Mus.ep. J. Oppenheimer 15 (Busoni-Nachl. B II) Mus.Nachl. F. Busoni B II, 3446
[1]
den 4.12.1912
Liebster Freund
Zu meiner grössten Freude lese ich, dass
wir Sie in Wien sehen und hören werden,
das ist endlich eine glückliche Überraschung.
Wie der Mensch aber schon einmal un- ersättlich ist, sehne ich Sie bei diesem Anlass
auch in Ruhe zu sprechen und frage nach
Ihren Plänen. Bitte, nur ein Wort
wann Sie kommen, wie lange Sie bleiben
und ob ich auf ein Zusammensein hoffen
den 4.12.1912
Liebster Freund
Zu meiner größten Freude lese ich, dass
wir Sie in Wien sehen und hören werden,
das ist endlich eine glückliche Überraschung.
Wie der Mensch aber schon einmal unersättlich ist, sehne ich Sie bei diesem Anlass
auch in Ruhe zu sprechen und frage nach
Ihren Plänen. Bitte, nur ein Wort,
wann Sie kommen, wie lange Sie bleiben,
und ob ich auf ein Zusammensein hoffen
darf. Ihre liebe Frau ist gewiss so
gut, mir recht bald zu schreiben, wenn
Ihre Zeit es nicht zulässt, und sie
sagt mir alle Daten.
Es ist unsäglich lang, seitdem wir
zuletzt von einander gehört haben,
teurer Freund; Sie sind inzwischen
in Russland gewesen,Busoni hatte im November 1912 mehrere Konzerte in St. Petersburg, Moskau und Riga gegeben.
haben rastlos
gearbeitet, geschaffen, die Menschen
beglückt. Ich bin in all dieser
Zeit – wie es der Ameise zukommt –
geschäftig herum gekrochen, eilig und
hastig, ohne aus dem Bau viel heraus
zu kommen – auf demselben Fleck
und doch müde.
Den Oktober habe ich in Meran ver
bracht, habe mich gesonnt, um
endlich von einer Influenza zu genesen,
an der ich Monate gelitten habe.
Die Folgen machen sich noch jetzt
fühlbar, ich bin nicht so recht gesund.
Frau Hattingberg hat versprochen
Ihnen meine Grüße zu bringen,
bald darf ich es selbst!
Kommt Frau Gerda mit und
können Sie beide nicht ein paar
ruhige Tage zubringen? Die Hoffnung
darauf ist ein wahrer Lichtblick!
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<lb/>und ob ich auf ein Zusammensein hoffen
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2Facsimile
2Diplomatic transcription
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darf. Ihre liebe Frau ist gewiss so
gut mir recht bald zu schreiben, wenn
Ihre Zeit es nicht zulässt und sie
sagt mir alle Daten.
Es ist unsäglich lang seitdem wir
zuletzt von einander gehört haben,
teurer Freund; Sie sind inzwischen
in Russland gewesen,Busoni hatte im November 1912 mehrere Konzerte in St. Petersburg, Moskau und Riga gegeben.
haben rastlos
gearbeitet, geschaffen, die Menschen
beglückt. Ich bin in all dieser
Zeit – wie es der Ameise zukommt –
geschäftig herum gekrochen, eilig und
Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin
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3Diplomatic transcription
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[2]
hastig, ohne aus dem Bau viel heraus
zu kommen – auf demselben Fleck
und doch müde.
bracht, habe mich gesonnt um
endlich von einer Influenza zu genesen,
an der ich Monate gelitten habe.
Die Folgen machen sich noch jetzt
fühlbar, ich bin nicht so recht gesund.
Frau Hattingberg hat versprochen
Ihnen meine Grüsse zu bringen
bald darf ich es selbst!
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darauf ist ein wahrer Lichtblick!
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Deutschland | Berlin | Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz | Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv | Nachlass Ferruccio Busoni | Mus.Nachl. F. Busoni B II, 3446 | olim:
Mus.ep. J. Oppenheimer 15
|
Oppenheimer drückt ihre Hoffnung aus, Busoni und seine Frau Gerda während seines bevorstehenden Wien-Aufenthalts zu sehen, berichtet von ihrer Influenza-Erkrankung und einer Erholungsreise nach Meran
Letter by Jella Oppenheimer to Ferruccio Busoni (o. O., [Wien], 4 December 1912), prepared by Ullrich Scheideler, in: Briefwechsel Ferruccio Busoni – Jella Oppenheimer, edited by Christian Schaper and Ullrich Scheideler, Berlin: Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, May 2023: Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, https://busoni-nachlass.org/D0102122 (June 22, 2024: proposed)
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<title xml:lang="de">Brief von Jella Oppenheimer an Ferruccio Busoni (o. O., [Wien], 4. Dezember 1912)</title>
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<publisher>Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin</publisher>
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<title type="main">Ferruccio Busoni – Briefe und Schriften</title>
<title type="genre">Briefe</title>
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<idno type="D-B.olim">Mus.ep. J. Oppenheimer 15</idno>
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<handNote xml:id="major_hand" scope="major" medium="violett_ink" scribe="author" scribeRef="#E0300819">Hand des Absenders Jella Oppenheimer, Brieftext in lila Tinte, in lateinischer Schreibschrift</handNote><!-- oder in anderer Farbe? oder in deutscher Kurrentschrift? -->
<handNote xml:id="archive" scope="minor" medium="pencil" scribe="archivist">Hand des Archivars, der mit Bleistift die Signaturen eingetragen, eine Foliierung vorgenommen hat</handNote>
<handNote xml:id="archive_red" scope="minor" medium="red_pen" scribe="archivist">Hand des Archivars, der die Zuordnung innerhalb des Busoni-Nachlasses mit Rotstift vorgenommen hat</handNote>
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<p>Erfassung von Briefen und Schriften von Ferruccio Busoni, ausgehend von Busonis Nachlass in der Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz.</p>
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<p>Worttrennungen an Zeilenumbrüchen im Original mit einfachen Bindestrichen.</p>
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<p>Alle im Text vorkommenden Interpunktionszeichen wurden beibehalten und werden in der diplomatischen Umschrift wiedergegeben. Bei Auszeichnung durch XML-Elemente wurden umgebende Satzzeichen nicht mit einbezogen.</p>
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<p>Anführungszeichen wurden i. d. R. nicht beibehalten; die Art der Zeichen wurde im Attribut <att>rend</att> der entsprechenden Elemente codiert.</p>
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<p>Die Übertragung folgt den Editionsrichtlinien des Projekts. <ptr target="http://www.busoni-nachlass.org/E1000003"/>
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