Sehr geehrter Herr, ich hatte öfters das
                    
Vergnügen zu erfahren, daß Sie sich über meine
                    
Compositionen günstig geäußert hatten. Ich hoffe
                    
deshalb mich nicht vergebens an Sie zu
                    
wenden, wenn ich Sie frage, ob Sie nicht
                    
geneigt wären, etwas von mir aufzuführen.
                    
Ich weiß nicht, ob Sie Ihre Orchester=Abende
                    
noch weiter führen. Orchesterwerke, die nur
                    
in solchen Konzerten auf ein geeignetes
                    
Publikum rechnen können hätte ich ja einige.
                                                                
Aber ich denke weniger daran, als an etwas
                    
wesentlich leichter Realisierbares. Ich habe
                    
zwei Klavierstücke
                                                                
fangen,
                                                                
andere Arbeit
                                                                
spielen kann, der wie Sie mit seinen
                    
Sympathien auf der Seite aller jener ist, die
                    
suchen. Also nur Jemand, dessen Phantasie[1]
                    
                    
Arnold Schönberg an Ferruccio Busoni arrow_backarrow_forward
Steinakirchen am Forst · 13. Juli 1909
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                        13.7. 1909
                     
                                derzeit: Steinakirchen am Forst, Nieder Oesterr.
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                        13.7.1909
                     
                                derzeit: Steinakirchen am Forst, Nieder-Österreich
                             Sehr geehrter Herr,  ich hatte öfters das
                     Vergnügen zu erfahren, dass Sie sich über meine
                     Kompositionen günstig geäußert hatten. Ich hoffe
                     deshalb, mich nicht vergebens an Sie zu
                     wenden, wenn ich Sie frage, ob Sie nicht
                     geneigt wären, etwas von mir aufzuführen.
                     Ich weiß nicht, ob Sie Ihre Orchesterabende
                     noch weiterführen. Orchesterwerke, die nur
                     in solchen Konzerten auf ein geeignetes
                     Publikum rechnen können, hätte ich ja einige.
                                                                 Nun zu den beiden Stücken: sie sind ja technisch kaum von besonderer Schwierigkeit. Aber ihr Vortrag erfordert Glauben und Überzeugung. Deshalb wende ich mich an Sie – das andere bringt ja bald wer auf – und bitte Sie, mir freundlichst mitzuteilen, ob ich Ihnen die Noten schicken darf. Sie sind wohl nicht böse, wegen einer solchen Kleinigkeit belästigt zu werden. Ich selbst wage es nur mit Rücksicht auf Ihre gute Meinung von meinen Sachen und in der Hoffnung, dass die Sachen, wenn man sich mit ihnen befasst hat, vielleicht doch der Mühe lohnen könnten. Ich hoffe, recht bald eine freundliche Antwort zu erhalten, und empfehle mich in vorzüglicher Hochachtung ergebenst | 
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                    dort schon Erfüllung zu sehen vermag, wo
                     Nun zu den beiden Stücken: sie
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                    Überzeugung. Deshalb wende ich mich
                     Sie sind wohl nicht böse, wegen
                     Ich hoffe recht bald eine freundliche
                     
                    Nachlaß Busoni
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| Mus.Nachl. F. Busoni B II, 4545 [Rückseite von Textseite 3] | 
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                                nachsenden Herrn Ferruccio Busoni Konzertbureau Wolff mit der freundlichen Bitte um Weiterbeförderung an die dem Absender unbekannte Adr[esse] Berlin W 30 | 
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                                    derzeit: Steinakirchen am Forst, Nied.Oesterr
                                 Nachlaß Busoni B II | 
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Dokument
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Quelle
- Überlieferung
- Deutschland | Berlin | Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz | Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv | Nachlass Ferruccio Busoni | Mus.Nachl. F. Busoni B II, 4545 | olim: Mus.ep. A. Schönberg 6 (Busoni-Nachl. B II) |
- Zustand
- Der Brief ist gut erhalten; Briefumschlag auf der Vorderseite rechts unvollständig (infolge Aufriss), mit Textverlust.
- Umfang
- 1 Bogen, 3 beschriebene Seiten
- Hände/Stempel
- 
                    - Hand des Absenders Arnold Schönberg, Brieftext in schwarzer Tinte, in deutscher Kurrentschrift
- Adressstempel des Absenders Arnold Schönberg, mit violetter Tinte
- Hand des Archivars, der die Foliierung mit Bleistift vorgenommen hat
- Hand des Archivars, der die Zuordnung innerhalb des Busoni-Nachlasses mit Rotstift vorgenommen hat
- Bibliotheksstempel (rote Tinte)
- Bibliotheksstempel (blaue Tinte)
- Poststempel (schwarze Tinte)
- Hand eines Postbediensteten, der die Adresse mit Bleistift ergänzt hat
 
- Foliierungen
- 
                    - Foliierung durch das Archiv, mit Bleistift unten rechts auf den Vorderseiten.
 
Inhalt
- Zusammenfassung
- Schönberg bietet Zusendung von zwei Klavierstücken (op. 11,1–2) an, bittet um Aufführung durch Busoni; reflektiert „das Wesen des Reproduzierenden, des Publikums und des Künstlers als Genießenden“.
- Incipit
- „ich hatte öfters das Vergnügen zu erfahren“
Edition
- Inhaltlich Verantwortliche
- Christian Schaper Ullrich Scheideler
- bearbeitet von
- Stand
- 27. Januar 2016: in Korrekturphase (Transkription abgeschlossen, Auszeichnungen codiert, zur Korrekturlesung freigegeben)
- Stellung in diesem Briefwechsel
- Vorausgehend Folgend
- Benachbart in der Gesamtedition
- 
                    Vorausgehend Folgend
- Frühere Ausgaben
- Theurich 1977, S. 164 Theurich 1979, S. 147 f. (Brief), S. 63–65 (Kommentar) Beaumont 1987, S. 381 f.
Erwähnte Entitäten
- Personen
- Institutionen
- Werke
- Orte