Mus.ep. H. Huber 46 (Busoni-Nachl. B II) Mus.Nachl. F. Busoni B II, 2272a
11. Novb. 16Der Brief stammt vom 11. Februar 1916; offenbar wurde eine Monatsangabe in römischen Ziffern (Poststempel) fehlinterpretiert.12
Musikschule und Konservatorium Basel.
–
Lieber Freund!
Die Ansprache an Hug ist besorgt & mit meiner mündlichen
Beschwerung belastet. Es fehlt im Basler-Haus
an einem gesunden Gehirn! –
Sonst erleben wir hier so etwas wie in den
Tagen der renaissance, wen̅ die Bürger
von Florenz zusam̅engestanden sind, um über
ein Werk eines Künstlers zu diskutiren.
Haben Sie Busoni in Chopin
od. Liszt gehört?Der Chopin-Klavierabend im Basler Konservatorium hatte am 26. Januar 1916 stattgefunden, der Liszt-Klavierabend am 2. Februar 1916.
Was sagen Sie zu seiner famosen[1]
Lieber Freund!
Die Ansprache an Hug
ist besorgt und mit meiner mündlichen
Beschwerung belastet. Es fehlt im Basler Haus
an einem gesunden Gehirn! –
Sonst erleben wir hier so etwas wie in den
Tagen der Renaissance, wenn die Bürger
von Florenz zusammengestanden sind, um über
ein Werk eines Künstlers zu diskutieren.
„Haben Sie Busoni in Chopin
oder Liszt
gehört?Der Chopin-Klavierabend im Basler Konservatorium hatte am 26. Januar 1916 stattgefunden, der Liszt-Klavierabend am 2. Februar 1916.
Was sagen Sie zu seiner famosen
Geigensonate?“ etc. etc. Dem Brahms-bangen
Markus (Kritiker der National-Zeitung) habe ich
gestern zufällig eine „direktoriale“ Anrede
halten können über den Vergleich einer
g-Moll-Sonate von Robertus und der h-Moll von
Franziskus!Lisztsh-Moll-Sonate stand beim letzten von Busonis vier Klavierabenden im Basler Konservatorium (2. Februar 1916) auf dem Programm.
Der gute Mann hat geschwitzt! Zum
Schlusse zitierte ich ihm noch den Nietzsche-Ausspruch
über Bach: „Wir fühlen, dass hier etwas Großes im
Werden ist, aber noch nicht ist; unsere große moderne
Musik!(?) In Bach ist noch zu viel krude Christlichkeit,
krudes Deutschtum, krude Scholastik; er steht an
der Schwelle der europäischen modernen Musik, aber
schaut sich von hier nach dem Mittelalter um.“ –Der vollständige Aphorismus Nr. 149 aus NietzschesDer Wanderer und sein Schatten lautet: „Sebastian Bach. — Sofern man Bachs Musik nicht als vollkommener und gewitzigter Kenner des Contrapunctes und aller Arten des fugirten Stiles hört, und demgemäss des eigentlichen artistischen Genusses entraten muss, wird es uns als Hörern seiner Musik zu Mute sein (um uns grandios mit Goethe auszudrücken), als ob wir dabei wären, wie Gott die Welt schuf. Das heisst: wir fühlen, dass hier etwas Grosses im Werden ist, aber noch nicht ist: unsere grosse moderne Musik. Sie hat schon die Welt überwunden, dadurch dass sie die Kirche, die Nationalitäten und den Contrapunct überwand. In Bach ist noch zu viel crude Christlichkeit, crudes Deutschthum, crude Scholastik; er steht an der Schwelle der europäischen (modernen) Musik, aber schaut sich von hier nach dem Mittelalter um.“Amen!
Die Schaubühne gab ich Suter zum Lesen;In der Schaubühne war am 3. Februar 1916 eine Abrechnung des Musikkritikers Adolf Weißmann mit seinem Kollegen Leopold Schmidt erschienen, den er bezichtigt, sein Ausscheiden beim Berliner Tageblatt betrieben zu haben. Am 4. April 1916 erschien sodann in der Schaubühne wiederum von Weißmann auch ein Artikel zu Busonis 50. Geburtstag.
ich werde aber dafür sorgen, dass
dieselbe nicht verloren geht. L. Schmidt
soll im Hauptblatt vom 10. Februar 1916Donnerstag
eine Erwiderung stehen haben; mir ist
dieselbe entgangen! –
Es ist so schade, daß wir jetzt keine
Wiederholungszeichen (die mich sonst
als eine unnötige Erscheinung gewöhnlich ärgern)
von den letzten Wochen besitzen. Diese
MittwocheBusonis vier Klavierabende im Basler Konservatorium (12., 19., 26. Januar, 2. Februar 1916).
bilden für alle ehrlichen, hiesigen
Menschen ein Erlebnis, für das ich
Ihnen nicht genug danken kann! –
Ruhen sie von den Basler Konzerten
aus und freuen Sie sich über Ihre
neue Zürcher Tätigkeit, der ich im
Liszt-Konzert sicher beiwohnen werde! –
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2Faksimile
2Diplomatische Umschrift
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Geigensonate? etc. etc. Dem […]mindestens 1 Wort: unleserlich.
Brahmsbangen Markus (Kritiker der Nationalztg) habe ich
gestern zufällig eine „direktoriale“[…]1 Zeichen: unleserlich.
Anrede
halten kön̅en über den Vergleich einer
g-moll Sonate von Robertus & der h-moll von
Franciskus!Lisztsh-Moll-Sonate stand beim letzten von Busonis vier Klavierabenden im Basler Konservatorium (2. Februar 1916) auf dem Programm.
Der gute Man̅ hat geschwitzt! Zum
Schluße zitirte ich ihm noch den Nietzsche-Ausspruch
über Bach: Wir fühlen, dass hier etwas Großes im
Werden ist, aber noch nicht ist; unsere große moderne
Musik!(?) In Bach ist noch zu viel crude Christlichkeit,
crudes Deutschtum, crude Scholastik; er steht an
der Schwelle der europ. modernen Musik, aber
schaut sich von hier nach dem Mittelalter um. –Der vollständige Aphorismus Nr. 149 aus NietzschesDer Wanderer und sein Schatten lautet: „Sebastian Bach. — Sofern man Bach’s Musik nicht als vollkommener und gewitzigter Kenner des Contrapunctes und aller Arten des fugirten Stiles hört, und demgemäss des eigentlichen artistischen Genusses entrathen muss, wird es uns als Hörern seiner Musik zu Muthe sein (um uns grandios mit Goethe auszudrücken), als ob wir dabei wären, wie Gott die Welt schuf. Das heisst: wir fühlen, dass hier etwas Grosses im Werden ist, aber noch nicht ist: unsere grosse moderne Musik. Sie hat schon die Welt überwunden, dadurch dass sie die Kirche, die Nationalitäten und den Contrapunct überwand. In Bach ist noch zu viel crude Christlichkeit, crudes Deutschthum, crude Scholastik; er steht an der Schwelle der europäischen (modernen) Musik, aber schaut sich von hier nach dem Mittelalter um.“ Amen!
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Die Schaubühne gab ich Suter zum Lesen;In der Schaubühne war am 3. Februar 1916 eine Abrechnung des Musikkritikers Adolf Weißmann mit seinem Kollegen Leopold Schmidt erschienen, den er bezichtigt, sein Ausscheiden beim Berliner Tageblatt betrieben zu haben. Am 4. April 1916 erschien sodann in der Schaubühne wiederum von Weißmann auch ein Artikel zu Busonis 50. Geburtstag. ich werde aber dafür sorgen, dass
dieselbe nicht verloren geht. L. Schmidt soll im Hauptblatt vom 10. Februar 1916Donnerstag eine Erwiederung stehen haben; mir ist
dieselbe entgangen! –
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MittwocheBusonis vier Klavierabende im Basler Konservatorium (12., 19., 26. Januar, 2. Februar 1916).
bilden für alle ehrlichen, hießigen
Menschen ein Erlebniß, für das ich
Ihnen nicht genug danken kan̅! –
Ruhen sie von den Baslerkonzerten
aus & freuen Sie sich über Ihre
neue Zürcher Thätigkeit, der ich im
Lisztkzt. sicher beiwohnen werde! –
Deutschland | Berlin | Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz | Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv | Nachlass Ferruccio Busoni | Mus.Nachl. F. Busoni B II, 2272a | olim:
Mus.ep. H. Huber 46 (Busoni-Nachl.B II)
|
Huber hat Busonis Beschwerde an Hug in Basel weitergeleitet; berichtet, Busoni sei nach seinen vier Klavierabenden am Basler Konservatorium Stadtgespräch; hat einen Kritiker der National-Zeitung über Liszt und Bach belehrt; kündigt seinen Besuch von BusonisZürcherLiszt-Konzert an.
Brief von Hans Huber an Ferruccio Busoni (Basel, 11. Februar 1916), bearbeitet von Sebastian Schade und Christian Schaper, in: Briefwechsel Ferruccio Busoni – Hans Huber, hrsg. von Christian Schaper und Ullrich Scheideler, Berlin: Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, Januar 2017: Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, https://busoni-nachlass.org/D0100135 (31. August 2017: in Korrekturphase)
Download der bereinigten Lesefassung im PDF-Dateiformat (.pdf)
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<handNote xml:id="major_hand" scope="major" medium="black_ink" scribe="author" scribeRef="#E0300125">Hand des Absenders Hans Huber, Brieftext in schwarzer Tinte, in deutscher Kurrentschrift.</handNote>
<handNote xml:id="recipient" scope="minor" medium="black_ink" scribe="recipient" scribeRef="#E0300017" cert="high">Vmtl. Hand des Empfängers Ferruccio Busoni, Datierung mit schwarzer Tinte</handNote>
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<p>Erfassung von Briefen und Schriften von Ferruccio Busoni, ausgehend von Busonis Nachlass in der Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz.</p>
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<p>Worttrennungen an Zeilenumbrüchen im Original mit Doppelbindestrichen (⸗).</p>
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<p>Alle im Text vorkommenden Interpunktionszeichen wurden beibehalten und werden in der diplomatischen Umschrift wiedergegeben. Bei Auszeichnung durch XML-Elemente wurden anschließende Satzzeichen nicht mit einbezogen.</p>
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<p>Anführungszeichen wurden i. d. R. nicht beibehalten; die Art der Zeichen wurde im Attribut <att>rend</att> der entsprechenden Elemente codiert.</p>
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<del rend="strikethrough">Mus.ep. H. Huber 46 (Busoni-Nachl. <handShift new="#archive_red"/>B II<handShift new="#archive"/>)</del>
<add place="below">Mus.Nachl. F. Busoni B II, 2272a</add>
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</note>
<note type="dating" place="top-right" resp="#archive" xml:id="rec_date">
<date when-iso="1916-11-11" rend="underline">11. Novb. 16</date>
<note type="commentary" resp="#E0300314">Der Brief stammt vom <date when-iso="1916-02-11">11. Februar 1916</date>; offenbar wurde eine Monatsangabe in römischen Ziffern (Poststempel) fehlinterpretiert.</note>
</note>
<note type="numbering" place="top-right" resp="#archive2" rend="large">12</note>
<fw place="center" rend="italic">
<orgName key="E0600020">Musikschule und Konservatorium <placeName key="E0500097">Basel</placeName></orgName>.
<milestone unit="section" style="–"/>
</fw>
<p><seg type="opener" subtype="salute">Lieber Freund!</seg>
Die Ansprache an <orgName key="E0600043">Hug</orgName>
<lb/>ist besorgt <choice><abbr>&</abbr><expan>und</expan></choice> mit meiner mündlichen
<lb/>Beschwerung belastet. Es fehlt im <placeName key="E0500097" rend="underline">Basler</placeName><choice><orig>-</orig><reg> </reg></choice>Haus
<lb/>an einem <add place="above">gesunden</add> Gehirn! –</p>
<p rend="indent-first">Sonst erleben wir <add place="above">hier</add> so etwas wie in den
<lb/>Tagen der <foreign xml:lang="fr" rend="latin"><choice><orig>r</orig><reg>R</reg></choice>enaissance</foreign>, we<choice><abbr>n̅</abbr><expan>nn</expan></choice> die Bürger
<lb/>von <placeName key="E0500086">Florenz</placeName> zusa<choice><abbr>m̅</abbr><expan>mm</expan></choice>engestanden sind, um über
<lb/>ein Werk eines Künstlers zu diskuti<reg>e</reg>ren.
<lb/><said>Haben Sie <persName key="E0300017" rend="latin">Busoni</persName> in <persName key="E0300137" rend="latin">Chopin</persName>
<choice><abbr>od.</abbr><expan>oder</expan></choice> <persName key="E0300013" rend="latin">Liszt</persName>
<lb/>gehört?
<note type="commentary" resp="#E0300314">Der <persName key="E0300137">Chopin</persName>-Klavierabend im <orgName key="E0600020"><placeName key="E0500097">Basler</placeName> Konservatorium</orgName> hatte am <date when-iso="1916-01-26">26. Januar 1916</date> stattgefunden, der <persName key="E0300013">Liszt</persName>-Klavierabend am <date when-iso="1916-02-02">2. Februar 1916</date>.</note>
Was sagen Sie zu seiner famosen
<note type="foliation" place="bottom-right" resp="#archive">[1]</note>
<pb n="2"/>
<rs key="E0400221">Geigensonate</rs>?</said> etc. etc. Dem <del rend="strikethrough"><gap atLeast="1" unit="word" reason="illegible"/></del><subst><add place="above"><persName key="E0300009" rend="latin">Brahms</persName><reg>-</reg>bangen</add></subst>
<lb/><persName>Markus</persName> (Kritiker der <orgName key="E0600022">National<choice><abbr>ztg<reg>.</reg></abbr><expan><choice><orig>z</orig><reg>-Z</reg></choice>eitung</expan></choice></orgName>) habe ich
<lb/>gestern zufällig eine <soCalled rend="dq-du">direktoriale</soCalled> <del rend="overwritten"><gap extent="1" unit="char" reason="illegible"/></del>Anrede
<lb/>halten kö<choice><abbr>n̅</abbr><expan>nn</expan></choice>en über den Vergleich einer
<lb/><title key="E0400127">g-<choice><orig>moll </orig><reg>Moll-</reg></choice>Sonate</title> von <rs key="E0300008" rend="latin">Robertus</rs> <choice><abbr>&</abbr><expan>und</expan></choice> der <rs key="E0400157">h-<choice><orig>m</orig><reg>M</reg></choice>oll</rs> von
<lb/><rs key="E0300013" rend="latin">Fran<choice><orig>c</orig><reg>z</reg></choice>iskus</rs>!
<note type="commentary" resp="#E0300314"><persName key="E0300013">Liszts</persName> <title key="E0400157">h-Moll-Sonate</title> stand beim letzten von <persName key="E0300017">Busonis</persName> vier Klavierabenden im <orgName key="E0600020"><placeName key="E0500097">Basler</placeName> Konservatorium</orgName> (<date when-iso="1916-02-02">2. Februar 1916</date>) auf dem Programm.</note>
Der gute Ma<choice><abbr>n̅</abbr><expan>nn</expan></choice> hat geschwitzt! Zum
<lb/>Schlu<choice><orig>ß</orig><reg>ss</reg></choice>e ziti<reg>e</reg>rte ich ihm noch den <persName key="E0300090" rend="latin">Nietzsche</persName>-Ausspruch
<lb/>über <persName key="E0300012" rend="latin">Bach</persName>: <q source="#E0400254">Wir fühlen, dass hier etwas Großes im
<lb/>Werden ist, aber noch nicht ist; unsere große moderne
<lb/>Musik!(?) In <persName key="E0300012" rend="latin">Bach</persName> ist noch zu viel <choice><orig>c</orig><reg>k</reg></choice>rude Christlichkeit,
<lb/><choice><orig>c</orig><reg>k</reg></choice>rudes Deutschtum, <choice><orig>c</orig><reg>k</reg></choice>rude Scholastik; er steht an
<lb/>der Schwelle der <placeName key="E0500943"><choice><abbr>europ.</abbr><expan>europäischen</expan></choice></placeName> modernen Musik, aber
<lb/>schaut sich von hier nach dem Mittelalter um.</q> –
<note type="commentary" resp="#E0300314">Der vollständige Aphorismus Nr. 149 aus <persName key="E0300090">Nietzsches</persName> <title key="E0400254">Der Wanderer und sein Schatten</title> lautet: <q source="#E0400254"><persName key="E0300012" rend="italic">Sebastian Bach</persName>. — Sofern man <persName key="E0300012">Bach<orig>’</orig>s</persName> Musik <hi rend="italic">nicht</hi> als vollkommener und gewitzigter Kenner des Contrapunctes und aller Arten des fugirten Stiles hört, und demgemäss des eigentlichen artistischen Genusses entrat<orig>h</orig>en muss, wird es uns als Hörern seiner Musik zu Mut<orig>h</orig>e sein (um uns grandios mit <persName key="E0300124">Goethe</persName> auszudrücken), als ob wir dabei wären, <hi rend="italic">wie Gott die Welt schuf</hi>. Das heisst: wir fühlen, dass hier etwas Grosses im Werden ist, aber noch nicht <hi rend="italic">ist</hi>: unsere <hi rend="italic">grosse</hi> moderne Musik. Sie hat schon die Welt überwunden, dadurch dass sie die Kirche, die Nationalitäten und den Contrapunct überwand. In <persName key="E0300012">Bach</persName> ist noch zu viel crude Christlichkeit, crudes Deutschthum, crude Scholastik; er steht an der Schwelle der <placeName key="E0500943">europäischen</placeName> (modernen) Musik, aber schaut sich von hier nach dem Mittelalter um.</q></note>
<lb/><seg rend="align(right)">Amen!</seg></p>
<note type="stamp" place="bottom-center" resp="#dsb_st_red">
<stamp rend="round border align(center) small">Deutsche
<lb/>Staatsbibliothek
<lb/><placeName key="E0500029"><hi rend="spaced-out">Berlin</hi></placeName>
</stamp>
</note>
<pb n="3"/>
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<del rend="strikethrough">ep. 46</del>
<add place="inline">B II, 2272a</add>
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</note>
<note type="numbering" place="top-right" resp="#archive2" rend="large">12</note>
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<stamp rend="round border align(center) small">Deutsche
<lb/>Staatsbibliothek
<lb/><placeName key="E0500029"><hi rend="spaced-out">Berlin</hi></placeName>
</stamp>
</note>
<fw place="center" rend="italic">
<orgName key="E0600020">Musikschule und Konservatorium <placeName key="E0500097">Basel</placeName></orgName>.
<milestone unit="section" style="–"/>
</fw>
<p rend="indent-first">Die <orgName key="E0600029">Schaubühne</orgName> gab ich <persName key="E0300132">Suter</persName> zum Lesen;
<note type="commentary" resp="#E0300314">In der <orgName key="E0600029">Schaubühne</orgName> war am <date when-iso="1916-02-03">3. Februar 1916</date> eine <rs key="E0800101">Abrechnung</rs> des Musikkritikers <persName key="E0300277">Adolf Weißmann</persName> mit seinem Kollegen <persName key="E0300032">Leopold Schmidt</persName> erschienen, den er bezichtigt, sein Ausscheiden beim <orgName key="E0600050"><placeName key="E0500029">Berliner</placeName> Tageblatt</orgName> betrieben zu haben. Am <date when-iso="1916-04-04">4. April 1916</date> erschien sodann in der <orgName key="E0600029">Schaubühne</orgName> wiederum von <persName key="E0300277">Weißmann</persName> auch ein <rs key="E0800100">Artikel</rs> zu <persName key="E0300017">Busonis</persName> <date when-iso="1916-04-01">50. Geburtstag</date>.</note>
<lb/>ich werde aber dafür sorgen, dass
<lb/>dieselbe nicht verloren geht. <persName key="E0300032">L. Schmidt</persName>
<lb/>soll im Hauptblatt vom <hi rend="underline"><date when-iso="1916-02-10">Donnerstag</date></hi>
<lb/>eine Erwi<orig>e</orig>derung stehen haben; mir ist
<lb/>dieselbe entgangen! –</p>
<!-- Basler Nachrichten, 10.2.1916? -->
<p rend="indent-first">Es ist so schade, daß wir jetzt keine
<lb/>Wiederholungszeichen<subst><del rend="overwritten">, </del><add place="across"> (</add></subst>die mich sonst
<lb/>als eine unnöt<orig>h</orig>ige Erscheinung gewöhnlich ärgern<subst><del rend="overwritten">,</del><add place="across">)</add></subst>
<lb/>von den letzten Wochen besitzen. Diese
<note type="foliation" place="bottom-right" resp="#archive">[2]</note>
<pb n="4"/>
Mittwoche
<note type="commentary" resp="#E0300314"><persName key="E0300017">Busonis</persName> vier Klavierabende im <orgName key="E0600020"><placeName key="E0500097">Basler</placeName> Konservatorium</orgName> (<date when-iso="1916-01-12">12.</date>, <date when-iso="1916-01-19">19.</date>, <date when-iso="1916-01-26">26. Januar</date>, <date when-iso="1916-02-02">2. Februar 1916</date>).</note>
bilden für alle ehrlichen, hie<choice><orig>ß</orig><reg>s</reg></choice>igen
<lb/>Menschen ein Erlebni<choice><orig>ß</orig><reg>s</reg></choice>, für das ich
<lb/>Ihnen nicht genug danken ka<choice><abbr>n̅</abbr><expan>nn</expan></choice>! –</p>
<p rend="indent-first">Ruhen sie von den <placeName key="E0500097">Basler</placeName><choice><orig>k</orig><reg> K</reg></choice>onzerten <!-- wann? -->
<lb/>aus <choice><abbr>&</abbr><expan>und</expan></choice> freuen Sie sich über Ihre
<lb/>neue <placeName key="E0500132">Zürcher</placeName> T<orig>h</orig>ätigkeit<!-- welche? wann?-->, der ich im
<lb/><persName key="E0300013">Liszt</persName><choice><abbr>kzt.</abbr><expan><choice><orig>k</orig><reg>-K</reg></choice>onzert</expan></choice> <hi rend="underline">sicher</hi> beiwohnen werde! –</p>
<p rend="indent-first"><foreign xml:lang="it" rend="latin">Addio – carissimo</foreign>
</p>
<closer rend="align(right)">
<salute>
<foreign xml:lang="fr">Votre d<choice><orig>e</orig><reg>é</reg></choice>voué</foreign>
<lb/><choice><abbr>&</abbr><expan>und</expan></choice> dankbarer
</salute>
<signed rend="inline"><persName key="E0300125">Hans Huber</persName></signed>
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