Ferruccio Busoni to Philipp Jarnach arrow_backarrow_forward

Zürich · February 19, 1918

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N.Mus.Nachl. 30, 32
1

L Ph J Ich danke Ihnen für
die freundliche SFürsorge.

Wenn die ChorStimmen nicht
allzufehlerhaft ausgefallen,
dann wird Breitkopf wohl
das Material zur rechten
Zeit einlaufen lassen; vor-
ausgesetzt, dass man ihn
darauf aufmerksam macht. –

– das Liedchen des Arlecchino
soll transponiert werden. Also
lassen wir ihn, Seite 17 des Kl.ausz.
Ziffer 29, eine Quart tiefer
einsetzen, das Orchester
ebenso vom 3. Viertel an.
Arlecchino’s Gesang endet dann
auf E.

L Ph J

Ich danke Ihnen für die freundliche Fürsorge.

Wenn die Chorstimmen nicht allzu fehlerhaft ausgefallen, dann wird Breitkopf wohl das Material zur rechten Zeit einlaufen lassen; vorausgesetzt, dass man ihn darauf aufmerksam macht.

Das Liedchen des Arlecchino soll transponiert werden. Also lassen wir ihn, Seite 17 des Klavierauszuges Ziffer 29, eine Quart tiefer einsetzen, das Orchester ebenso vom 3. Viertel an. Arlecchinos Gesang endet dann auf E.

Die kleine Arie am Schlusse ist durchwegs um einen ganzen Ton tiefer zu halten. Am Schlusse rücken wir herauf und kommen richtig an.

So ist’s, so ist’s, so wird’s sein!

Inzwischen: in des Schaffens Wüsten
Sind Oasen des Pianisten,
Und die Partitur, sie stockt.
Weiß und schwarz durch Fingerlasten
Senken, heben sich die Tasten,
Wenn der Arsch am Stuhle hockt.

Pardon!

Ihr getreuer F. B.

19. F. 1918.
                                                                
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N.Mus.Nachl. 30, 32
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Die kleine Arie am
Schlusse ist durchwegs um
einen ganzen Ton tiefer zu
halten. Am Schlusse rücken
wir herauf und kommen
richtig an.

So ist’s, so ist’s, so wird’s
sein!

Inzwischen: in des
Schaffen’s Wüsten
Sind Oasen des Pianisten,
und die Partitur, sie stockt.
Weiss u. schwarz durch
Fingerlasten
Senken, heben sich die Tasten
Undwenn der Arsch am Stuhle
hockt.

Pardon!

Ihr getreuer F. B.

19. F. 1918.
                                                                
<div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split"> <note type="shelfmark" resp="#archive" place="top-left">N.Mus.Nachl. 30, 32</note> <note type="foliation" resp="#archive" place="top-right">2</note> <p rend="space-above">Die kleine Arie am <lb/>Schlusse ist durchwegs um <lb/>einen ganzen Ton tiefer zu <lb/>halten. <!--<note type="commentary" resp="#E0300743">Aus <persName key="E0300017">Busonis</persName> Angabe geht nicht eindeutig hervor, worauf er sich hier bezieht. Eventuell meint er einen Teil des Liedchens ab Ziff. 30: dort enden die Phrasen auf G, einen Ganzton unter dem Schlusston A (vgl. <bibl><ref target="E0400611"/>, S. 18</bibl>).</note>--> <!-- das klingt doch aber nach einem anderen Stück, zumal das Ende des Arlecchino-Gesangs oben ja schon korrekt mit E genannt wurde --> <!-- s. Kindermann-Verzeichnis (S. 315) und Partitur (S. 191ff.): nachkomponierte gesungene Variante von Arlecchinos Schlussansprache, datiert 7.5.1917 (vier Tage vor der UA → unklar, ob das dort mit Moissi schon gespielt worden sein kann) --> Am Schlusse rücken <lb/>wir herauf und kommen <lb/>richtig an. <!--<note type="commentary" resp="#E0300743">Die kleine Arie endet auf A, demselben Ton auf dem die nächste Nummer (2. Duett) beginnt; möglicherweise bezieht sich <persName key="E0300017">Busoni</persName> auf diesen Zusammenhang (vgl. <bibl><ref target="E0400611"/>, S. 18-19</bibl>).</note>--> <!-- offenbar ist für die Rückung der vorletzte Takt gemeint --> </p> <p rend="indent-first">So ist’s, so ist’s, so wird’s <lb/>sein!</p> <lg rend="indent"> <l>Inzwischen: in des <lb/><seg rend="align(right)">Schaffen<orig>’</orig>s Wüsten</seg></l> <l>Sind Oasen des Pianisten,</l> <l><choice><orig>u</orig><reg>U</reg></choice>nd die Partitur, sie stockt.</l> </lg> <lg rend="indent"> <l>Wei<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice> <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> schwarz durch <lb/><seg rend="align(right)">Fingerlasten</seg></l> <l>Senken, heben sich die Tasten<reg>,</reg></l> <l><del rend="strikethrough">Und</del><add rend="above"><choice><orig>w</orig><reg>W</reg></choice>enn</add> der Arsch am Stuhle <lb/><seg rend="align(right)">hockt.</seg></l> </lg> <p>Pardon!</p> <closer> <signed rend="align(right)">Ihr getreuer <seg rend="huge"><persName key="E0300017">F. B.</persName></seg></signed> <dateline><add place="margin-left"><date when-iso="1918-02-19">19. F. 1918</date>.</add></dateline> </closer> </div>
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Preußischer
Staats-
bibliothek
zu Berlin
Kulturbesitz
                                                                
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19 Feb. 18
Preußischer
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bibliothek
zu Berlin
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Document

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Provenance
Deutschland | Berlin | Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz | Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv | Nachlass Ferruccio Busoni | N.Mus.Nachl. 30,32 |

proof Kalliope

Condition
Der Brief ist gut erhalten.
Extent
2 Blatt, 2 beschriebene Seiten
Collation
Nur die Vorderseiten sind beschrieben.
Hands/Stamps
  • Hand des Absenders Ferruccio Busoni, Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift
  • Hand des Archivars, der mit Bleistift die Signaturen eingetragen und eine Foliierung vorgenommen hat
  • Hand Gerda Busonis, die auf der Rückseite von Blatt 2 mit Bleistift das Datum notiert hat
  • Bibliotheksstempel (rote Tinte)
Image source
Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz: 1234

Summary
Busoni hofft, dass die gedruckten Turandot-Chorstimmen rechtzeitig eintreffen; gibt Transpositions-Anweisungen für die kurzen Gesangsnummern der Arlecchino-Titelpartie; formuliert ein kleines Gedicht über „des Schaffens Wüsten“ und „Oasen des Pianisten“.
Incipit
Ich danke Ihnen für die freundliche Fürsorge.

Editors in charge
Christian Schaper Ullrich Scheideler
prepared by
Revision
May 17, 2022: candidate (coding checked, proofread)
Direct context
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