Ja, ich bin sicher, dass
ich Ihnen schrieb u. re- kom̅andirt. Der letzte
Brief von Ihnen sagte,
dass Sie gern einmal
eingehender mit mir
über die Brahmsfrage
sprechen möchten. Dass
Sie dass aber von mir
Schriftliches darüber
nicht beanspruchten
u. Ihnen die Braut- wahl wichtiger waere.
Darauf setzte ich mich
sofort hin u. begründete
meine Bedenken gegen
Brahms, recht
ausführlich
Verehrter Freund.
Ja, ich bin sicher, dass
ich Ihnen schrieb, und rekommandiert. Der letzte
Brief von Ihnen sagte,
dass Sie gern einmal
eingehender mit mir
über die Brahms-Frage
sprechen möchten. Dass
Sie aber von mir
Schriftliches darüber
nicht beanspruchten
und Ihnen die Brautwahl wichtiger wäre.
Darauf setzte ich mich
sofort hin und begründete
meine Bedenken gegen
Brahms, recht
ausführlich
und gewissenhaft.
Ihre Frage heute
ließ mich zweifeln, ob
ich den Brief eingeschrieben hätte, aber
meine Wirtschafterin,
die ihn besorgte, erinnnerte
sich genau. Sie hat
viele Jahre in einer
Familie Freund gedient,
und der Name fiel ihr
natürlich auf.
Die Hauptsache
ist, dass Sie nichts
gegen mich haben.
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<stamp rend="round border align(center) small">Deutsche
<lb/>Staatsbibliothek
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2Faksimile
2Diplomatische Umschrift
2XML
[2]
und gewissenhaft.
Ihre Frage heute
liess mich zweifeln ob
ich den Brief einge- schrieben hätte, aber
meine Wirthschafterin,
die ihn besorgte, erinn̅erte
sich genau. Sie hat
viele Jahre in einer
Familie Freund gedient
u. der Name fiel ihr
natürlich auf.
Die Hauptsache
ist, dass Sie Nichts
gegen mich haben.
Danke für Ihre
guten Worte.
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und gewissenhaft.</p>
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<p rend="indent">Grü<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>en Sie <rs key="E0300434">Ihre verehrte
<lb/>Frau</rs>, auch <persName key="E0300420">Etel</persName> und Frau
<lb/><persName key="E0300432">Irma</persName>. –</p>
<p rend="indent-first">Mit <persName key="E0300129">Andreae</persName> hoffe ich selbst
<lb/>herzlich mich zu einen: mein
<lb/>Sekr<choice><sic>äte</sic><corr>etä</corr></choice>r, der alle Daten im Sack
<lb/>hat, war mir inzwischen auf <choice><orig>2</orig><reg>zwei</reg></choice>
<lb/>Wochen verschollen.</p>
<p rend="indent-first">Ich drücke Ihnen herzlichst
<lb/>die Hand.</p>
<closer type="pre-split" rend="align(right)">
<salute>Ihr sehr <choice><abbr>ergb.</abbr><expan>ergebener</expan></choice></salute>
<signed rend="inline"><persName key="E0300017">F Busoni</persName></signed>
</closer></div>
Deutschland | Berlin | Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz | Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv | Nachlass Ferruccio Busoni | Mus.Nachl. F. Busoni B I, 540 | olim:
Mus.ep. F. Busoni 43 (Busoni-Nachl. B I)
|
Busoni ist sich sicher, seinen verschollenen Brief mit „Bedenken gegen Brahms, recht ausführlich und gewissenhaft“, abgeschickt zu haben; hofft auf Einigung mit Volkmar Andreae.
Incipit
„Ja, ich bin sicher, dass ich Ihnen schrieb, und rekommandiert.“
Brief von Ferruccio Busoni an Robert Freund (Wien, 24. Juni 1908), bearbeitet von Zaher Alkaei, in: Briefwechsel Ferruccio Busoni – Robert Freund, hrsg. von Christian Schaper und Ullrich Scheideler, Berlin: Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, Januar 2018: Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, https://busoni-nachlass.org/D0100535 (12. Dezember 2018: zur Freigabe vorgeschlagen)