Ferruccio Busoni an Hans Huber arrow_backarrow_forward

Zürich · 22. Mai 1917

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51.22. Mai 1917

Lieber, Verehrter,

Sie haben sich meinet-
wegen so viele Mühe gegeben
u. ich habe wieder Ihnen zu
danken! – Infolge meiner
unvollkommenen Ausdrucks-
weise hat sich ein Misver-
ständnis eingestellt. Ich
dachte an ein
einmaliges Gastspiel
des gesammten Züricher
Theater-Apparates in Basel,
(denn ich musste selbst
schließen können, dass Proben
u. Dekorationen nicht von
heute auf morgen zu Stande
kommen). Die Idee eines
Gastspieles, (schon hier ange-
regt) erschien (u. erscheint
mir noch) nicht un-ausführbar.

Lieber, Verehrter,

Sie haben sich meinetwegen so viele Mühe gegeben, und ich habe wieder Ihnen zu danken! – Infolge meiner unvollkommenen Ausdrucksweise hat sich ein Missverständnis eingestellt. Ich dachte an ein einmaliges Gastspiel des gesamten Züricher Theater-Apparates in Basel (denn ich musste selbst schließen können, dass Proben und Dekorationen nicht von heute auf morgen zustande kommen). Die Idee eines Gastspieles (schon hier angeregt) erschien (und erscheint mir noch) nicht unausführbar.

Ich habe die Absicht, mir die Freude zu gönnen, Ihre neue Symphonie anzuhören. Ich freue mich, dass die schöne Bellinda in Basel – und auch Mannheim? – zur Darstellung kommt. – Noch immer hoffe ich auf baldigen Frieden, und infolgedessen weiß ich wirklich nicht, wie ich meine Pläne für den Herbst gestalten soll. – Die Schweizer würde ich begreifen, wenn sie nun meiner satt wären – trotzdem müsste ich bei andauerndem Kriege noch bei Ihnen bleiben.

Ich baue auf ein keimendes neues Werk, das meine Gedanken von außen abziehen würde: das wäre die Lösung vieler Fragen.

Ihr verehrungsvoll grüßender, treu ergebener

F. Busoni

22. Mai 1917.
                                                                
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(2)

Ich habe die Absicht, mir
die Freude zu gönnen, Ihre
neue Symphonie
anzuhören.
Ich freue mich, dass die schöne
Belinda
in Basel
– und auch Mannheim? – zur
Darstellung kommt. – Noch
immer hoffe ich auf baldigen
Frieden u. infolgedessen weiss
ich wirklich nicht, wie ich
meine Pläne für den Herbst
gestalten soll. – Die Schweizer
würde ich begreifen, wenn sie
nun meiner satt wären –
trotzdem müsste ich bei andauern-
dem Kriege noch bei Ihnen bleiben.


Ich baue auf ein keimendes
neues Werk, das meine Gedanken
von Aussen abziehen würde: das
waere die Lösung vieler Fragen.

Ihr verehrungsvoll grüssender
treu ergebener

F. Busoni

22 Mai 1917.
                                                                
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Dokument

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Überlieferung
Schweiz | Basel | Universitätsbibliothek | NL 30 : 22:A-H:16
Zustand
Der Brief ist gut erhalten.
Umfang
2 Blatt, 2 beschriebene Seiten
Kollation
Nur die Vorderseiten sind beschrieben.
Hände/Stempel
  • Hand des Absenders Ferruccio Busoni, Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift.
  • Hand des Archivars, der mit Bleistift die Foliierung vorgenommen und das Datum auf die erste Seite übertragen hat.

Zusammenfassung
Busoni präzisiert, das Basler Gastspiel von Arlecchino und Turandot solle eines der Zürcher Produktion sein; hat keine Pläne für den Herbst; will bis Kriegsende in der Schweiz bleiben; hofft auf Ablenkung durch ein „neues Werk“.
Incipit
Sie haben sich meinetwegen so viele Mühe gegeben

Inhaltlich Verantwortliche
Christian Schaper Ullrich Scheideler
bearbeitet von
Stand
9. August 2017: in Korrekturphase (Transkription abgeschlossen, Auszeichnungen codiert, zur Korrekturlesung freigegeben)
Stellung in diesem Briefwechsel
Vorausgehend Folgend
Benachbart in der Gesamtedition
Frühere Ausgaben
Refardt 1939, S. 30