Hugo Leichtentritt an Ferruccio Busoni arrow_backarrow_forward

Berlin · 1. März 1914

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Mus. ep. H. Leichtentritt 6 (Busoni-Nachl. B II)
Mus.Nachl. F. Busoni B II, 2763
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Berlin d. 1. März 1914.

Sehr verehrter Meister Busoni!

Ich sende Ihnen hier was ich über die Braut⸗
wahl⸗Suite
und die Fantasia contrappuntistica ge⸗
schrieben habe. Leichtentritts Manuskript für das Programmheft eines Konzerts am 12. März 1914 im Berliner Beethoven-Saal (vgl. Beaumont 1987, S. 177) ist nicht mit dem Brief überliefert. Busoni hatte Leichtentritt am 25. Februar 1914 ein Manuskript und ausführlichere Notizen zur Brautwahl-Suite sowie zur Indianischen Fantasie zugesandt. Auf dem Programm des Konzerts standen außerdem Berceuse élégiaque und Nocturne symphonique. Bei der Brautwahl⸗Musik bin ich
absichtlich auf die musikalisch⸗technischen Dinge
nicht eingegangen, weil ich glaube, daß es in
diesem Falle mehr darauf ankommt, die
Fantasie der Zuhörer zum Verständnis des fantastischen
Inhalts der Musik anzulocken. Leichtentritt wählte ein ähnliches Vorgehen auch in seiner Busoni-Biographie: Der Abschnitt über die Brautwahl-Suite (Leichtentritt 1916, S. 75–80) enthält kaum musikanalytische Angaben, sondern konzentriert sich auf die Erläuterung des Zusammenhangs der Musik mit dem „fantastischen“, auf Prosa von E.T.A. Hoffmann basierenden „Inhalt“ der Oper. Ich habe Ihre Bemer⸗
kungen wie auch das Tagebuch Offenbar hat Busoni auch Tagebuchnotizen zur Verfügung gestellt; die beiden Bücher des Indianischen Tagebuchs wurden erst 1915 fertiggestellt. des öfteren ver⸗
wendet. Bei der Fantasia habe ich einen Abschnitt

Berlin, den 1. März 1914.

Sehr verehrter Meister Busoni!

Ich sende Ihnen hier, was ich über die Brautwahl-Suite und die Fantasia contrappuntistica geschrieben habe. Leichtentritts Manuskript für das Programmheft eines Konzerts am 12. März 1914 im Berliner Beethoven-Saal (vgl. Beaumont 1987, S. 177) ist nicht mit dem Brief überliefert. Busoni hatte Leichtentritt am 25. Februar 1914 ein Manuskript und ausführlichere Notizen zur Brautwahl-Suite sowie zur Indianischen Fantasie zugesandt. Auf dem Programm des Konzerts standen außerdem Berceuse élégiaque und Nocturne symphonique. Bei der Brautwahl-Musik bin ich absichtlich auf die musikalisch-technischen Dinge nicht eingegangen, weil ich glaube, dass es in diesem Falle mehr darauf ankommt, die Fantasie der Zuhörer zum Verständnis des fantastischen Inhalts der Musik anzulocken. Leichtentritt wählte ein ähnliches Vorgehen auch in seiner Busoni-Biographie: Der Abschnitt über die Brautwahl-Suite (Leichtentritt 1916, S. 75–80) enthält kaum musikanalytische Angaben, sondern konzentriert sich auf die Erläuterung des Zusammenhangs der Musik mit dem „fantastischen“, auf Prosa von E.T.A. Hoffmann basierenden „Inhalt“ der Oper. Ich habe Ihre Bemerkungen wie auch das Tagebuch Offenbar hat Busoni auch Tagebuchnotizen zur Verfügung gestellt; die beiden Bücher des Indianischen Tagebuchs wurden erst 1915 fertiggestellt. des Öfteren verwendet. Bei der Fantasia habe ich einen Abschnitt eingeklammert, den Sie nach Belieben streichen mögen oder beibehalten. Ich bin mir nicht sicher, ob eine „Verteidigung“ Der genaue Inhalt des Programmhefts konnte nicht ermittelt werden. Ihrer Art jetzt noch angebracht ist: „Qui s’excuse, s’arruse!“ Frz.: „Wer sich verteidigt, klagt sich an.“ könnte mancher dabei sagen.

Mit den besten Empfehlungen allseits

Ihr sehr ergebener

H. Leichtentritt.

                                                                
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[2] eingeklammert, den Sie nach belieben streichen mögen
oder beibehalten. Ich bin mir nicht sicher ob eine
„Verteidigung“ Der genaue Inhalt des Programmhefts konnte nicht ermittelt werden. Ihrer Art jetzt noch angebracht ist:
Qui s’excuse, s’arruse! Frz.: „Wer sich verteidigt, klagt sich an.“ könnte mancher dabei sagen.

Mit den besten Empfehlungen allseits

Ihr sehr ergebener

H. Leichtentritt.

                                                                
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Dokument

doneStatus: zur Freigabe vorgeschlagen XML Faksimile Download / Zitation

Überlieferung
Deutschland | Berlin | Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz | Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv | Nachlass Ferruccio Busoni | Mus.Nachl. F. Busoni B II, 2763 | olim: Mus.ep. H. Leichtentritt 6 (Busoni-Nachl. B II) |

Nachweis Kalliope

Zustand
Der Brief ist gut erhalten.
Umfang
1 Bogen, 2 beschriebene Seiten
Kollation
Nur die Vorderseiten sind beschrieben.
Hände/Stempel
  • Hand des Absenders Hugo Leichtentritt, Brieftext in schwarzer Tinte, in deutscher Kurrentschrift.
  • Hand des Archivars, der die Signaturen mit Bleistift eingetragen und eine Foliierung vorgenommen hat.
  • Hand des Archivars, der die Zuordnung innerhalb des Busoni-Nachlasses mit Rotstift vorgenommen hat
  • Bibliotheksstempel (rote Tinte)
  • Bibliotheksstempel (blaue Tinte)
  • Unbekannte Hand, die den Namen des Absenders auf Seite 4 notiert hat.

Zusammenfassung
Leichtentritt übersendet seinen Programmhefttext für Busonis Konzert am 12. März 1914.
Incipit
Ich sende Ihnen hier, was ich

Inhaltlich Verantwortliche
Christian Schaper Ullrich Scheideler
bearbeitet von
Stand
14. November 2020: zur Freigabe vorgeschlagen (Auszeichnungen überprüft, korrekturgelesen)
Stellung in diesem Briefwechsel
Vorausgehend Folgend
Benachbart in der Gesamtedition