Sehr verehrter Herr Schönberg.Transkription unsicher:
wenig Tinte.
Alternative Lesarten:
, [kein Zeichen]Theurich 1977 (172) und Theurich 1979 (161) mit folgendem Komma.
Und wieviel ist dabei AEmpfindung,
wieviel “Absichtliches”?
Das dritte Stück, das Sie mir in
Ihrem gütigen Vertrauen schicken,
ergänzt die beiden vorausgegangenen,
ohne neue Seiten aufzuweisen;
so will es mir scheinen.
Wir haben glücklich den Ton
der Offenheit zueinander angeschlagen, und ich stelle die Fragen:
Wie weit verwirklichen Sie
diese
Absichten?
Und wie viel ist dabei Empfindung,
wie viel „Absichtliches“?
Das dritte Stück, das Sie mir in
Ihrem gütigen Vertrauen schicken,
ergänzt die beiden vorausgegangenen,
ohne neue Seiten aufzuweisen;
so will es mir scheinen.
Zumal in harmonischer
Beziehung
verlässt es nicht den beschriebenen
Kreis. Die Akkordfiguren der großen Septime,
der kleinen None – (letztere oft, in
Selbsttäuschung, als übermäßige Oktave
geschrieben) – kehren immer wieder.
Das Lakonische wirkt als Manier.
(Ein so prächtiger Kopf wie der Ihre
empfindet Kritik nur als Gewinn,
selbst wenn diese nicht das Richtige
treffen sollte.)
Das „Asketische“ des Klaviersatzes
(wir wollen es so benennen) scheint
mir ein unnützer Verzicht auf
schon Errungenes. Sie setzen
einen Wert anstelle
eines früheren,
anstatt den neuen mit diesem zu
addieren.
Sie werden anders und
nicht reicher.
Fühlte ich mich zu Ihrer Kunst nicht
vorbereitet, so würde ich mich
neigen und warten. Aber ich habe
selbst so viel an mir gearbeitet.
So werden wir – vorläufig – wohl
ein jeder in dem Mittelpunkt des
eigenen Kreises bleiben, dessen Rand –
wie Sie richtig sagen – den des
anderen streift. –
Mit Verlegern dürften Sie für die allernächste Zeit
Schwierigkeiten finden. Aber die Zeit verwandelt sich
heutzutage rascher. Was ich jetzt vorbringe, ist
ein bescheidener Vorschlag: Der Verleger Zimmermann beginnt eine Serie Hefte meiner Redaktion
zu publizieren, welche den Titel führen: „an die Jugend“.
Die ersten drei im Drucke befindlichen Hefte enthalten von mir Eigenes und Bearbeitetes.„Der Jugend gehört meine Liebe und soll fortan gehören.“(Busoni 1909 (Weindel 2006), S. 39), schreibt Busoni 1909 kurz nach Vollendung der vier herausgegeben Hefte An die Jugend. Bei den darin enthaltenen Stücken handelt es sich nicht um einen Zyklus, sondern um eine Sammlung von Bearbeitungen verschiedener kurzer Klavierwerke, mit welchen Busoni einen Bogen schlägt von Bach (Preludio, Fuga e Fuga figurata) über Mozart (Giga, Bolero e Variazione) bis Paganini (für Busoni der „Liszt des Geigenspiels“, Introduzione, Capriccio (Paganinesco) e Epilogo). Diese vier galten Busoni als Inbegriff von Weiterentwicklung und Erneuerung der Musik (und daher von „Jugend“). Mit Eigenkompositionen im ersten und einem Epilog im vierten Heft stellt sich Busoni in eine Reihe mit seinen Vorbildern. Öffentlich gespielt hat er allerdings nur Heft 2–4 ohne Epilog (vgl. Bernds 2004, S. 77–87, und Theurich 1979, S. 77 f.).‚An
die Jugend‘ soll bedeuten, dass sich die Publikation
an die neue Generation wendet. Würden Sie
sich mit der Idee versöhnen können, dass
z. B. ein viertes Heft Ihr 12/8-StückimOriginalundinmeinerParaphrasierung brächte? Dann
würde ich es dem Verleger vorschlagen und das
mir ausgezahlte Honorar (welches sehr bescheiden ist
und vielleicht 300 Mark betrüge) Ihnen zuweisen.
Es gehört einige Überwindung meiner Seite zu diesem
Vorschlag, insofern als Sie meine Paraphrase stillschweigend übergehen, aber es ist der erste Anknüpfungspunkt, der mir einfällt. –
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<note type="stamp" resp="#lc_st_red" place="top-right"><stamp rend="round majuscule small">* The * Library * of * Congress *</stamp></note>
<salute rend="align(left)">Sehr verehrter <persName key="E0300023">Herr Schönberg</persName><choice><unclear reason="low-ink" cert="high">.</unclear><unclear reason="low-ink" cert="low">,</unclear><unclear reason="low-ink" cert="low"/></choice>
<note resp="#E0300317" type="commentary" subtype="ed_diff_minor"><bibl><ref target="#E0800004"/> (172)</bibl> und <bibl><ref target="#E0800005"/> (161)</bibl> mit folgendem Komma.</note>
</salute>
</opener>
<p><ref type="E010001" target="#D0100012">Ihr letzter Brief</ref> ist ein interessantes
<lb/>Dokument, das <del rend="strikethrough">m</del>ich – (auch
<lb/>dadurch<reg>,</reg> dass es <subst><del rend="overwritten">an</del><add place="across">sic</add></subst>h an <hi rend="underline">mich</hi>
<lb/>wendet) – sehr wert<orig>h </orig>halte.
<lb/>Ich erriet<orig>h</orig> Ihre Absichten<reg>,</reg>
<lb/><choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> aus manchen Stellen <rs key="E0400043">meiner
<lb/>kleinen Schrift</rs> – die ich Ihnen
<lb/><q rend="dq-du">zur Verst<choice><orig>ae</orig><reg>ä</reg></choice>ndigung</q> zuschickte –
<note type="commentary" resp="#E0300314"><persName key="E0300023">Schönbergs</persName> Exemplar der <date when-iso="1907">1907</date> erschienen <rs key="E0800315">Erstausgabe</rs> von <persName key="E0300017">Busonis</persName> <title key="E0400043">Entwurf einer neuen Ästhetik der Tonkunst</title> enthält die handschriftliche Widmung <q>Dem Componist <persName key="E0300023">Arnold Schönberg</persName> | zur Verständigung | <persName key="E0300017">F. Busoni</persName></q>, aber keinerlei weitere Eintragungen (vgl. das <ref type="ext" target="http://www.schoenberg.at/scans/JabrefData/biblio_estate.html#Busoni1907">Verzeichnis der Bücher in <persName key="E0300023">Schönbergs</persName> Bibliothek</ref> sowie das <ref type="ext" target="http://www.schoenberg.at/images/stories/bilder_statische_artikel/archiv/annotationen_bibliothek.pdf">Verzeichnis der annotierten Bücher im Nachlass <persName key="E0300023">Arnold Schönbergs</persName></ref> (<ref type="ext" target="http://www.schoenberg.at/index.php/de/archiv/bibliothek"><persName key="E0300023">Arnold-Schönberg</persName>-Center</ref>, <placeName key="E0500002">Wien</placeName>). <persName key="E0300023">Schönbergs</persName> Exemplar der <rs key="E0800326">zweiten Ausgabe</rs> des <title key="E0400043">Entwurfs</title> von <date when-iso="1916">1916</date> enthält zahlreiche Annotationen <bibl>(vgl. <ref target="#E0800043"/>)</bibl>.</note>
<lb/>ersehen Sie, dass <del rend="strikethrough">ich</del> sie mir
<lb/>nicht fremd sind.</p>
<p rend="indent-first">Wir haben glücklich den Ton
<lb/>der Offenheit zu<orig> </orig>einander an
<lb break="no" rend="after:-"/>geschlagen<reg>,</reg> und ich stelle die Frage<subst><del rend="overwritten">:</del><add place="across">n:</add></subst>
<lb/>
<list rend="indent">
<item><choice><orig>w</orig><reg>W</reg></choice>ie weit verwirklichen <supplied reason="omitted">Sie</supplied>
<note resp="#E0300317" type="commentary" subtype="ed_diff_minor">Auch <bibl><ref target="#E0800004"/> (172)</bibl>, <bibl><ref target="#E0800005"/> (161)</bibl> und <bibl><ref target="#E0800060"/> (390)</bibl> ergänzen: <q>[Sie]</q> (bzw. <q>you</q>).</note>
diese
<lb/>Absichten?</item>
<item>Und wie<reg> </reg>viel ist dabei <subst><del rend="overwritten">A</del><add place="across"><hi rend="underline">E</hi></add></subst><hi rend="underline">mpfindung</hi>,
<lb/>wie<reg> </reg>viel <q rend="dq-uu"><hi rend="underline">Absichtliches</hi></q>?</item>
</list>
</p>
<p>Das <rs key="E0400114">dritte Stück</rs>, das Sie mir in
<lb/>Ihrem gütigen Vertrauen schicken,
<lb/>ergänzt <rs type="works" key="E0400112 E0400113">die beiden vorausgegangenen</rs>,
<lb/>ohne neue Seiten aufzuweisen;
<lb/>so will es mir scheinen.</p>
</div>
2Faksimile
2Diplomatische Umschrift
2XML
Zumal in harmonischerBei Theurich 1977 (172), Theurich 1979 (161) und Beaumont 1987 (390) ohne Hervorhebung.
Beziehung
verlassenässt es nicht den beschriebenen
Kreis. Die Accordfiguren der großen Septime,
der kleinen None – (letztere oft, in
Selbsttäuschung, als übermäßige Octave
geschrieben) – kehren immer wieder.
Das Lakonische wirkt als Manier.
(Ein so prächtiger Kopf wie der Ihre,
empfindet Kritik nur als Gewinn,
selbst wenn diese nicht das Richtige
treffen sollte.)
Das „Asketische“ des Claviersatzes
(wir wollen es so benennen) scheint
mir ein unnützer Verzicht auf
schon Errungenes. Sie setzen
einen Werth an stelleTheurich 1977 (172) und Theurich 1979 (161): „anstelle“.
eines früheren,
anstatt den neuen mit diesem zu
addiren.Theurich 1977 (172) und Theurich 1979 (161): „addieren“.
Sie werden anders und
nicht reicher.
Fühlte ich mich zu Ihrer Kunst nicht
vorbereitet, so würde ich mich
neigen u. warten. Aber ich habe
selbst so viel an mir gearbeitet.
So werden wir – vorläufig – wohl
ein jeder in dem Mittelpunkt des
eigenen Kreises bleiben, dessen Räander –
wie Sie richtig sagen – sich den des
anderen streift. – Mit freundlichstem
Gruss, IhrTheurich 1977 (172) und Theurich 1979 (161) ergänzen: „[Sie]“
hochschätzender
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<p>Zumal in <hi rend="underline">harmonischer</hi>
<note resp="#E0300317" type="commentary" subtype="ed_diff_minor">Bei <bibl><ref target="#E0800004"/> (172)</bibl>, <bibl><ref target="#E0800005"/> (161)</bibl> und <bibl><ref target="#E0800060"/> (390)</bibl> ohne Hervorhebung.</note>
Beziehung
<lb/>verl<subst><del rend="overwritten">assen</del><add place="across">ässt</add></subst> es nicht den beschriebenen
<lb/>Kreis. Die A<choice><orig>cc</orig><reg>kk</reg></choice>ordfiguren <add place="above">der</add> großen Septime,
<lb/>der kleinen None – (letztere oft, in
<lb/>Selbsttäuschung, als übermäßige O<choice><orig>c</orig><reg>k</reg></choice>tave
<lb/>geschrieben) – kehren immer wieder.</p>
<p rend="indent-first">Das Lakonische wirkt als Manier.
<lb/>(Ein so prächtiger Kopf wie der Ihre<orig>,</orig>
<lb/>empfindet Kritik nur als Gewinn,
<lb/>selbst wenn diese nicht das Richtige
<lb/>treffen sollte.)</p>
<p rend="indent-first">Das <soCalled rend="dq-du">Asketische</soCalled> des <choice><orig>C</orig><reg>K</reg></choice>laviersatzes
<lb/>(wir wollen es so benennen) scheint
<lb/>mir ein unnützer Verzicht auf
<lb/>schon Errungenes. Sie setzen
<lb/>einen Wert<choice><orig>h an </orig><reg> an</reg></choice>stelle
<note resp="#E0300317" type="commentary" subtype="ed_diff_minor"><bibl><ref target="#E0800004"/> (172)</bibl> und <bibl><ref target="#E0800005"/> (161)</bibl>: <q>anstelle</q>.</note>
eines früheren,
<lb/>anstatt den neuen mit diesem zu
<lb/>addi<reg>e</reg>ren.
<note resp="#E0300314" type="commentary" subtype="ed_diff_minor"><bibl><ref target="#E0800004"/> (172)</bibl> und <bibl><ref target="#E0800005"/> (161)</bibl>: <q>addieren</q>.</note>
Sie werden <hi rend="underline">anders</hi> und
<lb/>nicht <hi rend="underline">reicher</hi>.</p>
<p rend="indent-first">Fühlte ich mich zu Ihrer Kunst nicht
<lb/>vorbereitet, so würde ich mich
<lb/>neigen <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> warten. Aber ich habe
<lb/>selbst so viel an mir gearbeitet.</p>
<p rend="indent-first">So werden wir – vorläufig – wohl
<lb/>ein jeder in dem Mittelpunkt des
<lb/>eigenen Kreises bleiben, dessen R<subst><del rend="strikethrough">ä</del><add place="across">a</add></subst>nd<del rend="strikethrough">er</del> –
<lb/>wie Sie richtig sagen – <del rend="strikethrough">sich</del> den des
<lb/>anderen streift. – <seg type="closer" subtype="salute">Mit freundlichstem
<lb/>Gru<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>, Ihr
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hochschätzender</seg></p>
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3Faksimile
3Diplomatische Umschrift
3XML
20. Aug. 1909
Mit Verlegern dürften Sie für die allernächste Zeit
Schwierigkeiten finden. Aber die Zeit verwandelt sich
heutzutage rascher. Was ich jetzt vorbringe, ist
ein bescheidener Vorschlag: Der Verleger Zimmer- mann beginnt eine Serie Hefte meiner Redaktion
zu publiciren welche den Titel führen: „an die Jugend“ Die ersten drei im Drucke befindlichen Hefte ent- halten von mir Eigenes u. Bearbeitetes.„Der Jugend gehört meine Liebe und soll fortan gehören.“(Busoni 1909 (Weindel 2006), S. 39), schreibt Busoni 1909 kurz nach Vollendung der vier herausgegeben Hefte An die Jugend. Bei den darin enthaltenen Stücken handelt es sich nicht um einen Zyklus, sondern um eine Sammlung von Bearbeitungen verschiedener kurzer Klavierwerke, mit welchen Busoni einen Bogen schlägt von Bach (Preludio, Fuga e Fuga figurata) über Mozart (Giga, Bolero e Variazione) bis Paganini (für Busoni der „Liszt des Geigenspiels“, Introduzione, Capriccio (Paganinesco) e Epilogo). Diese vier galten Busoni als Inbegriff von Weiterentwicklung und Erneuerung der Musik (und daher von „Jugend“). Mit Eigenkompositionen im ersten und einem Epilog im vierten Heft stellt sich Busoni in eine Reihe mit seinen Vorbildern. Öffentlich gespielt hat er allerdings nur Heft 2–4 ohne Epilog (vgl. Bernds 2004, S. 77–87, und Theurich 1979, S. 77 f.).‘An
die Jugend’ soll bedeuten, dass sich die Publikation
an die neue Genera- tion wendet. Würden Sie
sich mit der Idee versöhnen können, dass
z. B. ein viertes Heft Ihr 12/8-StückimOriginal u.inmeinerParaphrasierung brächte? Dann
würde ich es dem Verleger vorschlagen und das
mir ausgezahlte Honorar (welches sehr bescheiden ist
u. vielleicht 300 Mk betrüge) Ihnen zuweisen.
Es gehört einige Überwindung meiner Seite zu diesem
Vorschlag, insofern als Sie meine Paraphrase still- schweigend übergehen, aber es ist der erste Anknüpfungs- punkt, der mir zuerst einfällt. –
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<dateline rend="inline rotate(225)">
<date when-iso="1909-08-20">20. <choice><abbr>Aug.</abbr><expan>August</expan></choice> 1909</date>
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<p>Mit Verlegern dürften Sie für die allernächste Zeit
<lb/>Schwierigkeiten finden. Aber die Zeit verwandelt sich
<lb/>heutzutage rascher. Was ich jetzt vorbringe, ist
<lb/>ein bescheidener Vorschlag: Der Verleger <persName key="E0300072">Zimmer
<lb break="no"/>mann</persName> beginnt eine Serie Hefte meiner Redaktion
<lb/>zu publi<choice><orig>ciren</orig><reg>zieren,</reg></choice> welche den Titel führen: <soCalled rend="dq-du"><rs key="E0400429">an die Jugend</rs></soCalled><reg>.</reg>
<lb/><rs type="works" key="E0400205 E0400307 E0400308">Die ersten drei im Drucke befindlichen Hefte</rs> ent
<lb break="no"/>halten von mir Eigenes <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> Bearbeitetes.
<note type="commentary" resp="#E0300317"><cit> <q>Der Jugend gehört meine Liebe und soll fortan gehören.</q> <bibl>(<ref target="#E0800035"/>, S. 39)</bibl> </cit>, schreibt <persName key="E0300017">Busoni</persName> <date when-iso="1909">1909</date> <!-- wo genau? --> kurz nach Vollendung der vier herausgegeben Hefte <title key="E0400429">An die Jugend</title>. Bei den darin enthaltenen Stücken handelt es sich nicht um einen Zyklus, sondern um eine Sammlung von Bearbeitungen verschiedener kurzer Klavierwerke, mit welchen <persName key="E0300017">Busoni</persName> einen Bogen schlägt von <persName key="E0300012">Bach</persName> (<title key="E0400307">Preludio, Fuga e Fuga figurata</title>) über <persName key="E0300010">Mozart</persName> (<title key="E0400308">Giga, Bolero e Variazione</title>) bis <persName key="E0300081">Paganini</persName> (für <persName key="E0300017">Busoni</persName> der <q><persName key="E0300013">Liszt</persName> des Geigenspiels</q>, <title key="E0400040">Introduzione, Capriccio (Paganinesco) e Epilogo</title>). Diese vier galten <persName key="E0300017">Busoni</persName> als Inbegriff von Weiterentwicklung und Erneuerung der Musik (und daher von <soCalled>Jugend</soCalled>). Mit Eigenkompositionen <rs key="E0400205">im ersten</rs> und einem Epilog <rs key="E0400040">im vierten Heft</rs> stellt sich <persName key="E0300017">Busoni</persName> in eine Reihe mit seinen Vorbildern. Öffentlich gespielt hat er allerdings nur Heft 2–4 ohne Epilog (vgl. <bibl><ref target="#E0800039"/>, S. 77–87</bibl>, und <bibl><ref target="#E0800005"/>, S. 77 f.</bibl>).</note>
<soCalled rend="sq-uu"><rs key="E0400429">An
<lb/>die Jugend</rs></soCalled> soll bedeuten, dass sich die Publikation
<lb/>an die neue Genera<orig>- </orig>tion wendet. Würden Sie
<lb/>sich mit der Idee versöhnen können, dass
<lb/>z. B. ein viertes Heft <rs key="E0400113">Ihr 12/8-Stück</rs> <hi rend="underline">im</hi> <hi rend="underline">Original</hi>
<lb/><hi rend="underline2"><choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice></hi> <hi rend="underline">in</hi> <rs key="E0400032"><hi rend="underline">meiner</hi> <hi rend="underline">Paraphrasierung</hi></rs> brächte? Dann
<lb/>würde ich es <rs key="E0300072">dem Verleger</rs> vorschlagen und das
<lb/>mir ausgezahlte Honorar (welches sehr bescheiden ist
<lb/><choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> vielleicht 300 <choice><abbr>Mk</abbr><expan>Mark</expan></choice> betrüge) Ihnen zuweisen.</p>
<p rend="indent-first">Es gehört einige Überwindung meiner Seite zu diesem
<lb/>Vorschlag, insofern als Sie <rs key="E0400032">meine Paraphrase</rs> still
<lb break="no"/>schweigend übergehen, aber es ist der erste Anknüpfungs
<lb break="no"/>punkt, der mir <del rend="strikethrough">zuerst</del> einfällt. –</p>
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</div>
Zunächst nur die Recto-Seiten beschrieben, sodann als Seite 3 auch die Rückseite von Seite 1 (im Querformat), die zunächst allein das Datum trug; das anschließend dort im Querformat platzierte Postscriptum umfließt den Datumseintrag.
Hände/Stempel
Hand des Absenders Ferruccio Busoni, Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift
Brief von Ferruccio Busoni an Arnold Schönberg (Berlin, 20. August 1909), bearbeitet von Theresa Menard, in: Briefwechsel Ferruccio Busoni – Arnold Schönberg, hrsg. von Christian Schaper und Ullrich Scheideler, Berlin: Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, März 2016: Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, https://busoni-nachlass.org/D0100013 (2. Januar 2018: zur Freigabe vorgeschlagen)
Download der bereinigten Lesefassung im PDF-Dateiformat (.pdf)
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<title xml:lang="de">Brief von Ferruccio Busoni an Arnold Schönberg (Berlin, 20. August 1909)</title>
<title xml:lang="en">Letter by Ferruccio Busoni to Arnold Schönberg (Berlin, 20 August 1909)</title>
<author key="E0300017">Ferruccio Busoni</author>
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<resp>Prepared by</resp>
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<publisher>Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin</publisher>
<pubPlace>Berlin</pubPlace>
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<title type="main">Ferruccio Busoni – Briefe und Schriften</title>
<title type="genre">Briefe</title>
<title type="subseries" key="E010001">Briefwechsel Ferruccio Busoni – Arnold Schönberg</title>
<editor key="E0300314">Christian Schaper</editor>
<editor key="E0300313">Ullrich Scheideler</editor>
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<collection>Arnold Schoenberg Collection</collection>
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<summary><persName key="E0300017">Busoni</persName> hat <persName key="E0300023">Schönberg</persName> ein Exemplar des <title key="E0400047">Entwurfs einer neuen Ästhetik der Tonkunst</title> zugesandt; qualifiziert das von <persName key="E0300023">Schönberg</persName> übersandte <rs key="E0400114">dritte Klavierstück</rs> als <q>ohne neue Seiten</q>; nennt das <q>Lakonische</q> und <q>Asketische</q> des Klaviersatzes eine <q>Manier</q> und <q>unnütze[n] Verzicht</q>; schlägt vor, das <rs key="E0400113">zweite Klavierstück</rs> mit einer eigenen <q><rs key="E0400032">Paraphrasierung</rs></q> im Rahmen seiner Reihe <title key="E0400429">An die Jugend</title> drucken zu lassen und <persName key="E0300023">Schönberg</persName> das Honorar zu überlassen.</summary>
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<docDate><date when-iso="1909-08-20"/></docDate>
<incipit><ref type="E010001" target="#D0100012">Ihr letzter Brief</ref> ist ein interessantes Dokument</incipit>
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<collation>Zunächst nur die Recto-Seiten beschrieben, sodann als Seite 3 auch die Rückseite von Seite 1 (im Querformat), die zunächst allein das Datum trug; das anschließend dort im Querformat platzierte Postscriptum umfließt den Datumseintrag.</collation>
<condition>Der Brief ist gut erhalten.</condition>
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<handNote xml:id="major_hand" scope="major" medium="black_ink" scribe="author" scribeRef="#E0300017">Hand des Absenders Ferruccio Busoni, Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift</handNote>
<handNote xml:id="lc_st_red" scope="minor" medium="red_ink" scribe="archivist">Bibliotheksstempel (rote Tinte)</handNote>
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<bibl><ref target="#E0800005"/>, S. 161 f. (Brief), S. 75–78 (Kommentar)</bibl>
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<p>Erfassung von Briefen und Schriften von Ferruccio Busoni, ausgehend von Busonis Nachlass in der Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz.</p>
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<p>Worttrennungen an Zeilenumbrüchen im Original mit einfachen Bindestrichen.</p>
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<p>Alle im Text vorkommenden Interpunktionszeichen wurden beibehalten und werden in der diplomatischen Umschrift wiedergegeben. Bei Auszeichnung durch XML-Elemente wurden anschließende Satzzeichen nicht mit einbezogen.</p>
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<p>Anführungszeichen wurden i. d. R. nicht beibehalten; die Art der Zeichen wurde im Attribut <att>rend</att> der entsprechenden Elemente codiert.</p>
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<p>Die Übertragung folgt den Editionsrichtlinien des Projekts. <ptr target="http://www.busoni-nachlass.org/E1000003"/></p>
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<persName ref="http://d-nb.info/gnd/118518011" key="E0300017">Busoni, Ferruccio</persName>
<date when="1909-08-20"/>
<placeName ref="http://www.geonames.org/2950159" key="E0500029">Berlin</placeName>
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<persName ref="http://d-nb.info/gnd/118610023" key="E0300023">Schönberg, Arnold</persName>
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<change when-iso="2018-01-02" who="#E0300314">Durchsicht abgeschlossen, Entwurf-Kommentar revidiert; status candidate</change>
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<opener>
<note type="stamp" resp="#lc_st_red" place="top-right"><stamp rend="round majuscule small">* The * Library * of * Congress *</stamp></note>
<salute rend="align(left)">Sehr verehrter <persName key="E0300023">Herr Schönberg</persName><choice><unclear reason="low-ink" cert="high">.</unclear>
<unclear reason="low-ink" cert="low">,</unclear>
<unclear reason="low-ink" cert="low"/></choice>
<note resp="#E0300317" type="commentary" subtype="ed_diff_minor"><bibl><ref target="#E0800004"/> (172)</bibl> und <bibl><ref target="#E0800005"/> (161)</bibl> mit folgendem Komma.</note>
</salute>
</opener>
<p><ref type="E010001" target="#D0100012">Ihr letzter Brief</ref> ist ein interessantes
<lb/>Dokument, das <del rend="strikethrough">m</del>ich – (auch
<lb/>dadurch<reg>,</reg> dass es <subst><del rend="overwritten">an</del><add place="across">sic</add></subst>h an <hi rend="underline">mich</hi>
<lb/>wendet) – sehr wert<orig>h </orig>halte.
<lb/>Ich erriet<orig>h</orig> Ihre Absichten<reg>,</reg>
<lb/><choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> aus manchen Stellen <rs key="E0400043">meiner
<lb/>kleinen Schrift</rs> – die ich Ihnen
<lb/><q rend="dq-du">zur Verst<choice><orig>ae</orig><reg>ä</reg></choice>ndigung</q> zuschickte –
<note type="commentary" resp="#E0300314"><persName key="E0300023">Schönbergs</persName> Exemplar der <date when-iso="1907">1907</date> erschienen <rs key="E0800315">Erstausgabe</rs> von <persName key="E0300017">Busonis</persName> <title key="E0400043">Entwurf einer neuen Ästhetik der Tonkunst</title> enthält die handschriftliche Widmung <q>Dem Componist <persName key="E0300023">Arnold Schönberg</persName> | zur Verständigung | <persName key="E0300017">F. Busoni</persName></q>, aber keinerlei weitere Eintragungen (vgl. das <ref type="ext" target="http://www.schoenberg.at/scans/JabrefData/biblio_estate.html#Busoni1907">Verzeichnis der Bücher in <persName key="E0300023">Schönbergs</persName> Bibliothek</ref> sowie das <ref type="ext" target="http://www.schoenberg.at/images/stories/bilder_statische_artikel/archiv/annotationen_bibliothek.pdf">Verzeichnis der annotierten Bücher im Nachlass <persName key="E0300023">Arnold Schönbergs</persName></ref> (<ref type="ext" target="http://www.schoenberg.at/index.php/de/archiv/bibliothek"><persName key="E0300023">Arnold-Schönberg</persName>-Center</ref>, <placeName key="E0500002">Wien</placeName>). <persName key="E0300023">Schönbergs</persName> Exemplar der <rs key="E0800326">zweiten Ausgabe</rs> des <title key="E0400043">Entwurfs</title> von <date when-iso="1916">1916</date> enthält zahlreiche Annotationen <bibl>(vgl. <ref target="#E0800043"/>)</bibl>.</note>
<lb/>ersehen Sie, dass <del rend="strikethrough">ich</del> sie mir
<lb/>nicht fremd sind.</p>
<p rend="indent-first">Wir haben glücklich den Ton
<lb/>der Offenheit zu<orig> </orig>einander an
<lb break="no" rend="after:-"/>geschlagen<reg>,</reg> und ich stelle die Frage<subst><del rend="overwritten">:</del><add place="across">n:</add></subst>
<lb/>
<list rend="indent">
<item><choice><orig>w</orig><reg>W</reg></choice>ie weit verwirklichen <supplied reason="omitted">Sie</supplied>
<note resp="#E0300317" type="commentary" subtype="ed_diff_minor">Auch <bibl><ref target="#E0800004"/> (172)</bibl>, <bibl><ref target="#E0800005"/> (161)</bibl> und <bibl><ref target="#E0800060"/> (390)</bibl> ergänzen: <q>[Sie]</q> (bzw. <q>you</q>).</note>
diese
<lb/>Absichten?</item>
<item>Und wie<reg> </reg>viel ist dabei <subst><del rend="overwritten">A</del><add place="across"><hi rend="underline">E</hi></add></subst><hi rend="underline">mpfindung</hi>,
<lb/>wie<reg> </reg>viel <q rend="dq-uu"><hi rend="underline">Absichtliches</hi></q>?</item>
</list>
</p>
<p>Das <rs key="E0400114">dritte Stück</rs>, das Sie mir in
<lb/>Ihrem gütigen Vertrauen schicken,
<lb/>ergänzt <rs type="works" key="E0400112 E0400113">die beiden vorausgegangenen</rs>,
<lb/>ohne neue Seiten aufzuweisen;
<lb/>so will es mir scheinen.</p>
<pb n="2"/>
<p>Zumal in <hi rend="underline">harmonischer</hi>
<note resp="#E0300317" type="commentary" subtype="ed_diff_minor">Bei <bibl><ref target="#E0800004"/> (172)</bibl>, <bibl><ref target="#E0800005"/> (161)</bibl> und <bibl><ref target="#E0800060"/> (390)</bibl> ohne Hervorhebung.</note>
Beziehung
<lb/>verl<subst><del rend="overwritten">assen</del><add place="across">ässt</add></subst> es nicht den beschriebenen
<lb/>Kreis. Die A<choice><orig>cc</orig><reg>kk</reg></choice>ordfiguren <add place="above">der</add> großen Septime,
<lb/>der kleinen None – (letztere oft, in
<lb/>Selbsttäuschung, als übermäßige O<choice><orig>c</orig><reg>k</reg></choice>tave
<lb/>geschrieben) – kehren immer wieder.</p>
<p rend="indent-first">Das Lakonische wirkt als Manier.
<lb/>(Ein so prächtiger Kopf wie der Ihre<orig>,</orig>
<lb/>empfindet Kritik nur als Gewinn,
<lb/>selbst wenn diese nicht das Richtige
<lb/>treffen sollte.)</p>
<p rend="indent-first">Das <soCalled rend="dq-du">Asketische</soCalled> des <choice><orig>C</orig><reg>K</reg></choice>laviersatzes
<lb/>(wir wollen es so benennen) scheint
<lb/>mir ein unnützer Verzicht auf
<lb/>schon Errungenes. Sie setzen
<lb/>einen Wert<choice><orig>h an </orig><reg> an</reg></choice>stelle
<note resp="#E0300317" type="commentary" subtype="ed_diff_minor"><bibl><ref target="#E0800004"/> (172)</bibl> und <bibl><ref target="#E0800005"/> (161)</bibl>: <q>anstelle</q>.</note>
eines früheren,
<lb/>anstatt den neuen mit diesem zu
<lb/>addi<reg>e</reg>ren.
<note resp="#E0300314" type="commentary" subtype="ed_diff_minor"><bibl><ref target="#E0800004"/> (172)</bibl> und <bibl><ref target="#E0800005"/> (161)</bibl>: <q>addieren</q>.</note>
Sie werden <hi rend="underline">anders</hi> und
<lb/>nicht <hi rend="underline">reicher</hi>.</p>
<p rend="indent-first">Fühlte ich mich zu Ihrer Kunst nicht
<lb/>vorbereitet, so würde ich mich
<lb/>neigen <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> warten. Aber ich habe
<lb/>selbst so viel an mir gearbeitet.</p>
<p rend="indent-first">So werden wir – vorläufig – wohl
<lb/>ein jeder in dem Mittelpunkt des
<lb/>eigenen Kreises bleiben, dessen R<subst><del rend="strikethrough">ä</del><add place="across">a</add></subst>nd<del rend="strikethrough">er</del> –
<lb/>wie Sie richtig sagen – <del rend="strikethrough">sich</del> den des
<lb/>anderen streift. – <seg type="closer" subtype="salute">Mit freundlichstem
<lb/>Gru<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>, Ihr
<note resp="#E0300317" type="commentary" subtype="ed_diff_minor"><bibl><ref target="#E0800004"/> (172)</bibl> und <bibl><ref target="#E0800005"/> (161)</bibl> ergänzen: <q>[Sie]</q></note>
hochschätzender</seg></p>
<closer>
<signed rend="align(right)"><persName key="E0300017">Ferruccio Busoni</persName></signed>
<pb n="3"/>
<dateline rend="inline rotate(225)">
<date when-iso="1909-08-20">20. <choice><abbr>Aug.</abbr><expan>August</expan></choice> 1909</date>
</dateline>
</closer>
<postscript>
<p>Mit Verlegern dürften Sie für die allernächste Zeit
<lb/>Schwierigkeiten finden. Aber die Zeit verwandelt sich
<lb/>heutzutage rascher. Was ich jetzt vorbringe, ist
<lb/>ein bescheidener Vorschlag: Der Verleger <persName key="E0300072">Zimmer
<lb break="no"/>mann</persName> beginnt eine Serie Hefte meiner Redaktion
<lb/>zu publi<choice><orig>ciren</orig><reg>zieren,</reg></choice> welche den Titel führen: <soCalled rend="dq-du"><rs key="E0400429">an die Jugend</rs></soCalled><reg>.</reg>
<lb/><rs type="works" key="E0400205 E0400307 E0400308">Die ersten drei im Drucke befindlichen Hefte</rs> ent
<lb break="no"/>halten von mir Eigenes <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> Bearbeitetes.
<note type="commentary" resp="#E0300317"><cit> <q>Der Jugend gehört meine Liebe und soll fortan gehören.</q> <bibl>(<ref target="#E0800035"/>, S. 39)</bibl> </cit>, schreibt <persName key="E0300017">Busoni</persName> <date when-iso="1909">1909</date> <!-- wo genau? --> kurz nach Vollendung der vier herausgegeben Hefte <title key="E0400429">An die Jugend</title>. Bei den darin enthaltenen Stücken handelt es sich nicht um einen Zyklus, sondern um eine Sammlung von Bearbeitungen verschiedener kurzer Klavierwerke, mit welchen <persName key="E0300017">Busoni</persName> einen Bogen schlägt von <persName key="E0300012">Bach</persName> (<title key="E0400307">Preludio, Fuga e Fuga figurata</title>) über <persName key="E0300010">Mozart</persName> (<title key="E0400308">Giga, Bolero e Variazione</title>) bis <persName key="E0300081">Paganini</persName> (für <persName key="E0300017">Busoni</persName> der <q><persName key="E0300013">Liszt</persName> des Geigenspiels</q>, <title key="E0400040">Introduzione, Capriccio (Paganinesco) e Epilogo</title>). Diese vier galten <persName key="E0300017">Busoni</persName> als Inbegriff von Weiterentwicklung und Erneuerung der Musik (und daher von <soCalled>Jugend</soCalled>). Mit Eigenkompositionen <rs key="E0400205">im ersten</rs> und einem Epilog <rs key="E0400040">im vierten Heft</rs> stellt sich <persName key="E0300017">Busoni</persName> in eine Reihe mit seinen Vorbildern. Öffentlich gespielt hat er allerdings nur Heft 2–4 ohne Epilog (vgl. <bibl><ref target="#E0800039"/>, S. 77–87</bibl>, und <bibl><ref target="#E0800005"/>, S. 77 f.</bibl>).</note>
<soCalled rend="sq-uu"><rs key="E0400429">An
<lb/>die Jugend</rs></soCalled> soll bedeuten, dass sich die Publikation
<lb/>an die neue Genera<orig>- </orig>tion wendet. Würden Sie
<lb/>sich mit der Idee versöhnen können, dass
<lb/>z. B. ein viertes Heft <rs key="E0400113">Ihr 12/8-Stück</rs> <hi rend="underline">im</hi> <hi rend="underline">Original</hi>
<lb/><hi rend="underline2"><choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice></hi> <hi rend="underline">in</hi> <rs key="E0400032"><hi rend="underline">meiner</hi> <hi rend="underline">Paraphrasierung</hi></rs> brächte? Dann
<lb/>würde ich es <rs key="E0300072">dem Verleger</rs> vorschlagen und das
<lb/>mir ausgezahlte Honorar (welches sehr bescheiden ist
<lb/><choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> vielleicht 300 <choice><abbr>Mk</abbr><expan>Mark</expan></choice> betrüge) Ihnen zuweisen.</p>
<p rend="indent-first">Es gehört einige Überwindung meiner Seite zu diesem
<lb/>Vorschlag, insofern als Sie <rs key="E0400032">meine Paraphrase</rs> still
<lb break="no"/>schweigend übergehen, aber es ist der erste Anknüpfungs
<lb break="no"/>punkt, der mir <del rend="strikethrough">zuerst</del> einfällt. –</p>
</postscript>
</div>
</body>
</text>
</TEI>