Ferruccio Busoni an Hans Huber arrow_backarrow_forward

Zürich · 23. Dezember 1916

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36.23. Dez. 916

Hochverehrter Freund,

es ist doch Etwas
respektgebietendes um die Unbeirr-
barkeit der Zeit, die – unbeküm̅ert –
nur ihre Zeiten u. Tage einhält,
wie sehr auch die Menschen sich
verlaufen. Darum ist es eine
begründete Sitte, dass Freunde an
solchen Wendepunkten sich die
Hände reichen, ihre Gedanken u.
Empfindungen austauschen.

Nehmen Sie also
auch meinen Glückwunsch
freundlich an – eine derartige
Annäherung ist gleich einem
Pulsschlag im Rhythmus des Lebens.

Danken wir dem
Schicksal, dass Sie noch so sehr
jung sind, u. wenn Ihr Winter
kommen sollte, dannsofe wird unter
der Schneedecke eine neue Saat
heranreifen.

Hochverehrter Freund,

es ist doch etwas Respektgebietendes um die Unbeirrbarkeit der Zeit, die – unbekümmert – ihre Zeiten und Tage einhält, wie sehr auch die Menschen sich verlaufen. Darum ist es eine begründete Sitte, dass Freunde an solchen Wendepunkten sich die Hände reichen, ihre Gedanken und Empfindungen austauschen.

Nehmen Sie also auch meinen Glückwunsch freundlich an – eine derartige Annäherung ist gleich einem Pulsschlag im Rhythmus des Lebens.

Danken wir dem Schicksal, dass Sie noch so sehr jung sind, und wenn Ihr Winter kommen sollte, dann wird unter der Schneedecke eine neue Saat heranreifen.

Der Herbst erschien mir immer als die schönste Jahreszeit – nur wünschte ich mir den Frieden dazu (hier haben Sie mich missverstanden) – Ihnen Frieden, Be-friedigung, Zu-friedenheit, und vor allem die Schöpfung eines Werkes, das Ihre Persönlichkeit und Reife vollkommen ausdrückt, Ihnen und der Schweiz ein bleibendes Denkmal. Die Alpen, Hannibal, Napoleon, der freie Staat …

Kennen Sie einen besseren Wunsch?

Verehrungsvoll

Ihr F Busoni

23 D 1916.
                                                                
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(2)

Der Herbst erschien mir
immer als die schönste Jahres-
zeit – nur wünschte ich mir
den Frieden dazu, wo (hier
haben Sie mich misverstanden)
– Ihnen Frieden,
Be-friedigung,
Zu-friedenheit,
u. vor Allem die Schöpfung eines
Werkes, das Ihre Persönlichkeit u.
Reife vollkommen ausdrückt,
Ihnen u. der Schweiz ein bleibendes
Denkmal. Die Alpen, Alexander,Hannibal,
Napoleon, der freie Staat .. _ _ _ _

Kennen Sie einen besseren Wunsch?

Verehrungsvoll

Ihr F Busoni

23 D 1916.
                                                                
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Dokument

warningStatus: in Bearbeitung XML Faksimile Download / Zitation

Überlieferung
Schweiz | Basel | Universitätsbibliothek | NL 30 : 22:A-H:16
Zustand
Der Brief ist gut erhalten.
Umfang
2 Blatt, 2 beschriebene Seiten
Kollation
Nur die Vorderseiten beschrieben.
Hände/Stempel
  • Hand des Absenders Ferruccio Busoni, Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift.
  • Hand des Archivars, der mit Bleistift Nummerierung und Foliierung vorgenommen und das Datum auf die erste Seite übertragen hat.

Incipit
es ist doch Etwas respektgebietendes

Inhaltlich Verantwortliche
Christian Schaper Ullrich Scheideler
bearbeitet von
unter Mitarbeit von
Stand
24. August 2017: in Bearbeitung (in der Erfassungs-/Codierungsphase)
Stellung in diesem Briefwechsel
Vorausgehend Folgend
Benachbart in der Gesamtedition
Frühere Ausgaben
Refardt 1939, S. 24