Ferruccio Busoni an Jella Oppenheimer arrow_backarrow_forward

Zürich · 21. Dezember 1916

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Mus.ep. F. Busoni 749 (Busoni-Nachl. B I)
Mus.Nachl. F. Busoni B I, 896
[1]
Zürich 21 D
1916

Hochverehrte Frau und Freundin,

man erwartet hier von Hofmannsthal
und ich erhoffe, durch ihn, Ihre
Nachrichten. –

Unter so vielen Irrungen
ist die Unbeirrbarkeit des Jahres,
seine Zeiten u. Tage einzuhalten,
bedeutsam genug, als dass es
mehr ist als eine Verabredung,
wenn die Menschen – an seinen
Wendepunkten – einander die
Hände reichen u. die Empfindungen
austauschen. Darum nehmen
Sie die Wünsche Ihres ganz
ergebenen Freundes nicht nur
als ein Symbol auf. Auf
Sie beschwört er alle Segnungen
des Schicksals. Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin

Zürich 21 D 1916

Hochverehrte Frau und Freundin,

man erwartet hier von Hofmannsthal und ich erhoffe, durch ihn, Ihre Nachrichten. –

Unter so vielen Irrungen ist die Unbeirrbarkeit des Jahres, seine Zeiten und Tage einzuhalten, bedeutsam genug, als dass es mehr ist als eine Verabredung, wenn die Menschen – an seinen Wendepunkten – einander die Hände reichen und die Empfindungen austauschen. Darum nehmen Sie die Wünsche Ihres ganz ergebenen Freundes nicht nur als ein Symbol auf. Auf Sie beschwört er alle Segnungen des Schicksals.

Ein frührerer meiner Briefe dürfte sich verlaufen haben. Darin bat ich Sie, einem alten Freunde meiner Jugend eine kleine Liebesspende zukommen zu lassen. Auf die Briefe Busonis vom 7. April und 19. September hat Oppenheimer wohl geantwortet, allerdings sind beide aktuell nicht verfügbar. Da er in keinem der beiden Briefe einen Jugendfreund Grüße ausrichtet, ist der von ihm gemeinte Brief wohl noch nicht erfasst worden.Ich verstehe, dass Sie nach allen Seiten Gutes üben, und ich fühle die Anspruchsfülle meines Anliegens. Alleine, der Mann – treu und geistreich – ist dreiundsechszig Jahre, völlig einsam und gelähmt. – Ein sehr bescheidener Betrag bedeutet ihm viel. Herr Otto von Kapff wohnt: Wien II, Bachergasse 3b.

Uns geht es, gottlob, gut. Ich arbeite frisch an einer dritten Oper.

Bald mehr. Für heute die allerherzlichsten Grüße Ihres

stets treu ergebenen

F. Busoni

                                                                
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[2]B I, 896

Ein frührerer meiner Briefe
dürfte sich verlaufen haben.
Darin bat ich Sie, einem alten
Freunde meiner Jugend eine
kleine Liebesspende zukommen
zu lassen. Auf die Briefe Busonis vom 7. April und 19. September hat Oppenheimer wohl geantwortet, allerdings sind beide aktuell nicht verfügbar. Da er in keinem der beiden Briefe einen Jugendfreund Grüße ausrichtet, ist der von ihm gemeinte Brief wohl noch nicht erfasst worden.Ich verstehe, dass
Sie nach allen Seiten Gutes
üben, u. ich fühle die Anspruchs-
fülle meines Anliegens. Alleine,
der Mann – treu u. geistreich –
ist 63 Jahre, völlig einsam und
gelähmt. – Ein sehr bescheidener
Betrag bedeutet ihm viel.
Herr Otto von Kapff wohnt: Wien
II, Bachergasse 3b.

Uns geht es, gottlob, gut. Ich
arbeite frisch an einer 3. Oper.


Bald mehr. Für heute die
Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin

allerherzlichsten Grüsse Ihres

stets treu ergebenen

F. Busoni

                                                                
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Überlieferung
Deutschland | Berlin | Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz | Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv | Nachlass Ferruccio Busoni | Mus.Nachl. F. Busoni B I, 896+896a | olim: Mus.ep. F. Busoni 749+749b |

Nachweis Kalliope

Zustand
Der Brief ist gut erhalten.
Umfang
2 Blatt, 2 beschriebene Seiten
Kollation
Seitenfolge: 1, 3, 2, 4
Hände/Stempel
  • Hand des Absenders Ferruccio Busoni, Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift
  • Hand des Archivars, der mit Bleistift die Signaturen eingetragen, eine Foliierung vorgenommen und das Briefdatum ergänzt hat
  • Hand des Archivars, der die Zuordnung innerhalb des Busoni-Nachlasses mit Rotstift vorgenommen hat
  • Bibliotheksstempel (rote Tinte)
Bildquelle
Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz: 1234

Zusammenfassung
Busoni bittet Oppenheimer um eine Geldspende an Otto von Kapff, berichtet von seiner 3. Oper und wünscht Oppenheimer alles Gute
Incipit
man erwartet hier von Hofmannsthal

Inhaltlich Verantwortliche
Christian Schaper Ullrich Scheideler
bearbeitet von
Stand
3. September 2024: in Korrekturphase (Transkription abgeschlossen, Auszeichnungen codiert, zur Korrekturlesung freigegeben)
Stellung in diesem Briefwechsel
Vorausgehend Folgend
Benachbart in der Gesamtedition