Ferruccio Busoni an Robert Freund arrow_backarrow_forward

Zürich · 29. November 1916

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Mus.Nachl. F. Busoni B I, 548
Mus.ep. F. Busoni 50
(Busoni-Nachl. B I)

Verehrter Freund,

ich hatte Ihnen noch nicht für
die Karte gedankt, die die
Aufführung meiner Sonate An dieser Stelle könnte auch die Violinsonate gemeint sein. und
Ihren Eindruck anzeigte.
Danken Sie – gelegentlich –
Abrany! Haben Sie schon
Telmany geigen gehört?
Er ist noch sehr jung u.
in den letzten Jahren hin
u. her geworfen, auch nicht
sehr kräftig. Aber er hat
einen offenen Kopf und eine
leichte Hand und ist
(infolgedessen!) herzensgut.

Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin
Legen Sie irgend welches
Gewicht (und diese Frage
hängt mit der letzten Parenthese
zusammen) auf die Meinungs⸗

Verehrter Freund,

ich hatte Ihnen noch nicht für die Karte gedankt, die die Aufführung meiner Sonate An dieser Stelle könnte auch die Violinsonate gemeint sein. und Ihren Eindruck anzeigte. Danken Sie – gelegentlich – Ábrányi! Haben Sie schon Telmányi geigen gehört? Er ist noch sehr jung und in den letzten Jahren hin und her geworfen, auch nicht sehr kräftig. Aber er hat einen offenen Kopf und eine leichte Hand und ist (infolgedessen!) herzensgut.

Legen Sie irgendwelches Gewicht (und diese Frage hängt mit der letzten Parenthese zusammen) auf die Meinungs„äußerungen“ der „Signale“? Artikel in dem Heft Nr. 48 aus dem Jahr 1916. Kritische Äußerung zu Busonis Sonatina Nr. 3, BV 268 (1916) und der Ballettszene Nr. 4: Walzer und Galopp. Ich würde für diese, als Titelblatt, einen Wetterhahn vorschlagen. Eventuelle Anspielung auf den Wetterhahn als Symbol für jemanden, der seine Meinung je nach allgemein herrschender Interessenslage stetig ändert.

Aus den Variationen der Violinsonate gestaltete ich ein Stück für zwei Klaviere, das ich Ihnen und Ihrer Schwester Etelka nahe lege. (Improvisation über ein Bach’sches Chorallied.)

Von ihr und den Kindern Eines der Kinder war Nicholas Milroy. brachte das kluge und angenehme Fräulein Fürst kleine Bilder, die uns erfreuten. Sie scheint unverändert im Aussehen, – um so besser! – grüßen Sie sie sehr herzlich. Schreiben Sie. Es macht mich stets froh, wenn Sie es tun.

Ich drücke Ihnen freundschaftlich die Hand.

Zürich 29. November 1916.

Ihr F. Busoni

                                                                
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B I, 548
=„aüsserungen“ der „Signale“? Artikel in dem Heft Nr. 48 aus dem Jahr 1916. Kritische Äußerung zu Busonis Sonatina Nr. 3, BV 268 (1916) und der Ballettszene Nr. 4: Walzer und Galopp. Ich
würde für diese, als Titelblatt,
einen Wetterhahn vorschlagen. Eventuelle Anspielung auf den Wetterhahn als Symbol für jemanden, der seine Meinung je nach allgemein herrschender Interessenslage stetig ändert.

Über Aus den Variationen aus der
ViolinSonate gestaltete ich ein
Stück für 2 Claviere, das ich
Ihnen u. Ihrer Schwester Etelka
nahe lege. (Improvisation
über ein Bach’sches Chorallied.)

Von ihr u. den Kindern Eines der Kinder war Nicholas Milroy. brachte
das kluge u. angenehme Frl.
Fürst kleine Bilder, die uns
erfreuten. Sie scheint unver-
aendert im Aussehen, – um so
besser! – grüßen Sie sie sehr
herzlich. Schreiben Sie. Es
macht mich stets froh, wenn
Sie es thun.

Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin

Ich drücke Ihnen
freundschaftlich die Hand.

Z. 29. Nov. 1916.

Ihr F. Busoni

                                                                
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4Diplomatische Umschrift
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ZÜRICH
30.XI.16.-2
Oberstrass
offener[ ]Brief
An Robert Freund,
Melig gasse 4 Budapesth
FELÜLVIZSGÁLVA Übersetzung: überprüft
ZENSURIERT
BUDAPEST
Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin
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Hadijog alapján fölbontatott.
Übersetzung: Wurde aufgrund des Kriegsrechts geöffnet.29. Nov. 1916

Mus, ep. F. Busoni 50
Nachlaß BusoniB I

m. 1 Marke

Mus. Nachl. F. Busoni B I, 548-Beil.
                                                                <note xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="stamp" place="center" xml:lang="hu" rend="rotate(-45)" resp="#unknown_red">
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Überlieferung
Deutschland | Berlin | Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz | Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv | Nachlass Ferruccio Busoni | Mus.Nachl. F. Busoni B I, 548> | olim: Mus.ep. F. Busoni 50 (Busoni-Nachl. B I) |

Nachweis Kalliope

Zustand
Der Brief ist gut erhalten. Umschlagsaufriss oben (ohne Verluste).
Umfang
2 Blatt, 2 beschriebene Seiten
Kollation
Nur die Vorderseiten sind beschrieben.
Hände/Stempel
  • Hand des Absenders Ferruccio Busoni, Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift.
  • Hand Gerda Busonis, die das Datum auf der Umschlagrückseite mit Bleistift notiert hat.
  • Hand des Archivars, der die Signaturen mit Bleistift eingetragen und eine Foliierung vorgenommen hat.
  • Hand des Archivars, der die Zuordnung innerhalb des Busoni-Nachlasses mit Rotstift vorgenommen hat
  • Bibliotheksstempel (rote Tinte)
  • Bibliotheksstempel (blaue Tinte)
  • Poststempel (schwarze Tinte)
  • Zensustempel (violette Tinte)
  • Stempel Kriegsrecht (rote Tinte)
Bildquelle
Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz: 123456

Zusammenfassung
Danksagung an Robert Freund und Emil Ábrányi für die Aufführug seiner Sonate; Titelblattvorschlag für die Zeitung Signale; Busoni empfiehlt Freund und dessen Schwester Etelka eine seiner Improvisationen über ein Bach’sches Chorallied
Incipit
ich hatte Ihnen noch nicht für die Karte gedankt

Inhaltlich Verantwortliche
Christian Schaper Ullrich Scheideler
bearbeitet von
Stand
6. April 2018: in Korrekturphase (Transkription abgeschlossen, Auszeichnungen codiert, zur Korrekturlesung freigegeben)
Stellung in diesem Briefwechsel
Vorausgehend Folgend
Benachbart in der Gesamtedition