Philipp Jarnach to Ferruccio Busoni arrow_backarrow_forward

January 7, 1918

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N.Mus.Nachl. 30, 100

Sonntag den 7 Jan. 1918

Mein lieber, verehrter Meister!

Ich bitte Sie um Verzeihung, dass ich erst heute Ihren
Brief beantworte. Wir wollten Sie January 4, 1918Freitag abends besuchen, aber
meine Frau, die vorausgegangen war fand Sie nicht zu
Hause. Ich werde sobald wie möglich das Material Tur. u.
Arl. wieder untersuchen. _ Sage „sobald wie möglich“ weil ich
etwas krank bin und voraussichtlich ein Paar Tage zu Hause
bleiben werde. Und daran knüpfe ich eine grosse Bitte, die
Sie mir nicht abschlagen dürfen wenn es Ihnen irgendwie möglich
ist, sie zu erfüllen: wollen Sie mich nicht besuchen? Es ist so
lange her dass ich nicht mit Ihnen en tête-à-tête gespro-
chen habe, und das fehlt mir so sehr! Ich bin ganz betrübt,
wenn ich so konstatiere dass widerwärtige Notwendigkeiten – die
nichtigsten Beschäftigungen – uns immer von den Hauptsachen
des Lebens abhalten. Das wäre so schön, ein Plauderstündlein
mit Ihnen! Werden Sie kommen? Am liebsten wäre es mir
gleich morgen nachmittags oder abends; ich sorge schon für
eine gute Flasche, respektive Zigarre. Sie brauchten nicht zu
antworten, ich bin ja sowieso da. _ Ich mache auf der
nächsten Seite einen Plan des Weges. _ Das erste Stück des
"Wandbild" ist fertig.

Die schönsten Neujahrswünsche von uns beiden u. viele
herzliche Grüsse von Ihrem Getreuen

Philipp Jarnach

Sonntag, den 7. Jan. 1918

Mein lieber, verehrter Meister!

Ich bitte Sie um Verzeihung, dass ich erst heute Ihren Brief beantworte. Wir wollten Sie January 4, 1918Freitag abends besuchen, aber meine Frau, die vorausgegangen war, fand Sie nicht zu Hause. Ich werde sobald wie möglich das Material Tur. und Arl. wieder untersuchen. _ Sage „sobald wie möglich“, weil ich etwas krank bin und voraussichtlich ein Paar Tage zu Hause bleiben werde. Und daran knüpfe ich eine große Bitte, die Sie mir nicht abschlagen dürfen, wenn es Ihnen irgendwie möglich ist, sie zu erfüllen: wollen Sie mich nicht besuchen? Es ist so lange her, dass ich nicht mit Ihnen en tête-à-tête gesprochen habe, und das fehlt mir so sehr! Ich bin ganz betrübt, wenn ich so konstatiere, dass widerwärtige Notwendigkeiten – die nichtigsten Beschäftigungen – uns immer von den Hauptsachen des Lebens abhalten. Das wäre so schön, ein Plauderstündlein mit Ihnen! Werden Sie kommen? Am liebsten wäre es mir gleich morgen nachmittags oder abends; ich sorge schon für eine gute Flasche, respektive Zigarre. Sie brauchten nicht zu antworten, ich bin ja sowieso da. _ Ich mache auf der nächsten Seite einen Plan des Weges. _ Das erste Stück des "Wandbild" ist fertig.

Die schönsten Neujahrswünsche von uns beiden und viele herzliche Grüße von Ihrem Getreuen

Philipp Jarnach

Lieber Herr Busoni,

Bitte bringen Sie das Opfer, wir würden uns so sehr freuen!

Vielleicht kommt Frau Busoni auch, wenn der Weg nicht zu weit und sie nicht zu sehr beschäftigt ist?

Unsere Wohnung ist ja immer noch nicht eingeweiht, solange Sie nicht da waren.

Tausend innige Wünsche zum neuen Jahr und Grüße für Sie Alle

Ihre ergebene

Ursula Jarnach.

                                                                
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Lieber Herr Busoni,

Bitte bringen
Sie das Opfer, wir würden
uns so sehr freuen!

Vielleicht kom̅t Frau Busoni
auch, wen̅ der Weg nicht zu
weit u. sie nicht zu sehr be-
schäftigt ist?

Unsere Wohnung ist ja im̅er
noch nicht eingeweiht solange
Sie nicht da waren.

Tausend innige Wünsche
zum neuen Jahr und Grüsse
für Sie Alle

Ihre ergeb.

Ursula Jarnach.

                                                                
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warningStatus: unfinished XML Facsimile Download / Cite

Provenance
Deutschland | Berlin | Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz | Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv | Nachlass Ferruccio Busoni | N.Mus.Nachl. 30,100 |

proof Kalliope

Condition
Der Brief ist gut erhalten.
Extent
, 2 beschriebene Seiten
Hands/Stamps
  • Hand des Absenders Philipp Jarnach, Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift
  • Hand des Archivars, der mit Bleistift die Signaturen eingetragen, eine Foliierung vorgenommen und das Briefdatum ergänzt hat
  • Hand des Archivars, der die Zuordnung innerhalb des Busoni-Nachlasses mit Rotstift vorgenommen hat
  • Bibliotheksstempel (rote Tinte)

Editors in charge
Christian Schaper Ullrich Scheideler
prepared by
Revision
May 9, 2022: unfinished (currently being prepared (transcription, coding))
Direct context
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