ich versaümte die Gelegenheit,
Ihnen letzthin von dem
Abend auf der Viola da Gamba
zu sprechen; doch habe ich
die Empfindung, dass dem
Manne der sie mit seinen
Knieen umklammert, an
diesem Abend viel gelegen ist;
ohne dass ich über Form,
Bedingung u. Datum eines
solches Ereignisses eine Vorstel- lung hätte. – Wie das beginnen?
Würde die "Musikschule" derartiges
auf sich nehmen? – Das gewiss
nicht landläufige Programm
würde umschliessen:
ich versäumte die Gelegenheit,
Ihnen letzthin von dem
Abend auf der Viola da gamba
zu sprechen; doch habe ich
die Empfindung, dass dem
Manne, der sie mit seinen
Knien umklammert, an
diesem Abend viel gelegen ist;
ohne dass ich über Form,
Bedingung und Datum eines
solches Ereignisses eine Vorstellung hätte. – Wie das beginnen?
Würde die „Musikschule“ derartiges
auf sich nehmen? – Das gewiss
nicht landläufige Programm
würde umschließen:
Inzwischen hat der Präsident
der Ver(unr)einigten Staaten in
seine Karton-Posaune gestoßen.Die Vereinigten Staaten sehen sich zu dem Zeitpunkt noch als Vermittler zwischen den Kriegsparteien. Deutschland hat zum 1. Februar 1917 den unbeschränkten U-Boot-Krieg wieder angekündigt; Präsident Woodrow Wilson bricht am 3. Februar die diplomatischen Beziehungen zu Deutschland ab, interveniert aber nicht.
Hoffen wir, dass er mit seiner
letzten Aufforderung ein Fiasko
erlebe! Wer, als wie ich selber,
die Transatlantiker schätzt,
schließe sich dieser Hoffnung an.
Wer, gleich Flaubert – und
ein Solchgesinnter bin ich –, sein
Leben gegründet hat auf
l’amour de l’art la haine de la bêtise
Frz.: Liebe zur Kunst, Hass auf die Dummheit (kein wörtliches Flaubert-Zitat).
bleibt ein Ostländer, und
selbst wenn er bis China
reichen sollte, aber nur nicht
nach der anderen Windrichtung.
Reichen wir uns auch in diesem
Sinne die Hände, die ich Ihnen
freundschaftlich und verehrungsvoll
wieder
drücke.
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<lb/>zu sprechen; doch habe ich
<lb/>die Empfindung, dass <rs key="E0300206">dem
<lb/>Manne</rs><reg>,</reg> der sie mit seinen
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<lb/>diesem Abend viel gelegen ist;
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<lb break="no"/>lung hätte. – Wie das beginnen?
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2Faksimile
2Diplomatische Umschrift
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(2)
Inzwischen hat der Präsident der ver(unr)einigten Staaten in
seine Karton-Posaune gestossen.Die Vereinigten Staaten sehen sich zu dem Zeitpunkt noch als Vermittler zwischen den Kriegsparteien. Deutschland hat zum 1. Februar 1917 den unbeschränkten U-Boot-Krieg wieder angekündigt; Präsident Woodrow Wilson bricht am 3. Februar die diplomatischen Beziehungen zu Deutschland ab, interveniert aber nicht. Hoffen wir, daß er mit seiner
letzten Aufforderung ein Fiasco
erlebe! Wer, als wie ich selber,
die Transatlantiker schätzt,
schliesse sich dieser Hoffnung an.
Wer, gleich Flaubert, – und
ein solchgesinnter bin ich – sein
Leben gegründet hat auf
l’amour de l’art la haine de la bëtise
Frz.: Liebe zur Kunst, Hass auf die Dummheit (kein wörtliches Flaubert-Zitat). bleibt ein Ostländer, und
selbst wenn er bis China reichen sollte, aber nur nicht
nach der anderen Windrichtung.
Reichen wir uns auch in diesem
Sinne die Hände, die ich Ihnen
freundschaftlich u. verehrungsvoll
wiederBei Refardt 1939 (26)„wieder“ ausgelassen.
drücke.
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<!-- Nachweise für Busonis Haltung? -->
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<!-- welche Aufforderung ist gemeint? warum wünscht Busoni ihr Scheitern? -->
<lb/>erlebe! Wer, als wie ich selber,
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<p>Wer, gleich <persName key="E0300179">Flaubert</persName><choice><orig>, –</orig><reg> –</reg></choice> und
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<note type="commentary" resp="#E0300325">Frz.: Liebe zur Kunst, Hass auf die Dummheit (kein wörtliches <persName key="E0300179">Flaubert</persName>-Zitat).</note>
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möglicherweise vermittelt über Georg Brandes?
https://books.google.de/books?id=8_wXVfZ7zUQC&pg=PA49&lpg=PA49&dq=liebe+kunst+hass+dummheit+flaubert&source=bl&ots=ePWo8SZL_U&sig=sHSMyttkN2nYHRxHF3rIasGkUNc&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjnzcC-q9PTAhUFCCwKHaxNDb4Q6AEIJTAA#v=onepage&q=liebe%20kunst%20hass%20dummheit%20flaubert&f=false
Was weiß die Flaubert-Forschung dazu?
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<lb/>bleibt ein Ostländer, und
<lb/>selbst wenn er bis <placeName key="E0500253">China</placeName>
<lb/>reichen sollte, aber nur nicht
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<closer rend="indent-first">Reichen wir uns auch <add place="above">in</add> diesem
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Brief von Ferruccio Busoni an Hans Huber (vmtl. Zürich, 5. Februar 1917), bearbeitet von Hannah Fiedrowicz, in: Briefwechsel Ferruccio Busoni – Hans Huber, hrsg. von Christian Schaper und Ullrich Scheideler, Berlin: Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, Januar 2017: Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, https://busoni-nachlass.org/D0100143 (3. Mai 2017: zur Freigabe vorgeschlagen)
Download der bereinigten Lesefassung im PDF-Dateiformat (.pdf)
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<title xml:lang="de">Brief von Ferruccio Busoni an Hans Huber (vmtl. Zürich, 5. Februar 1917)</title>
<title xml:lang="en">Letter by Ferruccio Busoni to Hans Huber (prob. Zurich, 5 February 1917)</title>
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<publisher>Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin</publisher>
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<title type="main">Ferruccio Busoni – Briefe und Schriften</title>
<title type="genre">Briefe</title>
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<summary><persName key="E0300017">Busoni</persName> unterbreitet Vorschläge zu einem Konzert mit <persName key="E0300206">Lennart von Zweygberg</persName>; kommentiert die Kriegspolitik <persName key="E0300096">Woodrow Wilsons</persName>.</summary>
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<handNote xml:id="major_hand" scope="major" medium="black_ink" scribe="author" scribeRef="#E0300017">Hand des Absenders Ferruccio Busoni, Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift.</handNote>
<handNote xml:id="archive" scope="minor" medium="pencil" scribe="archivist">Hand des Archivars, der Nummerierung und Foliierung des Briefs mit Bleistift vorgenommen hat.</handNote>
<handNote xml:id="archive_date" scope="minor" medium="pencil" scribe="archivist" cert="high">Vmtl. Hand eines Archivars, der die Datierung des Briefs mit Bleistift auf die erste Briefseite übertragen hat.</handNote>
<handNote xml:id="recipient" scope="minor" medium="pencil" scribe="recipient" scribeRef="#E0300125" cert="high">Hand des Empfängers Hans Huber, der eine Notiz mit Bleistift vorgenommen hat.</handNote>
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<!-- Busonis Präsenz in Zürich wahrscheinlich, anderweitig nachweisbar? -->
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<p>Erfassung von Briefen und Schriften von Ferruccio Busoni, ausgehend von Busonis Nachlass in der Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz.</p>
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<p>Worttrennungen an Zeilenumbrüchen im Original mit einfachen Bindestrichen.</p>
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<p>Alle im Text vorkommenden Interpunktionszeichen wurden beibehalten und werden in der diplomatischen Umschrift wiedergegeben. Bei Auszeichnung durch XML-Elemente wurden umgebende Satzzeichen nicht mit einbezogen.</p>
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<p>Anführungszeichen wurden i. d. R. nicht beibehalten; die Art der Zeichen wurde im Attribut <att>rend</att> der entsprechenden Elemente codiert.</p>
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<p>Die Übertragung folgt den Editionsrichtlinien des Projekts. <ptr target="http://www.busoni-nachlass.org/E1000003"/></p>
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