19/II [1916?]
Der Brief stammt sehr wahrscheinlich aus dem Jahr 1917. Freund
bedankt sich u. a. für Busonis„Wink bezüglich des
2 ten Theils des Wohlt. Claviers“,
welches dieser erstmals in seinem Brief vom 22.10.1916 erwähnt.
Der erste Hinweis Busonis auf seine Improvisation für zwei Klaviere
findet sich in seinem Brief vom 24.09.1916.
Dieses Werk wurde von Busoni erst im August 1916
beendet und 1917 von Breitkopf & Härtel veröffentlicht
(Kindermann 1980, S. 317). Daraus lässt sich ableiten, dass der vorliegende
Brief vom 19.02. noch nicht aus dem Jahr 1916 stammen kann.
Lieber Freund! Seitdem ich hier lebe,Freund hatte Zürich im September 1912
verlassen und war in seine Heimatstadt Budapest zurückgekehrt. (vgl. sein Brief
vom 25.10.1912)
[…]at least 2 char: overwritten.
bin ich mi[…]1 char: overwritten.
t meiner Ken̅t- niss von neuer Musik, bedenk- lich im Rückstande. Und
dies aus zwei Gründen. Erstens
weil ich meine Augen
schone u. zweitens weil
die Ken̅tnissnahme von Neu-
Erscheinungen, wen̅ man nicht
Alles behalten will, hier
19. Februar
Der Brief stammt sehr wahrscheinlich aus dem Jahr 1917. Freund
bedankt sich u. a. für Busonis„Wink bezüglich des
zweiten Teils des Wohltemperierten Klaviers“,
welches dieser erstmals in seinem Brief vom 22.10.1916 erwähnt.
Der erste Hinweis Busonis auf seine Improvisation für zwei Klaviere
findet sich in seinem Brief vom 24.09.1916.
Dieses Werk wurde von Busoni erst im August 1916
beendet und 1917 von Breitkopf & Härtel veröffentlicht
(Kindermann 1980, S. 317). Daraus lässt sich ableiten, dass der vorliegende
Brief vom 19.02. noch nicht aus dem Jahr 1916 stammen kann.
Lieber Freund!
Seitdem ich hier
lebe,Freund hatte Zürich im September 1912
verlassen und war in seine Heimatstadt Budapest zurückgekehrt. (vgl. sein Brief
vom 25.10.1912)
bin ich mit meiner Kenntnis von neuer Musik bedenklich im Rückstande. Und
dies aus zwei Gründen. Erstens
weil ich meine Augen
schone und zweitens weil
die Kenntnisnahme von Neuerscheinungen, wenn man nicht
alles behalten will, hier
sehr schwierig, ja beinahe unmöglich ist.
In Zürich schickte mir Hug alles zu,
von dem er annahm, dass es mich
interessieren könnte. Hier muss ich des
genauesten wissen, wann und wo die
Sachen erschienen sind und bei den
erschwerten Verkehrsverhältnissen dauert
es Wochen, ja Monate bis ich etwas
erhalte. Dazu kam und kommt noch,
dass Breitkopf mir seine Mitteilungen sehr unregelmäßig
zukommen lässt, so dass ich
Ihnen doppelt dankbar für
Ihren Wink bezüglich des
zweiten Teils des Wohltemperierten Klaviers
bin. Ich schreibe nun an
Breitkopf, mir mit der 2-klavierigen Improvisation, sobald sie
erscheint, auch das
Wohltemperierte Klavier zu schicken. –
Wäre das Schicken mit der Post
für Private nicht so sehr
umständlich,
Vgl. Anm. zum Zensurstempel (Vorderseite Umschlag) in BusonisBrief vom 24.09.1916.
so hätte ich Ihnen
neue Klavierstücke (Elegien) von Bartók
geschickt, die mir ganz besonders gefallen.
Nun hoffentlich gibt es bald bessere
Zeiten, in denen ein freierer Verkehr
und ein persönliches Wiedersehen
möglich ist. –
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2Facsimile
2Diplomatic transcription
2XML
sehr schwierig, ja beinahe unmöglich ist.
In Zürich schickte mir Hug Alles zu,
von dem er annahm, dass es mich
interessieren kön̅te. Hier muss ich des
Genauesten wissen, wan̅ u. wo die
Sachen erschienen sind u. bei den
erschwerten Verkehrsverhältnissen, dauert
es Wochen, ja Monate bis ich etwas
erhalte. Dazu kam u. kom̅t noch,
dass Breitkopf mir seine Mit-
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sehr schwierig, ja beinahe unmöglich ist.
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<lb/>dass <rs key="E0600002">Breitkopf</rs> mir seine Mit
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3Facsimile
3Diplomatic transcription
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[2]
theilungen sehr unregelmässig
zukom̅en lässt, so dass ich
Ihnen doppelt dankbar für
Ihren Wink bezüglich des
2 ten Theils des Wohlt. Claviers bin. Ich schreibe nun an
Breitkopf, mir mitdieder 2 klavieri- ge[n] Improvisation, sobald sie
erscheint, zugleichmitauch demdas
Wohl. Cl. zu schicken. –
Wäre das Schicken mit der Post
für Private nicht so sehr
umständlich,
Vgl. Anm. zum Zensurstempel (Vorderseite Umschlag) in BusonisBrief vom 24.09.1916.
so hätte ich Ihnen
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so hätte ich Ihnen
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4Facsimile
4Diplomatic transcription
4XML
neue Klavierstücke (Elegien) von Bartók geschickt, die mir ganz besonders gefallen.
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u. eine persönliches Wiedersehen
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Deutschland | Berlin | Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz | Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv | Nachlass Ferruccio Busoni | Mus.Nachl. F. Busoni B II, 1729 | olim:
Mus.ep. R. Freund 40 (Busoni-Nachl. B II)
|
Freund bedauert seinen Rückstand in der Kenntnis neuer Musik;
begründet dies mit Schonung seiner Augen und der in Budapest
schlechten Informationslage in puncto Neuerscheinungen sowie dem (kriegsbedingt) langwierigen
Postweg zwischen der Schweiz und Ungarn;
bedankt sich für Busonis„Wink“ bzgl. des Wohltempierten Klaviers Teil 2;
will Breitkopf schreiben, ihm dies und die Improvisation für zwei Klaviere zu schicken; bedauert, die
Elegien von Bartók nicht mitsenden zu können, da „ das Schicken
mit der Post für Private […] so sehr umständlich“ ist; hofft auf baldige „bessere Zeiten“
Incipit
“Seitdem ich hier lebe, bin ich mit
meiner Kenntnis von neuer Musik”
Letter by Robert Freund to Ferruccio Busoni (Budapest, 19 February 1917), prepared by Judith Treumann, in: Briefwechsel Ferruccio Busoni – Robert Freund, edited by Christian Schaper and Ullrich Scheideler, Berlin: Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, February 2018: Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, https://busoni-nachlass.org/D0100554 (April 13, 2018: proposed)
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<title xml:lang="de">Brief von Robert Freund an Ferruccio Busoni (Budapest, 19. Februar 1917)</title>
<title xml:lang="en">Letter by Robert Freund to Ferruccio Busoni (Budapest, 19 February 1917)</title>
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<title type="main">Ferruccio Busoni – Briefe und Schriften</title>
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<idno>Mus.Nachl. F. Busoni B II, 1729</idno>
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schlechten Informationslage in puncto Neuerscheinungen sowie dem (kriegsbedingt) langwierigen
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bedankt sich für <persName key="E0300017">Busonis</persName> <q>Wink</q> bzgl. des <title key="E0400397">Wohltempierten Klaviers Teil 2</title>;
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<handNote xml:id="major_hand" scope="major" medium="black_ink" scribe="author" scribeRef="#E0300208">Hand des Absenders Robert Freund, Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift.</handNote>
<handNote xml:id="archive" scope="minor" medium="pencil" scribe="archivist">Hand des Archivars, der mit Bleistift die Signaturen eingetragen, eine Foliierung vorgenommen und das Briefdatum ergänzt hat.</handNote>
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<p>Erfassung von Briefen und Schriften von Ferruccio Busoni, ausgehend von Busonis Nachlass in der Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz.</p>
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<p>Worttrennungen an Zeilenumbrüchen im Original mit einfachen Bindestrichen.</p>
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<p>Alle im Text vorkommenden Interpunktionszeichen wurden beibehalten und werden in der diplomatischen Umschrift wiedergegeben. Bei Auszeichnung durch XML-Elemente wurden umgebende Satzzeichen nicht mit einbezogen.</p>
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<p>Anführungszeichen wurden i. d. R. nicht beibehalten; die Art der Zeichen wurde im Attribut <att>rend</att> der entsprechenden Elemente codiert.</p>
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<p>Die Übertragung folgt den Editionsrichtlinien des Projekts. <ptr target="http://www.busoni-nachlass.org/E1000003"/></p>
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<persName key="E0300208">Freund</persName> hatte <placeName key="E0500132">Zürich</placeName> im <date when-iso="1912-09">September 1912</date>
verlassen und war in seine Heimatstadt <placeName key="E0500188">Budapest</placeName> zurückgekehrt. (vgl. sein <ref target="#D0100553">Brief
vom <date when-iso="1912-10-25">25.10.1912</date></ref>)
</note>
<subst><del rend="overwritten"><gap atLeast="2" unit="char" reason="overwritten"/></del><add place="across">bin</add></subst> ich mi<subst><del rend="overwritten"><gap extent="1" unit="char" reason="overwritten"/></del><add place="across">t</add></subst> meiner Ke<choice><abbr>n̅</abbr><expan>nn</expan></choice>t
<lb break="no"/>ni<choice><orig>ss</orig><reg>s</reg></choice> von neuer Musik<orig>,</orig> bedenk
<lb break="no"/>lich im Rückstande. Und
<lb/>dies aus zwei Gründen. Erstens
<lb/>weil ich meine Augen
<lb/>schone <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> zweitens weil
<lb/>die Ke<choice><abbr>n̅</abbr><expan>nn</expan></choice>tni<choice><orig>ss</orig><reg>s</reg></choice>nahme von Neu<choice><orig>-
<lb break="no"/>E</orig><reg><lb break="no"/>e</reg></choice>rscheinungen, we<choice><abbr>n̅</abbr><expan>nn</expan></choice> man nicht
<lb/><choice><orig>A</orig><reg>a</reg></choice>lles behalten will, hier
<pb n="2"/>
sehr schwierig, ja beinahe unmöglich ist.
<lb/>In <placeName key="E0500132">Zürich</placeName> schickte mir <rs key="E0600043">Hug</rs> <choice><orig>A</orig><reg>a</reg></choice>lles zu,
<lb/>von dem er annahm, dass es mich
<lb/>interessieren kö<choice><abbr>n̅</abbr><expan>nn</expan></choice>te. Hier muss ich des
<lb/><choice><orig>G</orig><reg>g</reg></choice>enauesten wissen, wa<choice><abbr>n̅</abbr><expan>nn</expan></choice> <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> wo die
<lb/>Sachen erschienen sind <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> bei den
<lb/>erschwerten Verkehrsverhältnissen<orig>,</orig> dauert
<lb/>es Wochen, ja Monate bis ich etwas
<lb/>erhalte. Dazu kam <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> ko<choice><abbr>m̅</abbr><expan>mm</expan></choice>t noch,
<lb/>dass <rs key="E0600002">Breitkopf</rs> mir seine Mit
<pb break="no" n="3"/>
<note type="foliation" resp="#archive" place="top-right">[2]</note>
t<orig>h</orig>eilungen sehr unregelmä<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>ig
<lb/>zuko<choice><abbr>m̅</abbr><expan>mm</expan></choice>en lässt, so dass ich
<lb/>Ihnen doppelt dankbar für
<lb/>Ihren Wink bezüglich des
<lb/><title key="E0400397"><choice><orig>2 <hi rend="sup">ten</hi> Theils des Wohlt. Claviers</orig><reg>zweiten Teils des Wohltemperierten Klaviers</reg></choice></title>
<lb/>bin. Ich schreibe nun an
<lb/><rs key="E0600002">Breitkopf</rs>, mir <add place="above">mit</add> <del rend="overwritten">die</del><add place="across">der</add> <rs key="E0400286">2<choice><orig> </orig><reg>-</reg></choice>klavieri
<lb break="no"/>ge<supplied reason="omitted">n</supplied> Improvisation</rs>, sobald sie
<lb/>erscheint, <del rend="strikethrough">zugleich</del> <del rend="overwritten">mit</del><add place="across">auch</add> <del rend="overwritten">dem</del><add place="across">das</add>
<lb/><rs key="E0400397"><choice><orig>Wohl. Cl.</orig><reg>Wohltemperierte Klavier</reg></choice></rs> zu schicken. –
<lb/>Wäre das Schicken mit der Post
<lb/>für Private nicht so sehr
<lb/>umständlich,
<note type="commentary" resp="#E0300361">
Vgl. Anm. zum Zensurstempel (Vorderseite Umschlag) in <persName key="E0300017">Busonis</persName> <ref target="#D0100556">Brief vom <date when-iso="1916-09-24">24.09.1916</date></ref>.
</note>
so hätte ich Ihnen
<pb n="4"/>
neue Klavierstücke (<title key="E0400351">Elegien</title>) von <persName key="E0300094">Bartók</persName>
<lb/>geschickt, die mir ganz besonders gefallen.
<lb/>Nun hoffentlich gi<orig>e</orig>bt es bald bessere
<lb/>Zeiten, in denen ein freierer Verkehr
<lb/><choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> ein<del rend="strikethrough">e</del> persönliches Wiedersehen
<lb/>möglich ist. –</p>
<closer>
<salute>Mit herzlichsten Grü<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>en von Haus zu
<lb/>Haus, stets</salute>
<signed rend="inline">Ihr
<lb/><seg rend="align(right)"><persName key="E0300208">R. Freund</persName></seg></signed>
</closer>
</div>
</body>
</text>
</TEI>