Vor mir liegt ein großer Stoß Ihrer
Kompositionen, bei denen ich mir Ihren Ent⸗ wicklungsgang klar machen will, von den
frühen Werken angefangen.Die Analyse der Werke kam dem noch vor LeichtentrittsBusoni-Biographie entstandenen, aber erst 1917 erschienenen Aufsatz Ferruccio Busoni as a Composer zugute.
Diese anregende
und interessante Frerienarbeit bringt mich in
ständigen Kontakt mit den Kindern Ihres
Geistes. Meine Gedanken schweifen also oft zu
Ihnen und ich stelle mir jetzt schon vor,
wie man Sie im musikaliszchen Berlin den nächsten Winter vermissen wird, falls
Sie sich dazu entschließen, in Amerika zu
Vor mir liegt ein großer Stoß Ihrer
Kompositionen, bei denen ich mir Ihren Entwicklungsgang klarmachen will, von den
frühen Werken angefangen.Die Analyse der Werke kam dem noch vor LeichtentrittsBusoni-Biographie entstandenen, aber erst 1917 erschienenen Aufsatz Ferruccio Busoni as a Composer zugute.
Diese anregende
und interessante Ferienarbeit bringt mich in
ständigen Kontakt mit den Kindern Ihres
Geistes. Meine Gedanken schweifen also oft zu
Ihnen, und ich stelle mir jetzt schon vor,
wie man Sie im musikalischen Berlin
den nächsten Winter vermissen wird, falls
Sie sich dazu entschließen, in Amerika zu
bleiben.Busoni wollte 1915 von seiner Konzertreise nach Europa zurückkehren. Aufgrund des Krieges und seiner italienischen Herkunft blieb ihm der Weg nach Berlin jedoch versperrt (s. auch Kommentar zum Brief vom 26. März 1915), zumal Italien inzwischen auf Seiten der Entente gegen Österreich-Ungarn in den Krieg eingetreten war (23. Mai 1915).
Wenn ich mir erlauben darf, meine
Meinung zu äußern, so möchte ich sagen, es
ist das Beste für Sie, nach Berlin möglichst
bald zurückzukehren. Dies wäre auch die
wirksamste Widerlegung mancherlei törichter
Gerüchte, die hier umherlaufen.Mitte Juni berichteten mehrere Tageblätter und Musikzeitschriften davon, dass Busoni bei einer Opernvorstellung in San Francisco in derselben Loge Platz einnahm wie der „deutschfeindliche“Saint-Saëns (vgl. u. a. N. N. 1915a, S. 215 und N. N. 1915c, S. 348).
Ein behördlicher
Geleitbrief wäre wohl zu erlangen, wenn
man den richtigen Weg beschreitet, durch die
hiesige Kommandantur, und wenn sich die
richtigen Leute für Sie verwenden. Sie müssten
nur zunächst einmal den Willen der Rückreise deutlich kundgeben, damit man eine
Unterlage für die Bemühungen hat. Das Leben
in Berlin geht seinen gewohnten Gang,
man ist in den letzten Monaten eher noch
zuversichtlicher geworden, an wesentlichen Dingen
ist kein Mangel, wennschon die ganze
Lebensführung teurer geworden ist. Vor
einigen Wochen musste ich mich zur militärischen
Musterung stellen, kam aber vorläufig frei.Nach dieser vorläufigen Rückstellung wurde Leichtentritt in einer erneuten Musterung als „kriegsverwendungsfähig“ eingestuft und am 2. Januar 1917 zum Wehrdienst einberufen (vgl. Leichtentritt/DeVoto 2014, S. 351; s. auch Kommentar zum Brief vom 26. März 1915).
Ich habe dadurch mehr Ruhe für die Arbeit
gewonnen und hoffe, mehr zu Stande zu bringen,
als mir in den letzten Monaten möglich war.
Vor wenigen Tagen wurde mein neues Quintett
vor einer Anzahl geladener Gäste zum ersten Male
gespielt;Leichtentritt komponierte ein Streichquintett op. 5 und ein Quintett für Klavier und Streicher op. 14. Hier handelt es sich vermutlich um das 1914 vollendete Klavierquintett, das vorerst nur im privaten Kreis Gehör fand, bevor es 1917 bei der öffentlichen Premiere in Berlin uraufgeführt wurde (vgl. Leichtentritt/DeVoto 2014, S. 338).
ich konnte zufrieden sein mit dem Eindruck, den es machte. Ein neues Geigenkonzert
rückt langsam vorwärts: Die Schwierigkeiten
des „Stellungskrieges“ in den Schützengräben sind
beinahe überwunden, und ich hoffe nun, dass
der „umfassende Angriff“ mich demnächst dem
Ziel entgegenbringen wird.
Ich grüße Sie und Ihre Angehörigen vielmals herzlich und würde mich freuen, wenn
ich Ihnen irgendwie dienlich sein könnte. Ich
bitte Sie, über meine bescheidenen Kräfte
zu verfügen: Alles, was in meiner Macht
steht, wende ich ganz auf, wenn Ihnen damit
irgendwie genützt ist.
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bleiben.Busoni wollte 1915 von seiner Konzertreise nach Europa zurückkehren. Aufgrund des Krieges und seiner italienischen Herkunft blieb ihm der Weg nach Berlin jedoch versperrt (s. auch Kommentar zum Brief vom 26. März 1915), zumal Italien inzwischen auf Seiten der Entente gegen Österreich-Ungarn in den Krieg eingetreten war (23. Mai 1915).
Wenn ich mir erlauben darf, meine
Meinung zu äußern, so möchte ich sagen, es
ist das Beste für Sie, nach Berlin möglichst
bald zurückzukehren. Dies wäre auch die
wirksamste Widerlegung mancherlei törichter
Gerüchte, die hier umherlaufen.Mitte Juni berichteten mehrere Tageblätter und Musikzeitschriften davon, dass Busoni bei einer Opernvorstellung in San Francisco in derselben Loge Platz einnahm wie der „deutschfeindliche“Saint-Saëns (vgl. u. a. N. N. 1915a, S. 215 und N. N. 1915c, S. 348).
Eine behördlicher
Geleitbrief wäre wohl zu erlangen, wenn
man den richtigen Weg beschreitet, durch die
hiesige Kommandantur, und wenn sich die
richtigen Leute für Sie verwenden. Sie müßten
nur zunächst ein mal den Willen der Rück⸗ reise deutlich kundgeben, damit man eine
Unterlage für die Bemühungen hat. Das Leben
in Berlin geht seinen gewohnten Gang,
man ist in den letzten Monaten eher noch
zuversichtlicher geworden, an wesentlichen Dingen
ist kein Mangel, wennschon die ganze
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g teurer geworden ist. Vor
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<lb/>Meinung zu äußern, so möchte ich sagen, es
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<lb/>Gerüchte, die hier umherlaufen.
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<lbbreak="no"/>reise deutlich kundgeben, damit man eine
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einigen Wochen mußte ich mich zur militärischen
Musterung stellen, kam aber vorläufig frei.Nach dieser vorläufigen Rückstellung wurde Leichtentritt in einer erneuten Musterung als „kriegsverwendungsfähig“ eingestuft und am 2. Januar 1917 zum Wehrdienst einberufen (vgl. Leichtentritt/DeVoto 2014, S. 351; s. auch Kommentar zum Brief vom 26. März 1915). Ich habe dadurch mehr Ruhe für die Arbeit
gewonnen und hoffe mehr zu Stande zu bringen
als mir in den letzten Monaten möglich war.
Vor wenigen Tagen wurde mein neues Quintett vor einer Anzahl geladener Gäste zum ersten Male
gespielt;Leichtentritt komponierte ein Streichquintett op. 5 und ein Quintett für Klavier und Streicher op. 14. Hier handelt es sich vermutlich um das 1914 vollendete Klavierquintett, das vorerst nur im privaten Kreis Gehör fand, bevor es 1917 bei der öffentlichen Premiere in Berlin uraufgeführt wurde (vgl. Leichtentritt/DeVoto 2014, S. 338).
ich konnte zufrieden sein mit dem Ein⸗ druck, den es machte. Ein neues Geigenkonzert rückt langsam vorwärts,: die Schwierigkeiten
des „Stellungskrieges“ in den Schützengraben sind
beinahe überwunden, und ich hoffe nun, daß
der „umfassende Angriff“ mich demnächst dem
Ziel entgegen bringen wird.
Ich grüße Sie und Ihre Angehörigen viel⸗ mals herzlich und würde mich freuen, wenn
ich Ihnen irgendwie dienlich sein könnte. Ich
bitte Sie über meine bescheidenen Kräfte
Nachlaß Busoni
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Deutsche
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Berlin
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Deutschland | Berlin | Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz | Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv | Nachlass Ferruccio Busoni | Mus.Nachl. F. Busoni B II, 2766 | olim:
Mus.ep. H. Leichtentritt 9 (Busoni-Nachl. B II)
|
Leichtentritt studiert Busonis Kompositionen; empfiehlt ihm, möglichst bald nach Berlin zurückzukehren; macht Vorschläge zur Organisation der Rückreise; wurde vorläufig vom Militärdienst befreit; ist zufrieden mit der ersten Aufführung seines Quintetts; arbeitet an einem neuen Geigenkonzert.
Letter by Hugo Leichtentritt to Ferruccio Busoni (Berlin, 11 July 1915), prepared by Juliane Imme, in: Briefwechsel Ferruccio Busoni – Hugo Leichtentritt, edited by Christian Schaper and Ullrich Scheideler, Berlin: Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, : Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, https://busoni-nachlass.org/D0101502 (November 14, 2020: candidate)
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</stamp></note><notetype="stamp"place="margin-right"resp="#post"><stampsameAs="#post_abs"rend="round border align(center)"><placeNamerend="majuscule"key="E0500029">Berlin W</placeName><lb/><datewhen-iso="1915-07-13">13.7.15.12–1V</date><lb/>* 35 o
</stamp></note><address><addrLinerend="align(left)">Herrn</addrLine><addrLinerend="align(center) latin"><persNamekey="E0300017">Ferruccio Busoni</persName>.</addrLine><notetype="stamp"place="center"resp="#dsb_st_red"><stamprend="round border align(center) small">
Deutsche
<lb/>Staatsbibliothek
<lb/><placeNamekey="E0500029"><hirend="spaced-out">Berlin</hi></placeName></stamp></note><addrLinerend="align(left)"><placeNamekey="E0500093"><choice><abbr>Verein. Staat.</abbr><expan>Vereinigte Staaten</expan></choice> von
<lb/><hirend="latin">Nord-Amerika</hi></placeName>.
</addrLine><addrLinerend="right align(center) latin"><placeNamekey="E0500640">214 Riverside Drive</placeName>.</addrLine><addrLinerend="right align(center) latin"><hirend="underline"><placeNamekey="E0500031">New York</placeName></hi>.</addrLine></address><pbn="6"/><addressrend="align(center) latin"><addrLine><persNamekey="E0300093">Dr. H. Leichtentritt.</persName> W. 57. <placeNamekey="E0500634">Winterfeld<choice><orig> S</orig><reg>ts</reg></choice>tr. 25<hirend="sup underline2">a</hi></placeName>.</addrLine></address><notetype="shelfmark"place="bottom-center"rend="align(center)"resp="#archive_sig"xml:id="addSignature"><addplace="above">Mus.Nachl. F. Busoni B II, 2766-Beil.</add></note><notetype="shelfmark"place="bottom-center"rend="align(center)"resp="#archive_sig"xml:id="delSignature"><delrend="strikethrough">
Mus.ep. H. Leichtentritt 9
<lb/><handShiftnew="#sbb_st_blue"/>Nachlaß Busoni <handShiftnew="#archive_red"/>B II
</del></note><substJointarget="#delSignature #addSignature"/></accMat></physDesc><history><origin><origPlacekey="E0500029">Berlin</origPlace><origDatewhen-iso="1915-07-11"/></origin></history></msDesc></sourceDesc></fileDesc><encodingDesc><projectDesc><p>Erfassung von Briefen und Schriften von Ferruccio Busoni, ausgehend von Busonis Nachlass in der Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz.</p></projectDesc><editorialDecl><hyphenationeol="hard"rend="dh"><p>Worttrennungen an Zeilenumbrüchen im Original mit Doppelbindestrichen (⸗).</p></hyphenation><punctuationmarks="all"placement="external"><p>Alle im Text vorkommenden Interpunktionszeichen wurden beibehalten und werden in der diplomatischen Umschrift wiedergegeben. Bei Auszeichnung durch XML-Elemente wurden umgebende Satzzeichen nicht mit einbezogen.</p></punctuation><quotationmarks="none"><p>Anführungszeichen wurden i. d. R. nicht beibehalten; die Art der Zeichen wurde im Attribut <att>rend</att> der entsprechenden Elemente codiert.</p></quotation><p>Die Übertragung folgt den Editionsrichtlinien des Projekts. <ptrtarget="http://www.busoni-nachlass.org/E1000003"/></p></editorialDecl></encodingDesc><profileDesc><correspDescref="http://www.busoni-nachlass.org/D0101502"><correspActiontype="sent"><persNameref="http://d-nb.info/gnd/116878363"key="E0300093">Leichtentritt, Hugo</persName><datewhen="1915-07-11"/><placeNameref="http://www.geonames.org/2950159"key="E0500029">Berlin</placeName></correspAction><correspActiontype="received"><persNameref="http://d-nb.info/gnd/118518011"key="E0300017">Busoni, Ferruccio</persName></correspAction><correspContext><reftype="repliedBy"target="#D0101503"/><reftype="previous"target="#D0101536"/><reftype="next"target="#D0101503"/></correspContext></correspDesc><langUsage><languageident="de"/></langUsage></profileDesc><revisionDescstatus="candidate"><changewhen-iso="2020-02-23"who="#E0300327">Erstellung der Datei und erstmalige Bearbeitung; status="unfinished".</change><changewhen-iso="2020-09-11"who="#E0300327">Kommentierung abgeschlossen; status="proposed".</change><changewhen-iso="2020-11-14"who="#E0300314">Durchsicht abgeschlossen; status="candidate"</change></revisionDesc></teiHeader><facsimile><graphicn="1"url="#local"/><graphicn="2"url="#local"/><graphicn="3"url="#local"/><graphicn="4"url="#local"/><graphicn="5"url="#local"/><graphicn="6"url="#local"/></facsimile><texttype="letter"><body><divtype="transcription"><pbn="1"/><notetype="shelfmark"place="top-left"resp="#archive_sig"><subst><delrend="strikethrough">Mus.ep. H. Leichtentritt 9 (Busoni-Nachl. <handShiftnew="#archive_red"/>B II<handShiftnew="#archive_sig"/>)</del><addplace="margin-left"rend="rotate(-90)">Mus.Nachl. F. Busoni B II, 2766</add></subst></note><notetype="foliation"place="top-right"resp="#archive_fol">[1]</note><opener><datelinerend="right align(center) latin"><address><addrLine><placeNamekey="E0500634">Berlin W.<reg>,</reg> Winterfeld<choice><orig> S</orig><reg>ts</reg></choice>tr. 25<hirend="sup underline2">a</hi></placeName></addrLine></address><datewhen-iso="1915-07-11"><choice><abbr>d.</abbr><expan>den</expan></choice> 11. Juli 1915.
</date></dateline><saluterend="indent-2-first">Sehr verehrter Meister <persNamekey="E0300017"rend="latin">Busoni</persName>!</salute></opener><prend="indent-first">
Vor mir liegt ein großer Stoß Ihrer
<lb/>Kompositionen, bei denen ich mir Ihren Ent
<lbbreak="no"/>wicklungsgang klar<orig></orig>machen will, von den
<lb/>frühen Werken angefangen.
<notetype="commentary"resp="#E0300327">Die Analyse der Werke kam dem noch vor <persNamekey="E0300093"type="automated"nymRef="Hugo Leichtentritt">Leichtentritts</persName><rskey="E0800114"><persNamekey="E0300017">Busoni</persName>-Biographie</rs> entstandenen, aber erst <datewhen-iso="1917">1917</date> erschienenen Aufsatz <bibl><reftarget="#E0800294"><persNamekey="E0300017">Ferruccio Busoni</persName> as a Composer</ref></bibl> zugute.</note>
Diese anregende
<lb/>und interessante F<subst><delrend="overwritten">r</del><addplace="across">e</add></subst>rienarbeit bringt mich in
<lb/>ständigen Kontakt mit den Kindern Ihres
<lb/>Geistes. Meine Gedanken schweifen also oft zu
<lb/>Ihnen<reg>,</reg> und ich stelle mir jetzt schon vor,
<lb/>wie man Sie im musikalis<subst><delrend="overwritten">z</del><addplace="across">ch</add></subst>en <placeNamekey="E0500029">Berlin</placeName><lb/>den nächsten Winter vermissen wird, falls
<lb/>Sie sich dazu entschließen, in <placeNamekey="E0500093">Amerika</placeName> zu
<pbn="2"/><notetype="foliation"place="top-right"resp="#archive_fol">[2]</note>
bleiben.
<notetype="commentary"resp="#E0300327"><persNamekey="E0300017">Busoni</persName> wollte <datewhen-iso="1915">1915</date> von seiner Konzertreise nach <placeNamekey="E0500943">Europa</placeName> zurückkehren. Aufgrund des Krieges und seiner italienischen Herkunft blieb ihm der Weg nach <placeNamekey="E0500029">Berlin</placeName> jedoch versperrt (s. auch Kommentar zum <reftarget="#D0101501">Brief vom <datewhen-iso="1915-03-26">26. März 1915</date></ref>), zumal Italien inzwischen auf Seiten der Entente gegen Österreich-Ungarn in den Krieg eingetreten war (<datewhen-iso="1915-05-23">23. Mai 1915</date>).</note>
Wenn ich mir erlauben darf, meine
<lb/>Meinung zu äußern, so möchte ich sagen, es
<lb/>ist das Beste für Sie, nach <placeNamekey="E0500029"rend="latin">Berlin</placeName> möglichst
<lb/>bald zurückzukehren. Dies wäre auch die
<lb/>wirksamste Widerlegung mancherlei törichter
<lb/>Gerüchte, die hier umherlaufen.
<notetype="commentary"resp="#E0300327">Mitte <datewhen-iso="1915-06">Juni</date> berichteten mehrere Tageblätter und Musikzeitschriften davon, dass <persNamekey="E0300017">Busoni</persName> bei einer Opernvorstellung in <placeNamekey="E0500306">San Francisco</placeName> in derselben Loge Platz einnahm wie der <q>deutschfeindliche</q><persNamekey="E0300161">Saint-Saëns</persName> (vgl. u. a. <bibl><reftarget="#E0800296"/></bibl>, S. 215 und <bibl><reftarget="#E0800304"/>, S. 348</bibl>).</note>
Ein<delrend="strikethrough">e</del> behördliche<addplace="inline">r</add><lb/>Geleitbrief wäre wohl zu erlangen, wenn
<lb/>man den richtigen Weg beschreitet, durch die
<lb/>hiesige Kommandantur, und wenn sich die
<lb/>richtigen Leute für Sie verwenden. Sie mü<choice><orig>ß</orig><reg>ss</reg></choice>ten
<lb/>nur zunächst ein<orig></orig>mal den Willen der Rück
<lbbreak="no"/>reise deutlich kundgeben, damit man eine
<lb/>Unterlage für die Bemühungen hat. Das Leben
<lb/>in <placeNamekey="E0500029"rend="latin">Berlin</placeName> geht seinen gewohnten Gang,
<lb/>man ist in den letzten Monaten eher noch
<lb/>zuversichtlicher geworden, an wesentlichen Dingen
<lb/>ist kein Mangel, wennschon die ganze
<lb/>Lebens<subst><delrend="overwritten"><gapextent="1"unit="char"reason="overwritten"/></del><addplace="across">f</add></subst>ührun<subst><delrend="overwritten"><gapextent="1"unit="char"reason="overwritten"/></del><addplace="across">g</add></subst> teurer geworden ist. Vor
<pbn="3"/>
einigen Wochen mu<choice><orig>ß</orig><reg>ss</reg></choice>te ich mich zur militärischen
<lb/>Musterung stellen, kam aber vorläufig frei.
<notetype="commentary"resp="#E0300327">Nach dieser vorläufigen Rückstellung wurde <persNamekey="E0300093">Leichtentritt</persName> in einer erneuten Musterung als <q>kriegsverwendungsfähig</q> eingestuft und am <datewhen-iso="1917-01-02">2. Januar 1917</date> zum Wehrdienst einberufen (vgl. <bibl><reftarget="#E0800277"/>, S. 351</bibl>; s. auch Kommentar zum <reftarget="#D0101501">Brief vom <datewhen-iso="1915-03-26">26. März 1915</date></ref>).</note><lb/>Ich habe dadurch mehr Ruhe für die Arbeit
<lb/>gewonnen und hoffe<reg>,</reg> mehr zu Stande zu bringen<reg>,</reg><lb/>als mir in den letzten Monaten möglich war.
<lb/>Vor wenigen Tagen wurde mein neues <titlekey="E0400443">Quintett</title><lb/>vor einer Anzahl geladener Gäste zum ersten Male
<lb/>gespielt;
<notetype="commentary"resp="#E0300327"><persNamekey="E0300093">Leichtentritt</persName> komponierte ein <titlekey="E0400445">Streichquintett op. 5</title> und ein <titlekey="E0400443">Quintett für Klavier und Streicher op. 14</title>. Hier handelt es sich vermutlich um das <datewhen-iso="1914">1914</date> vollendete <titlekey="E0400443">Klavierquintett</title>, das vorerst nur im privaten Kreis Gehör fand, bevor es <datewhen-iso="1917">1917</date> bei der öffentlichen Premiere in <placeNamekey="E0500029">Berlin</placeName> uraufgeführt wurde (vgl. <bibl><reftarget="#E0800277"/>, S. 338</bibl>).</note>
ich konnte zufrieden sein mit dem Ein
<lbbreak="no"/>druck, den es machte. Ein neues <titlekey="E0400444">Geigenkonzert</title><lb/>rückt langsam vorwärts<subst><delrend="none">,</del><addplace="inline">:</add></subst><choice><orig>d</orig><reg>D</reg></choice>ie Schwierigkeiten
<lb/>des <soCalledrend="dq-du">Stellungskrieges</soCalled> in den Schützengr<choice><orig>a</orig><reg>ä</reg></choice>ben sind
<lb/>beinahe überwunden, und ich hoffe nun, da<choice><orig>ß</orig><reg>ss</reg></choice><lb/>der <soCalledrend="dq-du">umfassende Angriff</soCalled> mich demnächst dem
<lb/>Ziel entgegen<orig></orig>bringen wird.
</p><prend="indent-first"><lb/>Ich grüße Sie und Ihre Angehörigen viel
<lbbreak="no"/>mals herzlich und würde mich freuen, wenn
<lb/>ich Ihnen irgendwie dienlich sein könnte. Ich
<lb/>bitte Sie<reg>,</reg> über meine bescheidenen Kräfte
<notetype="stamp"place="bottom-right"resp="#sbb_st_blue"><stamp>Nachlaß Busoni</stamp></note><pbn="4"/><notetype="stamp"place="top-center"resp="#dsb_st_red"><stamprend="round border align(center) small">
Deutsche
<lb/>Staatsbibliothek
<lb/><placeNamekey="E0500029"><hirend="spaced-out">Berlin</hi></placeName></stamp></note>
zu verfügen: <choice><orig>a</orig><reg>A</reg></choice>lles, was in meiner Macht
<lb/>steht, wende ich ganz auf, wenn Ihnen damit
<lb/>irgendwie genützt ist.
</p><closerrend="align(center)">
Ihr sehr ergebener
<lb/><signedrend="latin"><persNamekey="E0300093">H. Leichtentritt</persName>.</signed></closer></div></body></text></TEI>