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Mus.ep. P. Bekker 12- (Busoni-Nachl. B II)
Mus.Nachl. F. Busoni B II, 260
Hochverehrter Herr Busoni,
irgendein freundlicher Vogel behauptet, daß
Sie am 1. April Geburtstag haben – u da
überlege ich mir, ob Sie es mir wohl
verdenken würde,n, wenn ich mich mit
unter die Gratulanten stelle. Es wird
Ihnen gewiß Gutes genug gewünscht zu
diesem Tage – aber ein Mensch Ihrer Art,
der, weil er nun einmal Künstler
ist, auch das viele Unfreundliche u Häßliche,
das die Welt an einen heranspült, anders
u manchmal schwerer empfindet, als
dicker behäutete Wesen – ein solcher Mensch
kann ja eigentlich des Guten nie zu
viel haben. Und so möchte auch ich
transcription uncertain:
illegible.
aus
meiner bescheidenen Ecke Ihnen sage,n,
daß ich dem verehrten Künstler von
Herzen wünsche, er möge ganz das tun
Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin
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Hochverehrter Herr Busoni,
irgendein freundlicher Vogel behauptet, dass
Sie am 1. April Geburtstag haben – und da
überlege ich mir, ob Sie es mir wohl
verdenken würden, wenn ich mich mit
unter die Gratulanten stelle. Es wird
Ihnen gewiss Gutes genug gewünscht zu
diesem Tage – aber ein Mensch Ihrer Art,
der, weil er nun einmal Künstler
ist, auch das viele Unfreundliche und Hässliche,
das die Welt an einen heranspült, anders
und manchmal schwerer empfindet als
dicker behäutete Wesen – ein solcher Mensch
kann ja eigentlich des Guten nie zu
viel haben. Und so möchte auch ich aus
meiner bescheidenen Ecke Ihnen sagen,
dass ich dem verehrten Künstler von
Herzen wünsche, er möge ganz das tun
können, was zu tun ihm das Wünschenswerte
ist: schaffen. Möge das neue Jahr Ihnen und
uns allen das Werk
Bekker hatte bereits
in einem früheren Brief
sein Interesse an Busonis
Faust bekundet.
Busoni hatte, nach eigener Aussage in einem Brief an
Volkmar Andreae, den Faust bereits im
Juli 1922 zur Hälfte fertiggestellt (Willimann 1994, S. 163).
bringen, auf das wir
uns freuen, mögen Sie selbst vor allem
immer wieder das Bewusstsein haben, mit
welch starker Kraft Ihre Persönlichkeit und Ihr
Wesen stets allen gegenwärtig ist, die nicht
nur im Tage leben.
Verzeihen Sie, wenn ich mich dumm
und ungeschickt ausdrücke, meine Zeilen sollen Ihnen
ja nur ein Gedenkzeichen sein.
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können, was zu tun ihm das Wünschenswerte
ist: schaffen. Möge das neue Jahr Ihnen u.
uns allen das Werk
Bekker hatte bereits
in einem früheren Brief
sein Interesse an Busonis
Faust bekundet.
Busoni hatte, nach eigener Aussage in einem Brief an
Volkmar Andreae, den Faust bereits im
Juli 1922 zur Hälfte fertiggestellt (Willimann 1994, S. 163).
bringen, auf das wir
uns freuen, mögen Sie selbst vor allem
im̅er wieder das Bewußtsein haben, mit
welch starker Kraft Ihre Persönlichkeit u. Ihr
Wesen stets allen gegenwärtig ist, die nicht
nur im Tage leben.
Verzeihen Sie, wenn ich mich dum̅
u un- geschickt ausdrücke, meine Zeilen sollen Ihnen
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Hofheim
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(Taunus)
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<addrLine rend="align(right)"><placeName key="E0500072">Viktoria<choice><orig> </orig><reg>-</reg></choice>Luise<choice><orig>p</orig><reg>-P</reg></choice>la<subst><del rend="overwritten"><gap reason="overwritten" extent="1" unit="char"/></del><add>tz</add></subst> 11</placeName></addrLine>
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Mus.Nachl. F. Busoni B II, 260-Beil.
Paul Bekker
1.4.24
Mus.ep. P. Bekker 12
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