Christian Schaper: Entwurf einer neuen Ästhetik der Tonkunst – an introduction, in: Ferruccio Busoni – Briefe und Schriften, edited by Christian Schaper and Ullrich Scheideler, Berlin: Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, September 2017: Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, https://busoni-nachlass.org/E010004 (November 28, 2022: unfinished)
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<title xml:lang="de">Entwurf einer neuen Ästhetik der Tonkunst – eine Einführung</title>
<title xml:lang="en">Entwurf einer neuen Ästhetik der Tonkunst – an introduction</title>
<author key="E0300314">Christian Schaper</author>
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<edition xml:lang="de">in den Fassungen 1907 und 1916</edition>
<edition xml:lang="en">(1907 and 1916 versions)</edition>
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<publisher>Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin</publisher>
<pubPlace>Berlin</pubPlace>
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<title type="main">Ferruccio Busoni – Briefe und Schriften</title>
<title type="genre">Edition</title>
<title type="subgenre" key="writings">Briefedition</title>
<title type="subseries" key="E010004">Entwurf einer neuen Ästhetik der Tonkunst</title>
<editor key="E0300314">Christian Schaper</editor>
<editor key="E0300313">Ullrich Scheideler</editor>
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<ab>Born digital</ab>
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<p>
<persName key="E0300017">Ferruccio Busonis</persName> <emph>Entwurf einer neuen Ästhetik der Tonkunst</emph>
erschien 1907 zunächst als Anhang eines <title key="E0800228">Sammeldrucks mit zwei Opernlibretti</title>
(<title key="E0400048">Der mächtige Zauberer</title>, nicht vertont; <title key="E0400138">Die Brautwahl</title>, komponiert 1906–11)
sowie <hi>
<ref target="#D0200001">einzeln als gut 30-seitige Broschüre</ref>,
</hi>
beides im Verlag von Busonis Jugendfreund Carlo Schmidl in Triest.
Eine englische und eine russische Ausgabe folgten 1911 bzw. 1912.
</p>
<p>Verbreitung weit über Kennerkreise hinaus fand der <emph>Entwurf</emph>
erst in einer <hi>
<ref target="#D0200002">revidierten
und bedeutend erweiterten Neuausgabe</ref>,
</hi> die 1916 in der populären „50-Pfennig-Reihe“
der Insel-Bücherei erschien. Im progressiven wie im konservativen Lager löste sie
heftige Reaktionen aus:
<persName key="E0300023">Arnold Schönberg</persName> und <persName key="E0300115">Paul Hindemith</persName>
hinterließen reich annotierte Exemplare; <persName key="E0300084">Hans Pfitzners</persName>
Erwiderung in Form des Pamphlets <emph>Futuristengefahr</emph> (1917) ließ die Auflage weiter nach oben schnellen,
so dass innerhalb eines Jahres an die 10.000 Exemplare des <emph>Entwurfs</emph> verkauft werden konnten.
</p>
<p>Die locker gereihten Abschnitte des <emph>Entwurfs</emph> fügen sich mosaikartig zur Vision einer zukünftigen Musik,
die alle Fesseln der von Busoni so genannten <q>Gesetzgeber</q> abstreift, indem sie alle
Zwänge von Gattung,
Form und Instrumentarium, von Notations- und Tonsystem hinter sich lässt:
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<q>Frei ist die Tonkunst geboren und frei zu werden ihre
Bestimmung.</q>
</ref> Busoni dringt dabei bis zur Skizzierung der
<ref target="#D0200001" n="30">
<q>verfeinerten Chromatik</q> eines Sechsteltonsystems</ref>
vor; dem anbrechenden Zeitalter <ref target="#D0200001" n="31">völlig stufenloser
elektrischer Klangerzeugung</ref> sieht er euphorisch entgegen.
</p>
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