Sie haben sich meinet- wegen so viele Mühe gegeben
u. ich habe wieder Ihnen zu
danken! – Infolge meiner
unvollkommenen Ausdrucks- weise hat sich ein Misver- ständnis eingestellt. Ich
dachte an ein
einmaliges Gastspiel des gesammten Züricher Theater-Apparates in Basel,
(denn ich musste selbst
schließen können, dass Proben
u. Dekorationen nicht von
heute auf morgen zu Stande
kommen). Die Idee eines
Gastspieles, (schon hier ange- regt) erschien (u. erscheint
mir noch) nicht un-ausführbar.
Lieber, Verehrter,
Sie haben sich meinetwegen so viele Mühe gegeben,
und ich habe wieder Ihnen zu
danken! – Infolge meiner
unvollkommenen Ausdrucksweise hat sich ein Missverständnis eingestellt. Ich
dachte an ein
einmaliges Gastspiel
des gesamten Züricher
Theater-Apparates in Basel
(denn ich musste selbst
schließen können, dass Proben
und Dekorationen nicht von
heute auf morgen zustande
kommen). Die Idee eines
Gastspieles (schon hier angeregt) erschien (und erscheint
mir noch) nicht unausführbar.
Ich habe die Absicht, mir
die Freude zu gönnen, Ihre
neue Symphonie anzuhören.
Ich freue mich, dass die schöne
Bellinda in Basel
– und auch Mannheim? – zur
Darstellung kommt. – Noch
immer hoffe ich auf baldigen
Frieden, und infolgedessen weiß
ich wirklich nicht, wie ich
meine Pläne für den Herbst
gestalten soll. – Die Schweizer
würde ich begreifen, wenn sie
nun meiner satt wären –
trotzdem müsste ich bei andauerndem Kriege noch bei Ihnen bleiben.
Ich baue auf ein keimendes
neues Werk, das meine Gedanken
von außen abziehen würde: das
wäre die Lösung vieler Fragen.
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(2)
Ich habe die Absicht, mir
die Freude zu gönnen, Ihre
neue Symphonie anzuhören.
Ich freue mich, dass die schöne
Belinda in Basel – und auch Mannheim? – zur
Darstellung kommt. – Noch
immer hoffe ich auf baldigen
Frieden u. infolgedessen weiss
ich wirklich nicht, wie ich
meine Pläne für den Herbst
gestalten soll. – Die Schweizer
würde ich begreifen, wenn sie
nun meiner satt wären –
trotzdem müsste ich bei andauern- dem Kriege noch bei Ihnen bleiben.
Ich baue auf ein keimendes
neues Werk, das meine Gedanken
von Aussen abziehen würde: das
waere die Lösung vieler Fragen.
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Busoni präzisiert, das Basler Gastspiel von Arlecchino und Turandot solle eines der Zürcher Produktion sein; hat keine Pläne für den Herbst; will bis Kriegsende in der Schweiz bleiben; hofft auf Ablenkung durch ein „neues Werk“.
Incipit
“Sie haben sich meinetwegen so viele Mühe gegeben”
Letter by Ferruccio Busoni to Hans Huber (22 May 1917, prob. Zurich), prepared by Christian Schaper, in: Briefwechsel Ferruccio Busoni – Hans Huber, edited by Christian Schaper and Ullrich Scheideler, Berlin: Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, August 2017: Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, https://busoni-nachlass.org/D0100183 (August 9, 2017: proposed)
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<title xml:lang="de">Brief von Ferruccio Busoni an Hans Huber (22. Mai 1917, vmtl. Zürich)</title>
<title xml:lang="en">Letter by Ferruccio Busoni to Hans Huber (22 May 1917, prob. Zurich)</title>
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<handNote xml:id="archive" scope="minor" medium="pencil" scribe="archivist" cert="high">Hand des Archivars, der mit Bleistift die Foliierung vorgenommen und das Datum auf die erste Seite übertragen hat.</handNote>
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