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a)5/
Mein lieber, guter und
hochgeschaetzter Freund Wegelius!
Trotzdem ich mitten wichtiger Concerte
und eiliger Reisen, Familienherzens- =stürme und zahlreicher aufregender
u. zeitraubender Festlichkeiten und
Wiedersehensfeiern – trotzdem ich in
Oesterreich, der Heimath meiner Kindheit
war –
Busoni war am 7. Februar mit Gerda und Benvenuto nach Wien gereist, wo er am 11. und 17. Februar Klavierabende im Bösendorfer-Saal gab. Das erste Konzert bestand aus den Etüden op. 25 von Chopin, Beethovens Klaviersonate c-Moll op. 111, Bachs Präludium und Fuge D-Dur für Orgel in Busonis Klavier-Bearbeitung, Liszts Bénédiction de Dieu dans la solitude und der Tannhäuser-Ouvertüre in Liszts Bearbeitung. Am zweiten Abend spielte Busoni Bachs Präludium und Fuge Es-Dur für Orgel in seiner Bearbeitung für Klavier, Beethovens „Hammerklavier-Sonate“ sowie Schumanns Abegg-Variationen und Toccata. Neben kleineren Stücken von Chopin standen zudem die Zwei Legenden Liszts und dessen Mephisto-Walzer auf dem Programm (vgl. Helm/Jentsch/Lvovský 1897, S. 4). Dazwischen spielte Busoni noch ein Konzert in Graz mit einem gemischten Programm der beiden Wien-Konzerte (vgl. von Hausegger 1897). Anschließend reisten sie für eine Woche nach Triest zu Busonis Eltern Ferdinando Busoni und Anna Weiss-Busoni.
so ging mir doch dein Brief
kein Moment aus dem Kopfe und,
eben zurückgekehrt, muss ich dir gleich
antworten. Die Antwort ist nicht
leicht und es ist um so schwieriger,
wenn sie augenblicklich eine
entschiedene sein soll!
Dein Vorschlag ist ehrenvoll,
schmeichelhaft und vortheilhaft.
Er macht die denkbarsten Concessionen
an meine Unabhaengigkeit und
ich muß dir in diesem Sinne
zu großem Dank verpflichtet sein!
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Mein lieber, guter und
hochgeschätzter Freund Wegelius!
Trotzdem ich mitten wichtiger Konzerte
und eiliger Reisen, Familienherzensstürme und zahlreicher aufregender
und zeitraubender Festlichkeiten und
Wiedersehensfeiern – trotzdem ich in
Österreich, der Heimat meiner Kindheit
war –,
Busoni war am 7. Februar mit Gerda und Benvenuto nach Wien gereist, wo er am 11. und 17. Februar Klavierabende im Bösendorfer-Saal gab. Das erste Konzert bestand aus den Etüden op. 25 von Chopin, Beethovens Klaviersonate c-Moll op. 111, Bachs Präludium und Fuge D-Dur für Orgel in Busonis Klavier-Bearbeitung, Liszts Bénédiction de Dieu dans la solitude und der Tannhäuser-Ouvertüre in Liszts Bearbeitung. Am zweiten Abend spielte Busoni Bachs Präludium und Fuge Es-Dur für Orgel in seiner Bearbeitung für Klavier, Beethovens „Hammerklavier-Sonate“ sowie Schumanns Abegg-Variationen und Toccata. Neben kleineren Stücken von Chopin standen zudem die Zwei Legenden Liszts und dessen Mephisto-Walzer auf dem Programm (vgl. Helm/Jentsch/Lvovský 1897, S. 4). Dazwischen spielte Busoni noch ein Konzert in Graz mit einem gemischten Programm der beiden Wien-Konzerte (vgl. von Hausegger 1897). Anschließend reisten sie für eine Woche nach Triest zu Busonis Eltern Ferdinando Busoni und Anna Weiss-Busoni.
so ging mir doch dein Brief
keinen Moment aus dem Kopfe und,
eben zurückgekehrt, muss ich dir gleich
antworten. Die Antwort ist nicht
leicht und umso schwieriger,
wenn sie augenblicklich eine
entschiedene sein soll!
Dein Vorschlag ist ehrenvoll,
schmeichelhaft und vorteilhaft.
Er macht die denkbarsten Konzessionen
an meine Unabhängigkeit, und
ich muss dir in diesem Sinne
zu großem Dank verpflichtet sein!
Die Vorteile und Nachteile
abgewogen, die ich dabei genießen
und erleiden würde,
würde sich folgende Bilanz
ergeben.
Von der Nachteilsschale:
- Gebundenheit (immerhin)
- Entfernung vom Zentrum
- Unmöglichkeit während
der fünf Jahre, jede wenn
noch so wichtige andere Offerte
anzunehmen.
Aber auch die Vorteile werden
sehr verringert, wenn man
bedenkt:
- Dass mein Einkommen
beinahe ganz zur Bezahlung des
Heims aufgeht, also illusorisch
wird.
- Dass das Heim selbst, wenn ich es nach
dem fünften Jahre besitze, wieder
verlassen wird.
Wenn das Haus etwa 20000
kostet, so kommt die innere
Einrichtung, kommen
einige Komfortartikel hinzu,
welche den Preis wenigstens
bis 30000 steigern. Das
ist also meine Gage.
Aber das wäre noch immer
vorteilhaft. Was mich
schreckt, ist die Entfernung
und die fünfjährige Gebundenheit.
Ich befinde mich gerade
in den Jahren des Aufsteigens,
und eben die nächsten fünf
können Unerwartetes
bringen. Ich bin in der
Periode des „Zugreifens“
der Glücksgelegenheiten;
wenn sich mir während
dieser Zeit etwas präsentiert,
was dann für immer
verloren wäre, wenn
ich es nicht augenblicklich
erfasste, wie dann?
Kurz, die Antwort ist
mir geradezu schmerzlich
zu entscheiden.
Ich neige etwas mehr
auf der Seite des Nein,
war auch schon entschlossen,
dir abzusagen, und werde
wahrscheinlich verzichten
müssen.
Aber ich tue es heute
noch nicht. Gib mir noch ein
wenig Zeit.
Im hier beigelegten Brief an Martin und Hanna Wegelius schreibt Gerda Busoni, sie habe ihren Mann noch nie so unentschlossen gesehen wie bei dieser Entscheidung. Sie hätten über die gesamte Reise den Bau ihres Hauses in Helsinki geplant, und Busoni würde keinen Moment zögern, wenn Helsinki etwas zentraler in Europa läge (vgl. Brief von Gerda Busoni an Martin Wegelius, 28. Februar 1897, im Nachlass Andersson, Otto 58 (I:4-5) der Åbo Akademi.
– Lass mich
sehen, ob und wie sich
London gestaltet, was
für Folgen davon zu erwarten
sind.
Busoni plante für den Herbst seine erste Konzertreise nach London, wo er trotz seiner Erfolge in Kontinental-Europa und in Amerika noch gänzlich unbekannt war. Er gab sein Debüt in London zwischen dem 30. Oktober und dem 11. Dezember mit sechs Konzerten vor, die sich nicht nur selbst finanziell lohnten, sondern auch Einladungen im folgenden Jahr nach Paris, Budapest und erneut nach London nach sich zogen (vgl. Couling 2005, S. 166 f.; Dent 1974, S. 121 f.).
Zum Beispiel ist es
beinahe vorauszusehen,
dass ich innerhalb
der nächsten fünf
Jahre nach Amerika
für einen ganzen Winter
engagiert werde. Das
ist für mich, finanziell
gesprochen, eine Lebensfrage. Es kann mir die
Freiheit für das ganze Leben
geben! Wenn die Helsingforser
mich nicht fortlassen?
Auch innerhalb eines
jeden Jahres können
in kleinerem Maßstabe
solche Gelegenheiten
erscheinen.
Nun, wir wollen sehen.
Vorläufig Dank und
herzlichste Grüße und
der lebhafte Wunsch,
dass wir beide das Beste
treffen.
Gott zum Gruß.
Dein alter und treuer
Ferro
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<div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split">
<note type="foliation" resp="#archive" place="margin-right" rend="tiny">a)</note>
<note type="numbering" resp="#archive" place="margin-left">5/</note>
<opener>
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<salute rend="indent space-below">
Mein lieber, guter und
<lb/>hochgesch<choice><orig>ae</orig><reg>ä</reg></choice>tzter Freund <persName key="E0300207">Wegelius</persName>!
</salute>
</opener>
<p rend="indent-first">Trotzdem ich mitten wichtiger <choice><orig>Conc</orig><reg>Konz</reg></choice>erte
<lb/>und eiliger Reisen, Familienherzens
<lb break="no" rend="after:="/>stürme und zahlreicher aufregender
<lb/><choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> zeitraubender Festlichkeiten und
<lb/>Wiedersehensfeiern – trotzdem ich in
<lb/><hi rend="underline"><placeName key="E0500091"><choice><orig>Oe</orig><reg>Ö</reg></choice>sterreich</placeName></hi>, der Heimat<orig>h</orig> meiner Kindheit
<lb/>war –<reg>,</reg>
<note type="commentary" resp="#E0300616"><persName key="E0300017">Busoni</persName> war am <date when-iso="1897-02-07">7. Februar</date> mit <persName key="E0300059">Gerda</persName> und <persName key="E0300060">Benvenuto</persName> nach <placeName key="E0500002">Wien</placeName> gereist, wo er am <date when-iso="1897-02-11">11.</date> und <date when-iso="1897-02-17">17. Februar</date> Klavierabende im <placeName key="E0500312"><orgName key="E0600042">Bösendorfer</orgName>-Saal</placeName> gab. Das erste Konzert bestand aus den <title key="E0400169">Etüden op. 25</title> von <persName key="E0300137">Chopin</persName>, <persName key="E0300001">Beethovens</persName> <title key="E0400152">Klaviersonate c-Moll op. 111</title>, <persName key="E0300012">Bachs</persName> <title key="E0400722">Präludium und Fuge D-Dur für Orgel</title> in <persName key="E0300017">Busonis</persName> <rs key="E0400723">Klavier-Bearbeitung</rs>, <persName key="E0300013">Liszts</persName> <title key="E0400707" xml:lang="fr">Bénédiction de Dieu dans la solitude</title> und der <rs key="E0400720"><title key="E0400253">Tannhäuser</title>-Ouvertüre</rs> in <persName key="E0300013">Liszts</persName> <rs key="E0400721">Bearbeitung</rs>. Am zweiten Abend spielte <persName key="E0300017">Busoni</persName> <persName key="E0300012">Bachs</persName> <title key="E0400126">Präludium und Fuge Es-Dur für Orgel</title> in <rs key="E0400377">seiner Bearbeitung für Klavier</rs>, <persName key="E0300001">Beethovens</persName> <title key="E0400003"><soCalled>Hammerklavier-Sonate</soCalled></title> sowie <persName key="E0300008">Schumanns</persName> <title key="E0400702">Abegg-Variationen</title> und <title key="E0400724">Toccata</title>. Neben kleineren Stücken von <persName key="E0300137">Chopin</persName> standen zudem die <rs key="E0400244">Zwei Legenden</rs> <persName key="E0300013">Liszts</persName> und dessen <title key="E0400368">Mephisto-Walzer</title> auf dem Programm <bibl>(vgl. <ref target="#E0800504"/>, S. 4)</bibl>. Dazwischen spielte <persName key="E0300017">Busoni</persName> noch ein Konzert in <placeName key="E0500295">Graz</placeName> mit einem gemischten Programm der beiden <placeName key="E0500002">Wien</placeName>-Konzerte <bibl>(vgl. <ref target="#E0800505"/>)</bibl>. Anschließend reisten sie für eine Woche nach <placeName key="E0500145">Triest</placeName> zu <persName key="E0300017">Busonis</persName> Eltern <persName key="E0300778">Ferdinando Busoni</persName> und <persName key="E0300265">Anna Weiss-Busoni</persName>.</note>
so ging mir doch <ref target="#D0102036">dein Brief</ref>
<lb/>kein<corr>en</corr> Moment aus dem Kopfe und,
<lb/>eben zurückgekehrt, muss ich dir gleich
<lb/>antworten. Die Antwort ist nicht
<lb/>leicht und <del rend="strikethrough">es</del> <del rend="strikethrough">ist</del> um<orig> </orig>so schwieriger,
<lb/>wenn sie augenblicklich eine
<lb/><hi rend="underline-wave">entschiedene</hi> sein soll!</p>
<p rend="indent-first">Dein Vorschlag ist ehrenvoll,
<lb/>schmeichelhaft und vort<orig>h</orig>eilhaft.
<lb/>Er macht die denkbarsten <choice><orig>Conc</orig><reg>Konz</reg></choice>essionen
<lb/>an meine Unabh<choice><orig>ae</orig><reg>ä</reg></choice>ngigkeit<reg>,</reg> und
<lb/>ich mu<choice><orig>ß</orig><reg>ss</reg></choice> dir in diesem Sinne
<lb/>zu großem Dank verpflichtet sein!</p>
</div>
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Die Vortheile und Nachtheile
abgewogen, die ich dabei genießen
und erleiden würde,
würde sich folgende Bilanz
ergeben.
Aber auch die Vortheile werden
sehr verringert, wenn man
bedenkt:
|
<div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split">
<p>Die Vort<orig>h</orig>eile und Nacht<orig>h</orig>eile
<lb/>abgewogen, die ich dabei genießen
<lb/>und erleiden würde,
<lb/>würde sich folgende Bilanz
<lb/>ergeben.</p>
<list>
<head rend="indent-first">Von der Vort<orig>h</orig>eilsschale der
<lb/>Wa<reg>a</reg>ge:</head>
<item rend="indent">Ein sicheres Einko<choice><abbr>m̅</abbr><expan>mm</expan></choice>en</item>
<item rend="indent">Ein Heim</item>
<item rend="indent">Ruhe zur Arbeit</item></list>
<list>
<head>Von der Nacht<orig>h</orig>eilsschale:</head>
<item rend="indent">Gebundenheit (immerhin)</item>
<item rend="indent">Entfernung vo<choice><sic>n</sic><corr>m</corr></choice> <choice><orig>C</orig><reg>Z</reg></choice>entrum</item>
<item rend="indent">Unmöglichkeit w<choice><orig>ae</orig><reg>ä</reg></choice>hrend
<lb/>der fünf Jahre, jede wenn
<lb/>noch so wichtige andere Offerte
<lb/>anzuneh<sic>neh</sic>men.</item>
</list>
<p>Aber auch die Vort<orig>h</orig>eile werden
<lb/>sehr verringert, wenn man
<lb/>bedenkt:</p>
<list type="pre-split">
<item type="pre-split" rend="indent-first">Da<choice><orig>ß</orig><reg>ss</reg></choice> mein Einkommen
</item></list></div>
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3Diplomatic transcription
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-
beinahe ganz zur Bezahlung des
Heims aufgeht, also illusorisch
wird.
- Dass Das Heim selbst, wenn ich es nach
dem 5. Jahre besitze, wieder
verlassen wird.
Wenn das Haus etwa 20.tausd
kostet, so kommt die innere
Einrichtung, einige kommen
einige Comfort Artikel hinzu,
welche den Preis wenigstens
bis 30.tausend steigern. Das
ist also meine Gage.
Aber das waere noch immer
vortheilhaft. Was mich
schreckt, ist die Entfernung
u. die fünfjährige Gebunden- heit.
Ich befinde mich gerade
in den Jahren des Aufsteigens
u. eben die nächsten fünf
|
<div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split"><list type="split"><item rend="indent-first" type="split">
beinahe ganz zur Bezahlung des
<lb/>Heims aufgeht, also illusorisch
<lb/>wird.</item>
<item><add place="above right">Dass</add> <seg rend="indent"><choice><orig>D</orig><reg>d</reg></choice>as Heim selbst, wenn ich es nach</seg>
<lb/>dem <choice><orig>5.</orig><reg>fünften</reg></choice> Jahre besitze, wieder
<lb/>verlassen wird.</item>
</list>
<p rend="indent-first space-above">Wenn das Haus etwa 20<choice><orig>.<abbr>tausd</abbr></orig><reg>000</reg></choice>
<lb/><seg rend="indent-neg">kostet, so kommt die innere</seg>
<lb/>Einrichtung, <del rend="strikethrough">einige</del> kommen
<lb/>einige <choice><orig>C</orig><reg>K</reg></choice>omfort<choice><orig> A</orig><reg>a</reg></choice>rtikel hinzu,
<lb/>welche den Preis wenigstens
<lb/>bis 30<choice><orig>.tausend</orig><reg>000</reg></choice> steigern. Das
<lb/>ist also meine Gage.</p>
<p rend="space-above">Aber das w<choice><orig>ae</orig><reg>ä</reg></choice>re noch immer
<lb/>vort<orig>h</orig>eilhaft. Was mich
<lb/>schreckt, ist die Entfernung
<lb/><choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> die fünfjährige Gebunden
<lb break="no"/>heit.</p>
<p type="pre-split" rend="indent-first">Ich befinde mich gerade
<lb/>in den Jahren des Aufsteigens<reg>,</reg>
<lb/><choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> eben die nächsten fünf
</p></div>
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4Diplomatic transcription
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koennen Unerwartetes
bringen. Ich bin in der
Periode des „Zugreifens“
der Glücksgelegenheiten;
wenn sich mir waehrend
dieser Zeit etwas praesentirt
was dann für immer
verloren waere, wenn
ich es nicht augenblicklich
erfasste, wie dann?
Kurz die Antwort ist
mir geradezu
transcription uncertain.
alternative reading:
gerade zu schmerzlich
zu entscheiden.
Ich neige Etwas mehr
auf der Seite des Nein,
war auch schon entschloßen
dir abzusagen und werde
wahrscheinlich verzichten
müßen.
|
<div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split"><p rend="indent-first" type="split">
k<choice><orig>oe</orig><reg>ö</reg></choice>nnen Unerwartetes
<lb/>bringen. Ich bin in der
<lb/>Periode des <soCalled rend="dq-du">Zugreifens</soCalled>
<lb/>der Glücksgelegenheiten;
<lb/>wenn sich mir w<choice><orig>ae</orig><reg>ä</reg></choice>hrend
<lb/>dieser Zeit etwas pr<choice><orig>ae</orig><reg>ä</reg></choice>senti<reg>e</reg>rt<reg>,</reg>
<lb/>was dann für immer
<lb/>verloren w<choice><orig>ae</orig><reg>ä</reg></choice>re, wenn
<lb/>ich es nicht augenblicklich
<lb/>erfasste, wie dann?</p>
<p rend="indent-first">Kurz<reg>,</reg> die Antwort ist
<lb/>mir <choice><unclear cert="high">geradezu</unclear><unclear cert="low">gerade zu</unclear></choice> schmerzlich
<lb/>zu entscheiden.</p>
<p rend="indent-first">Ich neige <choice><orig>E</orig><reg>e</reg></choice>twas mehr
<lb/>auf der Seite des <hi rend="underline">Nein</hi>,
<lb/>war auch schon entschlo<choice><orig>ß</orig><reg>ss</reg></choice>en<reg>,</reg>
<lb/>dir abzusagen<reg>,</reg> und werde
<lb/>wahrscheinlich verzichten
<lb/>mü<choice><orig>ß</orig><reg>ss</reg></choice>en.</p>
</div>
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5Facsimile
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5Diplomatic transcription
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b)
Aber ich thue es heute
noch nicht. Gieb mir noch ein
wenig Zeit.
Im hier beigelegten Brief an Martin und Hanna Wegelius schreibt Gerda Busoni, sie habe ihren Mann noch nie so unentschlossen gesehen wie bei dieser Entscheidung. Sie hätten über die gesamte Reise den Bau ihres Hauses in Helsinki geplant, und Busoni würde keinen Moment zögern, wenn Helsinki etwas zentraler in Europa läge (vgl. Brief von Gerda Busoni an Martin Wegelius, 28. Februar 1897, im Nachlass Andersson, Otto 58 (I:4-5) der Åbo Akademi.
– Lass mich
sehen wieob und wie sich
London gestaltet, was
für Folgen davon zu erwarten
sind.
Busoni plante für den Herbst seine erste Konzertreise nach London, wo er trotz seiner Erfolge in Kontinental-Europa und in Amerika noch gänzlich unbekannt war. Er gab sein Debüt in London zwischen dem 30. Oktober und dem 11. Dezember mit sechs Konzerten vor, die sich nicht nur selbst finanziell lohnten, sondern auch Einladungen im folgenden Jahr nach Paris, Budapest und erneut nach London nach sich zogen (vgl. Couling 2005, S. 166 f.; Dent 1974, S. 121 f.).
–
Zum Beispiel: ist es
beinahe vorauszusehen
daß ich innerhalb
der naechsten fünf
Jahre nach Amerika
für einen ganzen Winter
engagirt werde. Das
ist für mich, finanziell
gesprochen, eine Lebens-
Frage. Es kann mir die
Freiheit für das ganze Leben
geben! Wenn die Helsingforser
|
<div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split">
<note type="foliation" resp="#archive" place="margin-right" rend="tiny">b)</note>
<p>Aber ich t<orig>h</orig>ue es heute
<lb/>noch nicht. Gi<orig>e</orig>b <add place="below">mir</add> noch ein
<lb/>wenig Zeit.
<note type="commentary" resp="#E0300616">Im hier beigelegten Brief an <persName key="E0300207">Martin</persName> und <persName key="E0300895">Hanna Wegelius</persName> schreibt <persName key="E0300059">Gerda Busoni</persName>, sie habe <rs key="E0300017">ihren Mann</rs> noch nie so unentschlossen gesehen wie bei dieser Entscheidung. Sie hätten über die gesamte Reise den Bau ihres Hauses in <placeName key="E0500270">Helsinki</placeName> geplant, und <persName key="E0300017">Busoni</persName> würde keinen Moment zögern, wenn <placeName key="E0500270">Helsinki</placeName> etwas zentraler in <placeName key="E0500943">Europa</placeName> läge (vgl. Brief von <persName key="E0300059">Gerda Busoni</persName> an <persName key="E0300207">Martin Wegelius</persName>, <date when-iso="1897-02-28">28. Februar 1897</date>, im Nachlass <idno>Andersson, Otto 58 (I:4-5)</idno> der <orgName key="E0600252"><placeName key="E0500959">Åbo</placeName> Akademi</orgName>.</note>
– Lass mich
<lb/>sehen<reg>,</reg> <subst><del rend="overwritten">wie</del><add place="across">ob</add></subst> und wie sich
<lb/><placeName key="E0500047">London</placeName> gestaltet, was
<lb/>für Folgen davon zu erwarten
<lb/>sind.
<note type="commentary" resp="#E0300616"><persName key="E0300017">Busoni</persName> plante für den Herbst seine erste Konzertreise nach <placeName key="E0500047">London</placeName>, wo er trotz seiner Erfolge in Kontinental-<placeName key="E0500943">Europa</placeName> und in <placeName key="E0500093">Amerika</placeName> noch gänzlich unbekannt war. Er gab sein Debüt in <placeName key="E0500047">London</placeName> <date when-iso="1897-10-30/1897-12-11">zwischen dem 30. Oktober und dem 11. Dezember</date> mit sechs Konzerten vor, die sich nicht nur selbst finanziell lohnten, sondern auch Einladungen <date when-iso="1898">im folgenden Jahr</date> nach <placeName key="E0500012">Paris</placeName>, <placeName key="E0500188">Budapest</placeName> und erneut nach <placeName key="E0500047">London</placeName> nach sich zogen (vgl. <bibl><ref target="#E0800196"/>, S. 166 f.</bibl>; <bibl><ref target="#E0800218"/>, S. 121 f.</bibl>).</note>
<orig> –</orig></p>
<p type="pre-split">Zum Beispiel<orig>:</orig> ist es
<lb/>beinahe vorauszusehen<reg>,</reg>
<lb/>da<choice><orig>ß</orig><reg>ss</reg></choice> ich innerhalb
<lb/>der n<choice><orig>ae</orig><reg>ä</reg></choice>chsten fünf
<lb/>Jahre nach <placeName key="E0500093">Amerika</placeName>
<lb/>für einen ganzen Winter
<lb/>engagi<reg>e</reg>rt werde. Das
<lb/>ist für mich, finanziell
<lb/>gesprochen, eine Lebens<choice><orig>-
<lb/>F</orig><reg>f</reg></choice>rage. Es kann mir die
<lb/>Freiheit für das ganze Leben
<lb/>geben! Wenn die <placeName key="E0500270">Helsingforser</placeName>
</p></div>
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6Facsimile
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mich nicht fortlassen?
Auch innerhalb eines
jeden Jahres koennen
in kleinerem Maassstabe
solche Gelegenheiten
erscheinen. –
Nun, wir wollen sehen.
Vorlaüfig Dank und
herzlichste Grüße und
der lebhafte Wunsch
dass wir Beide das Beste
treffen.
Gott zum Gruss.
Dein Alter u treuer
Ferro
|
<div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split"><p type="split">
mich nicht fortlassen?</p>
<p>Auch innerhalb eines
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<lb/>in kleinerem Ma<choice><orig>ass</orig><reg>ß</reg></choice>stabe
<lb/>solche Gelegenheiten
<lb/>erscheinen.<orig> –</orig></p>
<p rend="indent-first">Nun, wir wollen sehen.
<lb/>Vorl<choice><orig>aü</orig><reg>äu</reg></choice>fig Dank und
<lb/>herzlichste Grüße und
<lb/>der lebhafte Wunsch<reg>,</reg>
<lb/>dass wir <choice><orig>B</orig><reg>b</reg></choice>eide das Beste
<lb/><seg rend="indent">treffen.</seg></p>
<closer>
<salute rend="indent-2">Gott zum Gru<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>.
<lb/><seg rend="indent-neg">Dein <choice><orig>A</orig><reg>a</reg></choice>lter <choice><abbr>u</abbr><expan>und</expan></choice> treuer</seg></salute>
<signed rend="indent-3 huge"><persName key="E0300017">Ferro</persName></signed>
</closer>
</div>
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7Facsimile
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7Diplomatic transcription
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7XML
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|
[Seite 3 des Bogens, vacat]
|
<div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split">
<note type="objdesc" resp="#E0300616">[Seite 3 des Bogens, vacat]</note>
</div>
|
8Facsimile
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8Diplomatic transcription
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8XML
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|
[Seite 4 des Bogens, vacat]
|
<div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split">
<note type="objdesc" resp="#E0300616">[Seite 4 des Bogens, vacat]</note>
</div>
|