Meine Gedanken suchen Sie täglich, aber ich habe
verlernt sie in einem Brief zusammenzufassen.
Alles Persönliche tritt zurück und versinkt gleichsam.
Wäre alles nur ein schwerer Traum, aus dem ˅es ein
frohes Erwachen giebt; wie sehnt das Herz danach!
Innigst hoffe ich, dass die wunderbare Atmosphäre
der Kraft und Zuversicht ˅in Berlin Sie trägt und ermöglicht,
dass Sie arbeiten, sich versenken und Sie dem
den 13. September
Verehrter, lieber Freund,
meine Gedanken suchen Sie täglich, aber ich habe
verlernt, sie in einem Brief zusammenzufassen.
Alles Persönliche tritt zurück und versinkt gleichsam.
Wäre alles nur ein schwerer Traum, aus dem es ein
frohes Erwachen gibt; wie sehnt das Herz danach!
Innigst hoffe ich, dass die wunderbare Atmosphäre
der Kraft und Zuversicht in Berlin Sie trägt und ermöglicht,
dass Sie arbeiten, sich versenken und Sie dem
Leid entrückt, an dem so viele schwer zu tragen haben.
Nur durch Arbeit kann man jetzt halbwegs mit seinem
inneren Menschen zurecht kommen. In den ersten Tagen
nach der mühevollen ReiseMit der Reise könnte die Rückkehr Oppenheimers („über HollandKölnFrankfurt“) nach dem Ende einer 14-tägigen Truppenverschiebung gemeint sein, von der Hofmannsthal in einem Brief an sie schreibt. (Giacon 2000, S. 53) und dem schmerzlichen Wiedersehen
mit so manchen schwer betroffenen Freunden war ich ganz
zerschlagen, jetzt aber stehe ich wieder halbwegs fest.
Man möchte tausendfach besitzen, um in dieser Zeit
der Bedrängnis tausendfach geben zu können, sowohl
moralisch, geistig als materiell; es reicht nach keiner
Seite! Hofmannsthal ist in
Wien, im KriegsfürsorgeamtHofmannsthal war in den ersten Kriegsmonaten im Pressedienst des Kriegsfürsorgeamts des Innenministeriums angestellt..
Ihren lieben Brief habe ich hier vorgefunden,Der Brief ist nicht im Nachlass vorhanden.
hoffe bald von
Ihnen und Ihrer lieben Frau zu hören, ich grüße sie innigst.
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2Faksimile
2Diplomatische Umschrift
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Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin Leid entrückt, an dem so viele schwer zu tragen haben.
Nur durch Arbeit kann man jetzt halbwegs mit seinem
inneren Menschen zurecht kommen. In den ersten Tagen
nach der mühevollen ReiseMit der Reise könnte die Rückkehr Oppenheimers („über HollandKölnFrankfurt“) nach dem Ende einer 14-tägigen Truppenverschiebung gemeint sein, von der Hofmannsthal in einem Brief an sie schreibt. (Giacon 2000, S. 53) und dem schmerzlichen Wiedersehen
mit so manchen schwer betroffenen Freunden, war ich ganz
zerschlagen, jetzt aber stehe ich wieder halbwegs fest.
Man möchte tausendfach besitzen, um in dieser Zeit
der Bedrängnis tausendfach geben zu können, sowohl
moralisch, geistig als materiell; es reicht nach keiner
Seite! Hofmannsthal ist in
Wien, im KriegsfürsorgeamtHofmannsthal war in den ersten Kriegsmonaten im Pressedienst des Kriegsfürsorgeamts des Innenministeriums angestellt..
Ihren lieben Brief habe ich hier vorgefunden,Der Brief ist nicht im Nachlass vorhanden.
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Ihnen und Ihrer lieben Frau zu hören, ich grüsse sie innigst.
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<lb/>zerschlagen, jetzt aber stehe ich wieder halbwegs fest.
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<lb/>der Bedrängnis tausendfach geben zu können, sowohl
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<lb/>Seite! <persName key="E0300048">Hofmannsthal</persName> ist in
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Deutschland | Berlin | Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz | Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv | Nachlass Ferruccio Busoni | Mus.Nachl. F. Busoni B II, 3451 | olim:
Mus.ep. J. Oppenheimer 20
|
Briefkarte von Jella Oppenheimer an Ferruccio Busoni (Wien, 13. September 1914), bearbeitet von Paula Marx, in: Briefwechsel Ferruccio Busoni – Jella Oppenheimer, hrsg. von Christian Schaper und Ullrich Scheideler, Berlin: Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, Mai 2023: Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, https://busoni-nachlass.org/D0102127 (16. Dezember 2023: in Korrekturphase)
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<title xml:lang="de">Briefkarte von Jella Oppenheimer an Ferruccio Busoni (Wien, 13. September 1914)</title>
<title xml:lang="en">Correspondence card by Jella Oppenheimer to Ferruccio Busoni (Wien, 13 September 1914)</title>
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<title type="main">Ferruccio Busoni – Briefe und Schriften</title>
<title type="genre">Briefe</title>
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<handNote xml:id="major_hand" scope="major" medium="black_ink" scribe="author" scribeRef="#E0300819">Hand des Absenders Jella Oppenheimer, Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift</handNote>
<!-- oder in anderer Farbe? oder in deutscher Kurrentschrift? -->
<handNote xml:id="archive" scope="minor" medium="pencil" scribe="archivist">Hand des Archivars, der mit Bleistift die Signaturen eingetragen, eine Foliierung vorgenommen und das Briefdatum ergänzt hat</handNote>
<handNote xml:id="archive_red" scope="minor" medium="red_pen" scribe="archivist">Hand des Archivars, der die Zuordnung innerhalb des Busoni-Nachlasses mit Rotstift vorgenommen hat</handNote>
<handNote xml:id="dsb_st_red" scope="minor" medium="red_ink" scribe="archivist">Bibliotheksstempel (rote Tinte)</handNote>
<handNote xml:id="sbb_st_blue" scope="minor" medium="blue_ink" scribe="archivist">Bibliotheksstempel (blaue Tinte)</handNote>
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<p>Worttrennungen an Zeilenumbrüchen im Original mit einfachen Bindestrichen.</p>
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<p>Alle im Text vorkommenden Interpunktionszeichen wurden beibehalten und werden in der diplomatischen Umschrift wiedergegeben. Bei Auszeichnung durch XML-Elemente wurden umgebende Satzzeichen nicht mit einbezogen.</p>
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<p>Anführungszeichen wurden i. d. R. nicht beibehalten; die Art der Zeichen wurde im Attribut <att>rend</att> der entsprechenden Elemente codiert.</p>
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<p>Die Übertragung folgt den Editionsrichtlinien des Projekts. <ptr target="http://www.busoni-nachlass.org/E1000003"/>
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