Martin Wegelius an Ferruccio Busoni arrow_backarrow_forward

Helsinki · 7. Februar 1897

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Mus.ep. M. Wegelius 23 (Busoni-Nachl. B II)
Mus.Nachl. F. Busoni B II, 5336


Helsingfors den 7 Februari 1897.

Lieber Freund Ferruccio!

Jetzt endlich bin ich so weit dich fra⸗
gen zu können: bleibst Du bei dem,
was wir im letzten Sommer besprachen? Wegelius hatte Busoni zuletzt im August 1896 in dessen Urlaubsort Göhren gesehen (siehe Kommentierung im Brief vom 25. August 1896). Den folgenden Briefen ist zu entnehmen, dass Busoni dort vorgeschlagen haben muss, erneut als Lehrer an das Musikinstitut in Helsinki zu kommen.
Wir haben jetzt gute Hoffnungen deine
Bedingungen erfüllen zu können; um aber
die Hauptsache – mehr Geld – zu ermögli⸗
chen, müssen wir den Senatoren sagen
können, dass Du bereit bist, den Platz
zu übernehmen. Diese deine Antwort
wäre also das erste und nothwendigste; erst
wenn sie da ist, können wir die Sache e⸗
nergisch betreiben. Diese Antwort werde
ich also jetzt sehnlichst erwarten.

Aus meinem Brief an Gerda ersiehst[1]

Helsingfors, den 7. Februari 1897.

Lieber Freund Ferruccio!

Jetzt endlich bin ich so weit, dich fragen zu können: bleibst Du bei dem, was wir im letzten Sommer besprachen? Wegelius hatte Busoni zuletzt im August 1896 in dessen Urlaubsort Göhren gesehen (siehe Kommentierung im Brief vom 25. August 1896). Den folgenden Briefen ist zu entnehmen, dass Busoni dort vorgeschlagen haben muss, erneut als Lehrer an das Musikinstitut in Helsinki zu kommen. Wir haben jetzt gute Hoffnungen, deine Bedingungen erfüllen zu können; um aber die Hauptsache – mehr Geld – zu ermöglichen, müssen wir den Senatoren sagen können, dass Du bereit bist, den Platz zu übernehmen. Diese deine Antwort wäre also das Erste und Notwendigste; erst wenn sie da ist, können wir die Sache energisch betreiben. Diese Antwort werde ich also jetzt sehnlichst erwarten.

Aus meinem Brief an Gerda ersiehst Du das Nähere. Brief von Wegelius an Gerda Busoni vom 7. Februar 1897 (Staatsbibliothek zu Berlin, Mus.Nachl. F. Busoni B II, 5354). Dort fasst Wegelius die Bedingungen zusammen: Fünfjahresvertrag; Dienstzeit September–Oktober und April–Mai; 18–20 Stunden pro Woche Unterricht der fortgeschrittenen Klavierklassen; vier (Pflicht-)Auftritte pro Jahr; Gehalt von 6000 Mark pro Jahr; ein neu gebautes Haus in der Nähe der Stadt, das auf Kredit finanziert und von Busonis Gehalt abbezahlt werden würde. Ich werde mich überhaupt an sie als deinen Sekretär halten; denn

ich darf wohl nicht wagen,
mit kleineren Fragen
dich selbst zu plagen;
übrigens wird’s deinem Magen
mehr behagen
von ihr vorgetragen.
Um nicht diese gottlose Reimerei weiterzutreiben, will ich mich über nichts beklagen, überhaupt nicht viel mehr sagen. Sollst dich nicht wundern, dass ich so lange nichts geschrieben habe; ich wollte immer warten, bis ich etwas Bestimmtes in der bewussten Angelegenheit schreiben könnte, und das wieder schwebte so sehr lange.

Überreden darf und will ich dich gar nicht; das wäre das Schlimmste. Also schweige ich auch von den Gefühlen, mit denen ich der Lösung dieser Angelegenheit entgegensehe, und sage nur, dass – was Du auch tust, wo Du auch weilst – ich immer verbleibe

Dein getreuer

M Wegelius

Wann kommt das 3. Heft vom Wohltemperierten Klavier heraus? Vgl. die Kommentierung im Brief vom 12. September 1894.

                                                                
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Du das Nähere. Brief von Wegelius an Gerda Busoni vom 7. Februar 1897 (Staatsbibliothek zu Berlin, Mus.Nachl. F. Busoni B II, 5354). Dort fasst Wegelius die Bedingungen zusammen: Fünfjahresvertrag; Dienstzeit September–Oktober und April–Mai; 18–20 Stunden pro Woche Unterricht der fortgeschrittenen Klavierklassen; vier (Pflicht-)Auftritte pro Jahr; Gehalt von 6000 Mark pro Jahr; ein neu gebautes Haus in der Nähe der Stadt, das auf Kredit finanziert und von Busonis Gehalt abbezahlt werden würde. Ich werde mich über⸗
haupt an sie als deinen Sekretär halten;
denn

ich darf wohl nicht wagen
mit kleineren Fragen
dich selbst zu plagen;
übrigens wird’s deinem Magen
mehr behagen
von ihr vorgetragen.

Um nicht diese gottlose Reimerei weiter
zu treiben, will ich mich über nichts
beklagen, überhaupt nicht viel mehr
sagen. Sollst dich nicht wundern
dass ich so lange nichts geschrieben
habe; ich wollte immer warten, bis
ich etwas Bestimmtes in der bewuss⸗
ten Angelegenheit schreiben könnte,
und das wieder schwebte so sehr lan⸗
ge.

Überreden darf und will ich dich gar
nicht; das wäre das schlimmste. Also Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin

                                                                
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denen ich dieder Lösung dieser Angelegen⸗
heit entgegensehe, und sage nur, dass
– was Du auch thust, wo Du auch weilst
– ich immer verbleibe

Dein getreuer

M Wegelius

Wann kommt das 3te Heft vom
Wtemp. Klavier heraus? Vgl. die Kommentierung im Brief vom 12. September 1894.

[2]
                                                                
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buildStatus: in Korrekturphase XML Faksimile Download / Zitation

Überlieferung
Deutschland | Berlin | Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz | Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv | Nachlass Ferruccio Busoni | Mus.Nachl. F. Busoni B II, 5336 | olim: Mus.ep. M. Wegelius 23 |

Nachweis Kalliope

Zustand
Der Brief ist gut erhalten.
Umfang
1 Bogen, 4 beschriebene Seiten
Kollation
Seitenfolge: fol. 1r, 1v, 2r, 2v dient gefaltet als Umschlag und hat nur den Adressaten vermerkt
Hände/Stempel
  • Hand des Absenders Martin Wegelius, Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift
  • Hand des Archivars, der mit Bleistift die Signaturen eingetragen, eine Foliierung vorgenommen und das Briefdatum ergänzt hat
  • Hand des Archivars, der die Zuordnung innerhalb des Busoni-Nachlasses mit Rotstift vorgenommen hat
  • Bibliotheksstempel (rote Tinte)
  • Hand Gerda Busonis, die auf der Rückseite des zweiten Blatts den Absendernamen vermerkt hat
Bildquelle
Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz: 1234

Zusammenfassung
Wegelius erbittet Antwort, ob Busoni erneut eine Anstellung am Musikinstitut annehmen würde; knüpft damit an ein Gespräch mit Busoni im Vorjahr an, in welchem sie diesen Plan ins Auge gefasst hatten; legt einen Brief an Gerda Busoni mit näheren Details dazu bei; fragt nach dem dritten Heft von Busonis Ausgabe des Wohltemperierten Klaviers.
Incipit
Jetzt endlich bin ich so weit, dich fragen zu können

Inhaltlich Verantwortliche
Christian Schaper Ullrich Scheideler
bearbeitet von
Stand
19. März 2024: in Korrekturphase (Transkription abgeschlossen, Auszeichnungen codiert, zur Korrekturlesung freigegeben)
Stellung in diesem Briefwechsel
Vorausgehend Folgend
Benachbart in der Gesamtedition