Ferruccio Busoni an Hans Huber arrow_backarrow_forward

Zürich · 29. Dezember 1917

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63.29. Dez. 1917

Lieber Verehrter,

Meinem, in einem Bfe.
vom 27. ausgesprochenen Wunsche Ein Brief vom 27. Dezember 1917 liegt nicht vor; gemeint ist aber offenbar der Brief vom 26. Dezember.
kamen Sie am selben Tage
spontan entgegen, was mich
doppelt beglückte. Seien Sie
bedankt. Ich nehme an, dass
das kleine nach Basel gericht-
ete Schreiben Ihnen nachge-
sandt wurde, also das ich
jeder Wiederholung heute mich
enthalte. – Froh bin ich darüber,
dass Sie an Ihrer Aufrichtung
durch Ruhe u. Pflege erfolgreich
arbeiten. So sehe ich auch
einer baldigen Begegnung in
Basel entgegen, wo ich mit
Lochbrunner (der als Partner
Alles erfüllte) den gemeinsamen
KlavierAbend produzieren möchte. Busonis Konzert mit Ernst Lochbrunner an zwei Klavieren (18. Dezember 1917, Tonhalle Zürich; vgl. Refardt 1939, S. 48) ist offenbar in Basel nicht wiederholt worden.

Lieber Verehrter,

meinem in einem Briefe vom 27. ausgesprochenen Wunsche Ein Brief vom 27. Dezember 1917 liegt nicht vor; gemeint ist aber offenbar der Brief vom 26. Dezember. kamen Sie am selben Tage spontan entgegen, was mich doppelt beglückte. Seien Sie bedankt. Ich nehme an, dass das kleine, nach Basel gerichtete Schreiben Ihnen nachgesandt wurde, also dass ich jeder Wiederholung heute mich enthalte. – Froh bin ich darüber, dass Sie an Ihrer Aufrichtung durch Ruhe und Pflege erfolgreich arbeiten. So sehe ich auch einer baldigen Begegnung in Basel entgegen, wo ich mit Lochbrunner (der als Partner alles erfüllte) den gemeinsamen Klavierabend produzieren möchte. Busonis Konzert mit Ernst Lochbrunner an zwei Klavieren (18. Dezember 1917, Tonhalle Zürich; vgl. Refardt 1939, S. 48) ist offenbar in Basel nicht wiederholt worden.

Dieser Tage las ich wieder mit Staunen und Erquickung Voltaires Dictionnaire philosophique; welcher Geist und welche Menschlichkeit künden sich darin! (Vor der Vollkommenheit des Stiles zu schweigen.) So möchte ich komponieren können. Namentlich „Candide“ schwebt mir als Beispiel vor dafür, wie man nur das Allernotwendigste, dieses aber auf das Eindringlichste, sagen sollte.

Ich versuche es – auf mein Format angepasst … (was eigentlich ein Widerspruch ist).

Leben Sie wohl und wohler; in treuer Verehrung Ihr ergebener

F. Busoni

29. Dezember 1917
                                                                
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(2)

Dieser Tage las ich wieder
mit Staunen u. Erquickung
Voltaire’s Dictionnaire filosofique;
welcher Geist u. welche Menschlich-
keit künden sich darin! (Vor
der Vollkommenheit des Styles
zu schweigen.) So möchte ich
komponieren können. Namentlich
„Candide“ schwebt mir als Beispiel
vor dafür, wie man nur das
Allernothwendigste, dieses aber
auf das Eindringlichste, sagen sollte.

Ich versuche es – auf mein
Format angepasst .. (was eigent-
lich ein Widerspruch ist.)

Leben Sie wohl und wohler;
in treuer Verehrung
Ihr ergebener

F. Busoni

29. Dez. 1917
                                                                
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Überlieferung
Schweiz | Basel | Universitätsbibliothek | NL 30 : 22:A-H:16
Zustand
Der Brief ist gut erhalten.
Umfang
2 Blatt, 2 beschriebene Seiten
Hände/Stempel
  • Hand des Absenders Ferruccio Busoni, Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift.
  • Hand des Archivars, der mit Bleistift die Paginierung vorgenommen und das Datum auf die erste Seite übertragen hat.

Zusammenfassung
Busoni plant Wiederholung des Zürcher Klavierabends mit Ernst Lochbrunner in Basel; berichtet von Voltaire-Lektüre als Kompositionsvorbild.
Incipit
Meinem, in einem Briefe vom 27. ausgesprochenen Wunsche,

Inhaltlich Verantwortliche
Christian Schaper Ullrich Scheideler
bearbeitet von
Stand
13. Juni 2017: zur Freigabe vorgeschlagen (Auszeichnungen überprüft, korrekturgelesen)
Stellung in diesem Briefwechsel
Vorausgehend Folgend
Benachbart in der Gesamtedition
Frühere Ausgaben
Refardt 1939, S. 36