[1898]
[1]
Mus.Nachl. F. Busoni B II,
4426
Lieber, guter Freund,
Iin paar Tagen hoffe ich Ihnen
endlich die
Fantasie gedruckt
einsenden zu können:
Br. & H.Breitkopf & Härtel
haben
2zwei Abzüge mir geschickt,
die ich
ckorrigi
ert bereits zurück
geschickt habe.
Von Breitkopf & Härtel an Schenker ist keine die Korrekturfahnen der Fantasie betreffende Korrespondenz erhalten (Briefe von Breitkopf & Härtel an Schenker, US-RIVu, OJ 9/20).
Ich wünsche,
dass das Werk auch noch heute
den
selben günstigen Eindruck
auf Sie mache
, wie
vor Jahr
u.und Tag!
Busoni hatte Schenker bei der Konzeption der Fantasie op. 2 beraten (vgl. u. a. [Brief von Mai 1897](#D0100054)) und bei der Vermittlung eines Verlegers geholfen (vgl. u. a. [Brief vom 5. Mai 1898](#D0100069)). Zum Dank widmete ihm Schenker das Werk (vgl. [Brief vom 6. Mai 1898](#D0100070)).
Nun bin ich wieder in der Lage, einen
angenehmen Erfolg Ihnen mit
theilen zu können. Denken Sie,
N. Simrock hat ohne jede
Empfehlung harmlose
Ländler
Mus.ep. H. Schenker 14
(Busoni-Nachl. B II)
von mir a
cckzepti
ert (Honorar:
–
6sechs Freiexemplare!), die also
demnächst erscheinen werden.
Die Ländler erschienen im April 1899 (, S. 155), etwa acht Monate nach Zusage der Inverlagnahme (Brief von Simrock an Schenker vom 29. August 1898, US-RIVu, OJ 14/24).
Ich sandte das lustige
oOpus
aufs Gerat
hewohl hinaus
, u.und siehe
da,
H.HerrHans Simrock hat es wirklich
behalten. Wegen Honorars
lasse ich die Verleger noch in
Ruhe, am Ende gäben sie mir
meine Noten zurück?
Da das Glück mir so hold, ver
suche ich, Sie um etwas zu
bitten. Kön̅nnten Sie mir nicht
ein paar empfehlende Zeilen
in Bezug auf die beiliegenden
kleinen a capella ChöreA-cappella-Chöre
Höchstwahrscheinlich handelt es sich hierbei um die Gesänge für gemischten Chor op. 7, welche Breitkopf & Härtel zuvor abgelehnt hatten (Brief von Breitkopf & Härtel an Schenker vom 20. Juli 1898, US-RIVu, OJ 9/20).
an
[2]
H.Herrn Siegfried Ochs
Mitbürger in Berlin, einsen
den?
Siegfried Ochs leitete in Berlin den Philharmonischen Chor (, Sp. 1278).
Hier in Wien will ich
nicht einmal versuchen, die
kleinen Chöre H.Herrn v. Perger anzu
bieten. Der Grund ist: anormale
Indolenz
Hier im Sinne von: Gleichgültigkeit, Desinteresse.
des Dirigenten.
Richard v. Perger war zu dieser Zeit Konzertdirektor der Gesellschaft der Musikfreunde Wien und besaß somit einigen Einfluss (, S. XXV). Über Schenkers persönliches Verhältnis zu Perger ist nichts bekannt.
Ich
sende Ihnen die Chöre, damit Sie
sehen, ob Sie die Empfehlung
mit gutem Gewissen mir
geben können. Wenn ja, wäre
ich für die Anknüpfung
sehr dankbar, denn wie
Sie’s leicht denken werden, bereite
ich grössßere Chorwerke vor.
Um welche größeren Chorwerke
es sich handelt bzw. ob diese überhaupt entstanden, ist unklar. Auszüge aus den Gesängen für gemischten Chor kamen erst 1903 in Wien zur Aufführung (, S. 273), Teile der Drei Gesänge für Frauenstimmen a cappella erst 1904 (, S. 57). Darüber hinaus sind weder Fragmente noch abgeschlossene Chorwerke größerer Dimension in diesem Zeitraum nachzuweisen (vgl. , S. 16 ff.).
Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin
Nachlaß Busoni
en, dass
Sie mit H.Herrn Ochs noch freund
schaftlicher sind, als ich annehme.
Über das Verhältnis Busonis zu Siegfried Ochs liegen keine detaillierten Informationen vor; eine Korrespondenz der beiden, Schenkers Gesänge für gemischten Chor betreffend, ist nicht erhalten. Jedoch hat sich Ochs mit dem Werk in einem Brief direkt an Schenker auseinandergesetzt, ohne eine Aufführung in Aussicht zu stellen (Brief vom 15. Dezember 1898, US-RIVu, OJ 13/7), und später noch einmal die Aufführung von Chorwerken abgelehnt (Brief vom 20. Dezember 1903, US-RIVu, OJ 13/7).
Wollten Sie für diesen Fall, um
sich die Mühe des Schreibens,
Packens u.und Einsendens zu erspa
ren, die Partitur mit ein paar
Worten an H.Herrn Ochs schicken, wäre
ich womöglich dankbarer u.und darüber
beruhigt, dass Sie im Verkehr
mit mir alles so beobachten, wie
es Ihnen am besten passt. Freilich
gilt das nur für den Fall, dass
Sie die Chöre befriedigen! Wenn
nicht, dann also – zurück nach Wien!
Eine entsprechende Antwort Busonis liegt nicht vor; auch werden die Gesänge für gemischten Chor im weiteren Verlauf der Korrespondenz nicht mehr erwähnt.
Auf Wiedersehen!
Beste Grüssße u.und Handkuss
an Ihre hochgesch.hochgeschätzte Frau Gemahlin
Ihr getreuer
H. Schenker
Wien, III Richardgasse 1̇1̇11