Ferruccio Busoni an Robert Freund arrow_backarrow_forward

Wien · 20. Juni 1908

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Wien, Wallfischg. 4.
Mus.Nachl. F. Busoni B I, 539
20 Juni 1908
Mus.ep. F. Busoni 42 (Busoni-Nachl. B I)

Sehr verehrter
Freund.

Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin

Als ich Ihnen vor
etwa einem Monate
einen rekom̅and.
Brief – eEiniges
über Brahms darin –
sandte, bat ich
Sie um zwei Zeilen
Bestätigung.

Diese Bitte
meinte in
harmloser Krieglist[1]Nachlaß Busoni B I

Wien, Walfischg. 4.
20. Juni 1908

Sehr verehrter Freund.

Als ich Ihnen vor etwa einem Monate einen rekommandierten Brief – Einiges über Brahms darin – sandte, bat ich Sie um zwei Zeilen Bestätigung.

Diese Bitte in harmloser Kriegslist manövrierend – meinte, dass ich Ihre Stimmung zu mir, nach jenem Briefe, gern erfahren hätte.

Ihr Schweigen gibt mir zu fürchten. Sollte ich irgendetwas Ungeschicktes gesagt haben – es geschah unabsichtlich –, so verzeihen Sie es mir. Aber ich hoffe, nichts dergleichen ist mir in meiner „Jugendlichkeit“ unterlaufen. Im Gegenteil, ich erinnere mich, dass ich den Brief in einer fast ergriffenen Stimmung schloss. – Also – bitte!

Die Brautwahl geht gottlob überraschend schnell und gut.

Ihr herzlichst ergebener

Ferruccio Busoni

Mein Schülerkreis hat mir hier – menschlich und künstlerisch – viel Erfreuliches gegeben. Es sind prächtige junge Männer darunter. – Mit Auszeichnungen gingen aus Busonis Wiener Meisterklasse hervor: Leo Sirota, Louis Gruenberg, Louis Closson, Józef Turczyński und Ignacy Friedman (vgl. Couling 2005, S. 223).

Grüßen Sie Ihre Frau Gemahlin. Grüßen Sie Etelka! Mir leider verschollen. –

                                                                
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2Diplomatische Umschrift
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manövrirend –
meinte, dass ich
Ihre Stimmung
zu mir, nach jenem
Briefe, gern erfahren
hätte.

Ihr Schweigen gibt
mir zu fürchten.
Sollte ich irgend
Etwas ungeschicktes
gesagt haben –
es geschah
unabsichtlich –
so verzeiehen Sie
es mir. Aber[2]

                                                                
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ich hoffe, nichts dergleichen
ist mir in meiner „Jugend-
-lichkeit“
unterlaufen. Im
Gegentheil, ich erinnere mich
dass ich den Brief in einer
fast ergriffenen Stimmung
schloss. – Also – bitte!

Die Brautwahl geht gottlob
überraschend schnell und gut.

Ihr herzlichst ergebener

Ferruccio Busoni

                                                                
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Mein Schülerkreis hat mir
hier – menschlich u. künstlerisch –
viel Erfreuliches gegeben. Es
sind prächtige junge Männer
darunter. – Mit Auszeichnungen gingen aus Busonis Wiener Meisterklasse hervor: Leo Sirota, Louis Gruenberg, Louis Closson, Józef Turczyński und Ignacy Friedman (vgl. Couling 2005, S. 223). Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin

Grüssen Sie Ihre Frau Gemahlin.
Grüssen Sie Etelka! Mir
leider verschollen. –

                                                                
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Wi[en]
18
20.VI.08
9-10V
Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin
nicht Wollishofen
                                                                <note xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="stamp" place="left" resp="#post">
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Zürich 18
22.VI.08.XI–
(Wollishofen)
Zürich 1
22.VI.08.–2
Briefträger III
20 Juni 1908
Mus.Nachl. F. Busoni B I, 539-Beil.
Nachlaß Busoni B I
m. 1 Marke
Mus.ep. F. Busoni 42
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doneStatus: zur Freigabe vorgeschlagen XML Faksimile Download / Zitation

Überlieferung
Deutschland | Berlin | Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz | Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv | Nachlass Ferruccio Busoni | Mus.Nachl. F. Busoni B I, 539 | olim: Mus.ep. F. Busoni 42 (Busoni-Nachl. B I) |

Nachweis Kalliope

Zustand
Der Brief ist gut erhalten; Umschlagaufriss oben (ohne Textverlust).
Umfang
1 Bogen, 4 beschriebene Seiten
Kollation
Seitenfolge 1, 3, 2, 4 (2, 4 im Querformat)
Hände/Stempel
  • Hand des Absenders Ferruccio Busoni, Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift.
  • Hand des Archivars, der die Signaturen mit Bleistift eingetragen und eine Foliierung vorgenommen hat.
  • Hand des Archivars, der die Zuordnung innerhalb des Busoni-Nachlasses mit Rotstift vorgenommen hat
  • Bibliotheksstempel (rote Tinte)
  • Bibliotheksstempel (blaue Tinte)
  • Poststempel (schwarze Tinte)
  • Hand eines Postbediensteten, der Adressangaben mit schwarzem Stift ergänzt hat.
  • Hand Gerda Busonis, die das Datum auf der Umschlagrückseite mit Bleistift notiert hat.
Bildquelle
Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz: 123456

Zusammenfassung
Busoni befürchtet wegen ausbleibender Antwort auf sein Einschreiben mit Gedanken zu Brahms eine Verstimmung Freunds; kommt mit der Brautwahl gut voran; lobt seine Wiener Meisterklasse.
Incipit
Als ich Ihnen vor etwa einem Monate

Inhaltlich Verantwortliche
Christian Schaper Ullrich Scheideler
bearbeitet von
Stand
12. Dezember 2018: zur Freigabe vorgeschlagen (Auszeichnungen überprüft, korrekturgelesen)
Stellung in diesem Briefwechsel
Vorausgehend Folgend
Benachbart in der Gesamtedition