L J Ihr Brief ist gut
und männlich und
flösst mir Achtung ein.
An dem Abend habe ich
aber selber derart gelitten,
dass ich meine Erkrankung
z. Th. darauf zurückführe.
Ich freue mich, dass Sie das
empfanden und sich
nachträglich mir gegenüber be-
haupteten. – Es hat mir aber
nie an Vertrauen zu Ihnen
gefehlt, soweit Ihr Charakter
hierbei betheiligt war; ich
fürchtete nur manchmal,
dass Ihr zu klarer Verstand
Ferruccio Busoni an Philipp Jarnach arrow_backarrow_forward
Zürich · 4. März 1918
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Diplomatische Umschrift
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N.Mus.Nachl. 30, 34 1
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L J Ihr Brief ist gut und männlich und flößt mir Achtung ein. An dem Abend habe ich aber selber derart gelitten, dass ich meine Erkrankung z. T. darauf zurückführe. Ich freue mich, dass Sie das empfanden und sich nachträglich mir gegenüber behaupteten. – Es hat mir aber nie an Vertrauen zu Ihnen gefehlt, soweit Ihr Charakter hierbei beteiligt war; ich fürchtete nur manchmal, dass Ihr zu klarer Verstand Ihnen den Weg zum Künstlerischen behinderte. Ihretwegen machte ich mir Sorgen; und da ich kein Recht fühlte, einem zielbewussten Manne Vorschriften zu machen, so äußerte sich mein künstlerischer Unmut in kleinen Sarkasmen. (Ich bin kein Heiliger.) Ich bin auch noch nicht gesund (und Gerda ist recht stark leidend!), werde mich aber freuen, Sie zu jeder Zeit zu sehen. |
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N.Mus.Nachl. 30, 34 2
Ihnen den Weg zum
Künstlerischen behinderte. Ihretwegen machte ich mir Sorgen; u. da ich kein Recht fühlte, einem zielbewussten Manne Vorschriften zu machen, so äusserte sich mein künstler- ischer Unmuth in kleinen Sarkasmen. (Ich bin kein Heiliger.) Ich bin auch noch nicht gesund (u. Gerda ist recht stark leidend!), werde mich aber freuen, Sie zu jeder Zeit zu sehen. |
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Dokument
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Quelle
- Überlieferung
- Deutschland | Berlin | Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz | Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv | Nachlass Ferruccio Busoni | N.Mus.Nachl. 30,34 |
- Zustand
- Der Brief ist gut erhalten.
- Umfang
- 2 Blatt, 2 beschriebene Seiten
- Kollation
- Nur die Vorderseiten sind beschrieben.
- Hände/Stempel
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- Hand des Absenders Ferruccio Busoni, Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift
- Hand des Archivars, der mit Bleistift die Signaturen eingetragen und eine Foliierung vorgenommen hat
- Bibliotheksstempel (rote Tinte)
- Hand Gerda Busonis, die auf der Rückseite von Blatt 2 mit Bleistift das Datum notiert hat
Inhalt
- Zusammenfassung
- Busoni lobt Jarnach für dessen Selbsthauptung gegenüber seiner Kritik; versichert ihn seines Vertrauens; nennt einen „zu klare[n] Verstand“ als Hindernis zum „Künstlerischen“; ist trotz Erkrankung bereit, Jarnach zu empfangen.
- Incipit
- „Ihr Brief ist gut und männlich“
Edition
- Inhaltlich Verantwortliche
- Christian Schaper Ullrich Scheideler
- bearbeitet von
- Stand
- 12. Februar 2022: zur Freigabe vorgeschlagen (Auszeichnungen überprüft, korrekturgelesen)
- Stellung in diesem Briefwechsel
- Vorausgehend Folgend
- Benachbart in der Gesamtedition
-
Vorausgehend Folgend
Erwähnte Entitäten
- Personen
- Orte