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Mus.Nachl. F. Busoni B II, 256
Mus.ep.P.Bekker 8 (Busoni-Nachl. B II)
Vertraulich
Sehr verehrter Herr Dr. Busoni,
durch Ihre freundliche Vermittlung erhielt ich einen Teil Ihrer
Bach-Ausgabe vom Verlag. Ich danke Ihnen für Ihre Bemühungen,
bin gegenwärtig sehr interessiert am Studieren u. hoffe mich
sobald wie möglich darüber vernehmen lassen zu können.
Heut schreibe ich aus einem anderen Anlaß. der Drei= Masken=Verlag wünscht eine Monographie über Sie u fragt
deswegen – wie er sagt auf Ihren Vorschlag – bei mir an. Ich
werde das Anerbieten ablehnen, mir liegt aber daran,
dass Sie meine Gründe dafür kennen. Sie haben nichts
mit Ihrer Person u Kunst zu tun, selbstverständlich nicht.
Was ich aber bisher von dieser Monographien=Sam̅lung
kennen gelernt habe, ist in der Auswahl der Themen
so wenig charaktervoll, in der Behandlungsart z.T.
so positiv schlicht, unkritisch, lobhudelnd, dass ich mich
nicht in diese Gesellschaft begeben möchte. Außerdem liegt
es mir nicht, auf Auftrag zu schreiben.
Da Sie den Verlag auf mich verwiesen haben, lege ich
Wert darauf, daß Sie den Grund meiner Absage kennen.
In steter aufrichtiger Sympathie u Verehrung
für Ihre Kunst
Ihr sehr ergebener
Paul Bekker
?
Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin
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Sehr verehrter Herr Dr. Busoni,
durch Ihre freundliche Vermittlung erhielt ich einen Teil Ihrer
Bach-Ausgabe vom Verlag. Ich danke Ihnen für Ihre Bemühungen,
bin gegenwärtig sehr interessiert am Studieren und hoffe, mich
so bald wie möglich darüber vernehmen lassen zu können.
Heut schreibe ich aus einem anderen Anlass. Der Drei-Masken-Verlag wünscht eine Monographie über Sie und fragt
deswegen – wie er sagt auf Ihren Vorschlag – bei mir an. Ich
werde das Anerbieten ablehnen, mir liegt aber daran,
dass Sie meine Gründe dafür kennen. Sie haben nichts
mit Ihrer Person und Kunst zu tun, selbstverständlich nicht.
Was ich aber bisher von dieser Monographien-Sammlung
kennengelernt habe, ist in der Auswahl der Themen
so wenig charaktervoll, in der Behandlungsart zum Teil
so positiv schlicht, unkritisch, lobhudelnd, dass ich mich
nicht in diese Gesellschaft begeben möchte. Außerdem liegt
es mir nicht, auf Auftrag zu schreiben.
Da Sie den Verlag auf mich verwiesen haben, lege ich
Wert darauf, daß Sie den Grund meiner Absage kennen.
In steter aufrichtiger Sympathie und Verehrung
für Ihre Kunst
Ihr sehr ergebener
Paul Bekker
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<addrLine>Société d’Editions littéraires et dramatiques S.A. Zürich (Seledsa)</addrLine><!-- Hier fehlen noch wichtige Informationen: Über diesen Verlag ist wenig bis nichts herauszubekommen. Möglicherweise ist der Verlag eine Art Sammelstelle für an Busoni gerichtete Briefe in Zürich nach seinem Umzug nach Berlin gewesen. Bekker hätte dann im Glauben, Busoni wohne noch in Zürich, den Brief dorthin geschickt und der Verlag hat diesen dann mit der Hauspost zur Zweigstelle nach Berlin geschickt. Das würde erklären, warum kein Postzeichen auf dem Briefumschlag zu finden ist. Die räumliche Nähe der Nollendorffstraße (in Schöneberg, auch heute noch Nr. 13/14) zu Busonis Wohnung am Viktoria-Luise-Platz kommt hinzu. Interessanterweise ist auch der Drei-Masken-Verlag um 1916 in dem Haus ansässig, vielleicht handelt es sich um ein Haus mit mehreren Theaterverlagen (https://books.google.de/books?id=aXAiAAAAQBAJ&pg=PA346&lpg=PA346&dq=nollendorfstra%C3%9Fe+13,+berlin&source=bl&ots=0YurDPbOKD&sig=HN2r19pgn1rACO1OewavfG3-AmQ&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwj39bDisPvZAhUOSJoKHSepCsE4HhDoAQhAMAU#v=onepage&q=nollendorfstra%C3%9Fe%2013%2C%20berlin&f=false). Ich habe die Straße erst einmal als Sitz des Verlags codiert.-->
<addrLine>Succursale <placeName key="E0500029">Berlin</placeName> W 30</addrLine>
<addrLine><placeName key="E0500494">Nollendorfstraße 13/14</placeName></addrLine>
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Paul Bekker
[N]achlaß Busoni B II
21.5.21
Mus.ep. P. Bekker 8 Mus.Nachl. F. Busoni B II, 256-Beil.
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