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(1.
MUS,ep. L. Rubiner 20 (Busoni-Nachl.B
II)
Mus.Nachl. F. Busoni B II,4279
22. Apr. 1918.
Egregio amico,
It.: Sehr geehrter Freund.
was im Latein, mit Purpurtoga be⸗ hangen, hiesse: O egregi amice!
Lat.: Oh sehr geehrter Freund.
Hoffen will ich, dass diese Zeilen noch
vor Ihrer Genfer Abreise zu Ihnen
kommen. Und meinen Glückwunsch
zu Ihrem Riesen- u. Massenerfolg in
Genf, den ich aus einer Kritik der
„Feuille“ schliesse (übrigens die einzige
Zeitung, die es giebt, die sich wirklich vor
dem Krieg genau so ekelt wie Sie und
ich). –
Deutsche Staatsbibliothek Berlin
Ich springe heute Nachmittag endlich
in das Abenteuer meines letzten Aktes.
Des Dramas Die Gewaltlosen.
(Schloss, nach beglückendem Empfang Ihres
gestrigen Briefes, das vorhergehende in
unaufhaltsamer achtstündiger Sturmarbeit.)
Meine Vorbereitung zu diesem letzten
Aufgebot meiner Kräfte ist: Ich bat
telegraphisch meine Frau herzukommen,
und einige Tage bei mir zu bleiben.
Anders könnte ich diesen letzten Anfang
garnicht fertigbringen. Es ist nun ein⸗ mal so: Wenn ich vor einem neuen
oder endgültigen Ansprung stehe, dann
kann mir über die entsetzliche Angst
nur meine Frau weghelfen, nur das
Gespräch mit ihr, über hundert
|
22. Apr. 1918.
Egregio amico,
It.: Sehr geehrter Freund.
was im Latein, mit Purpurtoga behangen, hieße: O egregi amice!
Lat.: Oh sehr geehrter Freund.
Hoffen will ich, dass diese Zeilen noch
vor Ihrer Genfer Abreise zu Ihnen
kommen. Und meinen Glückwunsch
zu Ihrem Riesen- und Massenerfolg in
Genf, den ich aus einer Kritik der
„Feuille“ schließe (übrigens die einzige
Zeitung, die es gibt, die sich wirklich vor
dem Krieg genau so ekelt wie Sie und
ich).
Ich springe heute Nachmittag endlich
in das Abenteuer meines letzten Aktes.
Des Dramas Die Gewaltlosen.
(Schloss, nach beglückendem Empfang Ihres
gestrigen Briefes, das vorhergehende in
unaufhaltsamer achtstündiger Sturmarbeit.)
Meine Vorbereitung zu diesem letzten
Aufgebot meiner Kräfte ist: Ich bat
telegraphisch meine Frau herzukommen
und einige Tage bei mir zu bleiben.
Anders könnte ich diesen letzten Anfang
gar nicht fertigbringen. Es ist nun einmal so: Wenn ich vor einem neuen
oder endgültigen Ansprung stehe, dann
kann mir über die entsetzliche Angst
nur meine Frau weghelfen, nur das
Gespräch mit ihr, über hundert
ganz reale, oder ganz ganz abstrakte
Dinge; der innere Mut eines langjährigen
Freundes und vertrautesten Kameraden,
auch gelegentlich anderer Meinung
zu sein, hebt mich; das Unlyrische
in ihr lässt mich mich auf meine
dunkelsten Quellen besinnen; ihr
Sinn für Humor – wie selten bei Frauen! –
hilft mir über die Todesangst hinweg.
Kurz, in diesem Moment der entsetzlichen, schreckenerfüllten, luftleeren Pause
konnte und kann nur sie mir helfen.
Quest’ è la vita. –
It.: So ist das Leben.
Wenn ich an das denke,
was von einem Menschen schließlich mal
übrig bleibt, an die Arbeit, so entdecke
ich, bei aller nie versiegenden Dankbarkeit gegen die Frauen, mit denen ich
je befreundet war, doch nur menschliche
und geistige Kuriositätenkrüppel,(natürlich rede ich nicht von wirklichen Verkrüppelten!) rechte
langhaarige Freaks, Kunst-KlavierGefühls-Coitier-Freaks – für mein
Leben, das wirkliche Leben, für meine
Arbeit keine mit Verständnis, Anregung oder womöglich Hülfe. Gar nicht
erst an die armen Wesen zu denken,
die ich seit meinem Aufenthalt in der
Schweiz kennen gelernt habe, die
Ahnungslosen, die sich im besten Fall
an ein wenig Kunst ganz teilweise
betrinken, und die – ach! – jede
Spur von Wohlwollen mit ihrem
hoffnungslosen Schicksal sofort glänzend missverstehen! –
Mit Huber bin ich seit langem sehr
unzufrieden. Er versprach mir mit
heiligstem Schweizer Antlitz seinen offenen
Brief im „Journal de Genève“; denn
nach langwöchigen Ausweichen sagte
er, er wolle lieber einen Artikel für
eine Schweizer Musikzeitung draus
machen. – Seit ich aber heraus habe,
dass etwas von ihm auf dem Neuchâteler
Musikfest aufgeführt wird, weiß ich,
dass er einfach Angst hat, es sich mit den
großen Musikkritikern der West-Schweiz zu verderben. Hoffentlich tue
ich ihm damit Unrecht, und er ist
nur zu schwach, um seine eigene Meinung
zu haben. –
Von jeher war das an meisten Anziehende
in Faust und was ich stets von vornherein
„verstand“: Die Mütter. Die vollkommenen
Erneuerungs- und Wandlungsquellen der Menschen,
und jedes neuen Lebenszustands gewissermaßen!
unter einer neuen Gottheit stehend. Dass
man kein Faust nach dem „Verstehen“
fragt, habe ich stets als ungerecht und
spießig empfunden.Es ist gar nichts zu
„verstehen“, wenn man nur jede Figur als
wirklich plastische Verkörperung ansieht
ein paar Privatscherze Goethes ausgenommen).
Habe mich stets geweigert, einen Faustkommentar zu lesen. – Meine Frage an Sie betraf
auch gar nicht das Verstehen des Faust II,
sondern sein Ziel auf der Erde, seinen
Welt-Sinn, seine nachwirkende Produktivkraft. Was denken Sie davon? Es gibt
herrliche Werke, die in sich bleiben. Ich erlaube
mir, auch der ungeheuren Größe gegenüber,
meinem Kontaktsinn zu folgen, und finde
dass "– ohne Vergleich, durch erdenkte und
sogar notwendige überweltliche Wertung "–
ein Werk wie Dantes nachwirkende, heraus
aus sich wirkende Schöpferkraft bis auf die spätesten
Zeiten haben wird (die nur historisch
veralteten Details zählen nicht), Faust II
aber nicht, wohl aber viel Kleineres von Goethe.
Das Tiefste und bedeutendste
Wort, das Goethe gesprochen hat,
vielleicht das größte Geheimnis,
das er berührt hat, sind unzweifelhaft Die Mütter. Dass er
nicht gewagt hat, es auch selbst
zu lösen, danach ist, meines Erachtens, seine
unglückliche Abhängigkeit von den
Naturwissenschaften und seine
ganze Rousseauische Überschätzung
der „Natur“ schuld – also gerade
das, weswegen das 19. Jahrhundert
ihn dummerweise so sehr lobt,
und was sein nur Historisches
ausmacht. –
Natur ist der strikte Gegensatz zum
freien Willen. Ich
sah, als ich soweit gekommen
war, in meinem Leben an Gott
zu glauben, als Erwachsener, weil
ich spürte und erkannte, dass es
den freien Willen gibt .
Ich sah, dass der freie Wille
der Urquell aller Religionen
am Ursprung ist. Die Natur ist
nur das Akzidens, das der
Mensch erst selbst, während
seines Handelns, durch Erkenntnis,
schafft. Das naturwissenschaftlich
verbohrte 19. Jahrhundert nahm an,
die Natur habe den Menschen
geschaffen oder „werden lassen“. Die
Zukunft wird einsehen, dass es
umgekehrt ist. Die Zukunft? Jene
heilige Zukunft, die immer bestand,
die im Altertum in den Mysterien
war.
Beispiel: Mozart, Busoni
sind typische Vertreter (als
Schöpfer) des freien Willens.
Beethoven, Wagner, (Debussy): der
(unfreien, fatalistischen) Natur.
(Immer von den Werten geredet.) –
Corneille las ich, weil er die allerstrengste Form
Calderón kenne ich, trotz der
grauenhaften Übersetzungen, sehr
gut. Ich darf ihn jetzt nicht
lesen, es ist zuviel mir verwandtes
zu diesen herlichen Dichter! Ich
wollte möchte einen, der mich zügelt
durch Fremdheit. –
Und alles
andere auf bald und mündlich.
Ich umarme Sie in tiefer
Freundschaft Ihr
Ludwig Rubiner .
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ganz reale, oder ganz ganz abstrakte
Dinge; der innere Mut eines langjährigen
Freundes und vertrautesten Kameraden,
auch gelegentlich anderer Meinung
zu sein, hebt mich; das Unlyrische
in ihr lässt mich mich auf meine
dunkelsten Quellen besinnen; ihr
Sinn für Humor – wie selten bei Frauen! –
hilft mir, über die Todesangst hinweg.
Kurz, in diesem Moment der entsetzli⸗ chen, schreckenerfüllten, luftleeren Pause
konnte und kann nur sie mir helfen.
Quest’ è la vita. –
It.: So ist das Leben.
Wenn ich an das denke,
was von einem Menschen schliesslich mal
übrig bleibt, an die Arbeit, so entdecke
ich, bei aller nie versiegenden Dankbar⸗ keit gegen die Frauen, mit denen ich
je befreundet war, doch nur menschliche
und geistige Kuriositätenkrüppel,(natürlich rede ich nicht von wirklichen Verkrüppelten!) rechte
langhaarige Freaks, Kunst=Klavier⸗ Gefühls=Coitier=Freaks – für mein
Leben, das wirkliche Leben, für meine
Arbeit keine mit Verständnis, Anre⸗ gung oder womöglich Hülfe. Garnicht
erst an die armen Wesen zu denken,
die ich seit meinem Aufenthalt in der
Schweiz kennen gelernt habe, die
Ahnungslosen, die sich im besten Fall
an ein wenig Kunst ganz teilweise
betrinken, und die – ach! – einjed
Transkription unsicher:
unleserlich.
e
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ganz reale, oder ganz ganz abstrakte
<lb/>Dinge; der innere Mut eines langjährigen
<lb/>Freundes und vertrautesten Kameraden,
<lb/>auch gelegentlich anderer Meinung
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<lb/>in ihr lässt mich mich auf meine
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[3]
mitfühlende Burschikosität ei[…]
unknown Zeichen: durchgestrichen.
[…]
unknown Wort: durchgestrichen.
wohlwollendes Mitgefühl mit ihrem
Spur von Wohlwollen mit ihrem
hoffnungslosen Schicksal sofort glän⸗ zend missverstehen! – Ja, was machte
ich wohl ohne meine Frau —
Aber genug jetzt von mir und meiner
Arbeit, denn mein unglückliches Naturell
fordert dann wieder für den Fortlauf
der Arbeit Einsamkeit, die durch
den Brief eines Fremden aufs
Wunderbarste gesteigert werden kann.
Aber alles, was ich Ihnen hier sage, kennen
Sie gewiss persönlich Punkt für Punkt
von sich. (Merkwürdig: Man ist nie so allein wie mit
einem wirklichen Freunde!
Mit Huber bin ich seit langem sehr
unzufrieden. Er versprach mir mit
heiligstem Schweizer Antlitz seinen offenen
Brief im „Journal de Genève“; denn
nach langwöchigen Ausweichen sagte
er, er wolle lieber einen Artikel für
eine Schweizer Musikzeitung draus
machen. – Seit ich aber heraus habe,
dass etwas von ihm auf dem Neuchâteler
Musikfest aufgeführt wird, weiss ich,
dass er einfach Angst hat, es [sich] mit den
grossen Musikkritikern der West-
Schweiz zu verderben. Hoffentlich tue
ich ihm damit Unrecht, und er ist
nur zu schwach, um seine eigene Meinung
zu haben. –
Deutsche Staatsbibliothek Berlin
|
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<lb/>der Arbeit Einsamkeit, die durch
<lb/>den Brief eines Fremden aufs
<lb/>Wunderbarste gesteigert werden kann.
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<lb/>Sie gewiss persönlich Punkt für Punkt
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(4.
Von jeher war das an meisten Anziehende
in Faust und was ich stets von vornherein
„verstand“: Die Mütter. Die vollkommenen
Erneuerungs- u. Wandlungsquellen der Menschen,
und jeder neu Lebenszustand gewissermassen!
unter einer neuen Gottheit stehend. Dass
man kein Faust nach dem „Verstehen“
fragt, habe ich stets als ungerecht und
spiessig empfunden.Es ist garnichts zu
„verstehen“, wenn man nur jede Figur als
wirklich plastische Verkörperung ansieht
ein paar Privatscherze Goethes ausgenommen).
Habe mich stets geweigert, einen Faustkommen⸗ tar zu lesen. – Meine Frage an Sie betraf
auch garnicht das Verstehen des Faust II,
sondern sein Ziel auf der Erde, seinen
Welt-Sinn, seine nachwirkende Produktiv⸗ kraft. Was denken Sie davon? Es giebt
herrliche Werke, die in sich bleiben. Ich erlaube
mir, auch der ungeheuren Grösse gegenüber,
meinem Kontaktsinn zu folgen, und finde
dass "– ohne Vergleich, durch erdenkte und
sogar notwendige überweltliche Wertung "–
ein Werk wie Dantes nachwirkende, heraus
aus sich wirkende Schöpferkraft bis auf die spätesten
Zeiten haben wird (die nur historisch
veralteten Details zählen nicht), Faust II
aber nicht, wohl aber viel Kleineres von Goethe.
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<lb/><placeName key="E0500183">Locarno</placeName>
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5Diplomatische Umschrift
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(5.
Das Tiefste und bedeutendste
Wort, das Goethe gesprochen hat,
vielleicht das grösste Geheimnis,
das er berührt hat, sind unzwei⸗ felhaft Die Mütter. Dass er
nicht gewagt hat, es auch selbst
zu lösen, danach ist, m.E., seine
unglückliche Abhängigkeit von den
Naturwissenschaften und seine
ganze Rousseauische Überschätzung
der „Natur“ schuld – also gerade
das, weswegen das 19. Jahrhundert
ihn dummerweise so sehr lobt,
und was sein nur Historisches
ausmacht. –
Natur ist der strikte Gegen⸗ satz zu
freiem Willen. Ich
sah, als ich soweit gekommen
war, in meinem Leben an Gott
zu glauben, als Erwachsener, weil
ich spürte und erkannte, dass es
den freien Willen giebt ,
ich sah, dass der freie Wille
der Urquell aller Religionen
am Ursprung ist. Die Natur [ist]
|
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<lb/>war, in meinem Leben an Gott
<lb/>zu glauben, als Erwachsener, weil
<lb/>ich spürte <hi rend="underline">und</hi> erkannte, dass es
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<lb/>der Urquell aller Religionen
<lb/>am Ursprung ist. Die Natur <supplied reason="omitted">ist</supplied>
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6Diplomatische Umschrift
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(6.
nur das Accidens, das der
Mensch erst selbst, während
seines Handelns, durch Erkenntnis,
schafft. Das naturwissenschaftlich
verbohrte 19. Jahrhundert nahm an,
die Natur habe den Menschen
geschaffen oder „werden lassen“. Die
Zukunft wird einsehen, dass es
umgekehrt ist. Die Zukunft? Jene
heilige Zukunft, die immer bestand,
die im Altertum in den Mysterien
war.
Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin
Beispiel: Mozart, Busoni
sind typische Vertreter (als
Schöpfer) des freien Willens.
Beethoven, Wagner, (Debussy): der
(unfreien, fatalistischen) Natur.
(Immer von den Werten geredet.) –
Corneille las ich, weil er die allerstrengste Form
Calderon kenne ich, trotz der
grauenhaften Übersetzungen, sehr
gut. Ich darf ihn jetzt nicht
lesen, es ist zuviel mir verwandtes
zu diesen herlichen Dichter! Ich
wollte möchte einen, der mich zügelt
durch Fremdheit. –
Und alles
andere auf bald und mündlich.
Ich umarme Sie in tiefer
Freundschaft Ihr
Ludwig Rubiner .
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<lb/>verbohrte 19. Jahrhundert nahm an,
<lb/>die Natur habe den Menschen
<lb/>geschaffen oder <soCalled rend="dq-du">werden lassen</soCalled>. Die
<lb/>Zukunft wird einsehen, dass es
<lb/><hi rend="underline">umgekehrt</hi> ist. Die Zukunft? Jene
<lb/>heilige Zukunft, die <hi rend="underline">immer</hi> bestand,
<lb/>die im Altertum in den Mysterien
<lb/>war.</p> <note type="stamp" place="right" resp="#dsb_st_red">
<stamp rend="round border align(center) small">Deutsche
<lb/>Staatsbibliothek
<lb/><placeName key="E0500029"><hi rend="spaced-out">Berlin</hi></placeName>
</stamp>
</note>
<p><lb/>Beispiel: <persName key="E0300010">Mozart</persName>, <persName key="E0300017">Busoni</persName>
<lb/>sind typische Vertreter (als
<lb/>Schöpfer) des freien Willens.
<lb/><persName key="E0300001">Beethoven</persName>, <persName key="E0300006">Wagner</persName>, <persName key="E0300021">(Debussy)</persName>: der
<lb/>(unfreien, fatalistischen) Natur.
<lb/>(Immer von den Werten geredet.) –
<lb/><persName key="E0300414">Corneille</persName> las ich, weil er die allerstrengste Form
<lb/><persName key="E0300386">Calder<choice><orig>o</orig><reg>ó</reg></choice>n</persName> kenne ich, trotz der
<lb/>grauenhaften Übersetzungen, sehr
<lb/>gut. Ich darf ihn jetzt nicht
<lb/>lesen, es ist zuviel mir verwandtes
<lb/>zu diesen herlichen Dichter! Ich
<lb/><hi rend="strikethrough">wollte</hi> möchte einen, der mich zügelt
<lb/>durch Fremdheit. –</p>
<closer>
<salute>Und alles
<lb/>andere auf bald und mündlich.
<lb/>Ich umarme Sie in tiefer
<lb/>Freundschaft Ihr </salute>
<lb/><signed><persName key="E0300126">Ludwig Rubiner</persName></signed>. </closer>
</div>
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7Faksimile
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7Diplomatische Umschrift
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7XML
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[Seite 2 des 2. Bogens]
— Confiserie & patisserie —
E. Scheurer
PIAZZA GRANDE – LOCARNO – PIAZZA GRANDE
—
Buffet du Kursaal
—
Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin
|
<div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split">
<note type="objdesc" resp="#E0300314">[Seite 2 des 2. Bogens]</note>
<fw place="bottom" rend="align(left) rotate(-90) large">
— Confiserie & patisserie —
<lb/><hi rend="huge"> E. Scheurer</hi>
<lb/><hi rend="normal">PIAZZA GRANDE</hi> – <hi rend="large"><placeName key="E0500183">LOCARNO</placeName></hi> – <hi rend="normal">PIAZZA GRANDE</hi>
<lb/>—
<lb/>Buffet du <placeName>Kursaal</placeName>
<lb/>— </fw>
<fw rend="align(right) rotate(-90)">
<placeName key="E0500183">Locarno</placeName>, le ....... 19..</fw>
<note type="stamp" place="bottom-center" resp="#dsb_st_red">
<stamp rend="round border align(center) small">Deutsche
<lb/>Staatsbibliothek
<lb/><placeName key="E0500029"><hi rend="spaced-out">Berlin</hi></placeName>
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9Diplomatische Umschrift
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Genève
24.IV.18.-1
Let.
Rue du Stand
Express!Zürich
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<stamp rend="round border align(center) majuscule">Ambulant
<lb/><date when-iso="1918-04-23">23.IV.18</date>.2517
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<stamp rend="round border align(center) majuscule"><placeName key="E0500219" xml:lang="fr">Genève</placeName>
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<lb/><placeName xml:lang="fr">Rue du Stand</placeName>
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<note xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="annotation" place="top-left" resp="#major_hand" rend="underline"><foreign xml:lang="fr">Express</foreign>!</note>
<lb xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"/>
<note xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="address" place="top-left" resp="#unknown_hand" rend="underline"><placeName key="E0500132">Zürich</placeName></note>
<address xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" rend="align(center)">
<addrLine><foreign xml:lang="fr">Monsieur</foreign> <persName key="E0300017">Ferruccio
Busoni</persName></addrLine>
<addrLine rend="strikethrough"><foreign xml:lang="fr">aux bons soins de</foreign><note type="commentary" resp="#E0300390">Übers.: zu Händen von</note><choice><abbr>M<hi rend="sup">me</hi></abbr><expan>Madame</expan></choice> <persName key="E0300412">Jeanne Blumer</persName></addrLine>
<addrLine><handShift new="unknown_hand"/><placeName key="E0500189">36 Scheuchzerstr.<handShift new="unknown_hand"/></placeName></addrLine>
<addrLine rend="right strikethrough"><placeName key="E0500219" xml:lang="fr">Genève</placeName></addrLine>
<addrLine><handShift new="unknown_hand"/><placeName key="E0500132">Zürich<handShift new="unknown_hand"/></placeName></addrLine>
<addrLine rend="right strikethrough"><placeName key="E0500478" xml:lang="fr">13 Rue de Candolle 13</placeName></addrLine>
</address>
<note xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="address" place="bottom-left" resp="#major_hand">
<address>
<addrLine><foreign xml:lang="fr"><choice><abbr>Exp.</abbr><expan>Expéditeur</expan></choice></foreign>:<note type="commentary" resp="#E0300390">Übers.: Absender</note></addrLine>
<addrLine><persName key="E0300126">Rubiner</persName>. <placeName key="E0500291">Muralto</placeName>/<placeName key="E0500183">Locarno</placeName></addrLine>
<addrLine><placeName key="E0500447">Villa Rossa</placeName></addrLine>
</address>
</note>
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10Faksimile
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10Diplomatische Umschrift
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Nachlaß BusoniB II
Mus. ep. L. Rubiner 20Mus. Nachl.
F. Busoni BII,
4279-Beil.
Zürich
25.IV.8.IX-
[Brf.] Exp.
Deutsche
Staatsbibliothek Berlin
22 April
1918.
|
<note xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="shelfmark" place="top-center" resp="#archive">
<subst><del rend="strikethrough">
<stamp resp="#sbb_st_blue">Nachlaß Busoni<handShift new="#archive_red"/>B II</stamp>
Mus. ep. L. Rubiner 20</del><add>Mus. Nachl.
<lb/>F. Busoni BII,
<lb/>4279-Beil. </add></subst>
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<note xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="stamp" place="right" resp="#post">
<stamp rend="round border majuscule align(center)" xml:id="post_rec">
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<lb/><date when-iso="1918-04-25">25.IV.8.IX</date>-
<lb/><supplied reason="low-ink">Brf.</supplied> Exp.
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<lb/>Staatsbibliothek<lb/><placeName key="E0500029"><hi rend="spaced-out">Berlin</hi></placeName>
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<date when-iso="1918-04-22">22 April
<lb/>1918</date>.</note>
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