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Diplomatische Umschrift
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N.Mus.Nachl. 30, 71 1
10. Febr. 1921.
M l Ph J Ihr Brief wurde
mir erst heute
von Gerda mitgebracht; er
ist somit 13 Tage alt,
Der Brief von Jarnach, auf den Busoni sich hier bezieht, liegt nicht vor.
(und wir umso viel älter
ebenfalls): – er erfreute
mich herzlichst und ich
„verdanke“ ihn Ihnen
mit ganzer Erkenntlichkeit.
Die Arbeit in Berlin
Nach seiner fünfeinhalbjährigen Abwesenheit aus Berlin gab Busoni fünf Konzerte in der Berliner Philharmonie. Die ersten beiden Klavierabende hatten am 18. und 20. November 1920 stattgefunden. Am 7., 13. und 27. Januar 1921 absolvierte Busoni drei Orchesterabende mit ausschließlich eigenen Werken, die ersten beiden Konzerte am Pult, das letzte am Klavier (vgl. die Programmankündigungen in Pisk (Hrsg.) 1921, S. [44–46]).
war
in der That anstrengender,
als ich mitten in der An- -spannung merkte;.
nNachdem
ich doch im Ganzen
vierzig Stunden auf
den Beinen war, von Berlin
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10. Febr. 1921.
M l Ph J
Ihr Brief wurde
mir erst heute
von Gerda mitgebracht; er
ist somit 13 Tage alt
Der Brief von Jarnach, auf den Busoni sich hier bezieht, liegt nicht vor.
(und wir um so viel älter
ebenfalls) – er erfreute
mich herzlichst, und ich
„verdanke“ ihn Ihnen
mit ganzer Erkenntlichkeit.
Die Arbeit in Berlin
Nach seiner fünfeinhalbjährigen Abwesenheit aus Berlin gab Busoni fünf Konzerte in der Berliner Philharmonie. Die ersten beiden Klavierabende hatten am 18. und 20. November 1920 stattgefunden. Am 7., 13. und 27. Januar 1921 absolvierte Busoni drei Orchesterabende mit ausschließlich eigenen Werken, die ersten beiden Konzerte am Pult, das letzte am Klavier (vgl. die Programmankündigungen in Pisk (Hrsg.) 1921, S. [44–46]).
war
in der Tat anstrengender,
als ich mitten in der Anspannung merkte.
Nachdem
ich doch im Ganzen
vierzig Stunden auf
den Beinen war, von Berlin
ab bis zu einem richtigen
Bett in London, blieb mir
noch vorbehalten, geradewegs
nach Bradford und zurück
zu fahren und zwischen diesen
beiden Fahrten Probe und
Konzert abzuhalten.
Busoni war im Februar 1921 auf Tournee in England und spielte u. a. in London, Manchester, Glasgow und Edinburgh (vgl. Busoni/Weindel 2015, S. 1134, Anm. 8).
– Das
körperliche Resultat war
hinterher bedenklich; und
nur
vier Tage Vegetieren und
vier Nächte Durchschlafen
brachten mich wieder in den
Sattel, wie es einem Chevalier
Busoni war 1913 auf Betreiben von Isidor Philipp und Charles-Marie Widor zum Ritter der Ehrenlegion ernannt worden (vgl. Roberge 1996, S. 294 f.).
zukommt, und zumal
einem nicht allzu jungen.
Ich hätte in die Brautwahl
eine Widmung schreiben sollen:
dann wäre sie über die
Grenze passiert. Wir lassen
uns gar viel vorschreiben –
aber meine Vor-Schrift
hätte die andere annulliert.
Offenbar hatte Jarnach zuvor von der Absage eines Extrakonzerts in Zürich unter Volkmar Andreae berichtet, in dem Busonis Brautwahl-Suite hätte aufgeführt werden sollen (vgl. Willimann 1994, S. 142). Die Oper Die Brautwahl ist Gustav Brecher gewidmet, die Orchestersuite Curt Sobernheim.
Glücklich war ich, dass
Ihnen mein Dirigieren behagte;
hätte ich öftere Gelegenheit
dazu, so könnte ich es besser!
Der letzte Abend war überfüllt; ich spielte besonders
gut.
Am 27. Januar spielte Busoni unter der Leitung von Gustav Brecher das Konzertstück op. 31, die Indianische Fantasie für Klavier und Orchester op. 44 und das Konzert für Klavier und Orchester mit Männerchor op. 39.
Die Wirkung war
unmittelbar. Trotzdem
(oder darum?) versuchen
die Kritiker mit einer
leichten Geste darüber hinwegzugehen.
Eine alte, hexenartige
Frau brachte mir einmal
eine Rose, und – beim
Überreichen derselben –
drückte sie mir heftig
die Dornen in die Hand!
So ähnlich benimmt sich
Dr. L. Schmidt, wenn er
mir eine kritische Blume
aufwartet.
Flauberts St. Antoine
und Mendelssohns Symphonien
sind gute Funde aus
dem großen Korbe des
XIX. Jahrhunderts. Die
italienischen Novellen des
Beyles kenne ich leider
nicht. – Bedenken Sie,
dass ein Romanschriftsteller
von Wassermanns Gewicht
erst in diesem Augenblick
(auf meine Zurede und
aus meinem Exemplar)
„Les Misérables“ kennen
lernt! – Gestern noch
belehrte ich brieflich einen
berühmten englischen Novellisten, der behauptete:
nur in England, Frankreich
und Russland schriebe man
kurze Geschichten („short
stories“),
Vgl. Busonis Brief an Arnold Bennett vom 6. Februar 1921, nachdem er dessen Things That Have Interested Me gelesen hatte, wo Bennett behauptet (S. 197): „So far as I know, short stories with serious pretensions to greatness are not being written now, either in France, Russia, or England. And if they are not being written in France, Russia, or England, they are not being written anywhere.“
und der also den
großen Novellisten Pirandello
nicht einmal bei Namen
kannte!
Das sind Leute
des Faches. Da ist ein Musiker, der Stendahl nicht
gelesen hat, eher zu entschuldigen. (Warum schreibt
er sich Stendhal? Wahrscheinlich aus derselben
orthographisch-französischen Blindheit,
die Liszt in „Listz“ (oder
„Litz“) verwandelte.)
Dieser Beyle hatte
nämlich eine sehr teuere
Erinnerung von seinem
Garnisons-Aufenthalt in
Stendahl bewahrt
Das Pseudonym „Stendhal“ geht wohl tatsächlich auf Marie-Henri Beyles Aufenthalt in relativer Nähe zu Stendal (1807/1808 in Braunschweig) zurück. Busonis Schreibung der Stadt Stendal entspricht keiner gängigen historischen Schreibweise.
(das
die erste westliche Station
von Berlin ist) und wandte
das Souvenir de Garnison
Frz. ungefähr: „Mitbringsel aus der Stadt, in der er stationiert war“.
als nom de guerre
Frz.: Pseudonym, Deckname (wörtlich „Kampfname“ bzw. „Kriegsname“).
an.
„Les Amis“ des Mr. Barbey
d’Aurevilly haben es zuwege
gebracht, diesen Schriftsteller
dem Villiers de L’Isle-Adam
zum literarischen Inséparable
zu erhöhen:
Gemeint ist: literarisch untrennbar zu machen.
Ich habe
nie in diesen Speck gebissen, und B. d’A. ist in
meiner Büchersammlung
ebenso abwesend, als beispielsweise C. F. Meyer an
der Seite von G. Keller
fehlt. Das ist nicht
ganz unparteiisch, zugegeben; aber in der Kunst
habe ich es nie mit den
halben Urteilen gehalten;
darum meine schroffen und
absichtlich karikierten
Aussprüche, um die Situation „net“
Frz.: deutlich, klar.
hinzustellen.
So weiß ich recht gut,
was allenfalls an Braunfels zu schätzen ist, aber
ich muss es „trennen“.
So auch mit dem
wild-exotischen Schweizer
Komponisten, der –
wenn er ein Bild an
die Wand malt –
Möglicherweise hatte sich Jarnach im vorherigen Brief – wie öfters – ungünstig über Othmar Schoeck geäußert, der das von Busoni ursprünglich Jarnach zugedachte Libretto Das Wandbild vertont hatte, nachdem Jarnach mit seiner Komposition nicht schnell genug vorangekommen war. Anlass könnte die Uraufführung von Schoecks Wandbild (2. Januar 1921) gewesen sein.
es
gewiss nicht der Teufel
ist! – Der Teufel macht
auch mir schwere Sorgen,
ich bin seiner Bosheit
nicht gewachsen.
Stellenweise schon, ob
aber durchwegs? Nous
verrons.
Frz.: Wir werden sehen.
– Sollte der
Berner Duodez-Tyrann
auch zu den „ollen ehrlichen Arrivisten“ gehören?
Eine neue französische
Musikzeitschrift debütiert mit einer Nummer
à la mémoire de C. Debussy.
Auf dieses Grabdenkmal
streuen musikalische
Blütenkränze Fl. Schmitt,
Malipiero und Stravinsky.
Es erschienen außerdem Beiträge von Paul Dukas, Manuel de Falla, Erik Satie, Eugène Goossens, Béla Bartók und Albert Roussel.
Die sollten Sie sehen!!
Zumal der Tartare
nimmt sich artig aus:
Strawinsky reichte den Choral ein, den er als Schluss der Symphonies d’instruments à vent verwendete. Busonis Zitation weicht stark von Strawinskys Original ab, das wie folgt beginnt:
Und so zwei Seiten lang dieser Art,
oder ähnlich.
Begreifen Sie nun, que
nous sommes de la vieille
ferraille?
Frz.: dass wir zum alten Eisen gehören.
(Und sie sind
der neue Thon, Neuthöner.)
Busoni verwendet bewusst die alte Schreibweise, gewissermaßen als orthographische Entlarvung des Alten im vermeintlich Neuen; ganz im diesem Sinne soll überdies – im Gegensatz zu „Eisen“ – möglicherweise auch Ton als Werkstoff mit anklingen (vgl. Beaumont 1987, S. 332).
Das ist kein Brief, sondern
eine Causerie:
Frz.: Plauderei.
Es fehlen
das Vis-à-vis
Frz: Gegenüber.
und die
Weinflasche dazwischen.
Hier ist bis 6 Uhr abends
Verbot, und ich muss meinen
Schoppen nicht vertagen,
vielmehr ver-abenden.
Aber Sie schreiben
wieder nichts von sich
selbst. Warum? – Soll
ich Ihnen im Sommer
einen anderen Text
versuchen? Zu welcher
Atmosphäre neigten
Sie jetzt? Vielleicht:
Die erste Tat von
Don Juans Enkel?
(Er entdeckt, dass sein Opfer
die eigene Schwester ist – und
dass sie bereits von Großpapà
geliebt worden …)
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<note type="shelfmark" place="top-left" resp="#archive">N.Mus.Nachl. 30, 71</note>
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<p>
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<lb/>ebenfalls)<orig>:</orig> – er erfreute
<lb/>mich herzlichst<reg>,</reg> und ich
<lb/><soCalled rend="dq-du">verdanke</soCalled> ihn Ihnen
<lb/>mit ganzer Erkenntlichkeit.
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<lb/>in der T<orig>h</orig>at anstrengender,
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<lb/>vierzig Stunden auf
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ab bis zu einem richtigen
Bett in London, blieb mir
noch vorbehalten geradewegs
nach Bradford u. zurück
zu fahren, u. zwischen diesen
beiden Fahrten Probe und
Konzert abzuhalten.
Busoni war im Februar 1921 auf Tournee in England und spielte u. a. in London, Manchester, Glasgow und Edinburgh (vgl. Busoni/Weindel 2015, S. 1134, Anm. 8).
– Das
körperliche Resultat war
hinterher bedenklich; und
Bei Beaumont 1987 (331): „but“.
nur
vier Tage Vegetieren und
vier Nächte Durchschlafen
brachten mich wieder in den
Sattel, wie es einem Chevalier
Busoni war 1913 auf Betreiben von Isidor Philipp und Charles-Marie Widor zum Ritter der Ehrenlegion ernannt worden (vgl. Roberge 1996, S. 294 f.).
zukommt, und zumal
einem nicht allzujungen.
Preußischer
Staats- bibliothek
zu Berlin
Kulturbesitz
|
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– Das
<lb/>körperliche Resultat war
<lb/>hinterher bedenklich; und
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<lb/>vier Tage Vegetieren und
<lb/>vier Nächte Durchschlafen
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<lb/>zukommt, und zumal
<lb/>einem nicht allzu<reg> </reg>jungen.</p>
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Bei Beaumont 1987 (261) ist der folgende Absatz ausgelassen.
Ich hätte in die Brautwahl
eine Widmung schreiben sollen:
dann waere sie über die
Grenze passiert. Wir lassen
uns gar viel vorschreiben –
aber meine Vor-Schrift
hätte die andere annulliert.
Offenbar hatte Jarnach zuvor von der Absage eines Extrakonzerts in Zürich unter Volkmar Andreae berichtet, in dem Busonis Brautwahl-Suite hätte aufgeführt werden sollen (vgl. Willimann 1994, S. 142). Die Oper Die Brautwahl ist Gustav Brecher gewidmet, die Orchestersuite Curt Sobernheim.
Glücklich war ich, dass
Ihnen mein Dirigieren beghagte;
hätte ich öftere Gelegenheit
dazu, so könnte ich es besser!
Der letzte Abend war über- füllt; ich spielte besonders
gut.
Am 27. Januar spielte Busoni unter der Leitung von Gustav Brecher das Konzertstück op. 31, die Indianische Fantasie für Klavier und Orchester op. 44 und das Konzert für Klavier und Orchester mit Männerchor op. 39.
Die Wirkung war
unmittelbar. Trotzdem,
(oder darum?) wversuchen
die Kritiker mit einer
leichten Geste darüber hin- weg zu gehen.
|
<div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split">
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<p>
<note type="commentary" subtype="ed_diff_major" resp="#E0300314">Bei <bibl><ref target="#E0800060"/> (261)</bibl> ist der folgende Absatz ausgelassen.</note>
Ich hätte in die <title key="E0400470">Brautwahl</title>
<lb/>eine <hi rend="underline">Widmung</hi> schreiben sollen:
<lb/>dann w<choice><orig>ae</orig><reg>ä</reg></choice>re sie über die
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<lb/>uns gar viel vorschreiben –
<lb/>aber meine Vor-Schrift
<lb/>hätte die andere annulliert.
<note type="commentary" resp="#E0300617">Offenbar hatte <persName key="E0300376">Jarnach</persName> zuvor von der Absage eines Extrakonzerts in <placeName key="E0500132">Zürich</placeName> unter <persName key="E0300129">Volkmar Andreae</persName> berichtet, in dem <persName key="E0300017">Busonis</persName> <title key="E0400470">Brautwahl-Suite</title> hätte aufgeführt werden sollen <bibl>(vgl. <ref target="#E0800058"/>, S. 142)</bibl>. Die Oper <title key="E0400138">Die Brautwahl</title> ist <persName key="E0300440">Gustav Brecher</persName> gewidmet, die <rs key="E0400470">Orchestersuite</rs> <persName key="E0300079">Curt Sobernheim</persName>.</note>
</p>
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Glücklich war ich, dass
<lb/>Ihnen mein Dirigieren be<subst><del rend="overwritten">g</del><add place="across">h</add></subst>agte;
<lb/>hätte ich öftere Gelegenheit
<lb/>dazu, so könnte ich es besser!
<lb/>Der letzte Abend war über
<lb break="no"/>füllt; ich spielte besonders
<lb/>gut.
<note type="commentary" resp="#E0300617">Am <date when-iso="1921-01-27">27. Januar</date> spielte <persName key="E0300017">Busoni</persName> unter der Leitung von <persName key="E0300440">Gustav Brecher</persName> das <title key="E0400585">Konzertstück op. 31</title>, die <title key="E0400120">Indianische Fantasie für Klavier und Orchester op. 44</title> und das <title key="E0400014">Konzert für Klavier und Orchester mit Männerchor op. 39</title>.</note>
Die Wirkung war
<lb/>unmittelbar. Trotzdem<orig>,</orig>
<lb/>(oder darum?) <del rend="overwritten">w</del>versuchen
<lb/>die Kritiker mit einer
<lb/>leichten Geste darüber hin
<lb break="no"/><seg rend="align(center)">weg<orig> </orig>zu<orig> </orig>gehen.</seg></p>
</div>
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4Diplomatische Umschrift
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4
Eine alte hexenartige
Frau brachte mir einmal
eine Rose, und – beim
Überreichen derselben –
drückte sie mir heftig
die Dornen in die Hand!
So ähnlich benimmt sich
Dr L. Schmidt, wenn er
mir eine kritische Blume
aufwartet.
Flaubert’s St. Antoine
u. Mendelssohn’s Symphonieen
sind gute Funde aus
dem grossen Korbe des
XIX Jahrhunderts. Die
italien. Novellen des
Beyle’s kenne ich leider
nicht. – Bedenken Sie,
|
<div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split">
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<p>
Eine alte<reg>,</reg> hexenartige
<lb/>Frau brachte mir einmal
<lb/>eine Rose, und – beim
<lb/>Überreichen derselben –
<lb/>drückte sie mir heftig
<lb/>die Dornen in die Hand!
<lb/>So ähnlich benimmt sich
<lb/><persName key="E0300032">D<seg rend="sup underline">r</seg><reg>.</reg> L. Schmidt</persName>, wenn er
<lb/>mir eine kritische Blume
<lb/>aufwartet.
<!-- Wie sind Schmidts Kritiken zu den behandelten Konzerten ausgefallen? -->
<!-- 2. Klavierabend L.-Schmidt-Kritik vom 24.11. im Berliner Tageblatt (Schmidt war nicht im ersten Konzert) -->
</p>
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<persName key="E0300179">Flaubert<orig>’</orig>s</persName> <title key="E0400494">St. Antoine</title>
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<lb/>nicht. – Bedenken Sie,
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N.Mus.Nachl. 30, 71 5
dass ein Romanschriftsteller
von Wassermann’s Gewicht
erst in diesem Augenblick
(auf meine Zurede n und
aus meinem Exemplar)
„les Misérables“ kennen
lernt! – Gestern noch
belehrte ich brieflich einen
berühmten englischen No- vellisten, der behauptete:
nur in England, Frankreich
u. Russland schriebe man
kurze Geschichten ( “short
Stories”)
Vgl. Busonis Brief an Arnold Bennett vom 6. Februar 1921, nachdem er dessen Things That Have Interested Me gelesen hatte, wo Bennett behauptet (S. 197): „So far as I know, short stories with serious pretensions to greatness are not being written now, either in France, Russia, or England. And if they are not being written in France, Russia, or England, they are not being written anywhere.“
und der also den
|
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dass ein Romanschriftsteller
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<lb/>erst in diesem Augenblick
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<lb/>aus meinem Exemplar)
<lb/><hi rend="underline"><title key="E0400495" rend="dq-du"><choice><orig>l</orig><reg>L</reg></choice>es Misérables</title></hi> kennen
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und der also den
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6Diplomatische Umschrift
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großen Novellisten Pirandello
nicht einmal bei Namen
kannte!
Bei Beaumont 1987 (331): „who did not even mention Pirandello“.
Das sind Leute
des Faches. Da ist ein Musi- ker, der Stendahl nicht
gelesen hat, eher zu ent- schuldigen. (Warum schreibt
er sich Stendhal? Warhr- scheinlich aus derselben
ortographischen B -französischen Blindheit,
die Liszt in Listz (oder
Litz) verwandelte.
Dieser Beyle hatte
nämlich eine sehr theuere
Erinnerung von seinem
Preußischer
Staats- bibliothek
zu Berlin
Kulturbesitz
|
<div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split"><p rend="indent-first" type="split">
<note type="pagination" place="top-left" resp="#archive" rend="small">6</note>
großen Novellisten <persName key="E0300655">Pirandello</persName>
<lb/>nicht einmal bei Namen
<lb/>kannte!
<note type="commentary" subtype="ed_diff" resp="#E0300314">Bei <bibl><ref target="#E0800060"/> (331)</bibl>: <q>who did not even mention <persName key="E0300655">Pirandello</persName></q>.</note>
Das sind Leute
<lb/>des Faches. Da ist ein Musi
<lb break="no"/>ker, der <persName key="E0300652">Stendahl</persName> nicht
<lb/>gelesen hat, eher zu ent
<lb break="no"/>schuldigen. (Warum schreibt
<lb/>er sich <persName key="E0300652">Stend<hi rend="underline">h</hi>al</persName>? Wa<subst><del rend="overwritten">r</del><add place="across">h</add></subst>r
<lb break="no"/>scheinlich aus derselben
<lb/>ort<corr>h</corr>ographisch<del rend="strikethrough">en B</del>
<lb break="no" rend="nh"/>-<placeName key="E0500014">französischen</placeName> Blindheit,
<lb/>die <persName key="E0300013">Liszt</persName> in <soCalled><persName key="E0300013">Listz</persName></soCalled> (oder
<lb/><soCalled><persName key="E0300013">Litz</persName></soCalled>) verwandelte.<reg>)</reg></p>
<p type="pre-split" rend="indent-first">
Dieser <persName key="E0300652">Beyle</persName> hatte
<lb/>nämlich eine sehr t<orig>h</orig>euere
<lb/>Erinnerung von seinem
<note type="stamp" place="bottom-right" resp="#sbb_st_red">
<stamp rend="round border align(center) majuscule tiny">Preußischer
<lb/>Staats
<lb break="no"/>bibliothek
<lb/>zu <placeName key="E0500029">Berlin</placeName>
<lb/>Kulturbesitz
</stamp>
</note>
</p></div>
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7Faksimile
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7Diplomatische Umschrift
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7
Garnisons Aufenthalt in
Stendahl bewahrt
Das Pseudonym „Stendhal“ geht wohl tatsächlich auf Marie-Henri Beyles Aufenthalt in relativer Nähe zu Stendal (1807/1808 in Braunschweig) zurück. Busonis Schreibung der Stadt Stendal entspricht keiner gängigen historischen Schreibweise.
(das
die erste westliche Station
von Berlin ist) und wandte
das Souvenir de Garnison
Frz. ungefähr: „Mitbringsel aus der Stadt, in der er stationiert war“.
als nom de guerre
Frz.: Pseudonym, Deckname (wörtlich „Kampfname“ bzw. „Kriegsname“).
an.
“Les Amis” des Mr Barbey
d’Aurevilly haben es zuwege
gebracht, diesen Schriftsteller
dem Villiers de l’Isle Adam
zum literarischen Inseparable
zu erhöhen:
Gemeint ist: literarisch untrennbar zu machen.
ich habe
nie in diesen Speck ge- bissen u. B. d’A. ist in
meiner Büchersammlung
ebenso abwesend, als bei-
|
<div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split"><p rend="indent-first" type="split">
<note type="pagination" place="top-right" resp="#archive" rend="small">7</note>
Garnisons<choice><orig> </orig><reg>-</reg></choice>Aufenthalt in
<lb/><placeName key="E0500706">Stendahl</placeName> bewahrt
<note type="commentary" resp="#E0300617 #E0300314">Das Pseudonym <mentioned>Stendhal</mentioned> geht wohl tatsächlich auf <persName key="E0300652">Marie-Henri Beyles</persName> Aufenthalt in relativer Nähe zu <placeName key="E0500706">Stendal</placeName> (<date when-iso="1807/1808">1807/1808</date> in <placeName key="E0500164">Braunschweig</placeName>) zurück. <persName key="E0300017">Busonis</persName> Schreibung der Stadt <placeName key="E0500706">Stendal</placeName> entspricht keiner gängigen historischen Schreibweise.</note>
(das
<lb/>die erste westliche Station
<lb/>von <placeName key="E0500029">Berlin</placeName> ist) und wandte
<lb/>das <hi rend="underline" xml:lang="fr">Souvenir de Garnison</hi>
<note type="commentary" resp="#E0300617">Frz. ungefähr: <mentioned>Mitbringsel aus der Stadt, in der er stationiert war</mentioned>.</note>
<lb/>als <hi rend="underline" xml:lang="fr">nom de guerre</hi>
<note type="commentary" resp="#E0300617">Frz.: Pseudonym, Deckname (wörtlich <mentioned>Kampfname</mentioned> bzw. <mentioned>Kriegsname</mentioned>).</note>
an.
</p>
<p type="pre-split"><soCalled rend="dq-uu" xml:lang="fr">Les Amis</soCalled> des <persName key="E0300653">M<seg rend="sup underline">r</seg><reg>.</reg> Barbey
<lb/>d’Aurevilly</persName> haben es zuwege
<lb/>gebracht, diesen Schriftsteller
<lb/>dem <persName key="E0300240">Villiers de <choice><orig>l</orig><reg>L</reg></choice>’Isle<choice><orig> </orig><reg>-</reg></choice>Adam</persName>
<lb/>zum literarischen <foreign xml:lang="fr">Ins<choice><orig>e</orig><reg>é</reg></choice>parable</foreign>
<lb/>zu erhöhen:
<note type="commentary" resp="#E0300617">Gemeint ist: literarisch untrennbar zu machen.</note>
<choice><orig>i</orig><reg>I</reg></choice>ch habe
<lb/>nie in diesen Speck ge
<lb break="no"/>bissen<reg>,</reg> <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> <persName key="E0300653">B. d’A.</persName> ist in
<lb/>meiner Büchersammlung
<lb/>ebenso abwesend, als bei
</p></div>
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8Faksimile
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8Diplomatische Umschrift
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spielsweise C. F. Meyer an
der Seite von G. Keller
fehlt. Das ist nicht
ganz unpartheiisch, zuge- geben; aber in der Kunst
habe ich es nie mit den
halben Urtheilen gehalten;
darum meine schroffen u.
absichtlich karikierten
Aussprüche, um die Situa- -tion “net”
Frz.: deutlich, klar.
hinzustellen.
So weiss ich recht gut
was allenfalls an Braun- -fels zu schätzen ist, aber
ich muss es „trennen“.
Bei Beaumont 1987 (331) sind der folgende Absatz und die ganze Seite 9 ausgelassen.
So auch mit dem
wild-exotischen Schweizer
|
<div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split"><p type="split">
<note type="pagination" place="top-left" resp="#archive" rend="small">8</note>
<add place="margin-left">spiels</add>weise <persName key="E0300656">C. F. Meyer</persName> an
<lb/>der Seite von <persName key="E0300476">G. Keller</persName>
<lb/>fehlt. Das ist nicht
<lb/>ganz unpart<orig>h</orig>eiisch, zuge
<lb break="no"/>geben; aber in der Kunst
<lb/>habe ich es nie mit den
<lb/>halben Urt<orig>h</orig>eilen gehalten;
<lb/>darum meine schroffen <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice>
<lb/>absichtlich karikierten
<lb/>Aussprüche, um die Situa
<lb break="no" rend="after:-"/>tion <soCalled rend="dq-uu" xml:lang="fr">net</soCalled>
<note type="commentary" resp="#E0300314">Frz.: deutlich, klar.</note>
hinzustellen.</p>
<p>So wei<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice> ich recht gut<reg>,</reg>
<lb/>was allenfalls an <persName key="E0300658">Braun
<lb break="no" rend="after:-"/>fels</persName> zu schätzen ist, aber
<lb/>ich muss es <soCalled rend="dq-du">trennen</soCalled>.</p>
<p type="pre-split">
<note type="commentary" subtype="ed_diff_major" resp="#E0300314">Bei <bibl><ref target="#E0800060"/> (331)</bibl> sind der folgende Absatz und die ganze Seite 9 ausgelassen.</note>
So auch mit <rs key="E0300141">dem
<lb/>wild-exotischen <placeName key="E0500092">Schweizer</placeName></rs>
</p></div>
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9Diplomatische Umschrift
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N.Mus.Nachl. 30, 71 9
Komponisten, der –
wenn er ein Bild an
die Wand malt –
Möglicherweise hatte sich Jarnach im vorherigen Brief – wie öfters – ungünstig über Othmar Schoeck geäußert, der das von Busoni ursprünglich Jarnach zugedachte Libretto Das Wandbild vertont hatte, nachdem Jarnach mit seiner Komposition nicht schnell genug vorangekommen war. Anlass könnte die Uraufführung von Schoecks Wandbild (2. Januar 1921) gewesen sein.
es
gewiss nicht der Teufel
ist! – Der Teufel macht
auch mir schwere Sorgen,
ich bin seiner Bosheit
nicht gewachsen.
Stellenweise schon, ob
aber durchwegs? Nous
verrons.
Frz.: Wir werden sehen.
– Sollte der
Berner Duodez-Tyrann
auch zu den “ollen ehr- lichen Arrivisten” gehören?
|
<div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split"><p type="split">
<note type="shelfmark" place="top-left" resp="#archive">N.Mus.Nachl. 30, 71</note>
<note type="pagination" place="top-right" resp="#archive" rend="small space-below">9</note>
<fw place="top-left" rend="rotate(-45) small align(center)">Telephone-<lb/><placeName key="E0500857">Hampstead</placeName> 5549.</fw>
<fw place="right" rend="small space-below"><placeName key="E0500856">35, Belsize Park Gardens</placeName>, N.W.</fw>
<rs key="E0300141">Komponisten</rs>, der –
<lb/>wenn er ein <hi rend="underline">Bild</hi> an
<lb/>die <hi rend="underline">Wand</hi> malt –
<note type="commentary" resp="#E0300314">Möglicherweise hatte sich <persName key="E0300376">Jarnach</persName> im vorherigen Brief – wie öfters – ungünstig über <persName key="E0300141">Othmar Schoeck</persName> geäußert, der das von <persName key="E0300017">Busoni</persName> ursprünglich <persName key="E0300376">Jarnach</persName> zugedachte Libretto <title key="E0400481">Das Wandbild</title> vertont hatte, nachdem Jarnach mit <rs key="E0400612">seiner Komposition</rs> nicht schnell genug vorangekommen war. Anlass könnte die Uraufführung von <persName key="E0300141">Schoecks</persName> <title key="E0400482">Wandbild</title> (<date when-iso="1921-01-02">2. Januar 1921</date>) gewesen sein.</note>
es
<lb/>gewiss nicht der Teufel
<lb/>ist! – Der Teufel macht
<lb/>auch mir schwere Sorgen,
<lb/>ich bin seiner Bosheit
<lb/>nicht gewachsen.</p>
<p>
Stellenweise schon, ob
<lb/>aber durchwegs? <foreign xml:lang="fr">Nous
<lb/>verrons</foreign>.
<note type="commentary" resp="#E0300617">Frz.: Wir werden sehen.</note>
– Sollte der
<lb/><rs><placeName key="E0500186">Berner</placeName> Duodez-Tyrann</rs>
<lb/>auch zu den <soCalled rend="dq-uu">ollen ehr
<lb break="no"/>lichen Arrivisten</soCalled> gehören?</p>
</div>
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10
Eine neue französische
Musik Zeitschrift debü- -tiert mit einer Num̅er
à la memoire de C. Debussy.
Auf dieses Grabdenkmal
streuen musikalische
Blüthenkränze Fl. Schmitt,
Malipiero u. Stravinsky.
Es erschienen außerdem Beiträge von Paul Dukas, Manuel de Falla, Erik Satie, Eugène Goossens, Béla Bartók und Albert Roussel.
Die sollten Sie sehen!!
Zumal der Tartare
nimmt sich artig aus:
Strawinsky reichte den Choral ein, den er als Schluss der Symphonies d’instruments à vent verwendete. Busonis Zitation weicht stark von Strawinskys Original ab, das wie folgt beginnt:
Beaumont 1987 (332) transkribiert leicht abweichend (1. Takt, 3. Viertel: g’ statt a’; 3. Takt, 2. Viertel: e’ statt d’).
|
<div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split">
<note type="pagination" place="top-left" resp="#archive" rend="small">10</note>
<p type="pre-split">
Eine neue <rs key="E0600201"><placeName key="E0500014">französische</placeName>
<lb/>Musik<choice><orig> Z</orig><reg>z</reg></choice>eitschrift</rs> debü
<lb break="no" rend="after:-"/>tiert mit <rs key="E0800388">einer Nu<choice><abbr>m̅</abbr><expan>mm</expan></choice>er
<lb/><hi rend="underline" xml:lang="fr">à la m<choice><orig>e</orig><reg>é</reg></choice>moire de <persName key="E0300021">C. Debussy</persName></hi></rs>.
<lb/>Auf dieses Grabdenkmal
<lb/>streuen musikalische
<lb/>Blüt<orig>h</orig>enkränze <persName key="E0300659">Fl. Schmitt</persName>,
<lb/><persName key="E0300657">Malipiero</persName> <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> <persName key="E0300100">Stravinsky</persName>.
<note type="commentary" resp="#E0300617">Es erschienen außerdem Beiträge von <persName key="E0300768">Paul Dukas</persName>, <persName key="E0300769">Manuel de Falla</persName>, <persName key="E0300770">Erik Satie</persName>, <persName key="E0300671">Eugène Goossens</persName>, <persName key="E0300094">Béla Bartók</persName> und <persName key="E0300771">Albert Roussel</persName>.</note>
<lb/>Die sollten Sie sehen!!
<lb/>Zumal <rs key="E0300100">der Tartare</rs>
<lb/>nimmt sich artig aus:
<notatedMusic>
<ptr target="nb/D0101708_ex_1.musicxml"/>
<graphic width="200px" url="D0101708_ex_1_reg.png"/>
<desc>Ungenaues Zitat <persName key="E0300017">Busonis</persName> aus <persName key="E0300100">Igor Strawinsky</persName>, <title xml:lang="fr">Fragment des <title key="E0400596">Symphonies d’instruments à vent</title> à la mémoire de <persName key="E0300021">C. A. Debussy</persName></title> (dort T. 1–5)</desc>
</notatedMusic>
<note type="commentary" resp="#E0300617"><persName key="E0300100">Strawinsky</persName> reichte den Choral ein, den er als Schluss der <title key="E0400596">Symphonies d’instruments à vent</title> verwendete. <persName key="E0300017">Busonis</persName> Zitation weicht stark von <persName key="E0300100">Strawinskys</persName> Original ab, das wie folgt beginnt:
<notatedMusic>
<ptr target="nb/D0101708_ex_2.musicxml"/>
<graphic height="70px" url="D0101708_ex_2.png"/>
<desc><persName key="E0300100">Igor Strawinsky</persName>, Klavier-Version des Schlusschorals aus den <title key="E0400596">Symphonies d’instruments à vent</title></desc>
</notatedMusic>
</note>
<note type="commentary" subtype="ed_diff" resp="#E0300314"><bibl><ref target="#E0800060"/> (332)</bibl> transkribiert leicht abweichend (1. Takt, 3. Viertel: g’ statt a’; 3. Takt, 2. Viertel: e’ statt d’).</note>
</p></div>
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11Diplomatische Umschrift
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U. Sso 2 Seiten lang dieser Art,
oder ähnlich.
Begreifen Sie nun, que
nous sommes de la vieille
feraraille?
Frz.: dass wir zum alten Eisen gehören.
(Und sie sind
der neue Thon, Neuthöner)
Busoni verwendet bewusst die alte Schreibweise, gewissermaßen als orthographische Entlarvung des Alten im vermeintlich Neuen; ganz im diesem Sinne soll überdies – im Gegensatz zu „Eisen“ – möglicherweise auch Ton als Werkstoff mit anklingen (vgl. Beaumont 1987, S. 332).
– Das ist kein Brief, sondern
eine Causerie:
Frz.: Plauderei.
es fehlen
das Vis-a-vis
Frz: Gegenüber.
und die
Weinflasche dazwischen.
Hier ist bis 6 Uhr Abends
Verbot, und ich muss meinen
Schoppen, nicht vertagen,
vielmehr ver-abenden.
Preußischer
Staats- bibliothek
zu Berlin
Kulturbesitz
|
<div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split"><p type="split">
<note type="pagination" place="top-right" resp="#archive" rend="small">11</note>
<add place="margin-left"><choice><abbr>U.</abbr><expan>Und</expan></choice></add> <subst><del rend="transformed">S</del><add place="transformed">s</add></subst>o <choice><orig>2</orig><reg>zwei</reg></choice> Seiten lang dieser Art,
<lb/>oder ähnlich.</p>
<p>
Begreifen Sie nun, <hi rend="underline" xml:lang="fr">que
<lb/>nous sommes de la vieille
<lb/>fer<subst><del rend="overwritten">a</del><add place="across">ra</add></subst>ille?</hi>
<note type="commentary" resp="#E0300617">Frz.: dass wir zum alten Eisen gehören.</note>
(Und sie sind
<lb/>der neue T<hi rend="underline">h</hi>on, Neut<hi rend="underline">h</hi>öner<reg>.</reg>)
<note type="commentary" resp="#E0300617"><persName key="E0300017">Busoni</persName> verwendet bewusst die alte Schreibweise, gewissermaßen als orthographische Entlarvung des Alten im vermeintlich Neuen; ganz im diesem Sinne soll überdies – im Gegensatz zu <q>Eisen</q> – möglicherweise auch Ton als Werkstoff mit anklingen <bibl>(vgl. <ref target="#E0800060"/>, S. 332)</bibl>.</note>
</p>
<p><orig>– </orig>Das ist kein Brief, sondern
<lb/>eine <foreign xml:lang="fr">Causerie</foreign>:
<note type="commentary" resp="#E0300617">Frz.: Plauderei.</note>
<choice><orig>e</orig><reg>E</reg></choice>s fehlen
<lb/>das <foreign xml:lang="fr">Vis-<choice><orig>a</orig><reg>à</reg></choice>-vis</foreign>
<note type="commentary" resp="#E0300617">Frz: Gegenüber.</note>
und die
<lb/>Weinflasche dazwischen.
<lb/>Hier ist bis 6 Uhr <choice><orig>A</orig><reg>a</reg></choice>bends
<lb/>Verbot, und ich muss meinen
<lb/>Schoppen<orig>,</orig> nicht vertagen,
<lb/>vielmehr ver-abenden.</p>
<note type="stamp" place="bottom-right" resp="#sbb_st_red">
<stamp rend="round border align(center) majuscule tiny">Preußischer
<lb/>Staats
<lb break="no"/>bibliothek
<lb/>zu <placeName key="E0500029">Berlin</placeName>
<lb/>Kulturbesitz
</stamp>
</note>
</div>
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12Faksimile
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12Diplomatische Umschrift
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12XML
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Aber Sie schreiben
wieder Nichts von sich
selbst. Warum? – Sollen
ich Ihnen im Sommer
einen anderen Text
versuchen? Zu welcher
Athmosphäre neigten
Sie jetzt? Vielleicht:
die erste Tat von
Don Juan’s Enkel?
(Er entdeckt dass sein Opfer
die eigene Schwester ist – und
dass sie bereits von Grosspapà
geliebt worden)....
|
<div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split">
<note type="pagination" place="top-left" resp="#archive" rend="small">12</note>
<p>Aber Sie schreiben
<lb/>wieder <choice><orig>N</orig><reg>n</reg></choice>ichts von sich
<lb/>selbst. Warum? – Soll<del rend="strikethrough">en</del>
<lb/>ich Ihnen im Sommer
<lb/>einen anderen Text
<lb/>versuchen? Zu welcher
<lb/>At<orig>h</orig>mosphäre neigten
<lb/>Sie jetzt? Vielleicht:
<lb/><hi rend="indent"><choice><orig>d</orig><reg>D</reg></choice>ie erste Tat von
<lb/>Don Juan<orig>’</orig>s Enkel?</hi>
<lb/>(Er entdeckt<reg>,</reg> dass sein Opfer
<lb/>die eigene Schwester ist – und
<lb/>dass sie bereits von Gro<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>papà
<lb/>geliebt worden<choice><orig>)....</orig><reg> …)</reg></choice></p>
<closer>
<salute><foreign xml:lang="fr">Assez</foreign>!
<note type="commentary" resp="#E0300617">Frz.: Genug.</note>
Ich umarme
<lb/>Sie und <persName key="E0300664">Frau Ursula</persName>.</salute>
<signed rend="align(right)">Ihr <persName key="E0300017">F. Busoni</persName></signed>
</closer>
</div>
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