es ist entmuthigend, wie
lange das hingeht, wie
Alles erschwert wird: es ist
wie eine Ewigkeit, dass ich von
Ihnen nichts erfahre!
Einen Plan kann man
nicht fassen u. die Entschlüsse
sind halb-unfreiwillige.
Ich stehe wieder hinter
einem abgeschlossenen
Kapitel u. vor der Initialie
eines folgenden. Ein
wenig hatte mir das Glück
gelächelt, als meine neuen
Opern diesmal mit leb- -haftem Erfolge über die
Bühne gingen: zahlreiche
Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin
es ist entmutigend, wie
lange das hingeht, wie
alles erschwert wird: Es ist
wie eine Ewigkeit, dass ich von
Ihnen nichts erfahre!
Einen Plan kann man
nicht fassen, und die Entschlüsse
sind halb-unfreiwillige.
Ich stehe wieder hinter
einem abgeschlossenen
Kapitel und vor der Initialie
eines folgenden. Ein
wenig hatte mir das Glück
gelächelt, als meine neuen
Opern diesmal mit lebhaftem Erfolge über die
Bühne gingen: Zahlreiche
Anträge von Theatern und
Verlegern meldeten sich: Der
Augenblick schien gekommen.
Indessen sind mir nach
allen Richtungen die Hände
gebunden, ich kann keine
Tätigkeit entfalten, nichts
abschließen. – Die gute
Begebenheit wird vergeblich
gewesen sein. – Noch hoffe
ich; aber die Reaktion wirkt
dieser Tage auf mein Gemüt:
Nach rasch geförderter Arbeit
(die Oper Turandot schrieb ich
in 100 Tagen) tritt der unausbleibliche Stillstand ein; und
obwohl ich ihn von Alters
kenne und weiß, dass er vorübergehend ist, drückt er auf mich,
und vor allem lässt er Raum
für andere Gedanken, die
ich sonst durch Arbeit übertöne. – Also ziele ich auf ein
neues Werk, von dem das
Textbuch (Sie wissen es) fertig
wartet. –
An Herrn v. Kapff habe ich
Sie nicht verraten. Er überlässt es meinem Ermessen, die
beiliegenden ZeilenNicht mit dem Brief überliefert.
dem „unbekannten Wohltäter“ zukommen
zu lassen. (Das war gut von Ihnen!)
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2Faksimile
2Diplomatische Umschrift
2XML
B I, 898
[2]
Anträge von Theatern u.
Verlegern meldeten sich: der
Augenblick schien gekommen.
Indessen sind mir nach
allen Richtungen die Hände
gebunden, ich kann keine
Thätigkeit enfalten, nichts
abschliessen. – Die gute
Begebenheit wird vergeblich
gewesen sein. – Noch hoffe
ich; aber die Reaktion wirkt
dieser Tage auf mein Gemüth:
Nach rasch geförderter Arbeit
(die Oper Turandot schrieb ich
in 100 Tagen) tritt der unaus- -bleibliche Stillstand ein; und
obwohl ich ihn von Alters
kenne u. weiss, dass er vorüber gehend ist, drückt er auf mich
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3Faksimile
3Diplomatische Umschrift
3XML
B I, 898
[3]
u. vor Allem lässt er Raum
für die andere Gedanken, die
ich sonst durch Arbeit über- töne. – Also ziele ich auf ein
neues Werk, von dem das
Textbuch (Sie wissen es) fertig
wartet. –
An Herrn v. Kapff habe ich
Sie nicht verrathen. Er über- lässt es meinem Ermessen, die
beiliegenden ZeilenNicht mit dem Brief überliefert.
dem “unbe- kannten Wohltäter” zukommen
zu lassen. (Das war gut von Ihnen!)
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<p rend="indent-first"><persName key="E0300084">Pfitzner</persName> hat <rs key="E0400043">mein kleines
<lb/>Buch</rs> angegriffen, wurde aber
<lb/>vielerseits wieder bekämpft.
<note type="commentary" resp="#E0301027"><persName key="E0300084">Pfitzner</persName> hatte zuvor <persName key="E0300017">Busonis</persName> <title key="E0400043">Entwurf einer neuen Ästhetik der Tonkunst</title> öffentlich mit dem Aufsatz <title key="E0800236">Futuristengefahr</title> kritisiert, auf den <persName key="E0300017">Busoni</persName> wiederum mit einem <title key="E0800115">Offenen Brief</title> antwortete.</note>
(So
<lb/>auch im <orgName key="E0600059"><placeName key="E0500002">Wiener</placeName> Tagblatt</orgName>.)
<note type="commentary" resp="#E0300314">Das <orgName key="E0600059">Neue Wiener Tagblatt</orgName> hatte offenbar nicht über die Kontroverse <persName key="E0300017">Busoni</persName>–<persName key="E0300084">Pfitzner</persName> berichtet, wohl aber das <bibl><orgName key="E0600125">Neue Wiener Journal</orgName> (16. Mai 1917, S. 7, <ref type="ext" subtype="anno" target="#nwj #19170516 #7">Digitalisat</ref>)</bibl>.</note>
– Uns
<lb/>geht es gottlob gut; nur vom
<lb/><persName key="E0300060">Benni</persName> bin ich abgeschnitten<reg>,</reg> <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice>
<lb/>seine Situation hat sich leider
<lb/>bedenklich verschoben!
<note type="commentary" resp="#E0300314">Qua Geburt amerikanischer Staatsbürger, war <persName key="E0300060">Benvenuto Busoni</persName> <date when-iso="1915">1915</date> von <persName key="E0300017">Busonis</persName> <placeName key="E0500093">USA</placeName>-Tournee nicht mit nach <placeName key="E0500943">Europa</placeName> zurückgekehrt; <date when-iso="1916-06">im Juni 1916</date> litt er in <placeName key="E0500031">New York</placeName> offenbar unter Einsamkeit <bibl>(vgl. <ref target="#E0800060"/>, S. 240)</bibl>.</note>
Schreiben
<lb/>Sie doch an Ihren Sie
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<lb/>Staatsbibliothek
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<salute rend="align(center)">treu ergebenen</salute>
<signed rend="align(right)"><persName key="E0300017">F. Busoni</persName></signed>
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</div>
Deutschland | Berlin | Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz | Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv | Nachlass Ferruccio Busoni | Mus.Nachl. F. Busoni B I, 898 | olim:
Mus.ep. F. Busoni 751
|
Busoni fühlt sich nach „lebhaftem Erfolge“seiner Opern durch den „unausbleibliche[n] Stillstand“ bedrückt; dankt für Oppenheimers Spende an Otto von Kapff; weist auf die aktuelle Kontroverse mit Hans Pfitzner hin.
Brief von Ferruccio Busoni an Jella Oppenheimer (Zürich, 19. Juni 1917), bearbeitet von Lukas Pinkert, in: Briefwechsel Ferruccio Busoni – Jella Oppenheimer, hrsg. von Christian Schaper und Ullrich Scheideler, Berlin: Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, Mai 2023: Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, https://busoni-nachlass.org/D0102110 (1. Oktober 2025: zur Freigabe vorgeschlagen)
Download der bereinigten Lesefassung im PDF-Dateiformat (.pdf)
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<title xml:lang="de">Brief von Ferruccio Busoni an Jella Oppenheimer (Zürich, 19. Juni 1917)</title>
<title xml:lang="en">Letter by Ferruccio Busoni to Jella Oppenheimer (Zürich, 19 June 1917)</title>
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<resp>Digitization by</resp>
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<publisher>Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin</publisher>
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<title type="main">Ferruccio Busoni – Briefe und Schriften</title>
<title type="genre">Briefe</title>
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<editor key="E0300313">Ullrich Scheideler</editor>
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<handNote xml:id="major_hand" scope="major" medium="black_ink" scribe="author" scribeRef="#E0300017">Hand des Absenders Ferruccio Busoni, Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift</handNote>
<handNote xml:id="archive" scope="minor" medium="pencil" scribe="archivist">Hand des Archivars, der mit Bleistift die Signaturen eingetragen und eine Foliierung vorgenommen hat</handNote>
<handNote xml:id="archive_red" scope="minor" medium="red_pen" scribe="archivist">Hand des Archivars, der die Zuordnung innerhalb des Busoni-Nachlasses mit Rotstift vorgenommen hat</handNote>
<handNote xml:id="dsb_st_red" scope="minor" medium="red_ink" scribe="archivist">Bibliotheksstempel (rote Tinte)</handNote>
<handNote xml:id="gerda.busoni" scope="minor" medium="pencil" scribe="relative" scribeRef="#E0300059" cert="high">Vmtl. Hand Gerda Busonis, die mit Bleistift eine Jahresangabe notiert hat</handNote>
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<p>Erfassung von Briefen und Schriften von Ferruccio Busoni, ausgehend von Busonis Nachlass in der Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz.</p>
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<p>Worttrennungen an Zeilenumbrüchen im Original mit einfachen Bindestrichen.</p>
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<p>Alle im Text vorkommenden Interpunktionszeichen wurden beibehalten und werden in der diplomatischen Umschrift wiedergegeben. Bei Auszeichnung durch XML-Elemente wurden umgebende Satzzeichen nicht mit einbezogen.</p>
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<p>Anführungszeichen wurden i. d. R. nicht beibehalten; die Art der Zeichen wurde im Attribut <att>rend</att> der entsprechenden Elemente codiert.</p>
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<p>Die Übertragung folgt den Editionsrichtlinien des Projekts. <ptr target="http://www.busoni-nachlass.org/E1000003"/></p>
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<note type="commentary" resp="#E0301027"><persName key="E0300084">Pfitzner</persName> hatte zuvor <persName key="E0300017">Busonis</persName> <title key="E0400043">Entwurf einer neuen Ästhetik der Tonkunst</title> öffentlich mit dem Aufsatz <title key="E0800236">Futuristengefahr</title> kritisiert, auf den <persName key="E0300017">Busoni</persName> wiederum mit einem <title key="E0800115">Offenen Brief</title> antwortete.</note>
(So
<lb/>auch im <orgName key="E0600059"><placeName key="E0500002">Wiener</placeName> Tagblatt</orgName>.)
<note type="commentary" resp="#E0300314">Das <orgName key="E0600059">Neue Wiener Tagblatt</orgName> hatte offenbar nicht über die Kontroverse <persName key="E0300017">Busoni</persName>–<persName key="E0300084">Pfitzner</persName> berichtet, wohl aber das <bibl><orgName key="E0600125">Neue Wiener Journal</orgName> (16. Mai 1917, S. 7, <ref type="ext" subtype="anno" target="#nwj #19170516 #7">Digitalisat</ref>)</bibl>.</note>
– Uns
<lb/>geht es gottlob gut; nur vom
<lb/><persName key="E0300060">Benni</persName> bin ich abgeschnitten<reg>,</reg> <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice>
<lb/>seine Situation hat sich leider
<lb/>bedenklich verschoben!
<note type="commentary" resp="#E0300314">Qua Geburt amerikanischer Staatsbürger, war <persName key="E0300060">Benvenuto Busoni</persName> <date when-iso="1915">1915</date> von <persName key="E0300017">Busonis</persName> <placeName key="E0500093">USA</placeName>-Tournee nicht mit nach <placeName key="E0500943">Europa</placeName> zurückgekehrt; <date when-iso="1916-06">im Juni 1916</date> litt er in <placeName key="E0500031">New York</placeName> offenbar unter Einsamkeit <bibl>(vgl. <ref target="#E0800060"/>, S. 240)</bibl>.</note>
Schreiben
<lb/>Sie doch an Ihren Sie
<note type="stamp" place="inline" resp="#dsb_st_red">
<stamp rend="round border align(center) small">Deutsche
<lb/>Staatsbibliothek
<lb/><placeName key="E0500029"><hi rend="spaced-out">Berlin</hi></placeName>
</stamp>
</note>
</p>
<closer>
<salute rend="align(center)">verehrungsvoll liebenden</salute>
<salute rend="align(center)">treu ergebenen</salute>
<signed rend="align(right)"><persName key="E0300017">F. Busoni</persName></signed>
</closer>
<pb n="4"/>
<note type="objdesc" resp="#E0301027">[Rückseite von Textseite 1, vacat]</note>
<pb n="5"/>
<note type="objdesc" resp="#E0301027">[Rückseite von Textseite 2, vacat]</note>
<pb n="6"/>
<note type="objdesc" resp="#E0301027">[Rückseite von Textseite 3]</note>
<note type="dating" resp="#gerda.busoni" place="left" rend="rotate(-90)" xml:id="gerda_date"><date when-iso="1917">1917</date></note>
</div>
</body>
</text>
</TEI>