Ferruccio Busoni to Hugo Leichtentritt arrow_backarrow_forward

New York · August 15, 1915

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1 August 1915
New York 1915

L PDoktor, in diesem
Augenblick –
es ist der 15. August und
drei Uhr Nachmittag ×eines Sonntage,s,
beende ich die Revision der
nun vollstaendigen ersten
Korrektur von des wohltemp.
Clavieres
zweitem Theile. Es
sind ganze Sieben Monate,
seit ich die Arbeit auf dem
Dampfer “Rotterdam” vornahm, Busoni war am 3. Januar 1915 für eine Konzert-Tournee nach Amerika aufgebrochen. Er setzte mit dem Dampfer „Rotterdam“ (Holland-America Line) über.
und seit di jenem 15. Januar
hat sie mich ziemlich jeden
Tag beschäftigt, den Monat
Mai ausgenommen, als wann
das fertige M.S. auf seinen
Einzug in die Stecherei wartete. Eine Diskussion über die Rechteverteilung des Werkes (zwischen Breitkopf & Härtel und G. Schirmer) verzögerte den Prozess des Stechens. Busoni wünschte sich zudem, das Werk in New York stechen zu lassen, um die Prozedur überwachen zu können. Der Stich sollte laut Breitkopf & Härtel erst nach Unterschrift des Vertrages durch Schirmer begonnen werden. Busoni hatte den Stich in der Zwischenzeit jedoch eigenmächtig bei Schirmer veranlasst, zum Unmut seines heimischen Verlages (vgl. Busoni / Breitkopf & Härtel / Hanau 2012, Bd. 2, S. 11–29).
Die Prozedur des Stechens
beanspruchte 2 ½ Monate
mit drei Stechern am Werke.

Bei Beaumont 1987 (209) folgt kein Absatzwechsel.
* The * Library * of * Congress *
New York 1915

L Doktor,

in diesem Augenblick – es ist der 15. August und drei Uhr Nachmittag eines Sonntages, beende ich die Revision der nun vollständigen ersten Korrektur von des Wohltemperierten Klavieres zweitem Teile. Es sind ganze sieben Monate, seit ich die Arbeit auf dem Dampfer „Rotterdam“ vornahm, Busoni war am 3. Januar 1915 für eine Konzert-Tournee nach Amerika aufgebrochen. Er setzte mit dem Dampfer „Rotterdam“ (Holland-America Line) über. und seit jenem 15. Januar hat sie mich ziemlich jeden Tag beschäftigt, den Monat Mai ausgenommen, als wann das fertige Manuskript auf seinen Einzug in die Stecherei wartete. Eine Diskussion über die Rechteverteilung des Werkes (zwischen Breitkopf & Härtel und G. Schirmer) verzögerte den Prozess des Stechens. Busoni wünschte sich zudem, das Werk in New York stechen zu lassen, um die Prozedur überwachen zu können. Der Stich sollte laut Breitkopf & Härtel erst nach Unterschrift des Vertrages durch Schirmer begonnen werden. Busoni hatte den Stich in der Zwischenzeit jedoch eigenmächtig bei Schirmer veranlasst, zum Unmut seines heimischen Verlages (vgl. Busoni / Breitkopf & Härtel / Hanau 2012, Bd. 2, S. 11–29). Die Prozedur des Stechens beanspruchte zweieinhalb Monate mit drei Stechern am Werke.

Der Band repräsentiert also die Tätigkeit von vier Männern im Verlaufe von sechs Monaten.

Ich tat für meinen Teil, was ich vermochte, mit Bedacht auf die Grenzen, die ich mir ziehen musste. Die Verarbeitung ist ‚preponderantemente contrappuntistica‘, Ital.: überwiegend kontrapunktisch. und ich versuchte – mit Schopenhauer zu reden –, meine Klarheit auf Bachs Tiefe zu werfen.

Damit glaube ich mein Lebenswerk über Bach beschlossen zu haben! Tatsächlich bearbeitete Busoni danach noch weitere Werke Bachs: Die Bach-Busoni-Gesamtausgabe wurde 1920 um einen 7. Bd. erweitert, und in seiner instruktiven Ausgabe von Bachs Klavierwerken (25 Bände) gab er selbst danach noch die Bände 16 und 18 heraus.

August 15, 1915Sonntag! und gegenwärtig ist in Berlin zwischen 9–10 Uhr abends. Ich sehe Sie um die Ecken des Nollendorfplatzes biegen und bedauere (wie sehr!), dass ich Ihnen nicht begegnen kann.

Dass ich Ihnen nicht begegnen kann, liegt ja zum Teile an diesem „blessed“ Bach, den ich nicht unvollendet hier zurücklassen durfte. Durch ihn versäumte ich „den“ Zeitpunkt für eine Rückkehr. An Breitkopf & Härtel schreibt er am 28. Mai 1915: „Durch den Eingriff Italiens ist mir die Aussicht, Deutschland in diesem Sommer noch zu betreten, fast geschwunden!“ (Busoni / Breitkopf & Härtel / Hanau 2012, Bd. 2, S. 15).

Umso erfreulicher trat, für die versäumte Begegnung, Ihr Brief an den Geländen des Hudson auf, die mit malerischen Steinwürfeln (höher als breit) umsäumt sind.

(Vergleiche ich die Erdkugel mit einem Menschenkopfe, so liegt dessen Ausdruck im Gesichte Europas, und diese Seite zeigt den geschorenen Schädel und die abstehenden Ohren.) Busoni schreibt während seines Amerika-Aufenthaltes des Öfteren über die Enttäuschung, die er dem Land gegenüber empfindet; so heißt es z.B. in einem Brief an Emile Blanchet, dass es Amerika an Charakter fehle (vgl. Beaumont 1987, S. 194).

Für Ihren sehr guten Brief muss ich herzlich danken. Zugleich erhielt ich einen von Mr. Dent aus Cambridge.

Ohne andere Vergleiche aufstellen zu wollen, hatten die beiden Briefe Folgendes gemeinsam: Sie kamen von Freunden, brachten einen Hauch von Kultur, sprachen beide von Aufsätzen für Schirmers Musical Quarterly und stammen beide von Musikhistorikern. – Ihr Aufsatz ist noch nicht angekündigt; die Hefte werden auf halbe Jahre hinaus vorbereitet, und es lag noch älteres Material in der Redaktion.

Einen Artikel Dents über den Einfluss des Klavieres auf die moderne Musik las ich aus den Korrekturbogen. Er ist sehr hübsch und anregend.

Mein sehr verehrter Doktor, nun komme ich auf die Einzelheiten Ihres Briefes. – Meine Jugendwerke auf Ihrem Tische! Ich erröte. Die Jugendwerke Busonis arbeitete Leichtentritt für seinen Artikel Ferruccio Busoni as a Composer durch. Meine Komponisten-Entwicklung ging stoßweise; zehn Jahre eifriger Klavierstudien durchschneiden sie scharf: sie reichen vom 25. zum 35. Jahre meines Lebens.

Von meinem Bleiben in Amerika ist ebenso wenig nun die Rede als – wie ich befürchte – von einem Einzug in Berlin. Busoni schreibt am 12. August 1915 an Dent, er habe sich dazu entschlossen, Ende des Monats nach Europa zurückzukehren (vgl. Beaumont 1987, S. 209). Dass Sie aber, am 11. Juli, mich freundschaftlich dazu ermuntern, wirft auf die Situation ein Licht, das ich wohl nicht wahrgenommen haben dürfte.

Inzwischen schrieb ich an die Vossische – Sie müssten’s erfahren haben. Busonis Brief an die Vossische Zeitung wurde in der Ausgabe vom 20. August abgedruckt (Digitalisat).

Ich beglückwünsche in Ihnen den Komponisten, der das Quintett mit Gelingen zu Tage brachte.

Bei Ihrem „langsam vorrückenden“ Violinkonzert musste ich (ganz alberner Weise) an Lipinskys Concerto militaire denken; und das umso mehr, als von „Angriff“ und sonstigen strategischen Terminis technicis, mit Beziehung auf Ihr entstehendes Werk, zu lesen stand. – Doch die Geige ist eine wenig streitbare Waffe, und die Geigenfamilie mit Tante Viola, Onkel Tschello und dem brummigen Großvater hat mehr Iffländisches an sich als irgendwas Tönendes und bildet eine rührende Portrait-Gruppe.

Denkt man aber an Beethovens „130er, dann entdeckt man in der Familie Gemüt und Bildung edelster Art. – Von dieser Seite angezogen, wenden wir uns auch immer wieder zu den „Gentlemen“ unter den Instrumenten, nämlich den Streichern; als zu einem erwünschbaren vornehmen Umgange.

Schaffen Sie denn Edles und Warmes und Schwingendes, und sei es mir vergönnt, bald das Geschaffene zu hören!

Für Ihre äußerst freundschaftlichen Ausdrücke, die ich dankbarst annehme, dankt Ihnen noch einmal und von Herzen

Ihr ganz ergebener

Ferruccio Busoni

                                                                
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Der Band repraesentiert
also die Thätigkeit von 4 Männern
im Verlaufe von sechs Monaten.

Ich that für meinen Theil
was ich vermochte, mit
Bedacht auf die Grenzen, die
ich mir ziehen mußte. Die
Verarbeitung ist ‹preponderante-
mente contrappuntistica›
Ital.: überwiegend kontrapunktisch. u.
ich versuchte – mit Schopen-
hauer
zu reden – meine
Klarheit auf Bach’s Tiefe zu werfen.

Damit glaube ich mein
Lebenswerk über Bach be-
schloßen zu haben! – Tatsächlich bearbeitete Busoni danach noch weitere Werke Bachs: Die Bach-Busoni-Gesamtausgabe wurde 1920 um einen 7. Bd. erweitert, und in seiner instruktiven Ausgabe von Bachs Klavierwerken (25 Bände) gab er selbst danach noch die Bände 16 und 18 heraus.

August 15, 1915Sonntag! und gegenwärtig
ist’ in Berlin zwischen 9–10
Uhr Abends. – Ich sehe Sie
um die Ecken des Nollendorf-
platzes
biegen und bedauere,
(wie sehr!) daß ich Ihnen
nicht begegnen kann.

Dass ich Ihnen nicht
begegnen kann, liegt ja * The * Library * of * Congress *

                                                                
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3 zum Theile an diesem
“blessed” Bach
, den ich
nicht unvollendet hier
zurücklassen durfte. Durch
ihn versäumte ich „den“
Zeitpunkt für eine Rückkehr. An Breitkopf & Härtel schreibt er am 28. Mai 1915: „Durch den Eingriff Italiens ist mir die Aussicht, Deutschland in diesem Sommer noch zu betreten, fast geschwunden!“ (Busoni / Breitkopf & Härtel / Hanau 2012, Bd. 2, S. 15).

Um so erfreulicher trat,
für die versäumte Begegnung,
Ihr Brief an den Geländen
des Hudson auf, die durchmit
malerischen Steinwürfeln (höher
als breit) umsäumt sind.

(Vergleiche ich die Erdkugel
mit einem Menschenkopfe,
so liegt dessen Ausdruck im
Gesichte Europas und derdiese Seite zeigt
den geschorenen Schaedel u.auf die
dieser Seite abstehenden Ohren). Busoni schreibt während seines Amerika-Aufenthaltes des Öfteren über die Enttäuschung, die er dem Land gegenüber empfindet; so heißt es z.B. in einem Brief an Emile Blanchet, dass es Amerika an Charakter fehle (vgl. Beaumont 1987, S. 194).

— Für Ihren sehr guten
Brief
muss ich herzlich
danken. – Zugleich erhielt
ich einen von Mr̲ Dent
aus Cambridge.

* The * Library * of * Congress *
                                                                
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Ohne andere Vergleiche
aufstellen zu wollen, hatten
die beiden Briefe Folgendes
gemeinsam: Sie kamen von
Freunden, brachten einen Hauch
von Kultur, sprachen beide von
ausfsätzen für Schirmer’s
Musical Quarterly und
stammen beide von Musik-
historikern. – Ihr Aufsatz
ist noch nicht angekündigt;
die Hefte werden auf halbe
Jahre hinaus vorbereitet u.
es lag noch älteres Ma-
terial ber in der Redaktion.

Einen Artikel Dent’s
über den Einfluss des Cla-
vieres auf die moderne
Musik las ich aus den
Korrekturbogen. Er ist
sehr hübsch und anregend.

* The * Library * of * Congress *
                                                                
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Mein sehr verehrter Doktor, nun
komme ich auf die Einzelheiten
Ihres Briefes. – Meine Jugendwerke
auf Ihrem Tische! Ich erröthe. Die Jugendwerke Busonis arbeitete Leichtentritt für seinen Artikel Ferruccio Busoni as a Composer durch.
Meine ×Componisten Entwicklung ging stoss-
weise; zehn Jahre eifriger
Clavierstudien durschneiden
sie scharf: sie reichen vom 25.
zum 35. Jahre meines Lebens. –

Von meinem Bleiben in
Amerika ist ebenso wenig nun
die Rede, als – wie ich befürchte –
von einem Einzug in Berlin. Busoni schreibt am 12. August 1915 an Dent, er habe sich dazu entschlossen, Ende des Monats nach Europa zurückzukehren (vgl. Beaumont 1987, S. 209).
Dass Sie aber, am 11. Juli!, mirch
freundschaftlich dazu ermuntern,
wirft auf die Situation ein
Licht, das ich nochwohl Bei Beaumont 1987 (210) übersetzt mit: „otherwise“. nicht
wahrgenommen haben dürfte.

Inzwischen schrieb ich
an die VossischesSie
müssten’s inerfahren haben. Busonis Brief an die Vossische Zeitung wurde in der Ausgabe vom 20. August abgedruckt (Digitalisat).

* The * Library * of * Congress *
                                                                
<div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split"> <note type="foliation" place="top-right" resp="#archive" rend="underline">5</note> <p> Mein sehr verehrter Doktor, nun <lb/>komme ich auf die Einzelheiten <lb/><ref target="#D0101502">Ihres Briefes</ref>. – Meine Jugendwerke <lb/>auf Ihrem Tische! Ich erröt<orig>h</orig>e. <note type="commentary" resp="#E0300622">Die Jugendwerke <persName key="E0300017">Busonis</persName> arbeitete <persName key="E0300093">Leichtentritt</persName> für seinen Artikel <title key="E0800294">Ferruccio Busoni as a Composer</title> durch.</note> <lb/>Meine <choice><orig><metamark function="insertion" target="#add_componisten">×</metamark><add place="above" xml:id="add_componisten">Componisten</add> </orig><reg>Komponisten-</reg></choice>Entwicklung ging sto<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice> <lb break="no"/>weise; zehn Jahre eifriger <lb/><choice><orig>C</orig><reg>K</reg></choice>lavierstudien dur<corr>ch</corr>schneiden <lb/>sie scharf: sie reichen vom 25. <lb/>zum 35. Jahre meines Lebens.<orig> –</orig> </p> <p rend="indent-first"> Von meinem Bleiben in <lb/><placeName key="E0500093">Amerika</placeName> ist ebenso wenig nun <lb/>die Rede<orig>,</orig> als – wie ich befürchte – <lb/>von einem Einzug in <placeName key="E0500029">Berlin</placeName>. <note type="commentary" resp="#E0300622"><persName key="E0300017">Busoni</persName> schreibt am <date when-iso="1915-08-12"> 12. August 1915</date> an <persName key="E0300553">Dent</persName>, er habe sich dazu entschlossen, Ende des Monats nach <placeName key="E0500943">Europa</placeName> zurückzukehren <bibl>(vgl. <ref target="#E0800060"/>, S. 209)</bibl>.</note> <!-- wann genau erfolgte die Rückreise tatsächlich? --> <lb/>Dass Sie aber, am <date when-iso="1915-07-11">11. Juli</date><orig>!</orig>, mi<subst><del rend="transformed">r</del><add place="transformed">c</add></subst>h <lb/>freundschaftlich dazu ermuntern, <lb/>wirft auf die Situation ein <lb/>Licht, das ich <subst><del rend="strikethrough">noch</del><add place="above">wohl</add></subst> <note type="commentary" subtype="ed_diff" resp="#E0300622">Bei <bibl><ref target="#E0800060"/> (210)</bibl> übersetzt mit: <q>otherwise</q>.</note> nicht <lb/>wahrgenommen haben dürfte. </p> <p rend="indent-first"> Inzwischen schrieb ich <lb/>an die <orgName key="E0600055">Vossische</orgName> – <subst><del rend="overwritten">s</del><add place="across">S</add></subst>ie <lb/>müssten’s <subst><del rend="transformed">in</del><add place="transformed">er</add></subst>fahren haben. <note type="commentary" resp="#E0300622"><persName key="E0300017">Busonis</persName> Brief an die <orgName key="E0600055">Vossische Zeitung</orgName> wurde in der Ausgabe vom <date when-iso="1915-08-20">20. August</date> abgedruckt (<ref type="ext" target="https://dfg-viewer.de/show?tx_dlf%5Bdouble%5D=0&amp;tx_dlf%5Bid%5D=https%3A%2F%2Fcontent.staatsbibliothek-berlin.de%2Fzefys%2FSNP27112366-19150820-0-0-0-0.xml&amp;tx_dlf%5Bpage%5D=2&amp;cHash=df3e76bfda0c104f3cfddb5254d5d322">Digitalisat</ref>).</note><!-- worum geht es, was ist der Inhalt? --> </p> <note type="stamp" place="bottom-right" resp="#lc_st_red"> <stamp rend="round majuscule small">* The * Library * of * Congress *</stamp> </note> </div>
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Ich beglückwünsche
in Ihnen den Componisten,
der das Quintett mit
Gelingen zu Tage brachte.

Bei Ihrem “langsam
vor rückenden”
Violin Concert
musste ich (ganz alberner
Weise) an Lipinsky’s
Concerto militaire denken;
und das um so mehr, als
von “Angriff” und sonstigen
stragtegischen Bei Beaumont 1987 (210) übersetzt mit: „military“. Terminis
technicis, mit Beziehung
auf Ihr entstehendes Werk,
zu lesen stand. – Doch die
Geige ist eine wenig=streitbares
Waffe und die Geigenfamilie
mit Tante Viola, Onkel Tscehello
und dem brummigen Bei Beaumont 1987 (210) „old“ eingefügt: „grumpy old grandfather“. GrossVater
hat mehr Iffländ’isches an
sich, als irgend was Tönendes,
u. bildet eine rührendes Portrait
=Gruppen-P

* The * Library * of * Congress *
                                                                
<div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split"> <note type="foliation" place="top-right" resp="#archive" rend="underline">6</note> <p rend="indent-first"> Ich beglückwünsche <lb/>in Ihnen den <choice><orig>C</orig><reg>K</reg></choice>omponisten, <lb/>der das <title key="E0400443">Quintett</title> mit <lb/>Gelingen zu Tage brachte. </p> <p rend="indent-first"> Bei Ihrem <soCalled rend="dq-uu">langsam <lb/>vor<orig> </orig>rückenden</soCalled> <title key="E0400444"><choice><orig>Violin Concert</orig><reg>Violinkonzert</reg></choice></title> <lb/>musste ich (ganz alberner <lb/>Weise) an <persName key="E0300802">Lipinsky<orig>’</orig>s</persName> <lb/><title key="E0400631"><hi rend="underline">Concerto militaire</hi></title> denken; <lb/>und das um<orig> </orig>so mehr, als <lb/>von <q rend="dq-uu" source="#D0101502">Angriff</q> und sonstigen <lb/>stra<subst><del rend="overwritten">g</del><add place="across">t</add></subst>egischen <note type="commentary" subtype="ed_diff" resp="#E0300622">Bei <bibl><ref target="#E0800060"/> (210)</bibl> übersetzt mit: <q>military</q>.</note> <foreign xml:lang="la">Terminis <lb/>technicis</foreign>, mit Beziehung <lb/>auf <rs key="E0400444">Ihr entstehendes Werk</rs>, <lb/>zu lesen stand. – Doch die <lb/>Geige ist ein<add rend="inline">e</add> wenig<orig><pc>=</pc></orig><reg> </reg>streitbare<del rend="strikethrough">s</del> <lb/>Waffe<reg>,</reg> und die Geigenfamilie <lb/>mit Tante Viola, Onkel Tsc<subst><del rend="overwritten">e</del><add place="across">h</add></subst>ello <lb/>und dem brummigen <note type="commentary" subtype="ed_diff" resp="#E0300622">Bei <bibl><ref target="#E0800060"/> (210)</bibl> <q>old</q> eingefügt: <q>grumpy old grandfather</q>.</note> Gro<choice><orig>ssV</orig><reg>ßv</reg></choice>ater <lb/>hat mehr <rs key="E0300820">Iffländ<orig>’</orig>isches</rs> an <lb/>sich<orig>,</orig> als irgend<orig> </orig>was Tönendes<orig>,</orig><!-- Beaumonts Übersetzung hier fragwürdig --> <lb/><choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> bildet ein<add rend="inline">e</add> rührende<del rend="overwritten">s</del> Portrait<reg>-</reg> <lb break="no" rend="nh"/><orig><pc>=</pc></orig>Gruppe<del rend="strikethrough">n</del><reg>.</reg><orig>-</orig><del rend="strikethrough">P</del> </p> <note type="stamp" place="bottom-right" resp="#lc_st_red"> <stamp rend="round majuscule small">* The * Library * of * Congress *</stamp> </note> </div>
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Denkt man aber an
Beethoven’s “130ern, Bei Beaumont 1987 (210) „op.“ eingefügt. dann
entdeckt man, in der Familie,
Gemüth und Bildung edelster Bei Beaumont 1987 (210) „edelster“ übersetzt mit „purest“.
Art. – Von dieser Seite ange-
-zogen, wenden wir uns auch
immer wieder zu den
“gentlemen” unter den Instrumenten,
nämlich den Streichern;
als zu einem erwünschbaren
vornehmen Umgange. Bei Beaumont 1987 (211) „vornehmen Umgange“ übersetzt mit „refined circle of friends“.

Schaffen Sie denn Edles Bei Beaumont 1987 (211) „Edles“ übersetzt mit „pure“.
und Warmes und Schwin-
-gendes, und sei es mir ver-
gönnt, bald das Geschaffene
zu hören!

Für Ihre äußerst freund-
schaftlichen Ausdrücke, die
ich dankbarst annehme,
dankt Ihnen noch einmal
und von Herzen

Ihr ganz ergebener

Ferruccio Busoni

* The * Library * of * Congress *
                                                                
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Provenance
USA | Washington, D.C. | Library of Congress | Ferruccio Busoni Papers Additions, 1866–1924 | ML95 .B94
Condition
Der Brief ist gut erhalten.
Extent
7 Blatt, 7 beschriebene Seiten
Collation
Nur die Vorderseiten sind beschrieben.
Hands/Stamps
  • Hand des Absenders Ferruccio Busoni, Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift.
  • Bibliotheksstempel (rote Tinte).
  • Hand des Archivars, der mit Bleistift die Foliierung vorgenommen und auf der ersten Seite das Datum vermerkt hat.
Foliations
  • Foliierung durch das Archiv, mit Bleistift oben rechts auf den Vorderseiten.

Summary
Busoni hat nach den langwierigen Sticharbeiten die Korrekturen seiner Bearbeitung des Wohltemperierten Klaviers II beendet; meint, damit sein „Lebenswerk über Bach beschlossen zu haben“; sehnt sich angesichts der Hässlichkeit Amerikas nach Berlin; befindet einen Aufsatz Edward Dents für „hübsch“; sieht seine frühe Entwicklung als Komponist durch die des Pianisten unterbrochen; hat einen Brief an die Vossische Zeitung geschrieben; räsoniert anlässlich von Leichtentritts Violinkonzert über die Streicherfamilie als die ‚Gentlemen‘ unter den Instrumenten“.
Incipit
in diesem Augenblick – es ist der 15. August

Editors in charge
Christian Schaper Ullrich Scheideler
prepared by
Revision
November 25, 2022: candidate (coding checked, proofread)
Direct context
Preceding Following
Near in this edition
Previous editions
Beaumont 1987, S. 209–211