Ferruccio Busoni an Robert Freund arrow_backarrow_forward

Zürich · 5. Februar 1917

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[1]
Mus.Nachl. F. Busoni B I, 549
Mus.ep. F. Busoni 51
(Busoni-Nachl. B I)

Lieber verehrter Robert Freund,

es hat mich, wie
stets u. von altersher, auf’s
neue gefreut, Ihre Schrift-
züge zu erblicken, Ihre
treue Theilnahme aus ihnen
zu erlesen.

Eine breite Luft-
welle hat hier aus Deutsch-
land
geweht. R. Strauss
besuchte die Schweiz Richard Strauss war in der Zeit vom 5. Januar bis zum 3. Februar in Amsterdam, Den Haag, Düsseldorf, Köln, Mannheim, Frankfurt, Zürich, Basel und Bern. In Zürich selbst hat er sich mindestens vom 21. Januar bis zum 26. Januar 1917 aufgehalten., von Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin

Wienern u. Mannheimern
begleitet. Gleich dem Vogel
seines Namens, erschien R.S.
theils glänzend befiedert, theils
kahl; der größte seiner Gattung,
ohne Gewaltiges im Ansehen;
der einzige mit Rückgrat
ausgestattete Vogel, der nicht
fliegt; exotisch u. nicht un-
humoristisch, kurz: ein Strauss
u. nicht ein Adler. Aber wir
Alle haben nöthig, nachsichtig
zu sein, und dieser Eine hat
doch eine Spanne Zeit ausgefüllt.

Lieber verehrter Robert Freund,

es hat mich, wie stets und von alters her, auf’s Neue gefreut, Ihre Schriftzüge zu erblicken, Ihre treue Teilnahme aus ihnen zu erlesen.

Eine breite Luftwelle hat hier aus Deutschland geweht. Richard Strauss besuchte die Schweiz Richard Strauss war in der Zeit vom 5. Januar bis zum 3. Februar in Amsterdam, Den Haag, Düsseldorf, Köln, Mannheim, Frankfurt, Zürich, Basel und Bern. In Zürich selbst hat er sich mindestens vom 21. Januar bis zum 26. Januar 1917 aufgehalten., von Wienern und Mannheimern begleitet. Gleich dem Vogel seines Namens, erschien Richard Strauss teils glänzend befiedert, teils kahl; der Größte seiner Gattung, ohne Gewaltiges im Ansehen; der Einzige mit Rückgrat ausgestattete Vogel, der nicht fliegt; exotisch und nicht unhumoristisch, kurz: ein Strauss und nicht ein Adler. Aber wir alle haben nötig, nachsichtig zu sein, und dieser Eine hat doch eine Spanne Zeit ausgefüllt.

Die Basler Abende sind vorüber und Sie haben viel Freunde geweckt, in mir und in den Zuhörern.

Zwischendurch und noch weiter war und bin ich mit der nahen Vollendung der Oper Turandot beschäftigt.

Es ist erfreulich, dass mein Büchlein auch bei Ihnen gut besprochen wurde.

Merkwürdigerweise hat noch niemand um den II Teil des wohltemerierten Clavieres Busoni hat Werke Bachs für den Verlag Breitkopf & Härtel editiert und herausgegeben sich gekümmert, das manches enthält, was in der Ästhetik nicht kam und Gelegenheit fand gesagt zu werden.

Die herzlichen Grüße erwidere ich ebenso herzlich und zeichne als Ihr stets ergebener

Zürich 5. Februar 1917
Ferruccio Busoni
                                                                
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2Diplomatische Umschrift
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B I, 549

Die Baster Abende sind
vorüber und Sie haben viel
Freunde geweckt, in mir u. in
den Zuhörern.

Zwischen durch u. noch
weiter war u. bin ich mit der
nahen Vollendung der Oper
Turandot beschäftigt.

Es ist erfreulich, dass mein
Büchlein auch bei Ihnen
gut besprochen wurde.

Merkwürdigerweise hat
noch niemand um den II
Theil
des wohlt. Clavieres Busoni hat Werke Bachs für den Verlag Breitkopf & Härtel editiert und herausgegeben sich
gekümmert, das manches
enthält, was in der Aesthetik
nicht kamm u. Gelegenheit
fand gesagt zu werden.

Die herzlichen Grüße
erwiedere ich ebenso herzlich
u. zeichne als Ihr
stets ergebener

Z. 5. f. 1917
F. Busoni
                                                                
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4Diplomatische Umschrift
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Nachlaß Busoni
                                                                
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5Diplomatische Umschrift
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ZÜRICH
-6.II.17.-3
Oberstrass
Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin
[…] unknown Zeichen: unleserlich. VIZSGÁLVA unclear
[…] unknown Zeichen: unleserlich. ST. BUDAPEST
ZENSURIERT.

offener Brief.
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6Diplomatische Umschrift
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Hadijog alapján fölbontatott.
Übersetzung: Wurde aufgrund des Kriegsrechts geöffnet. 25/ II 17
Mus, ep. F. Busoni 51
m. 1 Marke
Nachlaß BusoniB I
5 Feb 1917
                                                                <note xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="stamp" place="center" rend="rotate(180)" xml:lang="hu" resp="#unknown_red">
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Überlieferung
Deutschland | Berlin | Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz | Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv | Nachlass Ferruccio Busoni | Mus.Nachl. F. Busoni B I, 549 | olim: Mus.ep. F. Busoni 51 (Busoni-Nachl. B I) |

Nachweis Kalliope

Zustand
Der Brief ist gut erhalten.
Umfang
2 Blatt, 2 beschriebene Seiten
Kollation
Nur die Vorderseiten sind beschrieben.
Hände/Stempel
  • Hand des Absenders Ferruccio Busoni, Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift.
  • Hand Gerda Busonis, die das Datum auf der Umschlagrückseite mit Bleistift notiert hat.
  • Hand des Archivars, der die Signaturen mit Bleistift eingetragen und eine Foliierung vorgenommen hat.
  • Hand des Archivars, der die Zuordnung innerhalb des Busoni-Nachlasses mit Rotstift vorgenommen hat
  • Bibliotheksstempel (rote Tinte)
  • Bibliotheksstempel (blaue Tinte)
  • Poststempel (schwarze Tinte)
  • Zensurstempel (schwarze Tinte)
  • Stempel Kriegsrecht (rote Tinte)
Bildquelle
Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz: 123456

Zusammenfassung
Besuch Richard Stauss’ in Zürich; erfolgreiche Basler Abende sind zuende; Busoni arbeitet an der Vollendung der Oper Turandot.
Incipit
es hat mich, wie stets und von altersher, auf’s Neue gefreut

Inhaltlich Verantwortliche
Christian Schaper Ullrich Scheideler
bearbeitet von
Stand
6. April 2018: in Korrekturphase (Transkription abgeschlossen, Auszeichnungen codiert, zur Korrekturlesung freigegeben)
Stellung in diesem Briefwechsel
Vorausgehend Folgend
Benachbart in der Gesamtedition
Frühere Ausgaben
Beaumont 1987, S. 255