Ich bin beim Arbeiten auf
etwas so Fabelhaftes (scheint
wenigstens mir) gekommen,
dass ich seit Tagen wie
von einem Spuk davon absorbiert
bin. Während ich versuche,
es aus seiner Gestalt des
flüchtigen Einfallen zu befreien,
entpuppt es sich (mir) als etwas
Entscheidendes. Dies alles, wie
schon die obigen Klammern zeigen,
ernstlich in aller Bescheidenheit
gesagt. Besiege ich die Schwierig⸗
Deutsche Staatsbibliothek
Berlin
Ich bin beim Arbeiten auf
etwas so Fabelhaftes (scheint
wenigstens mir) gekommen,
dass ich seit Tagen wie
von einem Spuk davon absorbiert
bin. Während ich versuche,
es aus seiner Gestalt des
flüchtigen Einfallen zu befreien,
entpuppt es sich (mir) als etwas
Entscheidendes. Dies alles, wie
schon die obigen Klammern zeigen,
ernstlich in aller Bescheidenheit
gesagt. Besiege ich die Schwierigkeit, dann ist es mir gelungen,
sehr menschliche, ja ungeheure
Angelegenheiten wirklich ganz ins
Schwebende zu setzen; auch technisch.
Siege ich nicht, dann ist mir
ein neuzeitliches Romantikerwerk
geschaffen. Doch beschäftigt mich
die Frage ob Gelingen oder Misslingen garnicht wirklich gedanklich,
sondern nur so, dass sie mich
mit einer gewissen Verzweiflung
treibt (rein triebmässig), an das
Äusserste heranzuspringen. Und so
wird es wohl, bis die Dinge ganz im
Klaren sind, noch ein paar Tage
bleiben. _ Darf ich darum auf
den Fall Tolstoi Hier ist nicht die Person des Schriftstellers gemeint, sondern Lew Tolstois Tagebuch 1895–1899, in der Übersetzung von Frida Ichak Rubiner. Herausgegeben von Lew Tolstois erst in einigen
Tagen eingehen? Mein Vorwort hat
2 1/2 Unterlassungen: Ich behandelte
1.) nicht die Originalität der Ideen
Tolstois 2.) nicht sein Musikalität
3.) nicht seine mir unsympathische
Gottesidee, die dann allerdings auf das
selbe Ziel führt wie den, der an die
absolute Persönlichkeit Gottes glaubt.
Bald mehr. Die herzlichste Umarmung von
Ihrem
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[2]
keit, dann ist es mir gelungen,
sehr menschliche, ja ungeheure
Angelegenheiten wirklich ganz ins
Schwebende zu setzen; auch technisch.
Siege ich nicht, dann ist mir
ein neuzeitliches Romantikerwerk
geschaffen. Doch beschäftigt mich
die Frage ob Gelingen oder Miss⸗ lingen garnicht wirklich gedanklich,
sondern nur so, dass sie mich
mit einer gewissen Verzweiflung
treibt (rein triebmässig), an das
Äusserste heranzuspringen. Und so
wird es wohl, bis die Dinge ganz im
Klaren sind, noch ein paar Tage
bleiben. _ Darf ich darum auf
den Fall Tolstoi Hier ist nicht die Person des Schriftstellers gemeint, sondern Lew Tolstois Tagebuch 1895–1899, in der Übersetzung von Frida Ichak Rubiner. Herausgegeben von Lew Tolstois erst in einigen
Tagen eingehen? Mein Vorwort hat
2 1/2 Unterlassungen: Ich behandelte
1.) nicht die Originalität der Ideen
Tolstois 2.) nicht sein Musikalität
[…]mindestens 2 Wörter: unleserlich.
3.) nicht seine mir unsympathische
Gottesidee, die dann allerdings auf das
selbe Ziel führt wie den, der an die
absolute Persönlichkeit Gottes glaubt.
Bald mehr. Die herzlichste Umarmung von
Ihrem
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keit, dann ist es mir gelungen,
<lb/>sehr menschliche, ja ungeheure
<lb/>Angelegenheiten wirklich ganz ins
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<lb/>Siege ich nicht, dann ist mir
<lb/>ein neuzeitliches Romantikerwerk
<lb/>geschaffen. Doch beschäftigt mich
<lb/>die Frage ob Gelingen oder Miss
<lb break="no"/>lingen garnicht wirklich gedanklich,
<lb/>sondern nur so, dass sie mich
<lb/>mit einer gewissen Verzweiflung
<lb/>treibt (rein triebmässig), an das
<lb/>Äusserste heranzuspringen. Und so
<lb/>wird es wohl, bis die Dinge ganz im
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<lb/>bleiben. _ Darf ich darum auf
<lb/>den Fall <persName key="E0300091">Tolstoi</persName><note type="commentary" resp="#E0300446"> Hier ist nicht die Person des Schriftstellers gemeint, sondern <persName key="E0300091" type="automated" nymRef="Lew Tolstoi">Lew Tolstois</persName> Tagebuch <date when-iso="1895/1899">1895–1899</date>, in der Übersetzung von <persName key="E0300340">Frida Ichak Rubiner</persName>. Herausgegeben von <persName key="E0300126" type="automated" nymRef="Ludwig Rubiner">Lew Tolstois</persName></note> erst in einigen
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Deutschland | Berlin | Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz | Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv | Nachlass Ferruccio Busoni | Mus.Nachl. F. Busoni B II, 4275 | olim:
Mus.ep. L. Rubiner 16 (Busoni-Nachl. B II)
|
Rubiner berichtet von einer Idee, die ihn in seiner Arbeit vorantreibt; bittet darum, auf Tolstoi erst in einigen Tagen eingehen zu dürfen; kurze Erklärung zum Vorwort von Tolstoi
Brief von Ludwig Rubiner an Ferruccio Busoni (Locarno – Muralto, 10. März 1918), bearbeitet von Erik Krummbach, in: Briefwechsel Ferruccio Busoni – Ludwig Rubiner, hrsg. von Christian Schaper und Ullrich Scheideler, Berlin: Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, Januar 2018: Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, https://busoni-nachlass.org/D0100317 (5. April 2018: unbearbeitet)
Download der bereinigten Lesefassung im PDF-Dateiformat (.pdf)
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<title xml:lang="de">Brief von Ludwig Rubiner an Ferruccio Busoni (Locarno – Muralto, 10. März 1918)</title>
<title xml:lang="en">Letter by Ludwig Rubiner to Ferruccio Busoni (Locarno – Muralto, 10 March 1918)</title>
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<title type="main">Ferruccio Busoni – Briefe und Schriften</title>
<title type="genre">Briefe</title>
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<condition>Der Brief ist gut erhalten; Briefumschlag auf der Vorderseite rechts unvollständig (infolge Aufriss).</condition>
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<handNote xml:id="major_hand" scope="major" medium="black_ink" scribe="author" scribeRef="#E0300126">Hand des Absenders Ludwig Rubiner, Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift.</handNote>
<handNote xml:id="ferrucio.busoni" scope="minor" medium="pencil" scribe="relative" scribeRef="#E0300017">Vermtl. Hand Ferrucio Busonis, der das Datum auf der Umschlagrückseite mit Bleistift notiert hat.</handNote>
<handNote xml:id="archive" scope="minor" medium="pencil" scribe="archivist">Hand des Archivars, der die Signaturen mit Bleistift eingetragen und eine Foliierung vorgenommen hat.</handNote>
<handNote xml:id="archive_red" scope="minor" medium="red_pen" scribe="archivist">Hand des Archivars, der die Zuordnung innerhalb des Busoni-Nachlasses mit Rotstift vorgenommen hat</handNote>
<handNote xml:id="sbb_st_blue" scope="minor" medium="blue_ink" scribe="archivist">Bibliotheksstempel (blaue Tinte)</handNote>
<handNote xml:id="dsb_st_red" scope="minor" medium="red_ink" scribe="archivist">Bibliotheksstempel (rote Tinte)</handNote>
<handNote xml:id="post" scope="minor" medium="black_ink" scribe="postoffice">Poststempel (schwarze Tinte)</handNote>
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<p>Erfassung von Briefen und Schriften von Ferruccio Busoni, ausgehend von Busonis Nachlass in der Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz.</p>
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<p>Worttrennungen an Zeilenumbrüchen im Original mit Doppelbindestrichen (⸗).</p>
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<p>Alle im Text vorkommenden Interpunktionszeichen wurden beibehalten und werden in der diplomatischen Umschrift wiedergegeben. Bei Auszeichnung durch XML-Elemente wurden umgebende Satzzeichen nicht mit einbezogen.</p>
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<p>Anführungszeichen wurden i. d. R. nicht beibehalten; die Art der Zeichen wurde im Attribut <att>rend</att> der entsprechenden Elemente codiert.</p>
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<p>Die Übertragung folgt den Editionsrichtlinien des Projekts. <ptr target="http://www.busoni-nachlass.org/E1000003"/></p>
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