Martin Wegelius an Ferruccio Busoni arrow_backarrow_forward

Helsinki · 7. September 1896

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Mus.ep. M. Wegelius 21 (Busoni-Nachl. B II)Mus.Nachl. F. Busoni B II, 5334

Hfors den 7/9 96.

Lieber verehrter Freund!

Für die grosse, herzliche Freund⸗
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die vielen zartsinnige und rühren⸗
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hier ein. Bald mehr – der
Petzet Der in Polen geborene Pianist und Komponist Walter Petzet war nach seinem Studium bei Josef Rheinberger und Hans von Bülow 1887 von München nach Amerika ausgewandert, wo er u. a. in Chicago, Boston und am Scharwenka Conservatory in New York gelehrt hatte (vgl. Shutter/McLain 1897, S. 238). Wie der Kontakt zu Petzet zustande kam, ist weder durch Biographien noch durch eine postalische Korrespondenz belegt. Es liegt jedoch nahe, dass er über die Verbindung der New Yorker Filiale mit dem Berliner Klindworth-Scharwenka-Konservatorium, namentlich über Philipp Scharwenka oder Karl Klindworth vermittelt wurde, mit denen Wegelius während seines Berlin-Aufenthaltes zwecks Lehrersuche für das Musikinstitut Helsinki sicherlich erneut Kontakt aufgenommen hatte. Mit Blick auf die kurze Zeitspanne (Ende August Verhandlungsbeginn, 10. September Ankündigung als Lehrer in der finnischen Presse; vgl. N. N. 1896) ist anzunehmen, dass Petzet, der fast jährlich nach Europa reiste (vgl. Shutter/McLain 1897, S. 238), in Berlin persönlich oder zumindest in Europa schriftlich mit Wegelius verhandelte. Petzet bekleidete die Lehrstelle bis 1898 (vgl. Dahlström 1982, S. 328). macht noch Bedingungen
– will nur 8 mal auftreten; wol⸗
len hoffen, dass doch Alles ausge⸗
glichen wird. Sehr neugierig zu[1]

Helsingfors, den 7.9.96.

Lieber verehrter Freund!

Für die große, herzliche Freundschaft, die Du und Gerda mir wiederum bewiesen haben, und für die vielen zartsinnigen und rührenden Beweise davon, die Sie beide mir gegeben haben, hiermit einen kurzen, aber tiefgefühlten Dank! Die 200 Rm schließe ich hier ein. Bald mehr – der Petzet Der in Polen geborene Pianist und Komponist Walter Petzet war nach seinem Studium bei Josef Rheinberger und Hans von Bülow 1887 von München nach Amerika ausgewandert, wo er u. a. in Chicago, Boston und am Scharwenka Conservatory in New York gelehrt hatte (vgl. Shutter/McLain 1897, S. 238). Wie der Kontakt zu Petzet zustande kam, ist weder durch Biographien noch durch eine postalische Korrespondenz belegt. Es liegt jedoch nahe, dass er über die Verbindung der New Yorker Filiale mit dem Berliner Klindworth-Scharwenka-Konservatorium, namentlich über Philipp Scharwenka oder Karl Klindworth vermittelt wurde, mit denen Wegelius während seines Berlin-Aufenthaltes zwecks Lehrersuche für das Musikinstitut Helsinki sicherlich erneut Kontakt aufgenommen hatte. Mit Blick auf die kurze Zeitspanne (Ende August Verhandlungsbeginn, 10. September Ankündigung als Lehrer in der finnischen Presse; vgl. N. N. 1896) ist anzunehmen, dass Petzet, der fast jährlich nach Europa reiste (vgl. Shutter/McLain 1897, S. 238), in Berlin persönlich oder zumindest in Europa schriftlich mit Wegelius verhandelte. Petzet bekleidete die Lehrstelle bis 1898 (vgl. Dahlström 1982, S. 328). macht noch Bedingungen – will nur achtmal auftreten; wollen hoffen, dass doch alles ausgeglichen wird. Sehr neugierig zu erfahren, ob noch was von Friedberger kommt. Von Knutsen Siehe Kommentierung im Brief vom 16. Mai 1896. kam gestern eine Depesche mit Frage, ob die Stelle noch frei ist – weiß nicht, ob für sich selbst oder für einen andern.

In größter Eile Euer ergebenster

M Wegelius

Hanna sendet 1000 Grüße.

                                                                
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kommt. Von Knutsen Siehe Kommentierung im Brief vom 16. Mai 1896.
kam gestern eine Depesche mit
Frage, ob die Stelle noch frei ist
– weiss nicht ob für sich selbst
oder für einen Andern.

In grösster Eile
Euer ergebenster

M Wegelius

Hanna sendet 1000 Grüsse.

Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin
                                                                
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Überlieferung
Deutschland | Berlin | Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz | Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv | Nachlass Ferruccio Busoni | Mus.Nachl. F. Busoni B II, 5334 | olim: Mus.ep. M. Wegelius 21 |

Nachweis Kalliope

Zustand
Der Brief ist gut erhalten.
Umfang
1 Bogen, 2 beschriebene Seiten
Hände/Stempel
  • Hand des Absenders Martin Wegelius, Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift
  • Hand des Archivars, der mit Bleistift die Signaturen eingetragen und eine Foliierung vorgenommen hat
  • Hand des Archivars, der die Zuordnung innerhalb des Busoni-Nachlasses mit Rotstift vorgenommen hat
  • Bibliotheksstempel (rote Tinte)
  • Hand Gerda Busonis, die auf der Rückseite des zweiten Blatts den Absendernamen vermerkt hat
Bildquelle
Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz: 1234

Zusammenfassung
Wegelius dankt Busoni für die Gastfreundschaft in Göhren und Berlin; berichtet von Verhandlungen mit dem künftigen Klavierlehrer Walter Petzet; erwartet noch eine Rückmeldung von Jacques Friedberger; auch Martin Knutzen hat sich erneut nach der Stelle erkundigt.
Incipit
Für die große, herzliche Freundschaft

Inhaltlich Verantwortliche
Christian Schaper Ullrich Scheideler
bearbeitet von
Stand
19. März 2024: in Korrekturphase (Transkription abgeschlossen, Auszeichnungen codiert, zur Korrekturlesung freigegeben)
Stellung in diesem Briefwechsel
Vorausgehend Folgend
Benachbart in der Gesamtedition