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Mus.ep. M. Wegelius 7 (Busoni-Nachl. B II)Mus.Nachl. F. Busoni B II, 5320
Lieber Freund Ferruccio!
Habe Dank für deine Zeilen!
Aber dein Vorschlag gefällt mir nicht
– erstens, weil er dir offenbar selbst
nicht gefällt. Zweitens, weil der
Csillag mir einen so heillosen
Schreck für das Judenthum ein⸗ geflösst hat,
Busoni karikiert den ungarischen Geiger Hermann Csillag, der 1887–1889 am Musikinstitut u. a. Jean Sibelius unterrichtet hatte (vgl. Dahlström 1982, S. 332), in seiner Parodie des Ring des Nibelungen als geizigen und promisken Juden (vgl. Fischer/Knust/Kauppala 2021, S. 345 ff.; S. 361). Noch während seiner Zeit in Helsinki schrieb er über Csillag: „war in Rotterdam Professor und zehrt an einigen Jugenderfolgen, die er mit Hervorzeigung von alten Programmen und Kritiken triumphierend beweist. Traurige Existenzen das! Ist Jude und besitzt das Talent, es sich mit allen Leuten zu verderben“ (Busoni/Weindel 1999a, S. 23). Der in Jahresberichten des Instituts als sehr guter, aber auch als temperamentvoll beschriebene Lehrer wurde 1889 vom Vorstand entlassen, nachdem zuvor der Klavierlehrer Karl Schuler gekündigt werden musste, der sich aufgrund von Differenzen mit Csillag geweigert hatte, weiterhin für das Institut öffentlich aufzutreten (vgl. Dahlström 1982, S. 51 f.).
dass ich ihn nicht
mehr überwinden kann. Lache mich
nur aus – schadet nicht. Drittens
– nun, wegen “erstens”. Verstehe
mich nur recht! Ich habe nichts
gegen einen jungen, noch nicht
berühmten “Anfänger in der Car⸗ rière” – ganz im Gegenteil – nur
müsste ich die Gewissheit haben[1]
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Lieber Freund Ferruccio!
Habe Dank für deine Zeilen!
Aber dein Vorschlag gefällt mir nicht
– erstens, weil er dir offenbar selbst
nicht gefällt. Zweitens, weil der
Csillag mir einen so heillosen
Schreck für das Judentum eingeflößt hat,
Busoni karikiert den ungarischen Geiger Hermann Csillag, der 1887–1889 am Musikinstitut u. a. Jean Sibelius unterrichtet hatte (vgl. Dahlström 1982, S. 332), in seiner Parodie des Ring des Nibelungen als geizigen und promisken Juden (vgl. Fischer/Knust/Kauppala 2021, S. 345 ff.; S. 361). Noch während seiner Zeit in Helsinki schrieb er über Csillag: „war in Rotterdam Professor und zehrt an einigen Jugenderfolgen, die er mit Hervorzeigung von alten Programmen und Kritiken triumphierend beweist. Traurige Existenzen das! Ist Jude und besitzt das Talent, es sich mit allen Leuten zu verderben“ (Busoni/Weindel 1999a, S. 23). Der in Jahresberichten des Instituts als sehr guter, aber auch als temperamentvoll beschriebene Lehrer wurde 1889 vom Vorstand entlassen, nachdem zuvor der Klavierlehrer Karl Schuler gekündigt werden musste, der sich aufgrund von Differenzen mit Csillag geweigert hatte, weiterhin für das Institut öffentlich aufzutreten (vgl. Dahlström 1982, S. 51 f.).
dass ich ihn nicht
mehr überwinden kann. Lache mich
nur aus – schadet nicht. Drittens
– nun, wegen „erstens“. Verstehe
mich nur recht! Ich habe nichts
gegen einen jungen, noch nicht
berühmten „Anfänger in der Karriere“ – ganz im Gegenteil – nur
müsste ich die Gewissheit haben,
dass er außer Solidität auch etwas
Anziehendes¹/ – als Mensch, Spieler
und Lehrer – besitzt, und nebst Intelligenz dazu
auch gesunden, ganz gewöhnlichen
Menschenverstand²/. Denn durch
Mangel an all dieses ¹/ und ²/ sind wir
so ziemlich auf den Hund gekommen.
Neben den Kündigungen von Karl Schuler und Hermann Csillag – die beide nicht aus musikalisch-pädagogischen Gründen geschahen – war 1891 auch der zweite Klavierlehrer Heinrich Wefing zum Rücktritt gedrängt worden, nachdem er sich sowohl für das Publikum als auch für das Institut als Enttäuschung erwiesen hatte (vgl. Dahlström 1982, S. 44 f.). Auch über Wefing hatte sich Busoni schon kurz nach seinem Dienstantritt ausgelassen: „Mein ‚College‘, der zweite Clavierlehrer, ist ein Schafskopf, ausserdem ein Handwerker; er gibt Stunden über Stunden, um sich angenehm mit dem erworbenen Gelde amüsieren zu können. Eine eigene Arbeit, ein höheres Streben ist da umsonst zu suchen“ (Busoni/Weindel 1999a, S. 20 f.).
(Darüber aber kein
Wort!) Ein nicht oder nur
halb gelungenes „Probejahr“
könnte uns gerade jetzt sehr
fatal werden.
Also, liebes Busöneken, sei
so gut und schaue Dich nochmals um – ganz ruhig, ohne
Nervosität und ohne mich zu
fluchen wegen meiner Obstination. Italiener, Belgier, Deutscher –
s’ist alles egal, nur kein Jude,
und am liebsten auch – kein
Newfoundländer. Und wenn
Du was Gescheites findest, dann
lass mir’s wissen.❊
Grüße deine Frau herzlichst,
und lass mich ein bisschen wissen,
was deine Pläne sind. Wenn Du
in diesem Sommer nach Finnland
kommst, so möchte ich es gern
wissen, damit ich es so einrichten
kann, dass wir uns treffen.
Meine Frau grüßt Euch alle
beide.
Vorgestern war ein schöner
Tag; mit dem Alexandersmonument hat der Runeberg einen großen Sieg erfochten!
Am 29. April 1894 wurde die von Walter Runeberg entworfene Gedenkstatue für den Zaren Alexander II. enthüllt. Für Finnland, das damals als Großfürstentum noch vom Russischen Kaiserreich regiert wurde, war Alexander II. ein Wegbereiter der Unabhängigkeit und wurde entsprechend als Nationalheld gefeiert (vgl. N. N. 1899).
P. S. Ich habe diesen Brief mehrmals
angefangen; dieses ist die vierte und
vielleicht schlechteste Fassung; ich
mochte nämlich so wenig wie möglich von peinlichen Sachen sagen
und musste doch einige
solche – von vielen – berühren, damit Du unsere jetzigen Bedürfnisse verstehen kannst.
Durch dich sind wir verwöhnt
– das stimmt; die zwei goldnen
Jahre kommen wohl nie wieder.
❊ Ich schreibe inzwischen auch an Riemann.
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<p type="pre-split" rend="indent-first">Habe Dank für <ref target="#D0102002">deine Zeilen</ref>!
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dass er ausser Solidität auch etwas
anziehendes¹/ – als Mensch, Spieler
und Lehrer – besitzt, und nebst Intelligenz dazu
auch gesunden, ganz gewöhnlichen
Menschenverstand²/. Denn durch
Mangel an all dieses ¹/ und ²/ sind wir
so ziemlich auf den Hund ge⸗ kommen.
Neben den Kündigungen von Karl Schuler und Hermann Csillag – die beide nicht aus musikalisch-pädagogischen Gründen geschahen – war 1891 auch der zweite Klavierlehrer Heinrich Wefing zum Rücktritt gedrängt worden, nachdem er sich sowohl für das Publikum als auch für das Institut als Enttäuschung erwiesen hatte (vgl. Dahlström 1982, S. 44 f.). Auch über Wefing hatte sich Busoni schon kurz nach seinem Dienstantritt ausgelassen: „Mein ‚College‘, der zweite Clavierlehrer, ist ein Schafskopf, ausserdem ein Handwerker; er gibt Stunden über Stunden, um sich angenehm mit dem erworbenen Gelde amüsieren zu können. Eine eigene Arbeit, ein höheres Streben ist da umsonst zu suchen“ (Busoni/Weindel 1999a, S. 20 f.).
(Darüber aber kein
Wort!). Ein nicht, oder nur
halb gelungenes “Probejahr”
könnte uns gerade jetzt sehr
schaden fatal sein werden.
Also, liebes Busöneken, sei
so gut und schaue Dich noch⸗ mals um – ganz ruhig, ohne
Nervosität, und ohne mich zu
fluchen wegen meiner Obstina⸗ tion. Italiener, Belgier, Deutscher –
s’ist alles egal, nur kein Jude,
und am liebsten auch – kein
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Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin
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3Facsimile
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3Diplomatic transcription
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Du was gescheidtes findest, dann
lass mir’s wissen.×)
Grüsse deine Frau herzlichst,
und lass mich ein Bischen wissen
was deine Pläne sind. Wenn Du
in diesem Sommer nach Finland
kommst, so möchte ich es gern
wissen, damit ich es so einrichten
kann, dass wir uns treffen.
Meine Frau grüsst Euch alle
beide.
Vorgestern war ein schöner
Tag; mit dem Alexandersmo⸗ nument hat der Runeberg ei⸗ nen grossen Sieg erfochten!
Am 29. April 1894 wurde die von Walter Runeberg entworfene Gedenkstatue für den Zaren Alexander II. enthüllt. Für Finnland, das damals als Großfürstentum noch vom Russischen Kaiserreich regiert wurde, war Alexander II. ein Wegbereiter der Unabhängigkeit und wurde entsprechend als Nationalheld gefeiert (vgl. N. N. 1899).
×) Ich schreibe inzwischen auch an Rie⸗ mann
P. S. Ich habe diesen Brief mehrmals
Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin
angefangen; dieses ist die vierte und[2]
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vielleicht schlechteste Fassung; ich
mochte nämlich so wenig wie mög⸗ lich von peinlichen Sachen sagen,
und musste doch die Sache einige
solche – von vielen – berühren, da⸗ mit Du unsere jetzige Bedürf⸗ nisse verstehen kannst.
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– das stimmt; die zwei goldne
Jahre kommen wohl nie wieder.
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vielleicht schlechteste Fassung; ich
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5Diplomatic transcription
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Rek.
392A
Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin
64
586
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6Diplomatic transcription
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Wegelius
Bestellt
vom
Postamte 2
5 5. 94
8–9½V.
Mus.Nachl. F. Busoni B II,5320
B II
Mus.ep. M. Wegelius 7
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<lb/>IV
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</del>
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