L J. Aus Ihrem Schweigen schliess’ ich
               
(mein Absicht ist nicht bissig!)
               
dass Sie in Arbeit stecken
               
als wie das Mehl in Säcken
               
da darf man Sie nicht wecken
               
der Sack, er darf nicht lecken,
               
an ihm nichts sich ergiessen
               
doch auch in ihn Nichts fliessen
               
Ein klösterliches Leben
               
### deutsche Reben
               
die soll’n zum Herbste reifen,
               
Aus Fässern ohne Reifen
               
der Wein soll sich ergiessen
               
Und uns harmonisch fliessen
               
wir werden ihn geniessen.
               
Drum immer fortgeschwiegen
               
nicht brechen u. nicht biegen
               
Und während in der Pfalz
               
zu grandiösen Längen
               
zu staunenswerthen Breiten
               
sich reihen Seit’ an Seiten
               
mag uns getrost zum Hals
               
umsonst die Zugen hängen
               
Ferruccio Busoni to Philipp Jarnach arrow_backarrow_forward
Berlin · July 20, 1923 at the latest
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                                                         L J. Aus Ihrem Schweigen schließ’ ich (mein Absicht ist nicht bissig!) dass Sie in Arbeit stecken als wie das Mehl in Säcken da darf man Sie nicht wecken der Sack, er darf nicht lecken, an ihm nichts sich ergießen doch auch in ihn Nichts fließen Ein klösterliches Leben ### deutsche Reben die soll’n zum Herbste reifen, Aus Fässern ohne Reifen der Wein soll sich ergießen Und uns harmonisch fließen wir werden ihn genießen. Drum immer fortgeschwiegen nicht brechen und nicht biegen Und während in der Pfalz zu grandiösen Längen zu staunenswerten Breiten sich reihen Seit’ an Seiten mag uns getrost zum Hals umsonst die Zugen hängen wie sie schon lange hin nach einem Freundeswink. O Selbstsucht, hei’ger Schrein des Schöpfens dichte Zelle wohin dringt keine Welle noch kein so matter Schein, von einer aussen Welt die jenen Schrein umstellt, dem eigentlichen Leben, das Sie nun wiedergeben und dessen Widerklang steht in Zusammenhang mit Ihrer Kunst und Wissen Sie könnten’s nicht vermissen. Wer borgt, der zahle Zinsen wenn auch in kleinen Münzen, aus seines Herzens’ Schätzen und nicht nach den Gesetzen.  | 
                                                    
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               wie sie schon lange hin
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Document
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Source
- Provenance
 - Deutschland | Berlin | Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz | Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv | Nachlass Ferruccio Busoni | N.Mus.Nachl. 30,74 |
 
- Condition
 - Die Postkarte ist gut erhalten.
 
- Extent
 - 1 karte,
 
- Hands/Stamps
 - 
                    
- Hand des Absenders Ferruccio Busoni, Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift
 - Hand des Archivars, der mit Bleistift die Signaturen eingetragen, eine Foliierung vorgenommen und das Briefdatum ergänzt hat
 - Hand des Archivars, der die Zuordnung innerhalb des Busoni-Nachlasses mit Rotstift vorgenommen hat
 - Bibliotheksstempel (rote Tinte)
 - Poststempel (schwarze Tinte)
 
 
Content
Edition
- Editors in charge
 - Christian Schaper Ullrich Scheideler
 
- prepared by
 
- Revision
 - May 10, 2022: unfinished (currently being prepared (transcription, coding))
 
- Direct context
 - Preceding Following
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Mentioned entities
- Places