## Title: Ferruccio Busoni an Paul Bekker (Zürich, 14. Mai 1920) ## Author: Ferruccio Busoni ## Version: 0.4 ## Origin: https://busoni-nachlass.org/D0100405 ## License: https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/ | Zürich, 14. Mai 1920 Sehr verehrter Herr Bekker, ich wünschte, dass der Brief, den Sie anbei finden werden, in der Frankfurter Zeitung unter Ihren Auspizien abgedruckt würde. – Sollten Sie praktische Bedenken tragen, es zu tun, so müsste ich notgedrungen den Brief anderswo veröffentlichen. Was darinnen zu lesen steht, ist nicht die Frucht momentaner Aufwallung, sondern eines leben[s]langen Leidens, das ich umso schwerer trug, als ich es still zu tragen hatte. Ich hoffte, dass Revolutionen nicht allein eine soziale und wirtschaftliche Angelegenheit bleiben würden; dass das Weg räumen alter Formen und Glauben in das Geistige hin übergriffe. | Vielleicht braucht es eine längere Zeit zu derartigen Wirkungen, als ich erwartete: genug, dass die Anzeichen dafür sich doch etwas bemerkbar machen, wie Ihre Demolierung von Bayreuth beweist. – Ich danke Ihnen im Voraus für ihre freundliche Mühe mit dem Artikel und zeichne mit achtungsvollsten Grüßen als Ihr sehr ergebener Ferruccio Busoni