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Mus.ep. L. Rubiner 13 (Busoni-Nachl.B II)Mus.Nachl. F. Busoni B II, 4272
[1]
Sehr Lieber!
Voller Freude über Ihren spontanen
Brief, wo wir plaudern, und
sie andeuten ….
Ich bin übrigens sehr viel in
Kontakt mit Ihnen, unterhalte
mich viel mit Ihnen, und oft berate
ich mich auch. In den letzten Wochen
Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin
war dies sehr stark.
Ich stehe momentan inmitten
dichterischer Produktion. Gestern
früh kam Ihr Freundesbrief, in
der Nacht darauf war endlich
der I. Akt eines Dramas fertig
geworden. Der zweite beginnt
morgen früh. Dieses Drama
ist nun allerdings kein Herbstveilchen,
doch auch keine Trilogie.
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Sehr Lieber!
Voller Freude über Ihren spontanen
Brief, wo wir plaudern, und
sie andeuten …
Ich bin übrigens sehr viel in
Kontakt mit Ihnen, unterhalte
mich viel mit Ihnen, und oft berate
ich mich auch. In den letzten Wochen
war dies sehr stark.
Ich stehe momentan inmitten
dichterischer Produktion. Gestern
früh kam Ihr Freundesbrief, in
der Nacht darauf war endlich
der I. Akt eines Dramas fertig
geworden. Der zweite beginnt
morgen früh. Dieses Drama
ist nun allerdings kein Herbstveilchen,
doch auch keine Trilogie.
Es geschehen Wunder, eins nach dem
andern — aber: ohne Apparate.
Ja sogar ohne Dekorationen.
Ein Zuschauer, der Dekorationen
sehen will, muss sie sich selbst
mitbringen. Es ist Phantasie-Arbeit. Sie können sich denken,
wieviel ich mit Ihnen mich
besprochen habe. – Mir ist auch
eines klar geworden: Dekorationen
und Ausstattung gehören zur
Oper, auch Apparate, Akzessorien
etc. Dort sind sie aber nötig,
gerade wie die Musik dort
nötig ist.
Im Drama sind sie aber Schwindel,
freilich sind im Drama auch
Samtvorhänge und sonstiger
Kunstgewerbekitsch Schwindel.
Ich bin auf das Einfachste zurück
gegangen, nämlich auf
die Raum-Einteilung der Bühne.
Dazu noch ein unglaublich einfaches
technisches Verfahren, das einfachste
von allen, an das die Leute urseltsamerweise meistens nicht denken.
Nun geht aber dichterische Produktion bei mir so vor,
dass ich erst die spezifische
Musik der Personen oder der
Situation (bis ins Gedicht hinein)
höre. Ich meine wirkliche Musik,
nicht das allgemein musikalische
Ambiente. Diese Musik kondensiere
ich so lange, bis von ihr nichts mehr
übrig bleibt (das klingt komisch,
aber sie verstehen mich), bis sie
in meinem Bewusstsein umschlägt
als pure Sprache, und zwar
außermusikalische Sprache, unkomponierbare Sprache, begrifflich
gewordene. – Anders kann ich
mir die Ehrlichkeit des Dichters
nicht denken; geht er weniger stark
vor, so bleibt er Librettist. —
Warum ich so viel von mir erzähle?
Weil mir Ihr Brief das alles
herausgelockt hat. – Einen der
größten Ansporne zur Arbeit
hatte ich durch die beiden Klavierauszüge,
Busonis Opern Arlecchino und Turandot.
die ständig auf dem Tisch
mir vor Augen liegen. Dann, nachts,
wenn ich im Bett Szenen überdachte,
die Erinnerung an innere Leichtigkeit, Überwindung von erstaunlichen
Schwierigkeiten vor allem durch
Turandot (um die man sich viel
zu wenig kümmert), z. B. durch die
Rätselmusik.
Turandot, II. Akt, 2. Bild („Die drei Rätsel“). Am stärksten an
Allgemeingültigkeit und neuer, überzeugend-persönlicher, doch einfachster,
notwendig internationaler Opernlyrik
ist für mich Turandots: „Sein Tod ist
auch mein Tod“.
II. Akt, 2. Bild, Nr. 7: Marsch und Szene. Fabelhaft, wie das durch
die Welt gehen wird! Ich weiß das.
Diese sind meine Stimmungskomponenten,
die mich ständig frisch halten, auf
Spaziergängen Kalafs: „Peking, Stadt
der Wunder!“
Die ersten Worte der Figur Kalaf in Busonis Oper Turandot (I. Akt). – Und alles
das bringt bei mir ein Werk
hervor, das so unendlich
unsingbar, so gesprochen, so
abstrakt ist, dass ich es zu
meinen Lebzeiten gewiss auf
keiner Bühne sehen werde.
Dass die Uraufführung des Dramas Die Gewaltlosen tatsächlich erst knapp drei Monate nach Rubiners Tod stattfand (22. Mai 1920, Berlin), geht freilich nicht auf die hier suggerierte Avanciertheit des Werks zurück, sondern auf das unerwartet frühe Ableben des gerade 38-Jährigen.
(Bei Ihnen fragte mich Jarnach
einmal: „Vous écrivez aussi pour
la scène?“ „Aussi“ antwortete ich.)
Ach ja, noch eins: Meine Gestalten sind weder griechisch
noch biblisch: Aber das dachten Sie sich wohl!
So. —
Tage:
Huber sah und sprach ich zweimal
je 30 Sekunden lang. Ich kenne
ihn zu wenig nach diesen umfangreichen Unterhaltungen. Er scheint
mit den furchtbaren Idioten eben
zusammenzusitzen, denen ich aus
dem Wege gehe. Aber vielleicht tue
ich bitter Unrecht.
Zweygberg hat bis jetzt noch keine
neuen Seiten gezeigt. Trotz komplett
blöder Bauernarbeit im Garten, die
er täglich stundenlang verrichtet, sieht
er genauso unzufrieden, nervös
und unsicher hier aus wie in
Zürich. – Übrigens habe ich meine
besonderen Gedanken über ihn und
vermute, dass er an einem
psychischen Defekt leidet, über
den er sich selbst ganz im Unklaren
ist. Übrigens liebt er wohl auch die
Unklarheit. –
Locarno ist ein Ort von
unglaublichster Unglaublichkeit.
Es soll doch mal ein tolles, lasterhaftes und orgienhaftes Abenteuerleben hier geführt worden
sein? (Vgl. Hauffs „Bettelweib
von Locarno“)
Unter den Schriften Wilhelm Hauffs lässt sich kein Werk dieses Titels finden. „Bettelweib von Locarno“ ist der Titel einer kurzen Erzählung Heinrich von Kleists. Vermutlich hat Rubiner diese mit Hauffs Erzählung „Die Bettlerin vom Pont des Arts“ verwechselt.
– Dies beschränkt
sich heute auf den Kropf der
Saaltocher im einzigen Café des
Ortes. Zu diesem Café, wie auch
überall anderswo, wanken
in Massen teils vegetarische,
teils theosophisch, teils einfach
und unverkleidet alldeutsche
Greise umher. Locarno, glaube
ich, ist heute wohl noch der
einzige, der letzte Ort der Welt,
wo man den Unterseebootkrieg,
die Annexionen, den Krieg überhaupt
in Ordnung findet. Die Tessiner
sind offenbar eigentümliche Leute.
Sie sind nämlich nicht da. Sie sind
von den diesbezüglichen alldeutschen
Damen und Herren vollständig an
die (Berg-)Wand gequetscht; ich
glaube, sie helfen nur noch beim
Blankputzen des Lago. —
Eine Entdeckung, die aber Sie
gewiss längst, längst gemacht
haben: Balzacs „Contes philoso phiques“. Das Ungeheuerlichste,
was ich je an novellistischer
Güte, Phantasie und Verwirklichungskraft gelesen habe. Der
berühmte Mérimée wirkt daneben
wie eine Schlafrock-Antike.
Das Buch hat eine Novelle nach
der andern, die Funde für gute
Opernkomponisten mit Erfindung
sind. Nur eine einzige Novelle
eignet sich gar nicht für die Bühne
und noch weniger für die Oper;
es ist „Colonel Chabert“, und vermutlich
gerade wegen ihrer völligen Szenenfremdheit hat Herr von Waltershausen
eine (mir übrigens unbekannte) Oper
daraus gemacht. Mit phantastischer
Treffsicherheit daneben. Ich versteh’s
nicht. — Kennen Sie dieses
herrliche Buch? Wenn nicht, möchte
ich es Ihnen gerne schicken.
Mit Schmerzen erwarte ich
auch den Tolstoi-Band, der
für Sie bestimmt ist. –
Wen ich hier sehe? Niemanden. Ich
wohne bei einer alten, mumienhaften,
aber reizenden italienischen Dame,
sehe täglich je eine halbe Stunde zwei
ältliche Tessinerinnen, spicke diese
drei mit meinem Italienisch und
komme mir mit meinen Höflichkeiten wie
eine Figur bei einem Provinz-Goldoni vor.
Und darf ich nun Frau Gerda die Hand
küssen? Und sie umarmen!
Ihr Ludwig Rubiner
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<lb/><salute> Sehr Lieber! </salute></opener>
<p rend="indent-first">Voller Freude über Ihren spontanen
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<lb/>doch auch keine Trilogie.</p>
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Es geschehen Wunder, eins nach dem
andern — aber: ohne Apparate.
Ja sogar ohne Dekorationen.
Ein Zuschauer, der Dekorationen
sehen will, muss sie sich selbst
mitbringen. Es ist Phantasie-
Arbeit. Sie können sich denken,
wieviel ich mit Ihnen mich
besprochen habe. – Mir ist auch
eines klar geworden: Dekorationen
und Ausstattung gehören zur
Oper, auch Apparate, Accessorien
etc. Dort sind sie aber nötig,
gerade wie die Musik dort
nötig ist.
Im Drama sind sie aber Schwindel,
freilich sind d im Drama auch
Samtvorhänge und sonstiger
Kunstgewerbekitsch Schwindel.
Ich bin auf das Einfachste zurück
gegangen, und nämlich auf
die Raum-Einteilung der Bühne.
Dazu noch ein unglaublich einfaches
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<lb/>Dazu noch ein unglaublich einfaches
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technisches Verfahren, das einfachste
von allen, an das die Leute urselt- samerweise meistens nicht denken.
Nun geht aber dichteri- sche Produktion bei mir so vor,
dass die ich erst die specifische
Musik der Personen oder der
Situation (bis ins Gedicht hinein)
höre. Ich meine wirkliche Musik,
nicht das allgemein musikalische
Ambiente. Diese Musik kondensiere
ich solange, bis von ihr nichts mehr
übrig bleibt (das klingt komisch,
aber sie verstehen mich), bis sie
in meinem Bewusstsein umschlägt
als pure Sprache, und zwar
aussermusikalische Sprache, unkom- ponierbare Sprache, begrifflich
gewordene. – Anders kann ich
mir die Ehrlichkeit des Dichters
nicht denken; geht er weniger stark
vor, so bleibt er Librettist. —
Warum ich soviel von mir erzähle?
|
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<lb break="no"/>sche Produktion bei mir so vor,
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<lb/>Musik der Personen oder der
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<lb/>nicht das allgemein musikalische
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<lb/>aber sie verstehen mich), bis sie
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<lb/>nicht denken; geht er weniger stark
<lb/>vor, so bleibt er Librettist. —</p>
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Weil mir Ihr Brief das alles
herausgelockt hat. – Einen der
grössten Ansporne zur Arbeit
hatte ich durch die beiden Klavier- auszüge,
Busonis Opern Arlecchino und Turandot.
die ständig auf dem Tisch
mir vor Augen liegen. Dann, Nachts,
wenn ich im Bett Scenen überdachte,
die Erinnerung an innere Leichtig- keit, Überwindung von erstaunlichen
Schwierigkeiten vor allem durch
Turandot, (um die man sich viel
zu wenig kümmert), z. B. durch die
Rätselmusik.
Turandot, II. Akt, 2. Bild („Die drei Rätsel“). Am stärksten an
Allgemeingültigkeit und neuer, über- zeugend-persönlicher, doch einfachster,
notwendig internationaler Opernlyrik
ist für mich Turandots: „Sein Tod ist
auch mein Tod“.
II. Akt, 2. Bild, Nr. 7: Marsch und Szene. Fabelhaft, wie das durch
die Welt gehen wird! Ich weiss das.
Diese sind meine Stimmungskomponenten,
die mich ständig frisch halten, auf
Spaziergängen Kaflacfs: „Peking, Stadt
der Wunder!“
Die ersten Worte der Figur Kalaf in Busonis Oper Turandot (I. Akt). – Und alles
das bringt bei mir ein Werk
hervor, das so unendlich
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<lb/>herausgelockt hat. – Einen der
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B II, 4272 5
unsingbar, so gesprochen, so
abstrakt ist, dass ich es zu
meinen Lebzeiten gewiss auf
keiner Bühne sehen werde.
Dass die Uraufführung des Dramas Die Gewaltlosen tatsächlich erst knapp drei Monate nach Rubiners Tod stattfand (22. Mai 1920, Berlin), geht freilich nicht auf die hier suggerierte Avanciertheit des Werks zurück, sondern auf das unerwartet frühe Ableben des gerade 38-Jährigen.
(Bei Ihnen fragte mich Jarnach
einmal: „Vous écrivez aussi pour
la scène?“ „Aussi“ antwortete ich.)
Ach ja, noch eins: Meine Gestalten sind weder griechisch
noch biblisch: Aber das dachten Sie sich wohl!
So. —
Deutsche Staatsbibliothek Berlin
Tage:
Huber sah und sprach ich zweimal
je 30 Sekunden lang. Ich kenne
ihn zuwenig nach diesen umfang- reichen Unterhaltungen. Er scheint
mit den furchtbaren Idioten eben
zusammenzusitzen, denen ich aus
dem Wege gehe. Aber vielleicht tue
ich bitter Unrecht.
Zweygberg hat bis jetzt noch keine
neuen Seiten gezeigt. Trotz komplett
blöder Bauernarbeit im Garten, die
er täglich stundenlang verrichtet, sieht
er genau so unzufrieden, nervös
|
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<lb/>abstrakt ist, dass ich es zu
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<lb/>(Bei Ihnen fragte mich <persName key="E0300376">Jarnach</persName>
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<p rend="indent-first">So. —</p> <note type="stamp" place="margin-right" resp="#dsb_st_red"><stamp rend="round border align(center) small">Deutsche<lb/>Staatsbibliothek<lb/><placeName key="E0500029"><hi rend="spaced-out">Berlin</hi></placeName></stamp></note>
<p>Tage:</p>
<p><persName key="E0300125">Huber</persName> sah und sprach ich zweimal
<lb/>je 30 Sekunden lang. Ich kenne
<lb/>ihn zu<reg> </reg>wenig nach diesen umfang
<lb break="no"/>reichen Unterhaltungen. Er scheint
<lb/>mit den furchtbaren Idioten eben
<lb/>zusammenzusitzen, denen ich aus
<lb/>dem Wege gehe. Aber vielleicht tue
<lb/>ich bitter Unrecht.</p>
<p type="pre-split"><persName key="E0300206">Zweygberg</persName> hat bis jetzt noch keine
<lb/>neuen Seiten gezeigt. Trotz komplett
<lb/>blöder Bauernarbeit im Garten, die
<lb/>er täglich stundenlang verrichtet, sieht
<lb/>er genau<orig> </orig>so unzufrieden, nervös
</p></div>
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und unsicher hier aus, wie in
Zürich. – Übrigens habe ich meine
besonderen Gedanken über ihn, und
vermute, dass er an einem
psychischen Defekt leidet, über
den er sich selbst ganz im Unklaren
ist. Übrigens liebt er wohl auch die
Unklarheit. –
Locarno ist ein Ort von
unglaublichster Unglaublichkeit.
Es soll doch mal ein tolles, laster- haftes und orgienhaftes Aben- teuerleben hier geführt worden
sein? (Vergl. Hauffs „Bettelweib
von Locarno“)
Unter den Schriften Wilhelm Hauffs lässt sich kein Werk dieses Titels finden. „Bettelweib von Locarno“ ist der Titel einer kurzen Erzählung Heinrich von Kleists. Vermutlich hat Rubiner diese mit Hauffs Erzählung „Die Bettlerin vom Pont des Arts“ verwechselt.
– Dies beschränkt
sich heute auf den Kropf der
Saaltocher im einzigen Café des
Ortes. Zu diesem Café, wie auch
überall anderswo, wanken
in Massen teils vegetarische,
teils theosophisch, teils einfach
und unverkleidet alldeutsche
Greise umher. Locarno, glaube
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und unsicher hier aus<orig>,</orig> wie in
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<lb/>besonderen Gedanken über ihn<orig>,</orig> und
<lb/>vermute, dass er an einem
<lb/>psychischen Defekt leidet, über
<lb/>den er sich selbst ganz im Unklaren
<lb/>ist. Übrigens liebt er wohl auch die
<lb/>Unklarheit. –</p>
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<lb/>unglaublichster Unglaublichkeit.
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– Dies beschränkt
<lb/>sich heute auf den Kropf der
<lb/>Saaltocher im einzigen Café des
<lb/>Ortes. Zu diesem Café, wie auch
<lb/>überall anderswo, wanken
<lb/>in Massen teils vegetarische,
<lb/>teils theosophisch, teils einfach
<lb/>und unverkleidet alldeutsche
<lb/>Greise umher. <placeName key="E0500183">Locarno</placeName>, glaube
</p></div>
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ich, ist heute wohl noch der
einzige, der letzte Ort der Welt,
wo man für den Unterseebootkrieg,
die Annexionen, den Krieg überhaupt
in Ordnung findet. Die Tessiner
sind offenbar eigentümliche Leute.
Sie sind nämlich nicht da. Sie sind
von den diesbezüglichen alldeutschen
Damen und Herren vollständig an
die (Berg-)Wand gequetscht; ich
glaube, sie helfen nur noch beim
Blankputzen des Lago. —
Eine Entdeckung, die aber Sie
gewiss längst, längst gemacht
haben: Balzacs „Contes philoso - phiques“. Das Ungeheuerlichste,
was ich je an novellistischer
Güte, Phantasie und Verwirkli- chungskraft gelesen habe. Der
berühmte Mérimée wirkt daneben
wie eine Schlafrock-Antike.
|
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ich, ist heute wohl noch der
<lb/>einzige, der letzte Ort der Welt,
<lb/>wo man <del rend="strikethrough">für</del> den Unterseebootkrieg,
<lb/>die Annexionen, den Krieg überhaupt
<lb/>in Ordnung findet. Die Tessiner
<lb/>sind offenbar eigentümliche Leute.
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<lb/>von den diesbezüglichen alldeutschen
<lb/>Damen und Herren vollständig an
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<lb/>haben: <persName key="E0300345">Balzacs</persName> <title rend="dq-du" key="E0400339">Contes philoso <!-- Den Ergebnissen meiner Nachforschungen zu Folge, bezieht sich Rubiner auf Balzacs 1831 erschienene Sammlung "romans et contes philosophiques". In dieser ist jedoch die später erwähnte Novelle "Le colonel Chabert" nicht zu finden. Dies musste jedoch noch einmal überprüft werden. -->
<lb break="no"/>phiques</title>. Das Ungeheuerlichste,
<lb/>was ich je an novellistischer
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<lb/>berühmte <persName key="E0300344">Mérimée</persName> wirkt daneben
<lb/>wie eine Schlafrock-Antike.
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Das Buch hat eine Novelle nach
der andern, die Funde für gute
Opernkomponisten mit Erfindung
sind. Nur eine einzige Novelle
eignet sich garnicht für die Bühne
und noch weniger für die Oper;
es ist „Colonel Chabert“, und vermutlich
gerade wegen ihrer völligen Scenen- fremdheit hat Herr von Waltershausen
eine (mir übrigens unbekannte) Oper
daraus gemacht. Mit phantastischer
Treffsicherheit daneben. Ich verstehs
nicht. — Kennen Sie dieses
herrliche Buch? Wenn nicht, möchte
ich es Ihnen gerne schicken.
Mit Schmerzen erwarte ich
auch den Tolstoi-Band, der
Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin
für Sie bestimmt ist. –
Wen ich hier sehe? Niemanden. Ich
wohne bei einer alten, mumienhaften
aber reizenden italienischen Dame,
sehe täglich je eine halbe Stunde zwei
ältliche Tessinerinnen, spicke diese
drei mit meinem Italienisch und
komme mir mit meinen Höflichkeiten wie
eine Figur bei einem Provinz=Goldoni vor.
Und darf ich nun Frau Gerda die Hand
küssen? Und sie umarmen! Ihr Ludwig Rubiner
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Das Buch hat eine Novelle nach
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VI
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Mus.Nachl. F. Busoni B II, 4272-Beil.
Nachlaß Busoni B II
Mus.ep. L. Rubiner 13
Zürich
20.II.18 VIII
Brf. Exp.
Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin
19 Feb. 1918
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