Hans Huber to Ferruccio Busoni arrow_backarrow_forward

Basel · between June 10 and June 15, 1917

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Mus.Nachl. F. Busoni B II, 2279
Mus.ep. H. Huber 53 (Busoni-Nachl. B II) [1] [1917?]

Mein lieber Freund!

Potior est, qui prior est!
Nach Reflexion finde ich doch,
daß Sie Ihre Opern in diesen Zeiten
Br. & H. geben sollten. Es muß
jetzt alles rasch gehen, den̅ wer
weiß, wohin alles noch führt?
Italien scheint mir unpraktisch
zu sein, auch in beiden Beziehungen
– moralisch & materiell –! Zu dem
glaube ich kaum, daß der grosse
Haufen die außerordentlichen
Feinheiten Ihrer Werke in der
jetzigen Mentalität verstehen

Mein lieber Freund!

Potior est, qui prior est! Nach Reflexion finde ich doch, dass Sie Ihre Opern in diesen Zeiten Breitkopf & Härtel geben sollten. Es muss jetzt alles rasch gehen, denn wer weiß, wohin alles noch führt? Italien scheint mir unpraktisch zu sein, auch in beiden Beziehungen – moralisch und materiell –! Zudem glaube ich kaum, dass der große Haufen die außerordentlichen Feinheiten Ihrer Werke in der jetzigen Mentalität verstehen wird! Bleiben Sie auch jetzt dem Land treu, dem Sie so viele Sympathien entgegen brachten! Es wird – auch bei den materiellen Ergebnißen, die Sie bei Breitkopf & Härtel einbüßen, immerhin für Sie noch erfreulicher sein, das Werk in dem Land zu verlegen, in welchem gerade jetzt ein interessanter Kampf um Sie herum tobt. (Bekker Frankfurter Ztg.!)

Ich habe meine Rechnungen der Bellinda herausgesucht: 30 Exemplare des Klavierauszugs autographiert 1280 frs Orchestermaterial in 10 Auflagen 920 frs Bellinda gedruckt 2200 frs. Nun glaube ich, dass Ihre zwei Opern – als Seitenanzahl – ziemlich größer sein werden. Immerhin haben Sie durch meine Schrift nun einen Anhaltspunkt! –

Zum Schluß meinen tiefempfundenen Dank für Ihr Kommen und für Ihren so lieben Brief aus dem Euler ! – Ihre Freundschaft gehört mir zum Schönsten in meinem ganzen Leben

Ihr dankbarer

Hans Huber

                                                                
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Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin

wird! Bleiben Sie auch jetzt
dem Land treu, dem Sie so viele
Sympathien entgegen brachten!
Es wird – auch bei den materiellen
Ergebnißen, die Sie bei Br. & H.
einbüßen, immerhin für Sie noch
erfreulicher sein, das Werk in
dem Land zu verlegen, in welchem
gerade jetzt ein interessanter
Kampf um Sie herum tobt.
(Becker Frankfurter Ztg.!)

Ich habe meine Rechnungen
der Bellinda herausgesucht:
30 Exemplare des Klavieraus⸗
zugs autographiert 1280 frs
Orchestermaterial in
10 Auflagen 920 frs
Bellinda gedruckt 2200 frs.
Nun glaube ich, daß Ihre zwei
Opern – als Seitenanzahl –
ziemlich größer sein werden.

                                                                
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[2]
Im̅erhin haben Sie durch meine
Schrift nun einen Anhaltspunkt! –

Zum Schluß meinen
tiefempfundenen Dank für Ihr
Kommen & für Ihren so lieben Brief
aus dem Euler ! – Ihre Freundschaft
gehört mir zum Schönsten in meinem
ganzen Leben

Ihr dankbarer


Hans Huber

                                                                
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warningStatus: unfinished XML Facsimile Download / Cite

Provenance
Deutschland | Berlin | Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz | Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv | Nachlass Ferruccio Busoni | Mus.Nachl. F. Busoni B II, 2279 | olim: Mus.ep. H. Huber 53 (Busoni-Nachl. B II) |

proof Kalliope

Condition
Der Brief ist gut erhalten.
Extent
2 Blätter, 3 beschriebene Seiten
Hands/Stamps
  • Hand des Absenders Hans Huber, Brieftext in schwarzer Tinte, in deutscher Kurrentschrift.
  • Hand des Archivars, der die Signaturen des Briefes mit Bleistift eingetragen hat
  • Hand des Archivars, der die Signatur mit der Einordnung in den Busoni Nachlass mit Rotstift ergänzt hat
  • Bibliotheksstempel (rote Tinte)
Image source
Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz: 1234

Incipit
Potior est, qui prior est!

Editors in charge
Christian Schaper Ullrich Scheideler
prepared by
Revision
January 14, 2017: unfinished (currently being prepared (transcription, coding))
Direct context
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