ich kann nicht gut mich
dazu verstehen, in einem
Klavierzyklus, Beethoven zu eliminieren; wenn ich
sowohl von den Höhepunkten
der Klavierliteratur, als
auch von meinem eigenen
Pianismus ein Beispiel auf- stelle.
Finden Sie im Grunde
nicht auch? – Denn:Refardt 1939 (10): „Dann“.
welche
Gelegenheit bietet ein
SymphonieAbend dem Klavier- spieler, Beethoven zu entfalten!Refardt 1939 (10): „entfalten?“ Man kann, hoch-gegriffen, das
Es dur Konzert vortragen, bei
dem die schönsten Stellen dem Or- chester zufallen.
ich kann nicht gut mich
dazu verstehen, in einem
Klavierzyklus Beethoven
zu eliminieren; wenn ich
sowohl von den Höhepunkten
der Klavierliteratur als
auch von meinem eigenen
Pianismus ein Beispiel aufstelle.
Finden Sie im Grunde
nicht auch? – Denn:
welche
Gelegenheit bietet ein
Symphonieabend dem Klavierspieler, Beethoven zu entfalten!
Man kann, hoch gegriffen, das
Es-Dur-Konzert vortragen, bei
dem die schönsten Stellen dem Orchester zufallen.
Sollte der Zyklus – und davor
der Liszt-Abend
– besonderen
Anklang finden, so würde
vielleicht ein nachträglicher
zweiter Liszt-Abend nicht
unangebracht sein.
Für Ihre wohlwollende
Kritik meiner Handhabung
der deutschen Sprache bin ich
Ihnen dankbar. Ich habe
mir selber letzthin ein Textbuch geschrieben,Vermutlich zu Doktor Faust (Dichtung im Dezember 1914); das Textbuch zu Arlecchino oder Die Fenster wurde bereits im Oktober 1914 beendet.
worauf
ich etwas halte. Kennen Sie
übrigens jenes zu meiner
Oper „Die Brautwahl“?
Wenn Sie sich wieder
um eine Antwort bemühen
wollen, dann nehmen Sie
sich Zeit, ohne Gewissensbisse
zu empfinden. – Die Bücher
beglücken mich, ich erwarte sie
mit freudiger Spannung.
Bei dieser Verschiebung
meiner Existenz ist die
Trennung von meiner Bibliothek
eines der härtesten Momente.
Vieles, vieles ist schwer, und
ich komme nicht umhin zu
wiederholen, wie tief ich es
empfinde, dass die Schweizer
es mir erleichtern. Arrivederci.
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<lb/>zu eliminieren; wenn ich
<lb/>sowohl von den Höhepunkten
<lb/>der Klavierliteratur<orig>,</orig> als
<lb/>auch von meinem eigenen
<lb/>Pianismus ein Beispiel auf
<lb break="no"/>stelle.
<!-- Welches Konzert, Was wurde letztendlich gespielt? -->
Finden Sie im Grunde
<lb/>nicht auch? – Denn:
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<lb/>Man kann, hoch<choice><orig>-</orig><reg> </reg></choice>gegriffen, das
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<lb/>dem die schönsten Stellen dem Or
<lb break="no"/>chester zufallen.</p>
<p rend="indent-first"><del rend="strikethrough">Man könnte in einem
<lb/><persName key="E0300001">Beethoven</persName></del></p>
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2Facsimile
2Diplomatic transcription
2XML
(2)
Sollte der Zyklus – und davor
der Liszt Abend
– besondersen
Anklang finden, so würde
es vielleicht ein nachträglicher
zweiter LisztAbend nicht
unangebracht sein.
Für Ihre wohlwollende
Kritik meiner Handhabung
der deutschen Sprache bin ich
Ihnen dankbar. Ich habe
mir selber letzthin ein Text- buch geschrieben,Vermutlich zu Doktor Faust (Dichtung im Dezember 1914); das Textbuch zu Arlecchino oder Die Fenster wurde bereits im Oktober 1914 beendet.
worauf
ich Etwas halte. Kennen Sie
übrigens jenes zu meiner
Oper „die Brautwahl“.?
Wenn Sie sich wieder
um eine Antwort bemühen
wollen, dann nehmen Sie
sich Zeit, ohne Gewissensbisse
zu empfinden. – Die Bücher
beglücken mich, ich erwarte sie
mit freudiger Spannung.
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<p>Sollte der Zyklus – und davor
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<!-- Welcher Liszt-Abend -->
– besonder<subst><del rend="overwritten">s</del><add place="across">e</add></subst>n
<lb/>Anklang finden, so würde
<lb/><del rend="strikethrough">es</del> vielleicht ein nachträglicher
<lb/>zweiter <persName key="E0300013">Liszt</persName><reg>-</reg>Abend nicht
<lb/>unangebracht sein.</p>
<p rend="indent-first">Für Ihre wohlwollende
<lb/>Kritik meiner Handhabung
<lb/>der deutschen Sprache bin ich
<lb/>Ihnen dankbar. Ich habe
<lb/>mir selber letzthin ein Text
<lb break="no"/>buch geschrieben,
<note type="commentary" resp="#E0300314">Vermutlich zu <title key="E0400218">Doktor Faust</title> (Dichtung im <date when-iso="1914-12">Dezember 1914</date>); das Textbuch zu <title key="E0400133">Arlecchino oder Die Fenster</title> wurde bereits im <date when-iso="1914-10">Oktober 1914</date> beendet.</note>
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<lb/>ich <choice><orig>E</orig><reg>e</reg></choice>twas halte. Kennen Sie
<lb/>übrigens jenes zu meiner
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<p rend="indent-first">Wenn Sie sich wieder
<lb/>um eine Antwort bemühen
<lb/>wollen, dann nehmen Sie
<lb/>sich Zeit, ohne Gewissensbisse
<lb/>zu empfinden. – Die Bücher
<lb/>beglücken mich, ich erwarte sie
<lb/>mit freudiger Spannung.
<!-- Hat Busoni Bücher von Huber erhalten? Welche? -->
</p>
</div>
3Facsimile
3Diplomatic transcription
3XML
(3)
Bei dieser Verschiebung
meiner Existenz, ist die
Trennung von meiner Bibliothek
eines der härtesten Momente.
Vieles, vieles ist schwer, und
ich komme nicht umhin zu
wiederholen, wie tief ich es
empfinde, dass die Schweizer
es mir erleichtern. Arrivederci.
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<note type="foliation" place="top-right" resp="#archive">(3)</note>
<p rend="indent-first">Bei dieser Verschiebung
<lb/>meiner Existenz<orig>,</orig> ist die
<lb/>Trennung von meiner Bibliothek
<lb/>eines der härtesten Momente.
<lb/>Vieles, vieles ist schwer, und
<lb/>ich komme nicht umhin zu
<lb/>wiederholen, wie tief ich es
<lb/>empfinde, dass die Schweizer
<lb/>es mir erleichtern. <foreign xml:lang="it">Arrivederci.</foreign>
</p>
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<salute rend="align(right)">Ihr sehr herzlich ergebener</salute>
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</div>
Busoni lehnt einen Klavierzyklus ohne Beethoven ab; bietet einen weiteren Liszt-Abend an; dankt für Hubers Lob seiner Sprachbehandlung, weist auf eigene Libretti hin; erwartet Bücherzusendung „mit freudiger Spannung“; nennt „die Trennung von meiner Bibliothek eines der härtesten Momente“.
Letter by Ferruccio Busoni to Hans Huber (Zurich, 27 October 1915), prepared by Claudio Arias Rodriguez, in: Briefwechsel Ferruccio Busoni – Hans Huber, edited by Christian Schaper and Ullrich Scheideler, Berlin: Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, January 2017: Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, https://busoni-nachlass.org/D0100109 (June 25, 2017: candidate)
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<title xml:lang="de">Brief von Ferruccio Busoni an Hans Huber (Zürich, 27. Oktober 1915)</title>
<title xml:lang="en">Letter by Ferruccio Busoni to Hans Huber (Zurich, 27 October 1915)</title>
<author key="E0300017">Ferruccio Busoni</author>
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<forename>Claudio</forename>
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<orgName key="CH-Bu">Basel, Universitätsbibliothek</orgName>
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<publisher>Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin</publisher>
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<title type="main">Ferruccio Busoni – Briefe und Schriften</title>
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<editor key="E0300314">Christian Schaper</editor>
<editor key="E0300313">Ullrich Scheideler</editor>
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<incipit>ich kann nicht gut mich dazu verstehen</incipit>
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<handNote xml:id="major_hand" scope="major" medium="black_ink" scribe="author" scribeRef="#E0300017">Hand des Absenders Ferruccio Busoni, Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift.</handNote>
<handNote xml:id="archive" scope="minor" medium="pencil" scribe="archivist" cert="high">Hand des Archivars, der die Nummerierung und Foliierung vorgenommen hat.</handNote>
<handNote xml:id="archive2" scope="minor" medium="pencil" scribe="archivist" cert="high">Hand des Archivars, der die Datierung mit Bleistift auf die erste Seite übertragen hat.</handNote>
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<p>Erfassung von Briefen und Schriften von Ferruccio Busoni, ausgehend von Busonis Nachlass in der Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz.</p>
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<p>Worttrennungen an Zeilenumbrüchen im Original mit einfachen Bindestrichen.</p>
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<p>Alle im Text vorkommenden Interpunktionszeichen wurden beibehalten und werden in der diplomatischen Umschrift wiedergegeben. Bei Auszeichnung durch XML-Elemente wurden umgebende Satzzeichen nicht mit einbezogen.</p>
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<p>Anführungszeichen wurden i. d. R. nicht beibehalten; die Art der Zeichen wurde im Attribut <att>rend</att> der entsprechenden Elemente codiert.</p>
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<p>Die Übertragung folgt den Editionsrichtlinien des Projekts. <ptr target="http://www.busoni-nachlass.org/E1000003"/></p>
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