Zuerst schönsten Dank für
die angenehmen Stunden in Ber⸗ lin d. 28 Juli!
Es scheint dass der Cajanus
(unser Schüler, von dem die Rede
war) doch nichts zu fürchten
hat in Deutschland; so mei⸗ nen wenigstens jetzt seine Ver⸗ wandten und er selbst. Er
möchte also nach Berlin und
zu Dir. Ich liess ihn soeben
benachrichtigen, dass das leider
nicht geht und dass Du erst
im Sommer Schüler annim̅st.[1]
Zuerst schönsten Dank für
die angenehmen Stunden in Berlin den 28. Juli!
Es scheint, dass der Cajanus
(unser Schüler, von dem die Rede
war) doch nichts zu fürchten
hat in Deutschland; so meinen wenigstens jetzt seine Verwandten und er selbst. Er
möchte also nach Berlin und
zu Dir. Ich ließ ihn soeben
benachrichtigen, dass das leider
nicht geht und dass Du erst
im Sommer Schüler annimmst.
Weiter, dass Du ihm rätst, zu
Paderewsky zu gehen. Jedenfalls aber möchte ich, dass er
Dir etwas vorspielt, so dass
Du ihn kennen lernst. Er
wird also so frei sein, bei
seiner Ankunft in Berlin Dich
zu besuchen – sei so lieb und
leihe ihm ein williges Öhrchen!
Wenn sein Talent Dir
echt vorkommt, gibst Du ihm
dann vielleicht eine Empfehlung an Paderewsky, wenn
Du meinst, dass das am
Besten ist. Da – in der
Schweiz – ist er jedenfalls
sicherer als in Berlin; ich
habe kein rechtes Zutrauen
zu… seinem Zutrauen. Weiß
der Teufel. Als Mensch ist er
immer noch etwas kindlich und
linkisch in seinem Benehmen;
am Klavier aber ist er
ein ganz Anderer.
Er befindet sich irgendwo
in Schweden – ich weiß nicht,
wann er abreisen will und
schreibe deshalb direkt an Dich.
– In aller Eile.
Grüße die Gerda und sei
selbst am herzlichsten gegrüßt von uns Beiden durch
Die Emi, die jetzt bei uns
weilt, lässt Euch schönstens
grüßen und küssen.
Emi d.l.C.
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2Diplomatic transcription
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Weiter dass Du ihm räthst zu
Paderewsky zu gehen. Jeden⸗ falls aber möchte ich, dass er
Dir etwas vorspiellt, so dass
Du ihn kennen lernst. Er
wird also so frei sein, bei
seiner Ankunft in Berlin Dich
zu besuchen – sei so lieb und
leihe ihm ein williges Öhrchen!
Wenn sein Talent Dir gefällt echt vorkommt, giebst Du ihm
dann vielleicht eine Empfeh⸗ lung an Paderewsky, wenn
Du meinst, dass das am
Besten ist. Da – in der
Schweitz – ist er jedenfalls
sicherer als in Berlin; ich
habe kein rechtes Zutrauen
zu – – seinem Zutrauen. Weiss
der Teufel. Als Mensch ist er
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immer noch etwas kindlich und
linkisch in seinem Benehmen;
am Clavier aber ist erandultranscription uncertain.
er
ein ganz Anderer.
Er befindet sich irgendwo
in Schweden – ich weiss nicht
wann er abreisen will, und
schreibe desshalb direkt an Dich.
– in aller Eile.
Grüsse die Gerda und sei
selbst am herzlichsten ge⸗ grüsst von uns Beiden durch
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[Seite 4 des Bogens, vacat]
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Deutschland | Berlin | Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz | Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv | Nachlass Ferruccio Busoni | Mus.Nachl. F. Busoni B II, 5352 | olim:
Mus.ep. M. Wegelius 39
|
Letter by Martin Wegelius to Ferruccio Busoni (Vikan, 29 August 1903), prepared by Steffen Astheimer, in: Briefwechsel Ferruccio Busoni – Martin Wegelius, edited by Christian Schaper and Ullrich Scheideler, Berlin: Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, April 2023: Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, https://busoni-nachlass.org/D0102007 (October 16, 2023: unfinished)
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<TEIxmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"xml:id="D0102007"><teiHeader><fileDesc><titleStmt><titlexml:lang="de">Brief von Martin Wegelius an Ferruccio Busoni (Vikan, 29. 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