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Mein lieber & verehrter Doktor,
ich sandte Ihnen eine 2.
Korrkt. des Verzeichnisses zurück
u. versichere Sie, dass ich an
allem Übrigen nichts rühren
will, also dass die Bögen nicht
zur wandern brauchen.
Es handelt sich hierbei offenbar um Korrekturbogen des der Biographie beigefügten Werkverzeichnisses, das Informationen über Busonis Kompositionen, Bearbeitungen, Essays und literatische Arbeiten enthält (vgl. Leichtentritt 1916, S. 91–101).
Ich bin mit dem Ein-- Akter vollauf beschäftigt u.
möchte gerne es, vor seiner
Beendigung, nicht ×mehr unterbrechen.
Es gibt genug unver- meidliche Ablenkungen u. der
Gedanke schweift zuweilen,
wie unbewacht, ab u. zu was
Anderem. – So betrachtete ich
mir heute die Druckbögen
einer Fant. & Fge. A moll von
Bach, die die Studie über
das Urmotiv abgeben wird,
so Ihnen zugedacht ist.
Diese Leichtentritt gewidmete Arbeit „bezieht sich […] auf die Aufdeckung sogen. kontrapunktischer Urmotive bei Bach und ihre Verarbeitung in dieser Komposition.“ (Kindermann 1980, S. 431).
* The * Library * of * Congress *
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Mein lieber und verehrter Doktor,
ich sandte Ihnen eine zweite
Korrektur des Verzeichnisses zurück
und versichere Sie, dass ich an
allem Übrigen nicht rühren
will, also dass die Bögen nicht
zu wandern brauchen.
Es handelt sich hierbei offenbar um Korrekturbogen des der Biographie beigefügten Werkverzeichnisses, das Informationen über Busonis Kompositionen, Bearbeitungen, Essays und literatische Arbeiten enthält (vgl. Leichtentritt 1916, S. 91–101).
Ich bin mit dem Einakter vollauf beschäftigt und
möchte gerne es, vor seiner
Beendigung, nicht mehr unterbrechen.
Es gibt genug unvermeidliche Ablenkungen, und der
Gedanke schweift zuweilen,
wie unbewacht, ab und zu was
anderem. – So betrachtete ich
mir heute die Druckbögen
einer Fantasie und Fuge a-Moll von
Bach, die die Studie über
das Urmotiv abgeben wird,
so Ihnen zugedacht ist.
Diese Leichtentritt gewidmete Arbeit „bezieht sich […] auf die Aufdeckung sogen. kontrapunktischer Urmotive bei Bach und ihre Verarbeitung in dieser Komposition.“ (Kindermann 1980, S. 431).
Es wird ein Ergänzungsbändchen
zu meiner „gesammelten“ Bach-Ausgabe
noch nötig werden, das zu
allen Rubriken der sechs Hauptbände etwas nachtragen wird.
—
Petri arbeitet gut, wie ich glaube;
und wir können auf seinen Beitrag
zur instruktiven Ausgabe des
„Klavier-Bachs“ erwartungsvoll uns
freuen.
Busoni hatte die zu bearbeitenden Werke Bachs in einem Brief an Petri vom 7. Januar 1916 unter ihnen aufgeteilt. Im Verlaufe der Jahre 1915 und 1916 erkundigte sich Busoni immer wieder nach dem aktuellen Stand der Bearbeitungen: „Willst Du nicht auch Dir und uns die Sache ‚vom Halse schaffen?‘ Dass wir wenigstens nach dieser Seite Frieden haben? – Es kann nicht mehr viel übrig bleiben, nach meiner Aufstellung. Ich finde doch, dass es eine gute und dauernde That bedeutet, zu der Du nicht zum wenigsten beigetragen hast!“ (Busoni/Weindel 1999a, S. 251 bzw. 257).
—
Zu meinem Bach-Werk plane
ich ein Seitenstück – mit Liszt.
Dieses sollte, außer meinen
sämtlichen Bearbeitungen, noch
etwas Pianistisch-Wichtiges bringen:
nämlich die Aufzeichnung aller
Zurechtlegungen, Änderungen
(und des damit Zusammenhängenden),
die ich im Verlaufe meines 25-jährigen Studiums und öffentlichen
Vortrages Liszt’scher Klavierstücke
an diesen angebracht habe.
Da die Schutzfrist für Liszts Werke 1917 endete, planten Breitkopf & Härtel frühzeitig eine gesammelte Liszt-Ausgabe. Busoni schlug ihnen hierzu im Januar 1916 Bearbeitungen der ehemaligen Schüler Liszts vor. In seinem Brief vom 17.7.1916 thematisierte er jedoch die Herausgabe einer „‚Liszt Busoni Gesammelten Ausgabe‘, der Bach’schen gleich gestaltet“ (vgl. Busoni / Breitkopf & Härtel / Hanau 2012, Bd. 2, S. 95, 98 und 154).
Diese Dinger zunächst.
Dann kommt mein
nächstes Bühnenwerk; diesmal
ein abendfüllendes, anders
ausholendes.
Genug zu tun, und
die Jahre gehen, und der
Krieg dauert fort …!
Bellum longum, vita brevis.
Lat.: Der Krieg ist lang, das Leben ist kurz.
Schon aus dem letzteren
Grunde ist es weise,
diesen Brief in seinem
biographisch-prophetischen
Rollen zu „stoppen“. (Sollte
man eine „prä-historische“
Epistel benennen.)
Ich danke Ihnen
wieder herzlichst und grüße
Sie freundschaftlich
als Ihr ergebener
F. Busoni
Zürich, 19. Juli 1916.
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<salute rend="space-below">Mein lieber <choice><orig>&</orig><reg>und</reg></choice> <rs key="E0300093">verehrter Doktor</rs>,</salute>
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<lb/>will, also dass die Bögen nicht
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<note type="commentary" resp="#E0300622">Es handelt sich hierbei offenbar um Korrekturbogen des der <rs key="E0800114">Biographie</rs> beigefügten Werkverzeichnisses, das Informationen über Busonis Kompositionen, Bearbeitungen, Essays und literatische Arbeiten enthält <bibl>(vgl. <ref target="#E0800114"/>, S. 91–101)</bibl>.</note>
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<lb/>wie unbewacht, ab <choice><orig>u.</orig><reg>und</reg></choice> zu was
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Es wird ein Ergänzungs-bändchen
zu meiner “gesammelten” Bach Ausg.
noch nöthig werden, das zu
allen Rubriken der 6[…]
1 Zeichen: unleserlich.
Haupt- baende Etwas nachtragen wird.
—
Petri arbeitet gut, wie ich glaube;
u. wir können auf seinen Beitrag
zur instruktiven Ausgabe des
“Klavier Bachs” erwartungsvoll uns
freuen. –
Busoni hatte die zu bearbeitenden Werke Bachs in einem Brief an Petri vom 7. Januar 1916 unter ihnen aufgeteilt. Im Verlaufe der Jahre 1915 und 1916 erkundigte sich Busoni immer wieder nach dem aktuellen Stand der Bearbeitungen: „Willst Du nicht auch Dir und uns die Sache ‚vom Halse schaffen?‘ Dass wir wenigstens nach dieser Seite Frieden haben? – Es kann nicht mehr viel übrig bleiben, nach meiner Aufstellung. Ich finde doch, dass es eine gute und dauernde That bedeutet, zu der Du nicht zum wenigsten beigetragen hast!“ (Busoni/Weindel 1999a, S. 251 bzw. 257).
—
Zu meinem Bach Werk plane
ich ein Seitenstück – mit Liszt.
Dieses sollte, ausser meinen
säm̅tlichen Bearbeitungen, noch
Etwas pianistisch=wichtiges bringen:
nämlich die Aufzeichnung aller
Zurechtlegungen, Aenderungen
(u. ×des damit Zusammenhängendesn)
die ich im Verlaufe meines 25-
jährigen Studiums u. öffentlichen
Vortrages Liszt’scher Klavier Stücke,
an diesen angebracht habe.
Da die Schutzfrist für Liszts Werke 1917 endete, planten Breitkopf & Härtel frühzeitig eine gesammelte Liszt-Ausgabe. Busoni schlug ihnen hierzu im Januar 1916 Bearbeitungen der ehemaligen Schüler Liszts vor. In seinem Brief vom 17.7.1916 thematisierte er jedoch die Herausgabe einer „‚Liszt Busoni Gesammelten Ausgabe‘, der Bach’schen gleich gestaltet“ (vgl. Busoni / Breitkopf & Härtel / Hanau 2012, Bd. 2, S. 95, 98 und 154).
* The * Library * of * Congress *
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Es wird ein <rs key="E0800203">Ergänzungs<orig>-</orig>bändchen</rs>
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Zu meinem <persName key="E0300012">Bach</persName><choice><orig> </orig><reg>-</reg></choice>Werk plane
<lb/>ich ein Seitenstück – mit <hi rend="underline"><persName key="E0300013">Liszt</persName></hi>.
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<lb/>sä<choice><orig>m̅</orig><reg>m</reg></choice>tlichen Bearbeitungen, noch
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<lb/>die ich im Verlaufe meines 25-
<lb break="no"/>jährigen Studiums <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> öffentlichen
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<lb/>an diesen angebracht habe.
<note type="commentary" resp="#E0300622">Da die Schutzfrist für <persName key="E0300013">Liszts</persName> Werke <date when-iso="1917">1917</date> endete, planten <orgName key="E0600002">Breitkopf & Härtel</orgName> frühzeitig eine gesammelte <persName key="E0300013">Liszt</persName>-Ausgabe. <persName key="E0300017">Busoni</persName> schlug ihnen hierzu im <date when-iso="1916-01">Januar 1916</date> Bearbeitungen der ehemaligen Schüler <persName key="E0300013">Liszts</persName> vor. In seinem Brief vom <date when-iso="1916-07-17">17.7.1916</date> thematisierte er jedoch die Herausgabe einer <q><soCalled><persName key="E0300013">Liszt</persName> <persName key="E0300017">Busoni</persName> Gesammelten Ausgabe</soCalled>, der <persName key="E0300012">Bach</persName>’schen gleich gestaltet</q> <bibl>(vgl. <ref target="#E0800050"/>, Bd. 2, S. 95, 98 und 154)</bibl>.</note>
<!-- ist diese Liszt-Ausgabe zustande gekommen? was sagt der Breitkopf-Briefwechsel darüber? -->
</p>
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* The * Library * of * Congress *
Diese Dinger zunächst.
Dann kommt meine
nächstes Bühnen Werk; diesmal
ein abendfüllendes, anders
ausholendes.
Genug zu thun, und
die Jahre gehen und der
Krieg dauert fort …!
Bellum longum, vita brevis.
Lat.: Der Krieg ist lang, das Leben ist kurz.
Schon aus dem letzteren
Grunde ist es weise,
diesen Brief mitin seinem
biographisch=prophetischen
Rollen zu “stoppen”. (Sollte
man eine “prä-historische”
Epistel benennen.)
Ich danke Ihnen
wieder herzlichst u. grüsse
Sie freundschaftlich
als Ihr ergebener
F. Busoni
Zür. 19. J.li. 1916.
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<lb/>ausholendes.
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Genug zu t<orig>h</orig>un, und
<lb/>die Jahre gehen<reg>,</reg> und der
<lb/>Krieg dauert fort …!
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<!-- Parodie von vita brevis, ars longa erläutern -->
<lb/>Schon aus dem letzteren
<lb/>Grunde ist es weise,
<lb/>diesen Brief <subst><del rend="strikethrough">mit</del><add place="above">in</add></subst> seinem
<lb/>biographisch<pc>=</pc>prophetischen
<lb/>Rollen zu <soCalled rend="dq-uu">stoppen</soCalled>. (Sollte
<lb/>man eine <soCalled rend="dq-uu">prä-historische</soCalled>
<lb/>Epistel benennen.)
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offener Brief
* The * Library * of * Congress *
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<lb/><date when-iso="1916-07-19">19.<supplied reason="illegible">VII.</supplied>16.-6</date>
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<addrLine>An Herrn Doktor</addrLine>
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<addrLine><placeName key="E0500634">Winterfeldstrasse, 25. a.</placeName></addrLine>
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