Ferruccio Busoni an Hans Huber arrow_backarrow_forward

Zürich · 10. Dezember 1916

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33.10. Dez 1916

Verehrtester Freund,

es war in der That recht
„jugendlich“, aus einer
Stunde der Stimmung
einen Brief zu machen und
Sie, Unschuldigen, als
Wurfziel meiner Laune
auszusuchen! – Mögen
Sie daraus mein „kindliches“
Vertrauen zu Ihnen ermessen!

– Der „Revolutionär“ erstrebt
im Grunde eine bessere, eine
höhere Ordnung, als die ist,
die er vorfindet. –

– Zwischen Ihnen u. mir
(sans comparaison de
mon coté!) – ist allerdings

Verehrtester Freund,

es war in der Tat recht „jugendlich“, aus einer Stunde der Stimmung einen Brief zu machen und Sie Unschuldigen als Wurfziel meiner Laune auszusuchen! – Mögen Sie daraus mein „kindliches“ Vertrauen zu Ihnen ermessen!

Der „Revolutionär“ erstrebt im Grunde eine bessere, eine höhere Ordnung, als die ist, die er vorfindet.

Zwischen Ihnen und mir (sans comparaison de mon coté!) – ist allerdings der eine ausgiebige Unterschied, dass der Krieg an der Form Ihres Lebens nichts geändert hat; nicht an Ihrer Tätigkeit, Ihrem Wohnort, der planvollen Fortführung des früher Begonnenen. Bei mir hingegen treten alle diese Hemmnisse und Umwälzungen ein, bis auf die Elemente, die ich in mir selber trage und die demnach auch stets in ihrem Heime sind.

Denken Sie, verehrter Freund, Sie wären gezwungenermaßen jetzt z. B. in … Rotterdam und wüssten nicht, wann Sie es verlassen würden können!

Ich spiele 12. Dezember 1916Dienstag in Bern und 15. Dezember 1916Freitag in Chaux-de-Fonds. Der Liszt-Abend hier gelang. Ich danke für den vortrefflichen Brief

als Ihr verehrungsvoll ergebener

F. Busoni

Z., 10. Dez. 1916.
                                                                
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(2)
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Ihrer Thätigkeit, Ihrem
Wohnort, der planvollen
Fortführung des früher Begonnenen.
Bei mir hingegen treten alle
diese Hemnisse u. Umwälzungen
ein, bis auf die Elemente die
ich in mir selber trage und
die demnach auch stets in
ihrem Heime sind.

Denken Sie, verehrter Freund,
Sie wären gezwungenermaassen
jetzt ×z. B. in … Rotterdam, u. wüssten
nicht, wann Sie es verlassen
würden können!

Ich spiele 12. Dezember 1916Dienstag in Bern
u. 15. Dezember 1916Freitag in Chaux-de-Fonds.
Der Liszt-Abend hier gelang.
Ich danke für den vortrefflichen
Brief
als Ihr verehrungsvoll ergebener

F. Busoni

Z. 10. Dez. 1916.
                                                                
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Dokument

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Überlieferung
Schweiz | Basel | Universitätsbibliothek | NL 30 : 22:A-H:16
Zustand
Der Brief ist gut erhalten.
Umfang
2 Blatt, 2 beschriebene Seiten
Kollation
Nur die Vorderseiten beschrieben.
Hände/Stempel
  • Hand des Absenders Ferruccio Busoni, Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift.
  • Hand des Archivars, der mit Bleistift Nummerierung und Foliierung vorgenommen und das Datum auf die erste Seite übertragen hat.

Incipit
es war in der Tat recht „jugendlich“

Inhaltlich Verantwortliche
Christian Schaper Ullrich Scheideler
bearbeitet von
unter Mitarbeit von
Stand
14. Mai 2021: in Korrekturphase (Transkription abgeschlossen, Auszeichnungen codiert, zur Korrekturlesung freigegeben)
Stellung in diesem Briefwechsel
Vorausgehend Folgend
Benachbart in der Gesamtedition
Frühere Ausgaben
Refardt 1939, S. 23 f.