ist für mich eine sehr große Ehre. Da aber meine Arbeit, obwohl erst vor zwei Jahren erschienen, schon vor vier Jahren geschrieben wurde, scheint sie mir heute der Ergänzung sehr bedürftig. Heute würde ich noch energischer die Konsequenzen ziehen, vor allem – ethischer Natur. Denn, um es offen zu sagen, interessiert mich heute nicht mehr die rein musikalische Seite der Frage, sondern die, wie mir scheint, wichtigere die metaphysische!

Da es mir leider nicht vergönnt war, Sie zu sprechen, so möchte ich mir erlauben, mich hier eines Auftrags zu entledigen.

Der „Pan“ bittet Sie, ihm Im Jahrgang 1911 wurde der Pan von Wilhelm Herzog und Paul Cassirer herausgegeben. die Ehre Ihrer Mitarbeiterschaft Busoni veröffentlichte nachfolgend in der Zeitschrift Pan, in der Ausgabe des 16. August 1911 , einen Aufsatz mit dem Titel Routine. Der Text wurde 1916, inhaltlich nahezu identisch, jedoch an vielen Stellen umformuliert, in die zweite Ausgabe (Seite 31 ff.) von Busonis „Entwurf einer neuen Ästhetik der neuen Tonkunst“ übernommen. zu schenken. Und er bittet Sie, ihm gerade solche Ihrer Ansichten und Äußerungen zur Verfügung zu stellen, die Sie gewöhnlich einem der üblichen Journale nur ungern geben, da Sie wissen, dass der Redakteur noch nicht so weit ist, die Sache zu kapieren.

Mit vorzüglicher Hochachtung und bestem Dank

Ihr sehr ergebener Ludwig Rubiner.

                                                                
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der Gegenwart für würdig halten,
in Ihr Buch Vermutlich ist die zweite Ausgabe des Entwurf einer neuen Ästhetik der Tonkunst gemeint. aufgenommen zu
werden, ist für mich eine
sehr grosse Ehre. Da aber
meine Arbeit, obwohl erst vor
zwei Jahren erschienen, schon
vor vier Jahren geschrieben wur-
de, scheint sie mir heute der
Ergänzung sehr bedürftig. Heute
würde ich noch energischer
die Konsequenzen ziehen, vor
allem – ethischer Natur. Denn,
um es offen zu sagen, interessiert
mich heute nicht mehr die
rein musikalische Seite der
Frage, sondern die, wie mir
scheint, wichtigere die meta-
physische!

Da es mir leider Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin

                                                                
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nicht vergönnt war, Sie zu spre-
chen, so möchte ich mir erlauben,
mich hier eines Auftrags zu entle-
digen.

Der „Pan“ bittet Sie, ihm Im Jahrgang 1911 wurde der Pan von Wilhelm Herzog und Paul Cassirer herausgegeben. die
Ehre Ihrer Mitarbeiterschaft Busoni veröffentlichte nachfolgend in der Zeitschrift Pan, in der Ausgabe des 16. August 1911 , einen Aufsatz mit dem Titel Routine. Der Text wurde 1916, inhaltlich nahezu identisch, jedoch an vielen Stellen umformuliert, in die zweite Ausgabe (Seite 31 ff.) von Busonis „Entwurf einer neuen Ästhetik der neuen Tonkunst“ übernommen. zu
schenken. Und er bittet Sie, ihm
gerade solche Ihrer Ansichten
und Äusserungen zur Verfügung
zu stellen, die Sie gewöhnlich
einem der üblichen Journale
nur ungern geben, da Sie wissen,
dass der Redakteur noch nicht
so weit ist, die Sache zu kapieren.

Mit vorzüglicher Hochachtung
und bestem Dank

Ihr sehr ergebener
Ludwig Rubiner.

Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin
                                                                
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Charlottenburg
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11-12 V
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Herrn
Prof. Ferruccio Busoni
Berlin W.
Viktoria Luise Platz 11.
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Rubiner
Nachlaß Busoni B II
Mus.ep. L. Rubiner 2

Mus.Nachl. F. Busoni
B II, 4261-Beil.
5 aug. 1911
Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin
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Überlieferung
Deutschland | Berlin | Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz | Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv | Nachlass Ferruccio Busoni | Mus.Nachl. F. Busoni B II, 4261 | olim: Mus.ep. L. Rubiner 2 (Busoni-Nachl. B II) |

Nachweis Kalliope

Zustand
Der Brief ist gut erhalten.
Umfang
1 Bogen, 3 beschriebene Seiten
Hände/Stempel
  • Hand des Absenders Ludwig Rubiner, Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift.
  • Vmtl. Hand des Empfängers Ferruccio Busoni, der auf der Umschlagrückseite die Zuordnung
  • Rubiner
  • und das Datum mit Bleistift notiert hat.
  • Hand des Archivars, der die Signaturen mit Bleistift eingetragen hat.
  • Hand des Archivars, der die Zuordnung innerhalb des Busoni-Nachlasses mit Rotstift vorgenommen hat
  • Bibliotheksstempel (rote Tinte)
  • Bibliotheksstempel (blaue Tinte)
  • Poststempel (schwarze Tinte)
Foliierungen
  • Foliierung durch das Archiv, mit Bleistift oben rechts auf den Vorderseiten.
Bildquelle
Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz: 1234567

Zusammenfassung
Rubiner dankt für Busonis letzten Brief und lehnt eine Aufnahme seines Aufsatzes, in der Gegenwart erschienen, in Busonis Buch ab; Rubiner schreibt, der Pan erwünsche Busonis Mitarbeit.
Incipit
Verzeihen Sie mir, dass ich Ihnen erst jetzt für Ihren Brief danke

Inhaltlich Verantwortliche
Christian Schaper Ullrich Scheideler
bearbeitet von
Stand
6. April 2018: in Korrekturphase (Transkription abgeschlossen, Auszeichnungen codiert, zur Korrekturlesung freigegeben)
Stellung in diesem Briefwechsel
Vorausgehend Folgend
Benachbart in der Gesamtedition