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43.
15. F. 1917.
Verehrtester u. Lieber
Doktor, die mitfolg- ende Part. kann ich Ihnen leider
nur “zur Ansicht” schicken: eine
Bedingung, die keine Hast voraus- setzt, mir aber durch die Knappheit
des Materials geboten ist. – Ich nehme
eitlerweise an, dass das Stück Sie
relativerweise interessieren könnte.
Sie, jedenfalls, mehr
als andere “Basler”, von denen
Einer nicht einmal die Höflichkeit
hatte, den Empfang einer kostspiel- igen Partitur anzuzeigen.
Durch solche u. verwandte
Erfahrungen stolz-bescheiden geworden, arbeite ich immer stiller
für mich weiter u. wende mich gelegent- lich nur an Solche, von denen ich
weiss, dass Vorurtheilslosigkeit, Liebe zur
Kunst u. Menschlichkeit sie beseelen;
[…]
1 Wort: unleserlich.
als zweites Refugium bleibt mir die willige
Jugend. – Sie vereinen die Beiden u.
darum bitte ich Sie, sich das Werkchen
anzusehen.
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15. F. 1917.
Verehrtester und lieber
Doktor, die mitfolgende Partitur kann ich Ihnen leider
nur „zur Ansicht“ schicken: eine
Bedingung, die keine Hast voraussetzt, mir aber durch die Knappheit
des Materials geboten ist. – Ich nehme
eitlerweise an, dass das Stück Sie
relativerweise interessieren könnte.
Sie, jedenfalls, mehr
als andere „Basler“, von denen
einer nicht einmal die Höflichkeit
hatte, den Empfang einer kostspieligen Partitur anzuzeigen.
Durch solche und verwandte
Erfahrungen stolz-bescheiden geworden, arbeite ich immer stiller
für mich weiter und wende mich gelegentlich nur an solche, von denen ich
weiß, dass Vorurteilslosigkeit, Liebe zur
Kunst und Menschlichkeit sie beseelen;
als zweites Refugium bleibt mir die willige
Jugend. – Sie vereinen die Beiden, und
darum bitte ich Sie, sich das Werkchen
anzusehen.
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<lb break="no"/>setzt, mir aber durch die Knappheit
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<lb/>relativerweise interessieren könnte.</p>
<p rend="indent-2-first">Sie, jedenfalls, mehr
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