Mus.ep. H. Huber 46 (Busoni-Nachl. B II) Mus.Nachl. F. Busoni B II, 2272a
11. Novb. 16Der Brief stammt vom 11. Februar 1916; offenbar wurde eine Monatsangabe in römischen Ziffern (Poststempel) fehlinterpretiert.12
Musikschule und Konservatorium Basel.
–
Lieber Freund!
Die Ansprache an Hug ist besorgt & mit meiner mündlichen
Beschwerung belastet. Es fehlt im Basler-Haus
an einem gesunden Gehirn! –
Sonst erleben wir hier so etwas wie in den
Tagen der renaissance, wen̅ die Bürger
von Florenz zusam̅engestanden sind, um über
ein Werk eines Künstlers zu diskutiren.
Haben Sie Busoni in Chopin
od. Liszt gehört?Der Chopin-Klavierabend im Basler Konservatorium hatte am 26. Januar 1916 stattgefunden, der Liszt-Klavierabend am 2. Februar 1916.
Was sagen Sie zu seiner famosen[1]
Lieber Freund!
Die Ansprache an Hug
ist besorgt und mit meiner mündlichen
Beschwerung belastet. Es fehlt im Basler Haus
an einem gesunden Gehirn! –
Sonst erleben wir hier so etwas wie in den
Tagen der Renaissance, wenn die Bürger
von Florenz zusammengestanden sind, um über
ein Werk eines Künstlers zu diskutieren.
„Haben Sie Busoni in Chopin
oder Liszt
gehört?Der Chopin-Klavierabend im Basler Konservatorium hatte am 26. Januar 1916 stattgefunden, der Liszt-Klavierabend am 2. Februar 1916.
Was sagen Sie zu seiner famosen
Geigensonate?“ etc. etc. Dem Brahms-bangen
Markus (Kritiker der National-Zeitung) habe ich
gestern zufällig eine „direktoriale“ Anrede
halten können über den Vergleich einer
g-Moll-Sonate von Robertus und der h-Moll von
Franziskus!Lisztsh-Moll-Sonate stand beim letzten von Busonis vier Klavierabenden im Basler Konservatorium (2. Februar 1916) auf dem Programm.
Der gute Mann hat geschwitzt! Zum
Schlusse zitierte ich ihm noch den Nietzsche-Ausspruch
über Bach: „Wir fühlen, dass hier etwas Großes im
Werden ist, aber noch nicht ist; unsere große moderne
Musik!(?) In Bach ist noch zu viel krude Christlichkeit,
krudes Deutschtum, krude Scholastik; er steht an
der Schwelle der europäischen modernen Musik, aber
schaut sich von hier nach dem Mittelalter um.“ –Der vollständige Aphorismus Nr. 149 aus NietzschesDer Wanderer und sein Schatten lautet: „Sebastian Bach. — Sofern man Bachs Musik nicht als vollkommener und gewitzigter Kenner des Contrapunctes und aller Arten des fugirten Stiles hört, und demgemäss des eigentlichen artistischen Genusses entraten muss, wird es uns als Hörern seiner Musik zu Mute sein (um uns grandios mit Goethe auszudrücken), als ob wir dabei wären, wie Gott die Welt schuf. Das heisst: wir fühlen, dass hier etwas Grosses im Werden ist, aber noch nicht ist: unsere grosse moderne Musik. Sie hat schon die Welt überwunden, dadurch dass sie die Kirche, die Nationalitäten und den Contrapunct überwand. In Bach ist noch zu viel crude Christlichkeit, crudes Deutschthum, crude Scholastik; er steht an der Schwelle der europäischen (modernen) Musik, aber schaut sich von hier nach dem Mittelalter um.“Amen!
Die Schaubühne gab ich Suter zum Lesen;In der Schaubühne war am 3. Februar 1916 eine Abrechnung des Musikkritikers Adolf Weißmann mit seinem Kollegen Leopold Schmidt erschienen, den er bezichtigt, sein Ausscheiden beim Berliner Tageblatt betrieben zu haben. Am 4. April 1916 erschien sodann in der Schaubühne wiederum von Weißmann auch ein Artikel zu Busonis 50. Geburtstag.
ich werde aber dafür sorgen, dass
dieselbe nicht verloren geht. L. Schmidt
soll im Hauptblatt vom February 10, 1916Donnerstag
eine Erwiderung stehen haben; mir ist
dieselbe entgangen! –
Es ist so schade, daß wir jetzt keine
Wiederholungszeichen (die mich sonst
als eine unnötige Erscheinung gewöhnlich ärgern)
von den letzten Wochen besitzen. Diese
MittwocheBusonis vier Klavierabende im Basler Konservatorium (12., 19., 26. Januar, 2. Februar 1916).
bilden für alle ehrlichen, hiesigen
Menschen ein Erlebnis, für das ich
Ihnen nicht genug danken kann! –
Ruhen sie von den Basler Konzerten
aus und freuen Sie sich über Ihre
neue Zürcher Tätigkeit, der ich im
Liszt-Konzert sicher beiwohnen werde! –
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2Facsimile
2Diplomatic transcription
2XML
Geigensonate? etc. etc. Dem […]at least 1 word: illegible.
Brahmsbangen Markus (Kritiker der Nationalztg) habe ich
gestern zufällig eine „direktoriale“[…]1 char: illegible.
Anrede
halten kön̅en über den Vergleich einer
g-moll Sonate von Robertus & der h-moll von
Franciskus!Lisztsh-Moll-Sonate stand beim letzten von Busonis vier Klavierabenden im Basler Konservatorium (2. Februar 1916) auf dem Programm.
Der gute Man̅ hat geschwitzt! Zum
Schluße zitirte ich ihm noch den Nietzsche-Ausspruch
über Bach: Wir fühlen, dass hier etwas Großes im
Werden ist, aber noch nicht ist; unsere große moderne
Musik!(?) In Bach ist noch zu viel crude Christlichkeit,
crudes Deutschtum, crude Scholastik; er steht an
der Schwelle der europ. modernen Musik, aber
schaut sich von hier nach dem Mittelalter um. –Der vollständige Aphorismus Nr. 149 aus NietzschesDer Wanderer und sein Schatten lautet: „Sebastian Bach. — Sofern man Bach’s Musik nicht als vollkommener und gewitzigter Kenner des Contrapunctes und aller Arten des fugirten Stiles hört, und demgemäss des eigentlichen artistischen Genusses entrathen muss, wird es uns als Hörern seiner Musik zu Muthe sein (um uns grandios mit Goethe auszudrücken), als ob wir dabei wären, wie Gott die Welt schuf. Das heisst: wir fühlen, dass hier etwas Grosses im Werden ist, aber noch nicht ist: unsere grosse moderne Musik. Sie hat schon die Welt überwunden, dadurch dass sie die Kirche, die Nationalitäten und den Contrapunct überwand. In Bach ist noch zu viel crude Christlichkeit, crudes Deutschthum, crude Scholastik; er steht an der Schwelle der europäischen (modernen) Musik, aber schaut sich von hier nach dem Mittelalter um.“ Amen!
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Die Schaubühne gab ich Suter zum Lesen;In der Schaubühne war am 3. Februar 1916 eine Abrechnung des Musikkritikers Adolf Weißmann mit seinem Kollegen Leopold Schmidt erschienen, den er bezichtigt, sein Ausscheiden beim Berliner Tageblatt betrieben zu haben. Am 4. April 1916 erschien sodann in der Schaubühne wiederum von Weißmann auch ein Artikel zu Busonis 50. Geburtstag. ich werde aber dafür sorgen, dass
dieselbe nicht verloren geht. L. Schmidt soll im Hauptblatt vom February 10, 1916Donnerstag eine Erwiederung stehen haben; mir ist
dieselbe entgangen! –
Es ist so schade, daß wir jetzt keine
Wiederholungszeichen, (die mich sonst
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4Facsimile
4Diplomatic transcription
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MittwocheBusonis vier Klavierabende im Basler Konservatorium (12., 19., 26. Januar, 2. Februar 1916).
bilden für alle ehrlichen, hießigen
Menschen ein Erlebniß, für das ich
Ihnen nicht genug danken kan̅! –
Ruhen sie von den Baslerkonzerten
aus & freuen Sie sich über Ihre
neue Zürcher Thätigkeit, der ich im
Lisztkzt. sicher beiwohnen werde! –
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Deutschland | Berlin | Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz | Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv | Nachlass Ferruccio Busoni | Mus.Nachl. F. Busoni B II, 2272a | olim:
Mus.ep. H. Huber 46 (Busoni-Nachl.B II)
|
Huber hat Busonis Beschwerde an Hug in Basel weitergeleitet; berichtet, Busoni sei nach seinen vier Klavierabenden am Basler Konservatorium Stadtgespräch; hat einen Kritiker der National-Zeitung über Liszt und Bach belehrt; kündigt seinen Besuch von BusonisZürcherLiszt-Konzert an.
Letter by Hans Huber to Ferruccio Busoni (Basel, 11 February 1916), prepared by Sebastian Schade and Christian Schaper, in: Briefwechsel Ferruccio Busoni – Hans Huber, edited by Christian Schaper and Ullrich Scheideler, Berlin: Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, January 2017: Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, https://busoni-nachlass.org/D0100135 (August 31, 2017: proposed)
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Hand des Empfängers Ferruccio Busoni, Datierung mit schwarzer Tinte</handNote><handNotexml:id="archive"scope="minor"medium="pencil"scribe="archivist">Hand des Archivars, der Signaturen und Foliierung mit Bleistift eingetragen hat.</handNote><handNotexml:id="archive2"scope="minor"medium="red_pen"scribe="archivist">Hand des Archivars, der die Nummerierung innerhalb des Busoni-Nachlasses mit dickem Rotstift eingetragen hat.</handNote><handNotexml:id="archive_red"scope="minor"medium="red_pen"scribe="archivist">Hand des Archivars, der die Zuordnung innerhalb des Busoni-Nachlasses mit Rotstift vorgenommen hat.</handNote><handNotexml:id="dsb_st_red"scope="minor"medium="red_ink"scribe="archivist">Bibliotheksstempel (rote Tinte)</handNote></handDesc></physDesc><history><origin><origPlacekey="E0500097"cert="high">Basel</origPlace><origDatewhen-iso="1916-02-11"/></origin></history></msDesc></sourceDesc></fileDesc><encodingDesc><projectDesc><p>Erfassung von Briefen und Schriften von Ferruccio Busoni, ausgehend von Busonis Nachlass in der Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz.</p></projectDesc><editorialDecl><hyphenationeol="hard"rend="dh"><p>Worttrennungen an Zeilenumbrüchen im Original mit Doppelbindestrichen (⸗).</p></hyphenation><punctuationmarks="all"placement="external"><p>Alle im Text vorkommenden Interpunktionszeichen wurden beibehalten und werden in der diplomatischen Umschrift wiedergegeben. Bei Auszeichnung durch XML-Elemente wurden anschließende Satzzeichen nicht mit einbezogen.</p></punctuation><quotationmarks="none"><p>Anführungszeichen wurden i. d. R. nicht beibehalten; die Art der Zeichen wurde im Attribut <att>rend</att> der entsprechenden Elemente codiert.</p></quotation><p>Die Übertragung folgt den Editionsrichtlinien des Projekts. <ptrtarget="http://www.busoni-nachlass.org/E1000003"/></p></editorialDecl></encodingDesc><profileDesc><correspDescref="http://www.busoni-nachlass.org/D0100135"><correspActiontype="sent"><persNameref="http://d-nb.info/gnd/118707469"key="E0300125">Huber, Hans</persName><placeNameref="http://www.geonames.org/2661604"key="E0500097"cert="high">Basel</placeName><datewhen="1916-02-11"/></correspAction><correspActiontype="received"><persNameref="http://d-nb.info/gnd/118518011"key="E0300017">Busoni, Ferruccio</persName></correspAction><correspContext><reftype="replyTo"target="#D0100188"/><reftype="repliedBy"target="#D0100119"/><reftype="previous"target="#D0100188"/><reftype="next"target="#D0100119"/></correspContext></correspDesc><langUsage><languageident="de"usage="99"/><languageident="fr"usage="1"/></langUsage></profileDesc><revisionDescstatus="proposed"><changewhen-iso="2016-12-10"who="#E0300315">Datei als Platzhalter erstellt, Transkription ausstehend.</change><changewhen-iso="2017-01-13"who="#E0300330">Bearbeitung begonnen</change><changewhen-iso="2017-08-31"who="#E0300314">Codierung abgeschlossen, status proposed</change></revisionDesc></teiHeader><facsimilesameAs="https://content.staatsbibliothek-berlin.de/dc/873381416/manifest"><graphicn="1"url="http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0001EACC00000001"/><graphicn="2"url="http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0001EACC00000002"/><graphicn="3"url="http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0001EACC00000003"/><graphicn="4"url="http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0001EACC00000004"/></facsimile><texttype="letter"><body><divtype="transcription"><pbn="1"/><notetype="shelfmark"place="top-left"resp="#archive"><subst><delrend="strikethrough">Mus.ep. H. Huber 46 (Busoni-Nachl. <handShiftnew="#archive_red"/>B II<handShiftnew="#archive"/>)</del><addplace="below">Mus.Nachl. F. Busoni B II, 2272a</add></subst></note><notetype="dating"place="top-right"resp="#archive"xml:id="rec_date"><datewhen-iso="1916-11-11"rend="underline">11. Novb. 16</date><notetype="commentary"resp="#E0300314">Der Brief stammt vom <datewhen-iso="1916-02-11">11. Februar 1916</date>; offenbar wurde eine Monatsangabe in römischen Ziffern (Poststempel) fehlinterpretiert.</note></note><notetype="numbering"place="top-right"resp="#archive2"rend="large">12</note><fwplace="center"rend="italic"><orgNamekey="E0600020">Musikschule und Konservatorium <placeNamekey="E0500097">Basel</placeName></orgName>.
<milestoneunit="section"style="–"/></fw><p><segtype="opener"subtype="salute">Lieber Freund!</seg>
Die Ansprache an <orgNamekey="E0600043">Hug</orgName><lb/>ist besorgt <choice><abbr>&</abbr><expan>und</expan></choice> mit meiner mündlichen
<lb/>Beschwerung belastet. Es fehlt im <placeNamekey="E0500097"rend="underline">Basler</placeName><choice><orig>-</orig><reg></reg></choice>Haus
<lb/>an einem <addplace="above">gesunden</add> Gehirn! –</p><prend="indent-first">Sonst erleben wir <addplace="above">hier</add> so etwas wie in den
<lb/>Tagen der <foreignxml:lang="fr"rend="latin"><choice><orig>r</orig><reg>R</reg></choice>enaissance</foreign>, we<choice><abbr>n̅</abbr><expan>nn</expan></choice> die Bürger
<lb/>von <placeNamekey="E0500086">Florenz</placeName> zusa<choice><abbr>m̅</abbr><expan>mm</expan></choice>engestanden sind, um über
<lb/>ein Werk eines Künstlers zu diskuti<reg>e</reg>ren.
<lb/><said>Haben Sie <persNamekey="E0300017"rend="latin">Busoni</persName> in <persNamekey="E0300137"rend="latin">Chopin</persName><choice><abbr>od.</abbr><expan>oder</expan></choice><persNamekey="E0300013"rend="latin">Liszt</persName><lb/>gehört?
<notetype="commentary"resp="#E0300314">Der <persNamekey="E0300137">Chopin</persName>-Klavierabend im <orgNamekey="E0600020"><placeNamekey="E0500097">Basler</placeName> Konservatorium</orgName> hatte am <datewhen-iso="1916-01-26">26. Januar 1916</date> stattgefunden, der <persNamekey="E0300013">Liszt</persName>-Klavierabend am <datewhen-iso="1916-02-02">2. Februar 1916</date>.</note>
Was sagen Sie zu seiner famosen
<notetype="foliation"place="bottom-right"resp="#archive">[1]</note><pbn="2"/><rskey="E0400221">Geigensonate</rs>?</said> etc. etc. Dem <delrend="strikethrough"><gapatLeast="1"unit="word"reason="illegible"/></del><subst><addplace="above"><persNamekey="E0300009"rend="latin">Brahms</persName><reg>-</reg>bangen</add></subst><lb/><persName>Markus</persName> (Kritiker der <orgNamekey="E0600022">National<choice><abbr>ztg<reg>.</reg></abbr><expan><choice><orig>z</orig><reg>-Z</reg></choice>eitung</expan></choice></orgName>) habe ich
<lb/>gestern zufällig eine <soCalledrend="dq-du">direktoriale</soCalled><delrend="overwritten"><gapextent="1"unit="char"reason="illegible"/></del>Anrede
<lb/>halten kö<choice><abbr>n̅</abbr><expan>nn</expan></choice>en über den Vergleich einer
<lb/><titlekey="E0400127">g-<choice><orig>moll </orig><reg>Moll-</reg></choice>Sonate</title> von <rskey="E0300008"rend="latin">Robertus</rs><choice><abbr>&</abbr><expan>und</expan></choice> der <rskey="E0400157">h-<choice><orig>m</orig><reg>M</reg></choice>oll</rs> von
<lb/><rskey="E0300013"rend="latin">Fran<choice><orig>c</orig><reg>z</reg></choice>iskus</rs>!
<notetype="commentary"resp="#E0300314"><persNamekey="E0300013">Liszts</persName><titlekey="E0400157">h-Moll-Sonate</title> stand beim letzten von <persNamekey="E0300017">Busonis</persName> vier Klavierabenden im <orgNamekey="E0600020"><placeNamekey="E0500097">Basler</placeName> Konservatorium</orgName> (<datewhen-iso="1916-02-02">2. Februar 1916</date>) auf dem Programm.</note>
Der gute Ma<choice><abbr>n̅</abbr><expan>nn</expan></choice> hat geschwitzt! Zum
<lb/>Schlu<choice><orig>ß</orig><reg>ss</reg></choice>e ziti<reg>e</reg>rte ich ihm noch den <persNamekey="E0300090"rend="latin">Nietzsche</persName>-Ausspruch
<lb/>über <persNamekey="E0300012"rend="latin">Bach</persName>: <qsource="#E0400254">Wir fühlen, dass hier etwas Großes im
<lb/>Werden ist, aber noch nicht ist; unsere große moderne
<lb/>Musik!(?) In <persNamekey="E0300012"rend="latin">Bach</persName> ist noch zu viel <choice><orig>c</orig><reg>k</reg></choice>rude Christlichkeit,
<lb/><choice><orig>c</orig><reg>k</reg></choice>rudes Deutschtum, <choice><orig>c</orig><reg>k</reg></choice>rude Scholastik; er steht an
<lb/>der Schwelle der <placeNamekey="E0500943"><choice><abbr>europ.</abbr><expan>europäischen</expan></choice></placeName> modernen Musik, aber
<lb/>schaut sich von hier nach dem Mittelalter um.</q> –
<notetype="commentary"resp="#E0300314">Der vollständige Aphorismus Nr. 149 aus <persNamekey="E0300090">Nietzsches</persName><titlekey="E0400254">Der Wanderer und sein Schatten</title> lautet: <qsource="#E0400254"><persNamekey="E0300012"rend="italic">Sebastian Bach</persName>. — Sofern man <persNamekey="E0300012">Bach<orig>’</orig>s</persName> Musik <hirend="italic">nicht</hi> als vollkommener und gewitzigter Kenner des Contrapunctes und aller Arten des fugirten Stiles hört, und demgemäss des eigentlichen artistischen Genusses entrat<orig>h</orig>en muss, wird es uns als Hörern seiner Musik zu Mut<orig>h</orig>e sein (um uns grandios mit <persNamekey="E0300124">Goethe</persName> auszudrücken), als ob wir dabei wären, <hirend="italic">wie Gott die Welt schuf</hi>. Das heisst: wir fühlen, dass hier etwas Grosses im Werden ist, aber noch nicht <hirend="italic">ist</hi>: unsere <hirend="italic">grosse</hi> moderne Musik. Sie hat schon die Welt überwunden, dadurch dass sie die Kirche, die Nationalitäten und den Contrapunct überwand. In <persNamekey="E0300012">Bach</persName> ist noch zu viel crude Christlichkeit, crudes Deutschthum, crude Scholastik; er steht an der Schwelle der <placeNamekey="E0500943">europäischen</placeName> (modernen) Musik, aber schaut sich von hier nach dem Mittelalter um.</q></note><lb/><segrend="align(right)">Amen!</seg></p><notetype="stamp"place="bottom-center"resp="#dsb_st_red"><stamprend="round border align(center) small">Deutsche
<lb/>Staatsbibliothek
<lb/><placeNamekey="E0500029"><hirend="spaced-out">Berlin</hi></placeName></stamp></note><pbn="3"/><notetype="shelfmark"resp="#archive"place="top-left"><subst><delrend="strikethrough">ep. 46</del><addplace="inline">B II, 2272a</add></subst></note><notetype="numbering"place="top-right"resp="#archive2"rend="large">12</note><notetype="stamp"place="top-center"resp="#dsb_st_red"><stamprend="round border align(center) small">Deutsche
<lb/>Staatsbibliothek
<lb/><placeNamekey="E0500029"><hirend="spaced-out">Berlin</hi></placeName></stamp></note><fwplace="center"rend="italic"><orgNamekey="E0600020">Musikschule und Konservatorium <placeNamekey="E0500097">Basel</placeName></orgName>.
<milestoneunit="section"style="–"/></fw><prend="indent-first">Die <orgNamekey="E0600029">Schaubühne</orgName> gab ich <persNamekey="E0300132">Suter</persName> zum Lesen;
<notetype="commentary"resp="#E0300314">In der <orgNamekey="E0600029">Schaubühne</orgName> war am <datewhen-iso="1916-02-03">3. Februar 1916</date> eine <rskey="E0800101">Abrechnung</rs> des Musikkritikers <persNamekey="E0300277">Adolf Weißmann</persName> mit seinem Kollegen <persNamekey="E0300032">Leopold Schmidt</persName> erschienen, den er bezichtigt, sein Ausscheiden beim <orgNamekey="E0600050"><placeNamekey="E0500029">Berliner</placeName> Tageblatt</orgName> betrieben zu haben. Am <datewhen-iso="1916-04-04">4. April 1916</date> erschien sodann in der <orgNamekey="E0600029">Schaubühne</orgName> wiederum von <persNamekey="E0300277">Weißmann</persName> auch ein <rskey="E0800100">Artikel</rs> zu <persNamekey="E0300017">Busonis</persName><datewhen-iso="1916-04-01">50. Geburtstag</date>.</note><lb/>ich werde aber dafür sorgen, dass
<lb/>dieselbe nicht verloren geht. <persNamekey="E0300032">L. Schmidt</persName><lb/>soll im Hauptblatt vom <hirend="underline"><datewhen-iso="1916-02-10">Donnerstag</date></hi><lb/>eine Erwi<orig>e</orig>derung stehen haben; mir ist
<lb/>dieselbe entgangen! –</p><!-- Basler Nachrichten, 10.2.1916? --><prend="indent-first">Es ist so schade, daß wir jetzt keine
<lb/>Wiederholungszeichen<subst><delrend="overwritten">, </del><addplace="across"> (</add></subst>die mich sonst
<lb/>als eine unnöt<orig>h</orig>ige Erscheinung gewöhnlich ärgern<subst><delrend="overwritten">,</del><addplace="across">)</add></subst><lb/>von den letzten Wochen besitzen. Diese
<notetype="foliation"place="bottom-right"resp="#archive">[2]</note><pbn="4"/>
Mittwoche
<notetype="commentary"resp="#E0300314"><persNamekey="E0300017">Busonis</persName> vier Klavierabende im <orgNamekey="E0600020"><placeNamekey="E0500097">Basler</placeName> Konservatorium</orgName> (<datewhen-iso="1916-01-12">12.</date>, <datewhen-iso="1916-01-19">19.</date>, <datewhen-iso="1916-01-26">26. Januar</date>, <datewhen-iso="1916-02-02">2. Februar 1916</date>).</note>
bilden für alle ehrlichen, hie<choice><orig>ß</orig><reg>s</reg></choice>igen
<lb/>Menschen ein Erlebni<choice><orig>ß</orig><reg>s</reg></choice>, für das ich
<lb/>Ihnen nicht genug danken ka<choice><abbr>n̅</abbr><expan>nn</expan></choice>! –</p><prend="indent-first">Ruhen sie von den <placeNamekey="E0500097">Basler</placeName><choice><orig>k</orig><reg> K</reg></choice>onzerten <!-- wann? --><lb/>aus <choice><abbr>&</abbr><expan>und</expan></choice> freuen Sie sich über Ihre
<lb/>neue <placeNamekey="E0500132">Zürcher</placeName> T<orig>h</orig>ätigkeit<!-- welche? wann?-->, der ich im
<lb/><persNamekey="E0300013">Liszt</persName><choice><abbr>kzt.</abbr><expan><choice><orig>k</orig><reg>-K</reg></choice>onzert</expan></choice><hirend="underline">sicher</hi> beiwohnen werde! –</p><prend="indent-first"><foreignxml:lang="it"rend="latin">Addio – carissimo</foreign></p><closerrend="align(right)"><salute><foreignxml:lang="fr">Votre d<choice><orig>e</orig><reg>é</reg></choice>voué</foreign><lb/><choice><abbr>&</abbr><expan>und</expan></choice> dankbarer
</salute><signedrend="inline"><persNamekey="E0300125">Hans Huber</persName></signed></closer></div></body></text></TEI>