Heinrich Schenker an Ferruccio Busoni arrow_backarrow_forward

Wien · 6. März 1898

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Mus.Nachl. F. Busoni
B II, 4421
Mus.ep. H. Schenker 9
(Busoni-Nachl. B II)

Verehrtester, bester Freund!

Nun, Ihr Portier scheint Sie auch
des Vormittags verheimlichen zu
wollen. Der Brief wurde höchstwahrscheinlich während Busonis Wien-Aufenthalt anlässlich seines dort stattfindenden Konzertes verfasst (vgl. den Brief Busonis an Schenker vom 19. Februar 1898). Sie arbeiten gewiss. Passt
es Ihnen besser so, dass ich warte, bis
Sie mich rufen? Um den Preis,
mit Ihnen ein Minütchen über das
u. Jenes plaudern zu dürfen, verpflich-
te ich mich sogar ehrenwörtlich –
ich bitte, nicht zu lachen, – über meine
Phantasie u. einen Verleger
gar nichts zu sprechen! Also fassen
Sie Muth, mich zu sehen, aber
thun Sie keinen Zwang sich an, Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin
[1]

Verehrtester, bester Freund!

Nun, Ihr Portier scheint Sie auch des Vormittags verheimlichen zu wollen. Der Brief wurde höchstwahrscheinlich während Busonis Wien-Aufenthalt anlässlich seines dort stattfindenden Konzertes verfasst (vgl. den Brief Busonis an Schenker vom 19. Februar 1898). Sie arbeiten gewiss. Passt es Ihnen besser so, dass ich warte, bis Sie mich rufen? Um den Preis, mit Ihnen ein Minütchen über das und jenes plaudern zu dürfen, verpflichte ich mich sogar ehrenwörtlich – ich bitte, nicht zu lachen –, über meine Phantasie und einen Verleger gar nichts zu sprechen! Also fassen Sie Mut, mich zu sehen, aber tun Sie keinen Zwang sich an, weil es kränkend überflüssig wäre gegenüber einem so einsichtsvoll und klug ergebenen Freunde, als der sich zeichnet

P. S. Es wird Sie freuen, zu erfahren, dass Breitkopf & Härtel auch für die Fantasie mehr oder weniger gesichert ist. Das hat indirekt Ihr Brief bewirkt, der indessen nicht in Leipzig gewesen. Ein von Busoni an Breitkopf & Härtel geschriebener Brief, der eine Empfehlung enthält, konnte nicht ermittelt werden. In Busonis Briefen an Schenker vom 19. Februar 1898 und Mai 1897 sind Absätze markiert, in denen lobende Worte über die Fantasie op. 2 fallen. In einem Brief von Breitkopf & Härtel an Schenker werden aber zwei Schreiben Busonis an den Verlag erwähnt (vgl. Kommentierung des Briefes Schenkers an Busoni vom 5. Mai 1898). Dies lässt darauf schließen, dass Schenker seiner Sendung der Fantasie an den Verlag sehr wohl zwei Schreiben Busonis beilegte.

                                                                
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weil es kränkend überflüssig
wäre gegenüber einem so ein-
sichtsvoll u. klug ergebenen
Freunde, als der sich zeichnet

P. S. Es wird Sie freuen, zu
erfahren, dass Br & Härtel auch
für die Fantasie mehr oder
weniger gesichert ist. Das hat
indirekt Ihr Brief bewirkt,
der indessen nicht in Leipzig gewesen. Ein von Busoni an Breitkopf & Härtel geschriebener Brief, der eine Empfehlung enthält, konnte nicht ermittelt werden. In Busonis Briefen an Schenker vom 19. Februar 1898 und Mai 1897 sind Absätze markiert, in denen lobende Worte über die Fantasie op. 2 fallen. In einem Brief von Breitkopf & Härtel an Schenker werden aber zwei Schreiben Busonis an den Verlag erwähnt (vgl. Kommentierung des Briefes Schenkers an Busoni vom 5. Mai 1898). Dies lässt darauf schließen, dass Schenker seiner Sendung der Fantasie an den Verlag sehr wohl zwei Schreiben Busonis beilegte.

Nachlaß Busoni
                                                                
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4Diplomatische Umschrift
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W[ien] […] Papier fehlt.
a […] Papier fehlt.
6.[…] Papier fehlt.
3-5N
Herrn
Ferrucio B. Busoni
Komponist
I. Kärtnerstr. 31
Hotel Erzh. Karl.
                                                                <note xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="stamp" place="right" resp="#post">
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[…] wenig Tinte.
Schenker
Wien 1/1
1
bestellt
7/3. Transkription unsicher: wenig Tinte. 98
[…] 1 Zeile: unvollständig.
Mus.Nachl. F. Busoni B II, 4421-
Beil.
Mus.ep. H. Schenker 9
Nachlaß Busoni B II
o. Marke
[…] wenig Tinte.
1898
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Dokument

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Überlieferung
Deutschland | Berlin | Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz | Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv | Nachlass Ferruccio Busoni | Mus.Nachl. F. Busoni B II, 4421 | olim: Mus.ep. H. Schenker 9 (Busoni-Nachl. B II) |

Nachweis Kalliope

Zustand
Der Brief ist gut erhalten; vom Briefumschlag wurde die Ecke mit der Briefmarke abgerissen.
Umfang
1 Bogen, 2 beschriebene Seiten
Hände/Stempel
  • Hand des Absenders Heinrich Schenker, Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift.
  • Bibliotheksstempel (rote Tinte)
  • Bibliotheksstempel (blaue Tinte)
  • Hand des Archivars, der die Foliierung mit Bleistift vorgenommen hat.
  • Hand des Archivars, der die ursprüngliche Zuordnung innerhalb des Busoni-Nachlasses mit Bleistift vorgenommen hat.
  • Hand des Archivars, der die erneute Zuordnung innerhalb des Busoni-Nachlasses mit Bleistift vorgenommen hat.
  • Hand des Archivars, der die Zuordnung innerhalb des Busoni-Nachlasses mit Rotstift vorgenommen hat.
  • Unbekannte Hand, die eine Datierung sowie den Namen des Absenders auf dem Umschlag vermerkt hat.
  • Poststempel auf der Vorderseite des Umschlags (schwarze Tinte)
  • Poststempel auf der Rückseite des Umschlags (blaue Tinte)
  • Poststempel auf der Rückseite des Umschlags (schwarze Tinte)
Foliierungen
  • Foliierung durch das Archiv, mit Bleistift unten rechts auf den Vorderseiten.
Bildquelle
Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz: 123456

Zusammenfassung
Schenker wartet auf ein Treffen mit Busoni in Wien; berichtet, dass Breitkopf & Härtel die Fantasie so gut wie angenommen haben.
Incipit
Nun, Ihr Portier scheint Sie auch des Vormittags verheimlichen zu wollen.

Inhaltlich Verantwortliche
Christian Schaper Ullrich Scheideler Theresa Menard Maximilian Furthmüller
bearbeitet von
Stand
29. Dezember 2018: zur Freigabe vorgeschlagen (Auszeichnungen überprüft, korrekturgelesen)
Stellung in diesem Briefwechsel
Vorausgehend Folgend
Benachbart in der Gesamtedition